In Breslau fanden die Christlichen Begegnungstage in Mittel- und Osteuropa statt
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- Bernhard Fischer
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1 In Breslau fanden die Christlichen Begegnungstage in Mittel- und Osteuropa statt Für das erste Juli-Wochenende hatte die polnische evangelische Kirche augsburgischer Konfession zu den 9. Begegnungstagen evangelischer Christen aus Ost- und Mitteleuropa nach Breslau eingeladen. Etwa Christen aus Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, der Ukraine, Schweden, den Niederlanden, Österreich und Deutschland folgten dieser Einladung und erlebten ein beeindruckendes vielfältiges Programm in und um die Jahrhunderthalle und in verschiedenen Kirchen der Stadt. Das Treffen stand - 25 Jahre nach dem Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs - unter dem Motto Zur Freiheit berufen und beschäftigte sich in Bibelarbeiten, Diskussionsforen sowie in der Predigt von Bischof Samiec mit Chancen und Risiken der (neugewonnenen) Freiheit. Ein weiteres wichtiges Thema war das für 2017 anstehende Reformationsjubiläum, dessen Vorbereitungen alle lutherischen Kirchen Europas vereinen. Für den Kirchenkreis An der Agger folgten der Einladung der für die Partnerarbeit mit der südpolnischen Diözese Teschen zuständige Pfarrer Gisbert von Spankeren mit seiner Frau, Pfarrer Thomas Seibel aus Waldbröl und vier Mitglieder seiner Gemeinde, die eine Partnerschaft mit der Gemeinde Waldenburg in Schlesien pflegt. Bei der Eröffnungsveranstaltung am Freitagabend wurden alle Gäste unter anderem von den Botschaftern Schwedens und Österreichs sowie der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Pfarrer Martin Junge und viele Bischöfe aus dem In- und Ausland feierlich begrüßt. Es begann mit dem Hallelujah aus dem Messias von Händel, das von einem Orchester und einem Sing- und Tanzensemble unter dem Namen Schlesien in Trachten eindrucksvoll vorgetragen wurde. Der Abend klang mit einer beeindruckenden vielfarbigen musikalisch untermalten Show am Multimedia Springbrunnen bei der Jahrhunderthalle aus. Danach traten wir erschöpft von den Strapazen der Reise bei großer Hitze und voller Eindrücke den Heimweg zu unserer Unterkunft an, einem Studentenwohnheim in einem gepflegten Wohnviertel nahe der Oder. Der nächste Tag begann mit dem Frühstück in einem großen Zelt vor der Jahrhunderthalle, die 1913 gebaut worden war, um den Sieg über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig zu feiern. Dazu erhielt jeder eine Papiertüte mit einem Sandwich, etwas Obst und einem süßen Teilchen. Danach begannen die Bibelarbeiten in mehreren Sprachen, es schlossen sich Diskussionsforen zu verschiedenen Themen an. Zwischendurch konnte man wie beim Kirchentag über den Markt der Möglichkeiten bummeln, schriftlich und mündlich Informationen zu verschiedenen Feldern kirchliche Arbeit, unter anderem. aus dem Bereich der Diakonie, sammeln. Ein zentrales Thema der diakonischen Arbeit in Osteuropa bilden die Folgen der Arbeitnehmerfreizügigkeit; denen ein eigenes Diskussionsforum gewidmet war, an dem auch Vera Gast-Kellert aus Gummersbach, Vorsitzende der Frauenarbeit im Gustav-Adolf- Werk Deutschland, teilnahm. So lassen viele polnische Pflegerinnen, die in Deutschland als billige Arbeitskräfte in der Alten- und Krankenpflege tätig sind, vernachlässigte Kinder
2 zurück, die als Eurowaisen bezeichnet und in verschiedenen Projekten des polnischen Diakonischen Werkes betreut werden. Den Hauptvortrag hielt der ehemalige polnische Ministerpräsident und Vorsitzende des Europäischen Parlamentes, Prof. Jerzy Buzek, der sehr eindrucksvoll über die Rolle der Kirchen im Integrationsprozess der Staaten Mittel- und Osteuropas sprach. Er stammt aus dem Teschener Land, unserem Partnerkirchenkreis, in dem die Evangelischen nicht wie sonst in Polen in der Minderheit sind, sondern die Mehrheit bilden. Für den Nachmittag gab es unterschiedliche Angebote: Außer weiteren Foren und Workshops gab es die Möglichkeit, an einer Führung durch das Viertel der gegenseitigen Achtung und das protestantische Breslau teilzunehmen. Im Viertel der gegenseitigen Achtung in der Breslauer Altstadt befinden sich auf engstem Raum die Gotteshäuser mehrerer christlicher Konfessionen und die Synagoge der jüdischen Gemeinde, die gemeinsam Projekte unter dem Motto Kinder eines Gottes für verschiedene Generationen durchführen. Der Nachmittag schloss mit einem großen Abendmahlsgottesdienst in der Jahrhunderthalle, in dem Bischof Samiec die Predigt hielt. Er zeigte sich dankbar für die politischen Veränderungen am Ende der 80er Jahre, die Polen Freiheit und Freizügigkeit sowie Wohlstand für alle gebracht haben, wies aber auch auf die Gefahren einer falsch verstandenen Freiheit hin: Als Christen sind wir zur Freiheit in Christus berufen, zu dem wir gemeinsam beten, was uns mit unserem Herrn und unter einander verbindet. Am Abend gab es noch einmal verschiedene Angebote, so ein Konzert für die reichlich vertretene Jugend und die Nacht der offenen Kirchen in der Breslauer Innenstadt. Manche Teilnehmer zogen es vor, sich stattdessen mit polnischen Freunden zum Gedankenaustausch zu treffen und so am Rande der Begegnungstage bestehende Kontakte zu pflegen und Absprachen für die Zukunft zu treffen. Es war beeindruckend zu sehen, was die kleine polnische ev.-augsburgische Kirche alles auf die Beine gestellt hatte, wie weit ihre internationalen Kontakte reichen, wie groß ihre Gastfreundschaft ist. Alles war perfekt organisiert, von der Unterkunft in Studentenwohnheimen bis zum mehrsprachigen Programmheft, das auch die Bibeltexte und die Texte der Lieder enthielt, die in den Gottesdiensten gesungen wurden. Für Kinder und Jugendliche, die in auffallend großer Zahl vertreten waren, gab es ein eigenes Programm. Ein wichtiges völkerverbindendes Element war die Musik, die vielen verschiedenen Chöre, die in unterschiedlichen Sprachen sangen, und die gemeinsam gesungenen Lieder in mehreren Sprachen. Am deutlichsten traten die Mitglieder der sächsischen Posaunenmission in ihren blauen Poloshirts in Erscheinung, die in und um die Jahrhunderthalle, aber auch auf verschiedenen Plätzen in der Stadt und im Gottesdienst in der Friedenskirche in Jauer spielten, den wir auf der Rückfahrt am Sonntag besuchten. Dieses gelungene Großereignis war eine Ermutigung zu mehr Engagement über die Grenzen unserer Gemeinden und unseres Kirchenkreises hinweg und eine Bereicherung des eigenen Glaubenslebens. Für das erste Septemberwochenende nächsten Jahres ist ein großes Treffen anlässlich des 150. Jubiläums der Luther-Statue vor der Kirche in Bielsko geplant sowie ein
3 Pastoralkolleg im Teschener Land zur Zukunft der Kirche und musikalische Begegnungen zwischen Chören des Kirchenkreises An der Agger und der Diözese Teschen. Für den 23. bis 26. Juni 2016 lädt die evangelische Kirche in Ungarn zu den nächsten Christlichen Begegnungstagen nach Budapest ein. Christa v. Spankeren, (Gummersbach-)Hülsenbusch. Sollten Sie weitere Informationen über die Partnerschaft wünschen oder an einer Einladung zu den geplanten Veranstaltungen interessiert sein, lassen Sie es uns wissen. Gisbert von Spankeren, ev. Kirchengemeinde Hülsenbusch, Tel , Logo der christlichen Begegnungstage Jahrhunderthalle in Breslau
4 Jahrhunderthalle bei der Eröffnungsveranstaltung Eröffnungsveranstaltung Eröffnungsveranstaltung
5 Multimedia Springbrunnen Frühstück der Gruppe Bibelarbeit mit Bischof Bohl, Dresden
6 Jerzy Busek, Vortrag. Die Rolle der Kirchen im Integrationsprozess der Staaten Mittel- und Osteuropas Markt der Möglichkeiten Diakonie in Polen Jugendkonzert
7 Friedenskirche Jauer Fotos: Gisbert von Spankeren
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