JURYBERICHT Kunst am Bau Biozentrum Aussenraum
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- Käte Heidrich
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1 Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt Abteilung Kultur Kunstkredit Basel-Stadt JURYBERICHT Kunst am Bau Biozentrum Aussenraum Wettbewerb auf Einladung WETTBEWERB Der öffentlich zugängliche Platz wird der Erschliessung des Gebäudes, als Veloparkplatz und Lieferantenzugang dienen. Eine Feuerwehrzufahrt muss garantiert werden. Nebst funktionalen Anforderungen ist der Platz als Aufenthalts- und Kommunikationsraum gedacht und sollte arealübergreifend wirken. Dazu sind ein grosszügiges Baumfeld und eine Brunnenanlage geplant. Der Platz sollte für die künftigen Baufelder offen und anschlussfähig bleiben, damit eine grosse Vernetzung auf dem Campus ermöglicht wird. Der Interventionsperimeter erstreckt sich vom Gebäude bis zur Parzellengrenze und umfasst den ganzen Platz und das Baumfeld. Der Künstler Valentin Carron reichte kein Projekt ein. Die Kommissionsmitglieder Sonja Feldmeier und Katharina Dunst traten während der Jurierung in den Ausstand. JURY IMPRESSUM Kunstkreditkommission Basel-Stadt Mauro Pausa, Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt Marco Frigerio, Bau- und Umweltschutzdirektion Basellandschaft Ilg Santer Architekten, Zürich Markus Kreienbühl, Universität Basel HERAUSGEBER Präsidialdepartement Basel-Stadt Abteilung Kultur Kunstkredit Basel-Stadt TEXT Nadine Wietlisbach November 2013 BEZUGSQUELLE (PDF-Dokument) kunstkreditbasel.ch
2 Christoph Büchel Vita Parcours (Life Science) Christoph Büchel schlägt für den öffentlichen Platz des Neubaus Biozentrum der Universität Basel, den benachbarten Tschudi-Park sowie für die Grünanlage des Universitäts-Kinderspitals beider Basel die Installation eines Readymades vor. Ein funktionaler Vita-Parcours, bestehend aus 15 Stationen erstreckt sich über das Gelände des Life Science-Campus und ermöglicht das bewährte Training für Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination. Die unterschiedlichen Stationen von denen eine in der öffentlichen Halle des Neubaus geplant ist wirken als verbindende Elemente zwischen den einzelnen Gebäuden und deren Funktionen. Ausserdem kann das Bewegungsund Erholungsangebot als Kommunikationsplattform wirksam werden und die Nutzung des Aussenraums sowohl durch Wohnbevölkerung als auch Angestellte, Forschende, Studierende animieren. Die Jury ist begeistert von der Vielschichtigkeit des Projekts, das auf einer konzeptuellen Ebene mit den Bedeutungsdimensionen von Bios/Vita/Leben spielt und zugleich eine unmittelbar partizipative Situation vorschlägt. Der Vorschlag ist eine kluge Intervention durch ein Readymade, das eine integrative Wirkung in der Verbindung der unterschiedlichen Akteure auf dem Campus bewirken wird. Die Überlegungen des Künstlers zur Ausführung überzeugen. Die Ausweitung des Perimeters auf die umliegenden Parzellen ist als ein verbindendes Element innerhalb des städtebaulichen Kontexts sehr willkommen. Das Projekt wird zur Ausführung empfohlen und es wird ein Beitrag von CHF aus dem Baukredit gesprochen.
3 Peter Regli RH_305_2013 Peter Regli möchte vor dem Biozentrum zwölf Skulpturen aus weissem Marmor platzieren. Die an schmelzende Schneemänner erinnernden Körper wirken wie von Hand gearbeitet die Modelle entstanden aus Salzteig und sind zwischen 95 cm und 220 cm gross. Ihr Gewicht beträgt zwischen einer und sechs Tonnen. Die Dimensionen der Skulpturen beziehen sich auf den menschlichen Körper und sind als neuer Orientierungspunkt im Basler Stadtraum gedacht. Der Künstler schlägt vor, die drei vor dem Eingangsbereich geplanten Wasserbecken zu einem Brunnen zusammenzulegen und die Skulpturen darin zu platzieren. Die Jury würdigt die konsequente künstlerische Haltung und die Idee, die Skulpturen im Brunnen zu platzieren, aus dem im Winter Dampf aufsteigen wird. Die Beziehung der Skulpturen zum Gebäude und dessen Nutzung ist jedoch unklar. Der grosse Interpretationsspielraum, den die Arbeit eröffnet, könnte starke Emotionen und standortbezogen problematische Assoziationen wecken. Dies wird unterschiedlich bewertet und kontrovers diskutiert. Es wird eine Entschädigung von CHF 4000 aus dem Baukredit gesprochen.
4 Markus Müller Lift Über dem grossen Hörsaal, dessen Dach zugleich den Vorplatz des Gebäudes bildet, soll eine sieben Meter hohe Skulptur installiert werden. Die in satten Farben gestaltete exotische Frucht wird von allen Seiten von Stangen gestützt und ungefähr einen halben Meter über dem Boden gehalten. Der Künstler interessiert sich für die Form der Mango, die ohne charakteristische Färbung als eine modernistische Skulptur gelesen werden kann. Die Spannung zwischen der Bedeutungszuschreibung und den formalen Körper- und Oberflächeneigenschaften wird hervorgehoben; sie unterwandert, auch in ihrem Massstabsprung, unsere Vorstellung von Welt. Mit diesem Vorschlag für einen Ort zwischen Stadt und Wissenschaft möchte Markus Müller die Frage nach der Rolle des Exotischen in den Raum stellen. Die Jury ist angetan von der Skulptur, die unterschiedliche Lesarten zulässt und gleichzeitig klar nachvollziehbare Referenzen aufweist. Lift überzeugt als kluges Spiel mit Konzepten der Skulptur in einer kunsthistorischen Dimension. Ob und wie der Bezug zur autonomen Skulptur der Moderne und der historischen Praxis der kontextunabhängigen Platzierung am gewählten Standort von Nutzerinnen, Nutzern und Passanten interpretiert werden könnte, löst eine kontroverse Diskussion aus. Der organische Körper wirkt als ein starkes Signal im Eingangsbereich. Die Frage, ob die Frucht als Symbol einen zu hohen Stellenwert erhalten würde und demnach als Setzung das Gebäude zu stark kontrastiert, bleibt bis zuletzt offen. Es wird eine Entschädigung von CHF 4000 aus dem Baukredit gesprochen.
5 Edit Oberbolz Akari Edit Oberbolz Installation für den Aussenraum ist eine Lichtergirlande, die über die Wasserbecken zum Kiesfeld wandert und anschliessend in den Bäumen verschwindet. Durch die Bäume hindurch ziehen sich die ursprünglich in den 50er-Jahren vom japanischen Designer und Künstler Isamu Noguchi entworfenen Lampen, die heute jeder kennt, diagonal bis zum Ende des Baumfeldes und bis zur Ecke des Gebäudes. Die Lichterkette fasst einer Klammer ähnlich das Gebäude, den Platz, die Wasserbecken und den Hain zu einem gestalteten Ganzen zusammen. Die Leuchten werden aus Polyurethan direkt von einer Papierlampe abgeformt und folgen über eine Gesamtlänge von 95 Metern in einem Abstand von rund zweieinhalb Metern aufeinander. Der Jury gefällt die stille, poetische Geste, mit der die Künstlerin das Gelände bespielen möchte. Die minimale Setzung der leuchtenden Objekte möchte einen eigenen atmosphärischen Raum schaffen. Die Arbeit stellt den Menschen und dessen Raumerfahrung ins Zentrum: Passantinnen und Passanten sollen die feine Zeichnung durch die Luft bei Tag oder eine Vielzahl leuchtender Monde in der Dunkelheit wahrnehmen. Die Jury bezweifelt indes, dass es der Installation gelingen kann, neben dem Hochhaus, das nachts selbst wie eine Lampe leuchten wird, diese Kraft zu entwickeln und eine eigene Aufenthaltsqualität zu definieren. Es wird eine Entschädigung von CHF 4000 aus dem Baukredit gesprochen.
6 Vaclav Pozarek Basler Dipylon Als Dipylon wurde in der Antike das Haupttor Athens bezeichnet. Das Doppelportal markierte den Aufgang zur Akademie. Der Künstler bezieht sich in der Titelgebung auf diese Inspirationsquelle und schlägt eine Skulptur für das Wäldchen vor. Zwei knapp drei Meter hohe, rechtwinklig zueinanderstehende, offene Rechtecke, die an geöffnete Fensterflügel erinnern, geplant aus Industriebronze, kommen auf einen Sockel aus rotem Sandstein zu stehen. Die verschiedenen Teile werden verschraubt und nicht verschweisst. Diese Verschraubungen bilden ein zusätzliches Gestaltungselement. Die Jury anerkennt die künstlerische Haltung und freut sich über die Präsentation der beiden Modelle. Die grosse, schmale Skulptur wirkt elegant und durchdacht. Insgesamt bleiben zu viele Fragen in Bezug auf die Materialwahl sowie die Platzierung offen. Es wird eine Entschädigung von CHF 4000 aus dem Baukredit gesprochen.
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