«Projektmanagement ist in der Holzbranche essentiell.» Max Renggli gibt Auskunft.

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1 Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau Fachbereich Holz Simone Tanner PR + Kommunikation Solothurnstrasse 102, Postfach 6096 CH-2500 Biel 6 Telefon simone.tanner@bfh.ch Interview und Statement zum Kurs Projektmanagement Biel, 1. Juni 2016 «Projektmanagement ist in der Holzbranche essentiell.» Max Renggli gibt Auskunft. Der neue, durch die Berner Fachhochschule BFH angebotene Weiterbildungskurs zum Thema Projektmanagement fördert das Bewusstsein und unterstreicht die wirtschaftliche Relevanz professionell geführter Projekte. Die intensive Betreuung der Teilnehmenden durch Dozierende und Fachleute der Wirtschaft ist vielversprechend und zumindest für die Holzbranche neuartig. In der Bau- und Holzszene ist er als seriöser wie visionärer Neuerer bekannt: Max Renggli, Unternehmer und CEO der Renggli AG in Sursee. Er ist es gewohnt, grosse Projekte im Team mit Architekten, Ingenieuren und anderen beteiligten Unternehmen erfolgreich zu realisieren. Jährlich plant, produziert und realisiert diese Firma rund 150 Bauprojekte. Projektmanagement ist deshalb für Max Renggli nicht irgendein abstrakter Begriff, sondern täglich gelebte Realität. Fachjournalist Charles von Büren hat ihn im Rahmen des neuen Weiterbildungskurses «Projektmanagement konkret praktisch individuell» der Berner Fachhochschule BFH, der Ende August 2016 startet, zum Thema befragt. Man kennt Sie Herr Renggli als Unternehmer, der grosse Aufgaben mit Erfolg durchführt. Haben Sie eine entsprechende Ausbildung absolviert? Max Renggli: «Erfahrung, eine entsprechende Ausbildung und die lebenslange Bereitschaft zum Lernen sind wichtige Voraussetzungen für den Unternehmenserfolg. Zusätzlich zu meiner fachlichen Ausbildung als Polier, Holzbautechniker und Eidg. dipl. Zimmermeister habe ich eine Ausbildung in Unternehmensführung und Marketing absolviert.» Bedingt das Managen grosser Holzbauprojekte andere Fähigkeiten als jene für alltägliche Aufgaben? Sind dabei die Prozesse komplexer als bei alltäglichen Aufgaben?

2 Seite 2 MR: «Ja, es bedingt ein anderes, weitsichtigeres Verständnis in der Führung, transparente und offene Kommunikation und das weitergeben von Kompetenzen. Denn der moderne Holzbau ist technisch sehr weit fortgeschritten. Die Planung grosser Bauten bedingt nicht nur die statische und architektonische Planung, sondern auch die optimal abgestimmte Prozessorganisation in der Fertigung. Das aktuelle Bauprojekt Freilager Zürich ist ein gutes Beispiel dafür: Für die drei Langhäuser aus Holz haben wir rund Elemente für Decken, Wände und Böden produziert und montiert. Das dauerte rund ein Jahr. Da wir parallel dazu andere Projekte in unserem Werk fertigten, war die Fertigungsplanung und interne Logistik im Werk von herausragender Bedeutung. Auf der Baustelle setzte sich das dadurch fort, dass alle Elemente just-in-time geliefert werden mussten, um den kontinuierlichen Baufortschritt zu gewährleisten, da jeweils phasenweise montiert wurde. Man sieht an diesem Beispiel, wie komplex die Aufgaben sind. Die Koordination der Fachspezialisten ist dabei von entscheidender Bedeutung.» Und in welchen Bereichen orten Sie die entscheidenden Unterschiede? MR: «Grossbauten unterscheiden sich durch die Multiplikation der gleichen Produktionsschritte. Dadurch gewinnt die reibungslose Prozessabwicklung, die Möglichkeit zu Zwischenlagerungen oder just-in-time-produktion im Verhältnis zu einem individuell geplanten Einfamilienhaus natürlich an Bedeutung. Das heisst für die Mitarbeitenden aber auch, dass sie mit anderen Bedingungen zu tun haben. Ein Montageteam ist dann monatelang unterwegs. Dafür müssen die Mitarbeitenden Flexibilität mitbringen, mehr antizipieren und ganzheitlich denken. Planer, Ingenieure und Architekten stehen bei solchen Projekten oft unter Zeitdruck und müssen trotzdem die anspruchsvollen ökonomischen Forderungen garantieren.» Welchen Stellenwert bzw. welche Bedeutung messen Sie dem professionellen Projektmanagement im Blick auf den Erfolg von Projekten bei? MR: «Das Projektmanagement ist in unserer Branche essentiell. Als Generalunternehmer oder Holzbauer arbeiten wir mit vielen Gewerken am gleichen Projekt. Für ein optimales Ergebnis ist die fein abgestimmte Koordination das A und O. Komplexe Aufgaben werden im Team gelöst, es braucht ein funktionierendes Zusammenspiel von Fachkompetenz und termingebundenen Zielsetzungen.» Welches sind die Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Projektmanagement und wie stellen Sie dieses in Ihrem Unternehmen sicher? MR: «Zwei entscheidende Punkte dazu: 1. Die Erfolgsfaktoren gründen darin, dass wir uns konsequent nach dem Modell EFQM (European Foundation of Quality Management) ausrichten. Im Zentrum stehen dabei Menschen, Prozesse und Ergebnisse. Dazu lassen wir unsere Mitarbeitenden entsprechende Weiterbildungsangebote besuchen. 2. Nebst der externen Weiterbildung setzen wir auch auf interne Schulungen, zu denen wir externe Fachreferenten zu uns in den Betrieb einladen (u.a. zu den Themen Projektmanagement, Recht, Sozialkompetenz). Ebenso wichtig ist uns auch der sogenannte Peer-to-Peer-Austausch, d.h. der Wissenstransfer der internen Projektleiter untereinander.»

3 Seite 3 Welche Vorbildung ist für den Besuch dieses Weiterbildungskurses von Vorteil? MR: «Ein fundiertes technisches Fachwissen sowie praktische Erfahrung als Bauleiter, gepaart mit Sozialkompetenz ist die Voraussetzung. Oft geht vergessen, dass wenn die Situation flexible Reaktionen erfordert, strategisches Denken und die Fähigkeit, richtige Entscheidungen im Prozessablauf zu treffen, unabdingbar sind, um ein Projekt erfolgreich zu leiten. Der Leistungsdruck in diesen Jobprofilen ist sehr hoch, da ist Entscheidungswille und übergreifendes Denken gefragt.» Kann ein Absolvent des Weiterbildungskurses seine erworbenen Kenntnisse allein bei Grossprojekten einsetzen oder hilft dies auch bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben? MR: «Die Weiterbildung lehrt, auf konkrete Zielsetzungen hinzuarbeiten und auf Entscheidungen zu fokussieren. Transparenz und Eigenverantwortung sowie die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge strukturiert zu bearbeiten, werden gefördert. Das hilft grundsätzlich in jeder Arbeit.» Das Weiterbildungsangebot im Bereich Projektmanagement ist bekanntlich sehr umfangreich. Wie beurteilen Sie den neuen Ansatz der Berner Fachhochschule BFH, dass die Kursteilnehmenden konkrete, aktuelle Projekte und Fragestellungen aus ihrem beruflichen Umfeld aufarbeiten und dabei von mehreren Fachexperten individuell gecoacht werden? MR: «Dieses Kurskonzept mit seinem hohen Anteil an individuellem Coaching ist in der Tat ein Novum und echt erfolgversprechend. Aus Erfahrung wissen wir, dass es nicht ausreicht, sich theoretisches Wissen anzueignen, sondern dass dieses an konkreten Aufgabenstellungen umgesetzt und angewendet werden muss, um den Wissenszuwachs sicher zu stellen. Genau hier setzt das Weiterbildungsangebot der BFH in Biel an, indem die Teilnehmenden ihr aktuelles Projekt mit in den Kurs bringen. Dabei haben die Teilnehmenden die einmalige Gelegenheit, das vermittelte, theoretische Wissen zeitnah und konkret an ihren eigenen Projekten umzusetzen und anzuwenden. Hierbei werden sie von erfahrenen Coaches individuell unterstützt.» Herr Renggli, besten Dank für dieses Gespräch.

4 Seite 4 Statement zum Kurs Projektmanagement von Robert Schmidlin, Geschäftsleiter Kost Holzbau AG, Küssnacht am Rigi / Präsident des Schweizerischen Verbandes für geprüfte Qualitätshäuser VGQ «Profunde und aktuelle Kenntnisse des professionellen Projektmanagements sind Voraussetzung für ein durchgehend strukturiertes und an den Zielen orientiertes Vorgehen. Für die Unternehmung stehen dabei die Kostensicherheit, Termintreue und die fachlich abgesicherte Qualität für den Projekterfolg im Vordergrund. Das neue Weiterbildungsangebot der Berner Fachhochschule BFH zum Thema Projektmanagement ist insofern einzigartig, als dass die Kursteilnehmenden ein auf ihr konkretes Praxisbeispiel bezogenes, individuelles und persönliches Coaching erhalten, das sowohl der teilnehmenden Person als auch dem Unternehmen einen direkten Mehrwert bringt.»

5 Seite 5 Kurs Projektmanagement Die Kursteilnehmenden lernen grosse und komplexe Bauund Holzbauprojekte erfolgreich zu führen und zielorientiert umzusetzen. Anhand eines aktuellen und realen Projekts aus dem beruflichen Umfeld erlernen sie die Umsetzung strukturiert zu planen, zu führen und erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Dabei erhalten die Teilnehmenden ein auf Ihr konkretes Praxisbeispiel bezogenes, individuelles und persönliches Coaching. Zielpublikum Projektleiter und Führungskräfte der Bau- und Holzbaubranche, Personen aus der Architektur und dem Bauingenieurwesen mit Bauführungsfunktionen Kompetenznachweis und Abschluss Insgesamt umfasst der Kurs 180 Stunden (Präsenzunterricht, Projektarbeit, Selbststudium). Der Kurs berechtigt für 6 Credits nach dem European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) und ist auch ein Bestandteil des MAS Holzbau der Berner Fachhochschule BFH. Weitere Infos: ahb.bfh.ch/masholzbau. Kursgebühr CHF Der Kurs wird durch die MAEK unterstützt. Unterrichtsort Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau, Solothurnstrasse 102, CH-2504 Biel Daten 25. August bis 18. November 2016 Der berufsbegleitende Kurs startet mit einem Einführungsmodul von drei Tagen (Donnerstag bis Samstag) und findet anschliessend alle 14 Tage am Freitag ganztags und am Samstag bis 13 Uhr statt. Träger Dieses Projekt wurde mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) im Rahmen des Aktionsplans Holz realisiert. Weitere Infos und Anmeldung Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau Solothurnstrasse 102, CH-2504 Biel Telefon wb.ahb(at)bfh.ch