Das Stuttgarter Programm Arbeit statt Drogen
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- Martin Sachs
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Das Stuttgarter Programm Arbeit statt Drogen Ein Projekt im Spannungsfeld von Gesetzgebung, dem fachlichem Anspruch und der Umsetzung vor Ort. 1 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
2 Thematische Eingrenzung Gesetzgebung Der Kunde im Programm Arbeit statt Drogen fachlicher Anspruch Realität vor Ort 2 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
3 Eckpunkte des Programms Start: Per Gemeinderatsbeschluss zum 1. Januar 1999 Zielgruppe: Konsumenten von illegalen Suchtmittel, Substituierte oder aus Drogentherapie Entlassene Ziel: Nachhaltige Wiedereingliederung durch Teilhabe am Arbeitsleben Finanzierung: SGB II: Regiekosten 5.- je Teilnehmerstunde Finanzvolumen 1999: 1,4 Mio. DM 2008: Übergeordnetes Ziel (1999): Schaffung einer verlässlichen Finanzierungsbasis für die 4 Arbeitshilfeträger (plus Tagwerk) Teilnehmer: Start 1999 mit 86 Teilnehmer Stand Ende Teilnehmer 3 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
4 Übersicht der Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte Träger Anzahl der Plätze Donna Luna Frauenunternehmen Zora ggmbh 15 Kulturwerk Neue Arbeit ggmbh 30 Flower Power SBR ggmbh (gemeinnützige Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration) ca. 20 (-24) Drug Stop Caritasverband für Stuttgart e.v. 7 (-10) Die Lederschmiede Caritasverband für Stuttgart e.v. 25 7Siebe Caritasverband für Stuttgart e.v (114) 4 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
5 Umsetzung des Programms im SGB II 16d SGB II Arbeitsgelegenheiten Für erwerbsfähige Hilfebedürftigen, die keine Arbeit finden können, sollen Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden. Werden Arbeitsgelegenheiten für im öffentlichen Interesse liegende, zusätzliche Arbeiten gefördert, ist den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen zuzüglich zum Arbeitslosengeld II eine angemessene Entschädigung für Mehraufwand zu zahlen; 5 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
6 Leistungstyp LT 6 Zielgruppe: BetreuungskundInnen, die suchtmittelabhängig, substituiert oder clean sowie sozial benachteiligt sind und für die auf Grund ihrer besonderen Lebenslage sowie (teilweise) eingeschränkter Beschäftigungsfähigkeit ein flexibles und niederschwelliges Arbeitsangebot notwendig ist 6 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
7 Ziele der Maßnahme: Leistungstyp LT6 Heranführen an Arbeit und Teilhabe am Arbeitsleben Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit Bearbeitung suchtspezifischer Themen und Problemlagen Aufzeigen von Suchtausstiegshilfen Stabilisierung der persönlichen Situation und Verhinderung von weiterem sozialen Abstieg (Wieder-) Einstieg ins Erwerbsleben Dauer der Maßnahme: 12 Monate mit Verlängerungsoption auf bis zu 3 Jahren (im begründeten Einzelfall darüber hinaus) 7 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
8 Zugangssteuerung Der Zugang zu den Projekten des Programms AsD ist für alle SelbstmelderIinnen und aus den Diensten und Einrichtungen des Hilfesystems direkt möglich Vor der Aufnahme wird der Status der illegalen Suchtmittelabhängigkeit überprüft. Dieser kann sein: konsumierend, substituierend oder clean Die Entscheidung, ob jemand suchtmittelabhängig und damit berechtigt ist, am Programm AsD teilzunehmen, liegt bei den Trägern / Einrichtungen des Hilfssystems 8 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
9 Rechtskreiszuordnung Die Abprüfung und Zuordnung zu den Leistungsbezugssystemen ALG l, ALG II, oder SGB XII erfolgt durch die Träger in Verbindung mit dem/der zuständigen pap Die Zuordnung hat keine Auswirkung auf die Aufnahme bzw. den Verbleib im Projekt, sondern lediglich auf die Kostenzuordnung Wenn es sich um ALG II KundInnen handelt, erfolgt die Finanzierung über das JobCenter Die Kostenzusage vom pap erfolgt nachträglich und wird vom pap rückwirkend datiert (nach Anzeige des Trägers, ab Aufnahme der Person) 9 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
10 Tagwerk Ganztägig ambulantes Therapieangebot für Drogenabhängige 16 Plätze zur tagesklinischen Behandlung Träger: release e.v. und Caritasverband für Stuttgart Finanzierung der Arbeitstherapie über Arbeit statt Drogen Ab 07/10 sechs Plätze für Reha unter Substitution 10 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
11 Tagwerk ein Netzwerk Medizinische Versorgung Klinikum Klinikum Stuttgart Stuttgart Träger release releaseund und Caritasverband Caritasverband Arbeitstherapie 11 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
12 Tagwerk das Integrationsnetz Arbeit Arbeitspädagogische Orientierung und Praktikumsmöglichkeiten in den Beschäftigungsfeldern: Lebensmitteleinzelhandel Gastronomie Küche und Service Bauhandwerk Grünflächenpflege Hausmeisterdienstleistungen Hauswirtschaft Büro Soziotherapeutische Begleitung und Soziotherapiegruppe Koordination der Angebote Diagnostik und Analyse v. Arbeitshaltung und -Fähigkeiten Training beruflicher Handlungskompetenzen Ergotherapeutische Projekte Qualifizierungs- und Lehrbetrieb für Langzeitarbeitslose und junge Erwachsene Bereiche: Gastronomie, Veranstaltungstechnik, Haustechnik und Öffentlichkeitsarbeit. Festlegung von Zielen, Behandlungsplanung, Dokumentation Externes Praktikum im Betrieb Praktikumsbegleitung 12 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
13 Tagwerk berufliche Wiedereingliederung zwischen 27% und 35% der Beender auf dem 1.AM oder in Schule/Ausbildung Katamnese der Beender 2007: ca. 70% der Rückmelder (ca. 42 % der Beender) waren auf dem 1. AM oder in Schule/Ausbildung 13 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
14 Der Steuerungskreis Arbeit statt Drogen Arbeitsförderer der LHS Stuttgart Suchthilfekoordinator Vertreter der vier Arbeitshilfeträger JobCenter Markt & Integration Vertreter des Suchthilfeverbundes 14 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
15 Aufgaben der Steuerungskreises Konzeptionelle Weiterentwicklung Gemeinsame Dokumentation Wissenstransfer Sicherstellung fachlicher Standards Finanzierung und Belegung Fallbesprechungen Koordination neuer Projekte 15 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
16 Arbeit statt Drogen Good practice? Vorläuferprojekte ab 1995 Programmstart 1999 Zwischenbericht 2000 Bericht 2002 Überführung in das SGB II ( Euro SGB II ) Euro kommunale Mittel der Arbeitsförderung Externe Evaluation 2009 Anpassung und Fortentwicklung WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
17 Evaluation des Programms durch FOGS Sekundäranalyse vorliegender Unterlagen und Dokumentationen explorative Interviews mit beteiligten Akteuren Durchführung eigener Erhebungen durch FOGS schriftliche Befragung der Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte qualitative Befragungen der Projekt-VertreterInnen Durchführung von Fokusgruppen in den Projekten Durchführung von zwei Fokusgruppen mit den pap`s leitfadengestützte Gespräche in zwei Beratungsstellen Zusammenarbeit mit dem Steuerungskreis Arbeit statt Drogen 17 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
18 Ausgewählte Ergebnisse der Evaluation - 1 vorgehaltene Zahl von Plätzen sowie das Angebotsspektrum der Arbeitsprojekte können als bedarfsgerecht eingestuft werden Halte- und Vermittlungsquote der Arbeitsprojekte kann insgesamt als zufriedenstellend bis gut eingestuft werden Wirkungen bei den TeilnehmerInnen Stabilisierung bzw. Verbesserung der gesundheitlichen Situation und der allgemeinen Lebenssituation Zuwachs an Schlüsselqualifikationen, Erprobung des Arbeitsalltags, (vorberufliche) Qualifizierung in verschiedenen Bereichen 18 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
19 Ausgewählte Ergebnisse der Evaluation - 2 Differenzierung der Arbeitsprojekte ist zielführend: geschlechtsspezifisches Angebot ausschließlich für Frauen Umfang der zur Verfügung stehenden Plätze in niedrigschwelligen Arbeitsprojekten hochschwelliges bzw. drogenfreies Arbeitsprojekt Besonderheit der Finanzierung des Programms Arbeit statt Drogen überwiegend aus Mitteln der JobCenter 19 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
20 Empfehlungen 1 für das Programm Sicherung des Angebotsumfangs und des Zugangs in die Projekte ( niedrigschwelliger Zugang ) Sicherung der Qualität der Angebote Befristung der Teilnahme an einer AGH Maßnahme für die Zielgruppe überprüfen Arbeitsangebote für TN anbieten, die am 1. Arbeitsmarkt keine Chance auf eine (längerfristige) Beschäftigung haben Überprüfung der Finanzierung 20 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
21 Empfehlungen 2 für die Ebene der Arbeitsprojekte Weiterentwicklung der Arbeitsprojekte auf Basis der Anforderungsprofile ( Good Practice ) (u.a. Konzepte anpassen, differenzierte Dokumentation der KlientInnen- Daten) MigrantInnen besser erreichen Qualität der Arbeitsprojekte sicherstellen (z.b. qualifizierte AnleiterInnen und technische Ausstattung) Arbeitsbereiche überprüfen (z.b. Orientierung an Dienstleistungsaspekten, handwerkliches Angebot, Bürobereich) Fort- und Weiterentwicklung für die MA anbieten Möglichkeiten prüfen, dass TN Zertifikate erwerben können Praktika-Stellen im 1. und 2. Arbeitsmarktes verstärkt anbieten 21 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
22 Empfehlungen 3 für die Ebene der pap s Schwerpunkt-pAp als zentrale/r Ansprechpartner/in Fortbildung von pap`s (in der Sucht-/ Drogenproblematik) Möglichkeit zum fachlichen Austausch und persönlichen Begegnungen zwischen pap`s und ProjektmitarbeiterInnen (z.b. im Rahmen von Fachveranstaltungen) Abstimmung von Rückmelde-Standards zwischen pap`s und Projekten (z.b. Hilfeplankonferenzen verpflichtend einführen und regelhaft - nach 2 Jahren - durchführen) weitere Unterstützung der KundInnen beim Übergang vom Arbeitsprojekt in Arbeit oder eine weitere Maßnahme stärkere Einbindung der pap`s in den Gesamtprozess 22 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
23 Empfehlungen 4 für die Zusammenarbeit der Akteure Kooperationsbeziehungen zwischen den beteiligten Akteuren weiter entwickeln und pflegen Arbeitsprojekte sollten die Beratungsstellen direkt über freie AGH Stellen informieren (monatliche Aktualisierung) Durchlässigkeit zwischen den Arbeitsprojekten entwickeln (den Wechsel von TN zwischen den Projekten sicherstellen) Grundlagen für die Zusammenarbeit: Aktuelle statistische Zahlen über die Situation in Stuttgart zur Verfügung stellen Erstellung und Fortschreibung eines elektronischen Handbuchs Sucht- und Drogenhilfe in Stuttgart 23 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
24 Abschließende Einschätzungen Hohe Wirksamkeit des Programms Vielfältige Arbeitsplätze Vielfältige Schwellenniveaus: von Tagesstruktur über Arbeitstherapie bis Vermittlung Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt je nach Projekt zwischen 5% und 70% Je niedrigschwelliger desto Suchthilfen; je hochschwelliger desto Arbeitshilfen Keine Überführung des Programms in das reformierte JobCenter möglich 24 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
25 Warum ist es so schwierig? In Anlehnung an Prof. Dr. Stefan Sell, Fachhochschule Koblenz, am 19. März 2009 auf dem Tag der Optionskommunen Die Erwartungen an die erwerbsfähigen Hilfeempfänger im SGB II ist geprägt durch ein : Hohes Maß an Flexibilität Hohes Maß an rationaler Lebensführung Hohes Maß an Selbstkontrolle und Selbststeuerung Diese Paradigma des aktivierbaren, weil rationalen und bürgerlich normalen Hilfeempfängers stößt in der Praxis nicht nur bei S h itt l bhä i G 25 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
26 Warum es so schwierig ist II 26 WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
27 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Thomas Kreuz Landeshauptstadt Stuttgart Referat WFB/Arbeitsförderung WFB Thomas Kreuz Arbeitsförderer Arbeit statt Drogen
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