Gesundheitspolitik. Dr. Stefan Spycher, Vizedirektor BAG Appenzell, 24. Juni 2010
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- Dieter Giese
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1 Gesundheitspolitik und Armut Dr. Stefan Spycher, Vizedirektor BAG Appenzell,
2 Inhaltsverzeichnis Krankheit soll nicht zu Armut führen Krankheit Armut Gesundheitspolitische Stärkung der sozial Schwachen Förderung von Gesundheit in der Armutsprävention Bekämpfung sozialer Ungleichheiten als Hauptursache von gesundheitlichen Ungleichheiten Armut Krankheit, Dr. Stefan Spycher 2
3 Einkommen Krankheit soll nicht zu Armut führen - Kurzfristige Belastungen - Nichtmaterielle Komponenten von Armut - Nichterwerbstätige Armuts- Grenze (bspw. SKOS), Dr. Stefan Spycher Zeitverlauf 3
4 Krankheit soll nicht zu Armut führen Einkommen Krankheit Unfall Armuts- Grenze (bspw. SKOS) Dunkelziffer, Dr. Stefan Spycher Zeitverlauf 4
5 Krankheit soll nicht zu Armut führen Krankheit Unfall Einkommen Krankentaggeld, UV, IV, ALV Prämienverbilligung, EL Armuts- Grenze (bspw. SKOS) Sozialhilfe, Dr. Stefan Spycher Zeitverlauf 5
6 Krankheit soll nicht zu Armut führen Einkommen Krankheit Unfall Krankentaggeld, UV, IV, ALV Armuts- Grenze (bspw. SKOS) Prämienverbilligung, EL Sozialhilfe, Dr. Stefan Spycher Zeitverlauf Garantie Zugang, Einheitsprämie, Limitierte Kostenbeteiligung, Steuerfinanzierung Spital 6
7 Krankheit soll nicht zu Armut führen Die spärliche empirische Evidenz zeigt: Krankheit führt normalerweise nicht zu Armut Trotzdem können die finanziellen Belastungen beträchtlich sein (bspw. Ausgaben der Krebsliga). Zudem: Problem der Sans- Papier; Es gibt aber andere unerwünschte Auswirkungen: Arbeitsplatzverlust, Sozialer Rückzug Problematisch: Psychische Krankheiten Sie werden häufig erst nach erfolgtem sozialem Abstieg diagnostiziert und behandelt Prämienverbilligungen: Wirken (noch) nicht in allen Kantonen so, wie es ursprünglich das Ziel gewesen ist, Dr. Stefan Spycher 7
8 Krankheit soll nicht zu Armut führen Ziel nicht erreicht, Dr. Stefan Spycher 8
9 Krankheit soll nicht zu Armut führen Die spärliche empirische Evidenz zeigt: Krankheit führt normalerweise nicht zu Armut Trotzdem können die finanziellen Belastungen beträchtlich sein (bspw. Ausgaben der Krebsliga). Zudem: Problem der Sans- Papier Es gibt aber andere unerwünschte Auswirkungen: Arbeitsplatzverlust, Sozialer Rückzug Problematisch: Psychische Krankheiten Sie werden häufig erst nach erfolgtem sozialem Abstieg diagnostiziert und behandelt Prämienverbilligungen: Wirken (noch) nicht in allen Kantonen so, wie es ursprünglich das Ziel gewesen ist Zu diskutieren: Krankentaggeldversicherung; Leistungssperren, Dr. Stefan Spycher 9
10 Gesundheitspolitische Stärkung sozial Schwacher Vulnerable Gruppen stehen im Vordergrund (Arme, sozial schwache ältere Menschen, (gewisse) Migrant/innen, Süchtige etc.) Darauf ausgerichtet: (Teilweise) Präventionsmassnahmen Präventionsgesetz als neue Grundlage Migrant/innen (Programm Migration und Gesundheit) Stärkung der Gesundheitskompetenz Ehealth: Befähigung Strategie Palliativ Care Verstärkung Bündnis gegen Depression, Dr. Stefan Spycher 10
11 Förderung von Gesundheit als Armutsprävention Krankheit führt nicht zwingend zu Armut, aber Gesundheit kann ein Schutzfaktor gegen Arbeitsplatzverlust sein Gesundheitsdeterminantenmodell als Ansatz eine multisektorale Politik ist gefragt, Dr. Stefan Spycher 11
12 Förderung von Gesundheit als Armutsprävention Allg. Bedingungen der sozioökonom., kultur. & phys. Umwelt Lebens- & Arbeitsbedingungen Arbeitsumfeld Arbeitslosigkeit Bildung Landwirtschaft & Lebensmittelproduktion Soziale Umwelt und Integration kommunale Netzwerke Faktoren individueller Lebensweisen Alter, Geschlecht, Erbanlagen Wasser & sanitäre anlagen Gesundheitsdienste Wohnverhältnisse , Dr. Stefan Spycher 12
13 Förderung von Gesundheit als Armutsprävention 10 Gesundheits- - 15% versorgungssystem 20 % % Umwelt % Sozio- ökonomische Bedingungen % % Genetische Veranlagung Schätzungen aus verschiedenen Quellen, Projekt Nationale Gesundheitspolitik 2000, Dr. Stefan Spycher 13
14 Armut und Gesundheit Soziale Ungleichheit führt zu gesundheitlicher Ungleichheit Gesundheitliche Ungleichheit als Folge von Belastungen, die grösser sind als die Ressourcen, Dr. Stefan Spycher 14
15 Armut und Gesundheit Soziale Ungleichheit Unterschiede in Wissen, Geld, Macht und Prestige Unterschiedliche gesundheitliche Beanspruchungen Gesundheitliche Belastungen Gesundheitliche Ressourcen Unterschiedliche gesundheitliche Versorgung biologische, chemische und physikalische Belastungen, Disstress, schlechte Ernährung, Rauchen, Bewegungsmangel, soziale Exklusion etc. Selbstbewusstsein, Bildung, Einkommen, Transparenz, Partizipation, Verhaltensspielräume, soziale Netzwerke, Erholung, etc. Qualität und Gesundheitsförderlichkeit von Prävention, Kuration, Pflege, Rehabilitation Unterschiedliche gesundheitsrelevante Lebensstile (Verhalten) Risikoverhalten, Symptomtoleranz, Gesundheits- und Krankheitsverhalten etc. Gesundheitliche Ungleichheit Unterschiede in Morbidität und Mortalität, Dr. Stefan Spycher 15
16 Armut und Gesundheit Soziale Ungleichheit führt zu gesundheitlicher Ungleichheit Gesundheitliche Ungleichheit als Folge von Belastungen, die grösser sind als die Ressourcen Zwei Verdeutlichungen, Dr. Stefan Spycher 16
17 Armut und Gesundheit Gesundheitsbedingte starke Einschränkungen (mind. 6 Monate) nach Bildungsniveau, Altersgruppen und Geschlecht (in %) Männer Frauen Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe, Dr. Stefan Spycher Bundesamt für Statistik Schweizerische Gesundheitsbefragung
18 Armut und Gesundheit Eidgenössisches Departement des Innern EDI Relative Wahrscheinlichkeit des Todes infolge koronarer Herzkrankheiten 200% 180% 160% 140% 120% 100% 80% 60% 40% 20% 0% +77% +69% +26% +36% - 31% - 38% - 38% Männer <65 Frauen <65 Männer >65 Frauen >65, Dr. Stefan Spycher Ohne Abschluss Sekundarstufe II Tertiär Obsan: Schweizerischer Gesundheitsbericht 18
19 Armut und Gesundheit Soziale Ungleichheit führt zu gesundheitlicher Ungleichheit Gesundheitliche Ungleichheit als Folge von Belastungen, die grösser sind als die Ressourcen Zwei Verdeutlichungen BAG prüft eine Strategie Reduktion der gesundheitlichen Ungleichheiten (frühestens ab 2014), Dr. Stefan Spycher 19
20 Fazit Armutsprävention und Armutsbekämpfung ist aus gesundheitspolitischer Sicht sehr wichtig (Vermeidung von gesundheitlicher Ungleichheit) Gesundheitspolitik sollte multisektoral sein; dadurch unterstützt sie eine breit angelegte Armutsbekämpfungspolitik Die Gesundheitspolitik trägt heute schon wesentlich dazu bei, dass Krankheit kaum/selten zu Armut führt; Verbesserungen sind aber noch möglich (bspw. Prämienverbilligung; Taggeld; Leistungssistierung), Dr. Stefan Spycher 20
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