Reihe Kultur/Digitales: Erfahrungen und Herausforderungen? DIGITALES ARCHIV UND KULTURELLES GEDÄCHTNIS ARCHIVES NUMERIQUES ET MEMOIRE CULTURELLE
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- Waltraud Renate Gerhardt
- vor 8 Jahren
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1 Reihe Kultur/Digitales: Erfahrungen und Herausforderungen? DIGITALES ARCHIV UND KULTURELLES GEDÄCHTNIS ARCHIVES NUMERIQUES ET MEMOIRE CULTURELLE Vorläufiges Programm des Forums am 10. November Auditorium Französische Botschaft Berlin Einführung: Archiv, Gedächtnis: Kultur(en) und Technik(en) 10:00 10:45 Die digitalen Technologien erfordern neue Ansätze und Prinzipien im Zusammenhang mit dem Aufbau und der Weitergabe von Kulturerbe. Archive beinhalten sämtliche Dokumente, die ungeachtet ihres Trägers, ihrer Herkunft oder ihrer Zweckbestimmung von jedweder natürlichen oder juristischen Person und von jedweder öffentlichen oder privaten Stelle bzw. Einrichtung in der Ausübung ihrer Aufgaben erstellt oder erhalten wurden. In diesem Sinne sind Archive zentrale Orte des Erinnerns, der Aufbewahrung von Vergangenheit - von den intimsten Geschichten bis hin zu den Arbeiten von Historikern. Sie gewährleisten die Weitergabe kultureller und geistiger Inhalte. Sie bilden das Gedächtnis von Menschen, Gesellschaften und Staaten und stiften individuelle und kollektive Identität. Wie beeinflussen digitale Werkzeuge unser Verhältnis zur Vergangenheit und zur Zukunft? Wie verändern sie die Art und Weise, wie wir erinnern und in die Zukunft blicken? Eine historische Bilanz der Überlegungen und Debatten in Europa wird den thematischen Rahmen abstecken und den Blick öffnen für die Entwicklungsperspektiven, aber auch für die Fragen und Probleme, die der digitale Wandel aufwirft 10:00 // Grußwort von Philippe Etienne, Französischer Botschafter in Deutschland Grußwort von Anne Tallineau, Stellvertretende Generaldirektorin vom Institut français 10:15 10:45 // Einführendes Referat von Ian Christie (Birkbeck University of London) Professor am Birkbeck College der Universität London (Fachbereich Film, Medien und kulturelle Studien); ehemaliger Vorsitzender von Europa Cinema ; Vorträge in Ljubljana, Canberra und Seoul zum Thema digitale Archive im digitalen Zeitalter; aktuelle Forschungsschwerpunkte: E- Book, E-Publishing. Thema: Archive und E-Publishing im digitalen Zeitalter. 1
2 Gesprächsrunde 1: Ziele und Nutzung von Archiven: Erinnern und vergessen. Was archiviert man und warum? 10 :45 12 :15 Erhalten, überliefern, entdecken, veröffentlichen, teilen, behalten, untersuchen, unterrichten, erinnern, wiederentdecken, neu interpretieren, überarbeiten, neu bewerten: Die traditionellen Aufgaben von Archiven sind vielfältig. Werden die Möglichkeiten und Grenzen von Archiven durch die digitalen Technologien erweitert oder reduziert (Konservierung, Gedächtnis, neue Korpora)? Gilt die Entmaterialisierung vor diesem Hintergrund als Bereicherung oder als Verlust (löschen/ersetzen)? Wie unterscheiden sich öffentliche und private Trägerschaften (Unternehmen, Vereine, Einzelpersonen usw.) in der Auswahl des Archivguts? Informationen austauschen oder veröffentlichen, privat aufbewahren oder einer größtmöglichen Öffentlichkeit zugänglich machen - wir diskutieren über die Frage: Warum archivieren wir? Statement 1 : Claude Mussou (Ina) Beauftragte für den Depotzwang im Web bei dem INA (Französisches Nationales Institut für Audiovisuelles) Statement 2 : Olaf Zimmermann (Deutscher Kulturrat) Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, für eine Gesellschaft mit digitalem Urheberrechtsschutz. Statement 3 : Xavier de La Porte (Rue89) Chefredakteur des französischen Online-Magazins Rue89 und Produzent des Radioprogramms L Atelier des Médias (France culture) Statement 4 : Nicolas Apostolopoulos (CeDis, FU) Leiter des Centers für Digitale Systeme (CeDiS), Freie Universität Berlin. Jüngste Projekte: Visual History Archive des USC Shoah Foundation Institute; Erinnerung an Zwangsarbeit ; Zeugen der Shoah: Das Visual History Archive in der schulischen Bildung. 2
3 Gesprächsrunde 2: Praxis und Sprache des Archivierens: Denken/ordnen. Wie archiviert man? 14 :00 15 :30 Web-Archivierung, Vielfalt der Archivierungsmethoden, Umgang mit Algorithmen, Festlegung von Standards, Interoperabilität der Formate und Träger: Sind das allein technische Herausforderungen, oder geht es dabei auch um wissenschaftliche, wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische, also kulturelle Fragen? Welche Dimension bekommen Archive in der digitalen Welt? Unter welchen Bedingungen und in welchen Sprachen können sie miteinander kommunizieren? Zwischen Übersetzung und Aneignung, Eigentum und Zugänglichkeit fragen wir uns: Wie archivieren wir? Statement 1 : Clément Oury (BnF) Beauftragter für den Depotzwang für digitales Material an der Französischen Nationalbibliothek (BnF). Statement 2 : Tobias Steinke (Deutsche Nationalbibliothek) Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachbereichs Informationsinfrastruktur und Bestandserhaltung der Deutschen Nationalbibliothek. Statement 3 : Gilles Eboli (Stadtbibliotheken Lyon) Leiter der Stadtbibliotheken Lyon, der eine Partnerschaft mit Google eingegangen ist, um über komplette Digitalisierung des Bibliotheksfonds zu verfügen. Statement 4 : Claus Löser (Brotfabrik, ex.oriente.lux-filmarchiv) Seit 1990 Programmgestalter für das BrotfabrikKino in Berlin; im Jahre 2014 in die FFA- Kommission des Kinemathekenverbandes zur Rettung des deutschen Filmerbes berufen; lebt und arbeitet als Kurator und Filmkritiker in Berlin; Autor zahlreicher Veröffentlichungen, vor allem über Underground- und Experimentalfilm sowie über das Filmemachen unter totalitären Bedingungen; daneben Arbeit in zahlreichen Gremien, Jurys und Fachverbänden und Lehrtätigkeit. Mitglied der BKM-Jury für Produktionsförderung A/Drehbuch und des Stiftungsrates der DEFA-Stiftung sowie des Vorstandes im Verband der Deutschen Filmkritik. 3
4 Gesprächsrunde 3 : Archivpolitik und Zugang zu Archiven Wer archiviert und für wen? 15:45 17:15 Ist das Individuum heute der neue Akteur der Archivierung? Welche Rolle spielen in der Geschichtsschreibung angesichts der massenhaften Archivierung bzw. immer breiteren Verfügbarmachung persönlicher Erinnerung? Welche Verantwortung erwächst den zuständigen Stellen - Einrichtungen, Unternehmen, Staaten? Welche Mittel stehen ihnen zur Verfügung? Welche Politik verfolgen sie in Bezug auf die Frage, was aufbewahrt, archiviert und verfügbar gemacht wird? Geht mit dem erweiterten Zugang zu den Archivbeständen auch ein Anstieg der Nutzerzahlen bzw. eine Differenzierung der Nutzergruppen einher? Sind wir zum jeder für sich verurteilt? Brauchen wir verstärkt archivpädagogische Maßnahmen zur Information über Handhabung und Nutzung von Archiven? Zwischen individueller und kollektiver Verantwortung wollen wir auch die Frage stellen: Wer archiviert was? Und für wen? Statement 1 : Céline Guyon (ENSSIB, Departementrat von Aube) Archivarin, zuständig für die elektronische Verwaltung der Dokumente und Archivbestände im Departementrat von Aube; Didaktik-Beauftragte des Masterstudiengangs Digitale Archive an der Ecole Nationale Supérieure des Sciences de l'information et des Bibliothèques (ENSSIB). Statement 2 : Madeline Ritter (Tanzfonds) Projektleiterin bei Tanzfonds, Projekt für die Digitalisierung des Tanzerbes. Statement 3 : Nicolas Larousse ( Huma-num, DARIAH) Informatikingenieur, zuständig für die langfristige Archivierung in der TGIR Huma-Num im Bereich der SHS und Mitglied des Koordinationsausschusses von dariah.fr 4
5 Schluss: ein europäisches Thema? Die Digitalisierung von Archivbeständen und die Entwicklung frei zugänglicher Datenbanken haben besonders mit Blick auf das hundertjährige Gedenken an den Ersten Weltkrieg eine neue Dimension bekommen. Aber die Debatten der Kommission über den Datenschutz, die Diskussionen über das Freihandelsabkommen mit den USA und die Vielfalt der nationalen Ansätze und Praktiken in Sachen Bewahrung und Weitergabe des Kulturerbes im digitalen Zeitalter zeigen auch, wie wichtig der Austausch ist, um zu einer abgestimmten Position zu gelangen. Deutschland und Frankreich vertreten gemeinsam die europäische Auffassung einer weltoffenen, der Zukunft zugewandten Kultur, in der aber auch die Identität der betroffenen Länder gewahrt bleibt. Mit dem neuen - digitalen - Feld der deutsch-französischen Kulturzusammenarbeit wollen wir unsere Debatten in diesen erweiterten Rahmen der besonderen Verantwortung Europas gegenüber der Vielfalt der Kulturen der Welt stellen. 17 :15 17 :45 // Abschlussrede: Louise Merzeau (Universität Paris Ouest Nanterre La Défense, Labor DICEN IF) Dr. habil. und Professorin für Informations- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Paris Ouest Nanterre La Défense. Wissenschaftliche Rätin der Workshops der Abteilung für Web-Depotzwang bei dem INA. Leiterin der Abteilung Rückverfolgbarkeit, Identitäten und digitale Gedächtnisse im Labor Dicen IDF. 17 :45 // Schlusswort von Marjorie Berthomier, Kulturattachée der Französischen Botschaft 5
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