NEUE INFORMATIONSTECHNOLOGIEN ZUR UNTERSTÜTZUNG IN DER PFLEGE UND BETREUUNG
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- Lucas Hase
- vor 8 Jahren
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1 NEUE INFORMATIONSTECHNOLOGIEN ZUR UNTERSTÜTZUNG IN DER PFLEGE UND BETREUUNG ZWISCHEN *TECHNISCH MACHBAR* UND *ETHISCH VERTRETBAR* Prof. Dr. Claudia Müller Juniorprofessur IT für die alternde Gesellschaft Wirtschaftsinformatik und Neue Medien Universität Siegen
2 Zu meiner Person Ich bin Juniorprofessorin in der Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt IT für die alternde Gesellschaft Arbeitsgebiete: Methoden für die nutzerorientierte Gestaltung von IT (Qualitative Methoden (u.a. Grounded Theory), Partizipatives Design) Soziologisch-kulturelle Grundlagen in der IT-Entwicklung, z.b. Mit welchem Bild des Alter(n)s arbeiten wir im Design? Welche sozio-kulturellen Faktoren begünstigen oder erschweren die Aneignung von neuen Technologien (Ängste, Technik-Unerfahrenheit, Selbstbilder ) Wie kann man diese in einem Forschungs- und Designprojekt adressieren? Nutzer- und praxisbasierte Technikentwicklung (Sozioinformatik)
3 Neue IKT in Pflege und Betreuung Mögliche Einsatzfelder... Projekte an der Universität Siegen
4 Hilfe, Rat & Tat Gestaltung einer Nachbarschaftsplattform im Living Lab
5 TOPIC The Online Platform for Informal Caregivers
6 Webseite: Sehr Mobil mit 100 Mobilitätsketten für Senioren in der Modellregion Kreis Siegen-Wittgenstein
7 istoppfalls ICT based System to Predict & Prevent Falls
8 Social Display: Computer gestützte Biografiearbeit
9 Alzheimer Monitoring
10 Nutzer- und Praxisnahe Gestaltung:
11 Living Lab
12 IT für die alternde Gesellschaft Bilder des Alter(n)s Vorstellungen von krank sein und gesund sein Welche Bilder leiten unser Handeln (im Design/ in der Nutzung/ in der Beratung, in der Betreuung ) Quelle: Interaction-org
13 Projekt Alzheimer Monitoring Ausgangspunkt Assistenztechnologien für Menschen mit Demenz und Hinlauftendenz Es gibt viele Anbieter von GPS-Systemen, aber sie werden selten genutzt Bedarfe an der Schnittstelle von ambulanter und stationärer Pflege werden kaum beachtet Bedingungen für Erfolg von Technik in solch sensiblen Kontexten: gehen über technologische Aspekte hinaus!
14 Design-Fallstudie Vorstudie Prototyping Evaluation/Aneignung Qualitativ-empirische Vorstudie 21 Interviews (6 Angehörige, 15 Pflegekräfte), Teilnehmende Beobachtungen Prototyp-Entwicklung in mehreren Stufen Von einfach bis komplex (Papierzeichnung bis funktionierendes System) Schrittweise mit Feedback-Schleifen (Workshops, Tests) 3-5 monatige Feldtests in drei Settings In zwei Pflegeeinrichtungen und einer Familie
15 Prototyp
16 Übergänge zwischen der Betreuung daheim und in einer Einrichtung Manchmal ein vor und zurück, Fließende Übergänge, Angehörige übernehmen weiterhin wichtige Rolle in der stationären Betreuung Ansprüche und Wünsche von Angehörigen und Bedingungen der Einrichtung Das richtige Haus zu finden als Herausforderung Unterschiedliche Sichten in der Pflegephilosophie, Kosten, geographische Distanz Unterschiedliche Ansätze im Umgang mit der Lauftendenz im häuslichen und im stationären Kontext
17 Komplexe Situationen in der stationären Versorgung Unterschiedliche Pflegeansätze Bandbreite an moralischen Positionen auf Stations- und Leitungsebene Entscheidungsprozesse werden ausgehandelt zwischen ethischen und rechtlichen Positionen und vor dem Hintergrund vorliegender Arbeitsbelastung: Ist das eine freiheitsentziehende Maßnahme? Wir sind ein offenes Haus. Wir möchten nicht in der Zeitung stehen mit: Haus X verliert Bewohnerin Haltungen gegenüber GPS-Monitoringsystemen variieren dementsprechend
18 Komplexität in der häuslichen Versorgung Autonomie wahren versus für Sicherheit sorgen Bestehende familiäre Muster Wissensstand über Demenzpflege- und Selbstpflegekonzepte Kontrastive Fälle: Der pflegende Ingenieur: Durchgeplanter Alltag (Wach-/ Schlaf-/ Toilettenzeiten medikamentös) entlastet Tochter möchte ihrer Mutter das Gesicht wahren und das Mutter-Tochter-Verhältnis aufrecht erhalten heimliche Beschattung
19 Zusammenfassung Autonomie-orientiertes Verhalten wird beeinflusst durch: Professionelle Rollen & Aufgaben (Leitung/Stationsarbeit) Gewachsene familiäre Rollenverhältnisse Geschlechterverhältnisse Wissensstand und Pflegeverständnis Ausdruck in der Begrifflichkeit: Weglauftendenz versus Hinlauftendenz
20 Feldtest: Einführung des Systems Jeder Schritt bedarf sorgfältiger Anpassung Training, Hilfe bei der Nutzung Konfiguration des Systems, Anpassung an individuelle technische Infrastruktur Anpassung an Arbeitsprozesse Das ipad liegt im Giftschrank. Evaluationsphase sehr aufwändig für Pflegende als auch für das Forscherteam (24 Std. Telefon- Hotline) Vertrauen schaffen gemeinsame Reflektionssitzungen
21 Feldtest: neue Ergebnisse Monitoring ermöglicht Autonomiewahrung Ich möchte gar nicht immer genau wissen wo mein Mann ist, wenn er mit dem Hund rausgeht. Aber manchmal, wenn ich so unruhig bin oder wenn er länger als normal wegbleibt, ist es schön, dass ich die Möglichkeit habe, im Computer nachzugucken. Interpretationshilfe Er konnte uns nicht erklären, warum seine Schuhe voller Teer gewesen sind. Er muss da auf der Autobahnbaustelle gewesen sein. Aber wir haben nie verstanden, warum er von seiner normalen Route abgewichen ist. Da macht man sich viele Sorgen.
22 Zusammenfassung Das Design von Assistenztechnologien findet in einem moralischen, sozialen und rechtlichen Universum statt Technologien können die Probleme nicht lösen, aber sie können andere Formen von Kompromissen ermöglichen Einsichten für die Entwicklung erfolgreicher Businessmodelle: es bedarf einer besseren Beratung und Unterstützung vor, während und nach der Anschaffung solcher Geräte (Training, Entscheidungshilfen, Hilfe bei Anpassungen)
23 Weitere Informationen Ratgeber Webportal Wegweiser Alter und Technik des FZI, Karlsruher Institut für Technik, Evangelische Gesellschaft Stuttgart: Ausführliche Vorstellung von GPS-basierten Systemen zur Personenortung: Hilfsmittel_Demenz.pdf Broschüre der Dt. Alzheimergeselllschaft zu technischen Hilfsmitteln: Website Universität Siegen, Bereit IT für die alternde Gesellschaft
24 Weitere Informationen Wissenschaftliche Veröffentlichungen Müller, C. (2014): Praxisbasiertes Technologiedesign für die alternde Gesellschaft. Zwischen gesellschaftlichen Leitbildern und ihrer Operationalisierung im Design; Dissertation Universität Siegen, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht 2013,Josef Eul Verlag: Lohmar-Köln Wan, L., Müller, C., Wulf, V. & Randall, D. (2014): Addressing the Subtleties in Dementia Care: Pre-study & Evaluation of a GPS Monitoring System, Proc. CHI 14, April 26 - May , Toronto, ON, Canada, Müller, C., Wan, L. & Wulf, V. (2013): Dealing with wandering in institutional care: Exploring the field. 7th International Conference on Pervasive Computing Technologies for Healthcare (PervasiveHealth 2013). Venice, Italy, 5-8 May, 2013, Müller, C.; Wan, L.; Hrg, D. (2010): Dealing with Wandering: A Case Study on Caregivers Attitudes towards Privacy and Autonomy when Reflecting the Use of LBS. Proceedings of GROUP Conference 2010, November 7-10, Sanibel Island, Florida, USA,
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