Kompetenzerfassung zur Reflexion und Abbildung von Lernprozessen und -ergebnissen
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- Carin Fiedler
- vor 8 Jahren
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1 Dr. Anne Strauch Kompetenzerfassung zur Reflexion und Abbildung von Lernprozessen und -ergebnissen Möglichkeiten und Potenziale Fachtagung: Kompetenzerfassung in der Weiterbildung am Koordinierungsstelle Qualität / Berlin Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen
2 Deutsches Institut für Erwachsenenbildung Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen German Institute for Adult Education Leibniz Centre for Lifelong Learning
3 Inhalte 1 Hintergrund: geändertes Aufgabenprofil von Bildungsanbietern 2 Kompetenz und Kompetenzerfassung 3 Ziele der Kompetenzerfassung 4 Methoden der Kompetenzerfassung 5 Kompetenzerfassungsinstrumente 6 Diagnostische Kompetenz von Weiterbildnern
4 Hintergrund: geändertes Aufgabenprofil von Bildungsanbietern Wissensgesellschaft Bildung als hohes Gut Komplexe Anforderungen an den Einzelnen Vom Input zum Output Veränderte Lernprozesse Lebenslanges Lernen Individuelle Lernprozesse Selbstorganisierte und selbstgesteuerte Lernprozesse Vom Qualifikationsbegriff zum Kompetenzbegriff
5 Hintergrund: geändertes Aufgabenprofil von Bildungsanbietern Neue Lehr- und Lernkulturen Didaktische Prinzipien Handlungsorientierung Eigenaktivität des Lernenden Subjektorientierung Kompetenzorientierung neue Rolle des Weiterbildungspersonals Anerkennung informell erworbener Kompetenzen Kompetenzerfassung im Rahmen von Beratung, Einstufung, Lernfortschritts- und Erfolgskontrolle und Prüfung Bewerten und Beurteilen von Leistungen der Teilnehmenden
6 Kompetenz und Kompetenzerfassung Kompetenz ist die Fähigkeit bzw. das Potenzial zur erfolgreichen Bewältigung komplexer Anforderungen in spezifischen Situationen. Kompetentes Handeln schließt einen angemessenen Einsatz von Wissen und Fertigkeiten sowie Werten, Motivationen und Persönlichkeitseigenschaften des Individuums ein und wird durch äußere Umstände und Rahmenbedingungen einer Situation beeinflusst. (Strauch, A.; Jütten, S.; Mania, E.: Kompetenzerfassung in der Weiterbildung. Bielefeld. 2009, S.17)
7 Kompetenz und Kompetenzerfassung Welche Kompetenzarten gibt es? Abb. 1 Kompetenzarten (Strauch/Jütten/Mania, S. 18)
8 Kompetenz und Kompetenzerfassung Kompetenzerfassung umfasst das Erkennen, Einordnen, Bewerten und Dokumentieren von Kompetenzen mit Hilfe verschiedener qualitativer und/oder quantitativer Methoden. (Strauch, A.; Jütten, S.; Mania, E.: Kompetenzerfassung in der Weiterbildung. Bielefeld. 2009, S.25)
9 Ziele der Kompetenzerfassung Welche Ziele werden mit Kompetenzerfassung verfolgt? Ziele sind so vielfältig wie ihre Einsatzmöglichkeiten Sie variieren je nach Akteur, Handlungsgruppe oder Einsatzbereich KE dient der Bewertung und Beurteilung von Lernergebnissen KE unterstützt die Reflexion von Lernleistungen und fördert somit die Selbsteinschätzung und - bewertung der Lernenden Zielvorgaben müssen immer in Bezug auf die handelnden Personen und die Organisationen entwickelt werden
10 Ziele der Kompetenzerfassung Welche Ziele werden mit Kompetenzerfassung verfolgt? Betrachtung des Lernenden in der umfassenden Persönlichkeit Berücksichtigung sämtlicher Lernwege, -ziele und erfolge Stärken erkennen Beratung Einstufung Lernprozess- und Erfolgskontrolle Orientierung am Outcome Eignungsevaluation (z.b. Beschäftigungseignung)
11 Methoden der Kompetenzerfassung Unterscheidung in quantitative und qualitative Erfassung Arten der Kompetenzerfassung (Strauch/Jütten/Mania, S. 36)
12 Methoden der Kompetenzerfassung Methoden der Kompetenzerfassung (Strauch/Jütten/Mania, S. 40)
13 Beratung Methoden der Kompetenzerfassung Anwendungsbereiche Unterstützung der Erfassung, Bestimmung und Weiterentwicklung vorhandener Kompetenzen Einstufung Einstufung zu Kursen, Lehrgängen etc. (Zugang) Lernprozess und -erfolgskontrolle Prüfung Abfrage von Leistungen Simulation von Handlungen Messung erworbener Kompetenzen Zertifizierung
14 Methoden der Kompetenzerfassung Inhaltsbereiche Kognitiver Bereich: Entwicklung von Fach- und Methodenkompetenz (Test, Fallanalyse, Probehandeln, Portfolio, Interview ) Emotionaler Bereich: Reflexion und evt. Modifikation von Einstellungen (Lerntagebuch, Selbsteinschätzung, Test) Sozialer Bereich: Entwicklung von sozialen Kompetenzen (Beobachtung, Feddback)
15 Kompetenzerfassungsinstrumente Kompetenzerfassungsinstrumente und methoden sind vielfältig Es gibt verschiedene Varianten Unterscheidung in Ziel, Zweck, Anwendungsbereich, Durchfühurng, Vorgehen Qualitative und quantitative Verfahren 4 Arten: Befragung, Beobachtung, Materialanalyse, Mischverfahren (andere Perspektive auf die bereits genutzten pädagogischen Verfahren)
16 Kompetenzerfassungsinstrumente Bsp.:Test Ein Test ist eine schriftliche Befragung. Tests werden als Instrumente der Lernfortschrittskontrolle, also zur kontinuierlichen Überprüfung des Lernstandes, oder zur Erfolgskontrolle bzw. Prüfung am Ende einer Veranstaltung eingesetzt. Die Fragen eines Tests sollten am jeweiligen Veranstaltungs- bzw. Lernziel orientiert sein. Ob das geprüfte Faktenwissen in einer konkreten Situation tatsächlich angewandt wird, kann nicht vorausgesagt werden.
17 Grundprinzipien bei der Erstellung eines Tests: Einfachheit, Verständlichkeit, Eindeutigkeit, Vollständigkeit. Instrumente Test
18 Aufgabentypen Instrumente Test
19 Vor- und Nachteile Vorteile Kompetenzen mehrerer Personen gleichzeitig messen. Mehrfache Nutzung ist möglich. Das Instrument gilt als objektiv und zuverlässig. Die Auswertung ist schnell und einfach. Durch hohe Standardisierung breiter Wissensbereich prüfbar Es können mehrere Aufgabenformen kombiniert werden. Instrumente - Test Nachteile Die Konstruktion ist zeitintensiv und anspruchsvoll. Ein Test kann als Kontrollinstrument von Prüfungsstress auslösen. Die Fragebogeneffekte (z.b. die Tendenz zum Ankreuzen des mittleren Werts) sind störend. Die Auswertung ist rein numerisch. Die reine Punktzahl bzw. Note verrät nicht, was sie tatsächlich kann und was nicht. keine Möglichkeit zur Interaktion/kein Nachfragen Bei geschlossenen Fragen gibt es nur wenig Antwortspielraum. Die Auswertung von offenen Fragen ist sehr aufwendig.
20 Instrumente Test
21 Kompetenzerfassungsinstrumente - Bsp. Beobachtung Systematische und zielgerichtete Wahrnehmung von Vorgängen und Objekten Wissenschaftliche Beobachtung vs. Alltagsbeobachtung: stärker zielgerichtet, methodische unterstützt Typen von Beobachtung: Teilnehmend vs. Nicht-teilnehmend Unstrukturiert vs. Strukturiert Offene vs. Verdeckte Beobachtung Ziel: Erfassung, Dokumenatation und Analyse des Handlens; Beurteilung der Kompetenzen Kompetenz hier = Performanz Ständige Reflexion des Lernprozesses Optimierung des Lerngeschehens
22 Kompetenzerfassungsinstrumente - Bsp. Beobachtung Erfolgskontrolle (vorab formulierte Ziele/tatsächliche Kompetenzen) Voraussetzung: gegenstandsbezogenes Wissen, Kenntnis über mögliche Beobachtungsfehler, Selbstreflexionskompetenz Beobachtung orientiert sich an den Lernzielen der Veranstaltung Übergeordnete Ziele? Welche spezifischen Kompetenzen sollen entwickelt werden? Wie wird der Erwerb der Kompetenzen sichtbar? Wir kann Lernerfolg beobachtet werden? Festlegen von Beobachtungskriterien Dokumentation der Beobachtung
23 Kompetenzerfassungsinstrumente Bsp. Materialanalyse Evaluationsinstrument zur Lernprozesskontrolle und Lernstandortbestimmung Z.B. Portfolio Zusammenstellung von Dokumenten, die Lernprozesse, Lernbiografien und Kompetenzen abbilden Systematische Erfassung von Kompetenzen als Lernerfolge
24 Instrumente - Lerntagebuch Evaluationsinstrument zur Lernprozess-kontrolle und zur Lernstandortbestimmung Es dient als ein Lernbegleiter. Es führt die Lernenden an einen aktiven, selbstreflexiven und eigenverantwortlichen Umgang mit dem eigenen Lernprozess heran. Lernende reflektieren im Tagebuch ihre konkreten Lernfortschritte im Verlauf des gesamten Lernprozesses. Kompetenzen werden im Lerntagebuch in erster Linie in Form einer Selbstevaluation erfasst.
25 Fakten und Inhalte, Instrumente - Lerntagebuch Das Lerntagebuch hilft den Lernenden bei der Reflexion über: ihr eigenes Wissen, die eigenen Erfahrungen und Gedanken, Ziele und Kriterien (z.b. Kompetenzbeschreibungen), eigene Vorgehensweisen, Vorgehensweisen von Mitlernenden.
26 Instrumente - Lerntagebuch Vier Reflexionsebenen zur KE: die sachliche Erklärung, die persönliche Bewertung, die emotionale Wahrnehmung, die Selbstreflexion.
27 Instrumente - Lerntagebuch Vor- und Nachteile Vorteile Reflexion des Lerngeschehens individuell gestaltbar dient vorrangig der Selbstauswertung Ansporn zum Lernen Selbst-und Fremdreflexion möglich Lerninhalte und Emotionen werden sichtbar gemacht Nachteile kann Resignation hervorrufen zeitaufwendig kann möglicherweise negative Assoziationen hervorrufen Kontrolle des Lernens Selbstevaluation evtl. für die Teilnehmer ungewohnt sehr komplex, eine Auswertung wird dadurch erschwert
28 Instrumente - Lerntagebuch Stefanie Jütten Fachtagung IT 50plus Fulda am 2. November
29 Kompetenzerfassungsinstrumente - Mischverfahren Kombination verschiedener Erfassungsinstrumente Z.B. Pässe/ Assessment Center Erhöhung der Objektivität und Aussagekraft Mischung von z.b. Beratung und Portfolio Test und Beobachtung Höchste Validität
30 Instrumente Mischverfahren: Der ProfilPASS Der ProfilPASS ist ein Ordner zur Ermittlung und Dokumentation erworbener Kompetenzen es werden sowohl formelle als auch informelle Kompetenzen berücksichtigt wird durch eine professionelle Begleitung (Beratung) unterstützt es können Zeugnisse und TN- Bescheinigungen angehängt werden
31 Diagnostische Kompetenz von Weiterbildner/inne/n spezifische Kompetenzen sind für die Kompetenzerfassung erforderlich Diagnostische Kompetenz Was ist diagnostische Kompetenz? Welche Fähigkeiten fallen darunter? Wie kann d. K. erworben werden? Diagnostische Kompetenz in der Weiterbildung (Strauch/Jütten/Mania, S. 33)
32 Diagnostische Kompetenz von Weiterbildner/inne/n Für eine erfolgreiche Erfassung und Entwicklung von Kompetenzen sind folgende Voraussetzungen zu schaffen: Bewusstsein über den Einfluss von Sympathien/Antipathien Bewusstsein über negativen Einfluss von Zeitmangel Transparenz über Verfahren der KE und Wege der Kompetenzbeurteilung schaffen Enge Zusammenarbeit mit der Zielgruppe (Bedürfnisse, Ziele, Stärken?) Erreichen der Lernziele und erworbene Kompetenzen regelmäßig abgleichen/überprüfen Bewusstsein über Eignung von Kompetenzerfassungsmethoden für verschiedene Anwendungsbereiche
33 Hintergrund: geändertes Aufgabenprofil von Bildungsanbietern DIE Projekt KOMESS Kompetenzerfassung in der Weiterbildung qualitative Studie mittels Experteninterviews mit pädagogisch Tätigen in WB-Einrichtungen Publikation: Strauch, A.; Jütten, S.; Mania, E.: Kompetenzerfassung in der Weiterbildung. Instrumente und Methoden situativ anwenden. Bielefeld Praxishilfe Ziel: Hinführung zu einer pragmatischen und handhabbaren Kompetenzerfassung
34 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Anne Strauch
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