Sicherheitsbelehrung
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- Timo Sternberg
- vor 7 Jahren
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1 Sicherheitsbelehrung Organisches Praktikum SS 2007 Umgang mit Chemikalien Gefahrstoffe in den Organischchemischen Praktika Beschreibung Gefahrensymbole Toxikologie Entsorgungshinweise 1
2 Acetaldehyd Leichtbewegliche, brennbare farblose Flüssigkeit von charakteristisch stechendem, etherisch fruchtigem Geruch. In Wasser und organischen Lösemitteln leicht löslich, löst viele Öle und Harze. Acetaldehyd ist eine hochreaktive Verbindung. Gefahrensymbole Acetaldehyd Toxikologie Acetaldehyd-Dämpfe haben (bei langer Einwirkung) betäubende Wirkung und reizen stark die Augen, die Atemwege, die Lungen sowie die Haut (Lungenödem möglich). Kontakt mit der Flüssigkeit führt zu Verätzung der Augen und zu Reizung der Haut. Entsorgung Sonderabfallverbrennung: Im Gefäß für Halogenfreie Lösungsmittel sammeln; größere Mengen zur Wiederverwendung aufarbeiten. 2
3 Aceton Klare, farblose, aromatisch riechende, feuergefährliche Flüssigkeit. Aceton ist mit den meisten organischen Lösungsmitteln und Wasser mischbar und ist selbst ein vorzügliches Lösungsmittel. Acetondämpfe sind schwerer als Luft. Aceton Toxikologie Längere Einwirkung von Aceton auf die Haut kann entzündliche Rötung (Erytheme) hervorrufen, die Dämpfe können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Bronchienreizung und in hohen Dosen Narkose bewirken. Gefahr schwerer Schäden an der Hornhaut des Auges. Entsorgung Sonderabfallverbrennung: Im Gefäß für Halogenfreie Lösungsmittel sammeln; größere Mengen zur Wiederverwendung aufarbeiten. 3
4 Acetonitril Angenehm riechende, farblose Flüssigkeit, brennt mit leuchtend pfirsichroter Flamme. Löslich in Wasser und den meisten organischen Lösemitteln, unlöslich in Petrolether. Acetonitril Toxikologie Einatmen der Dämpfe und Kontakt mit der Flüssigkeit führt zu Vergiftungen, die mit mehrstündiger Verzögerung auftreten. Acetonitril ist in Tabakrauch enthalten und wird nach Inhalation zu 91% im Körper retiniert. Die Flüssigkeit wird auch über die Haut aufgenommen, wobei wässrige Lösungen noch besser resorbiert werden als die Reinsubstanz. Entsorgung Sonderabfallverbrennung: Im Gefäß für Halogenfreie Lösungsmittel sammeln; größere Mengen zur Wiederverwendung aufarbeiten. oder Mercaptane und Nitrile durch Oxidation mit einer 15% Natriumoder Calciumhypochlorit-Lösung in wasserlösliche Verbindungen überführt. Lösung im Gesonderten Abfallbehälter sammeln. 4
5 Acetylchlorid Farblose, an feuchter Luft infolge Hydrolyse zu Essigsäure und HCl zerfallende, rauchende, stechend riechende Flüssigkeit. Acetylchlorid ist löslich in Aceton, Ether, Benzol und Chloroform. Acetylchlorid Toxikologie Die Dämpfe reizen stark die Augen, die Atemwege und die Lunge, Kontakt mit der Flüssigkeit löst schwere Reizung der Augen und der Haut aus. Entsorgung Halogenide organischer Säuren werden durch Eintropfen in einen Methanolüberschuss in die Methylester überführt. Die Lösung wird anschließend mit Natronlauge neutralisiert. Achtung: Bildung zweier Phasen vermeiden! Im Gefäß Halogenhaltige organische Lösungsmittel sammeln. 5
6 Alkalialkoholate Alkalimethanolate, -ethanolate - isopropanolate, -tert-butanolate. Leichtentzündlich, reagieren heftig mit Wasser. Verursachen Verätzungen. Zum Löschen Sand oder Zementpulver, kein Wasser oder Halonlöscher verwenden. Alkalialkoholate Entsorgung Reste von Alkali- und Erdalkalimetallen, Metallhydride,Alkoholaten und andere metallorganischeverbindungen werden vorsichtig in kleinen Portionen in einem großen Überschuss Alkohol (Ethanol, Isopropanol, n-butanol, tert-butanol) eingetragen; die Reaktion kann sehr heftig ablaufen, ggf. unter Stickstoffatmosphäre arbeiten. Vorsicht: Oxidhäute auf der Metalloberfläche können die Reaktion verzögern; es entsteht Wasserstoff, der zur Explosion führen kann. Die nach vollständiger Reaktion gebildeten Alkoholate werden unter Kühlung und Rühren vorsichtig mit Wasser zersetzt und im Gefäß für Wässrige Abfälle gesammelt. Sonderfall Lithiumaluminiumhydrid (LiAlH4): Lithiumaluminiumhydrid wird in Ether aufgeschlämmt. Unter kräftigem Rühren wird eine Mischung aus Ethylacetat und Ether im Verhältnis 1 : 4 zugetropft. Nach Beendigung der Reaktion wird die Lösung im Gefäß Halogenfreie Lösungsmittel gesammelt. 6
7 Ameisensäure (Methansäure, Formylsäure, Hydrocarbonsäure, Acidum formicium). HCOOH, klare, flüchtige, stechend riechende, farblose Flüssigkeit. Mit Wasser, Ethanol, Ether und Glycerol ist Ameisensäure in jedem Verhältnis mischbar; wässrige Lösungen sind üblicherweise 25%ig, Dichte ca. 1,06. Ameisensäure ist die stärkste Carbonsäure, deren einfachster Vertreter sie ist; ihre Salze heißen Formiate. Beim Mischen mit Schwefelsäure entsteht Kohlenmonoxid. Ameisensäure Toxikologie Verursacht schwere Verätzungen (schwer heilende Hautverletzungen mit Blasenbildung) und ist gesundheitsschädlich beim Verschlucken und Einatmen. Entsorgung Diese Stoffe können mit viel Wasser verdünnt in die Kanalisation gegeben werden. 7
8 Anilin (Phenylamin, Aminobenzol). Ölige, farblose an der Luft dunkel werdende Flüssigkeit. In Wasser ist Anilin mäßig, in Alkohol, Ether, Schwefelkohlenstoff, fetten und etherischen Ölen leicht löslich. Anilin Toxikologie Anilin ist ein starkes Blutgift. Es verändert den Blutfarbstoff (Methämoglobin-Bildung) und zerstört die roten Blutkörperchen (Hämolyse); Gefahr der Hautresorption. Größere Anilin-Mengen rufen Lähmungen oder Tod durch Atemstillstand hervor. Entsorgung Sonderabfallverbrennung: Im Gefäß für Halogenfreie Lösungsmittel sammeln; größere Mengen zur Wiederverwendung aufarbeiten. 8
9 Azoisobutyronitril Farbloses Pulver, thermische Zersetzung ab 25 C (Lösungen in Aceton explodieren beim Erwärmen). Nicht mit Kohlendioxid löschen. Azoisobutyronitril Toxikologie Reizstoff, Methämoglobinbildner. Entsorgung Der Stoff ist leicht entzündlich oder explosiv. Er ist mit besonderer Vorsicht in einem org. Lösungsmittel zu lösen und der Sonderabfallverbrennung zuzuführen. Lösung im Gefäß für Halogenfreie Lösungsmittel sammeln. 9
10 Brom (Von griechisch: bromos = Gestank). Einziges bei gewöhnlicher Temperatur flüssiges nichtmetallisches Element, Ordnungszahl 35, Atomgewicht 79,904. Natürliche Isotope: 79 (50,54%) und 81 (49,46%). Brom ist eine dunkelrotbraune, schwere Flüssigkeit, die an der Luft lebhaft rotbraune, beißend unangenehm riechende, giftige Dämpfe entwickelt. Brom-Dämpfe sind mehr als 5mal so schwer wie Luft, sammeln sich daher am Boden von Gefäßen an und können bequem umgegossen werden. In Wasser ist Brom wenig löslich: 100 g lösen bei 20 C nur 3,55 g Brom mit braunroter Farbe auf (Bromwasser). In Alkohol, Ether, Chloroform und Schwefelkohlenstoff ist Brom leicht löslich; die Lösungen sind braun. Brom Toxikologie Auf der Haut ruft flüssiges Brom schmerzhafte, tiefe Wunden hervor. Brom-Dämpfe werden in facher Verdünnung noch leicht gerochen; bei facher Verdünnung sind nach längerem Einatmen Bronchienverätzungen zu befürchten (Bestimmung mit Dräger-Prüfröhrchen im Bereich 0,2 bis 30 ppm). Entsorgung Anorganische Peroxide und Oxidationsmittel wie Brom, Iod, Kaliumpermanganat werden durch Reduktion mit einer Natriumthiosulfat-Lösung in gefahrlose Folgeprodukte überführt. Die Lösung wird im Gefäß Wässrige Abfälle gesammelt.. 10
11 Chlormethane Beschreibung Bezeichnung für die unmittelbar von Methan abgeleiteten Chlorkohlenwasserstoffe: Chlormethan (Methylchlorid), Dichlormethan (Methylenchlorid), Trichlormethan (Chloroform) und Tetrachlormethan (Tetrachlorkohlenstoff). Chlormethane reagieren teilweise heftig mit Alkalimetallen und anderen reaktiven Stoffen, sind aber bei 25 C sonst recht reaktionsträge. Chlormethane zersetzen sich bei Einwirkung von Licht und Wärme, insbesondere in Gegenwart von Feuchtigkeit (Bildung von Phosgen), weshalb technische Produkte oft mit Stabilisatoren wie Ethylacetat oder Ethanol versetzt werden. Gefahrsymbole Chlormethan Dichlormethan Trichlormethan Tetrachlormethan Cyclohexan (Hexahydrobenzol). Farblose, leicht brennbare Flüssigkeit, in Wasser unlöslich, in Alkoholen, Kohlenwasserstoffen, Ether oder Chlorkohlenwasserstoffen löslich. 11
12 Diethylether (Ether, Ethylether). Der bekannteste Vertreter aus der Ether- Gruppe; klare, wasserhelle, leichtbewegliche, süßlich riechende Flüssigkeit. Infolge des niedrigen Sdp. verdunstet Diethylether bei 20 C rasch, er bildet mit Luft schon in einer Konzentrationen von 1,8 Vol.-% explosible Gemische, Selbstentzündung bei C. Lädt sich beim Schütteln leicht elektrisch auf, daher dürfen größere Mengen an Diethyether nur unter elektrischer Erdung umgefüllt werden. In Wasser ist Diethylether zu 6,5% löslich (20 C), in Konzentrationenzentrierter wässriger HCl, Methanol, Ethanol und a. aliphatischen Alkoholen, Chloroform, Petrolether, Ölen und den meisten Lösungsmittel für Fette ist Diethylether gut löslich. Durch Organometall-Verbindungen wie Alkyllithium- Verbindungen wird Diethylether zersetzt. Diethylether Im Laboratorium wird Diethylether häufig zum Ausethern verwendet, jedoch ist er bei großtechnischen Verfahren durch andere, weniger gefährliche Lösungsmittel verdrängt worden. Bei längerem Aufenthalt an Luft und Licht autoxidiert Diethylether allmählich zu schwerflüchtigen Peroxiden, die sich zu Acetaldehyd, Essigsäure, Estern usw. zersetzen; daher muss er in braunen Flaschen luftdicht verschlossen aufbewahrt werden. Besonders die Peroxid-Bildung ist gefährlich, da bei der Destillation von Diethylether heftige Explosionen durch die thermisch labilen Peroxide ausgelöst werden können. Daher und wegen der leichten Entzündbarkeit darf Diethylether nur auf dem Wasserbad erwärmt und auch nur unter besonderer Schutzvorkehrung (Abzug, Schutzschild, Schutzbrille) destilliert werden. Vor der Destillation ist Diethylether unbedingt auf Peroxide zu prüfen, z.b. mit Hilfe einer KI- Lösung (untere Erfassungsgrenze: 0,001% Peroxid). Im Falle einer positiven Reaktion werden die Peroxide durch Zugabe von Eisen(II)-, Mangan(II)-Salzen oder Triphenylphosphan zerstört. 12
13 Diethylether Toxikologie Diethylether ist seit 1846 als Inhalationsnarkotikum bekannt. Wenn die Atemluft ca. 4 5 Vol.-% Diethylether enthält und insgesamt beim Erwachsenen etwa 15 g Diethylether unter ärztlicher Kontrolle eingeatmet werden, tritt schließlich tiefe Narkose ein. Trotz zahlreicher Nachteile Zersetzlichkeit, Explosionsgefahr, langsames Abfluten, postnarkotisches Erbrechen wurde Diethylether früher viel als Narkosemittel verwendet, da er eine relativ große Narkosebreite und eine gute muskelrelaxierende Wirkung besitzt und sich Diethylether- Narkosen ohne großen apparativen Aufwand durchführen lassen (Auftropfen von Diethylether auf eine mit Mull bespannte Maske). Seit einigen Jahren wird Diethylether zumindest in den Industrienationen praktisch nicht mehr als Narkosemittel verwendet. Diethylether Entsorgung Sonderabfallverbrennung: Im Gefäß für Halogenfreie Lösungsmittel sammeln; größere Mengen zur Wiederverwendung aufarbeiten. 13
14 Ethanol Toxikologie Reines Ethanol ist für Organismen aller Art ein starkes Gift; bei Mikroorganismen wirkt Ethanol auf die Lipid-haltige Cytoplasmamembran. Ein Ethanol-Wasser-Gemisch im Verhältnis 70:30 weist den höchsten osmotischen Druck (>250 bar) auf, wodurch Bakterien in 70%igem Ethanol abgetötet oder in ihrer Entwicklung zumindest gehemmt werden. Ethanol wirkt daher stark desinfizierend und dient als Konservierungsmittel. Entsorgung Sonderabfallverbrennung: Im Gefäß für Halogenfreie Lösungsmittel sammeln; größere Mengen zur Wiederverwendung aufarbeiten. Kaliumcyanid Entsorgung Anorganische Cyanide werden in verdünnter Lösung mit einem Überschuss an Natronlauge und Chlorkalk-Lösung behandelt. Nie Säuren zugeben! Nach Stehen über Nacht wird die Lösung im Gesonderten Abfallbehälter gesammelt. 14
15 Natrium (Chem. Symbol Na). Natrium kann mit dem Messer leicht zerschnitten werden; es ist ein an frischen Schnittflächen silberweiß glänzendes Leichtmetall. An feuchter Luft läuft es innerhalb von wenigen Sekunden infolge Bildung einer Natriumhydroxid-Schicht matt an. Natrium ist löslich in flüssigem Ammoniak und vielen Aminen. Die tief dunkelblaue, bei höheren Konzentrationen bronzefarbene Lösung in flüssigem Ammoniak enthält solvatisierte Elektronen und solvatisierte Natrium-Kationen. Natrium reagiert heftig mit Wasser und niedermolekularen Alkoholen wie Methanol und Ethanol. Selbstentzündung möglich. Zum Löschen niemals Wasser, Kohlendioxid oder Halonlöscher sondern trockenen Sand, Zementpulver oder auch Steinsalz benutzen. Natrium Toxikologie Auf feuchter Haut und Schleimhäuten (Augen) gibt Natrium schwere Laugenverätzungen. Entsorgung Reste von Alkali- und Erdalkalimetallen, Metallhydride,Alkoholaten und andere metallorganischeverbindungen werden vorsichtig in kleinen Portionen in einem großen Überschuss Alkohol (Ethanol, Isopropanol, n-butanol, tert-butanol) eingetragen; die Reaktion kann sehr heftig ablaufen, ggf. unter Stickstoffatmosphäre arbeiten. Vorsicht: Oxidhäute auf der Metalloberfläche können die Reaktion verzögern; es entsteht Wasserstoff, der zur Explosion führen kann. Die nach vollständiger Reaktion gebildeten Alkoholate werden unter Kühlung und Rühren vorsichtig mit Wasser zersetzt und im Gefäß für Wässrige Abfälle gesammelt. 15
16 Natriumhydroxid (Ätznatron, kaust. Soda). Weiße, hygroskopisch Körner, Brocken, Schuppen, Plätzchen, Perlen oder Stangen. Löslich in Alkohol und Glycerol, unlöslich in Ether und Aceton, unter starker Erwärmung (Hydrat-Bildung) sehr leicht löslich in Wasser. Je 100 g Wasser lösen bei 0 C 42 g, bei 20 C 109 g und bei 100 C 342 g NaOH; die Lösung reagiert stark alkalisch (Natronlauge). Glas wird angeätzt (Glasschliffstopfen "fressen sich fest"). Natriumhydroxid Toxikologie Festes Natriumhydroxid. verursacht tief greifende Verätzungen von Haut, Schleimhäuten und Augen, weshalb im Umgang besondere Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden müssen. Augenklinik Entsorgung Wasserlösliche Hydroxide, Laugen und organische Basen werden ggf. verdünnt, indem man vorsichtig Wasser einrührt; ph-wert kontrollieren, ggf. mit Säuren neutralisieren (ca 8-9). Sammelgefäß Wässrige alkalische Abfälle. 16
17 Schwefelsäure Die 100%ige H2SO4 in der Technik auch häufig als Monohydrat (von Schwefeltrioxid) bezeichnet ist eine klare, farblose und geruchlose, ölige, stark hygroskopisch Flüssigkeit. Mit Wasser ist Schwefelsäure beliebig mischbar, jedoch darf man wegen der dabei auftretenden beträchtlichen Wärmeentwicklung (95,4 kj/mol H2SO4 bei 25 C) konzentrierte Säure nur durch langsames Eingießen in Wasser unter Rühren verdünnen (Schutzbrille!); bei umgekehrter Zugabe kann sich das Gemisch lokal überhitzen (Gefahr von Siedeverzug). Mischungskreuz Schwefelsäure Toxikologie Schwefelsäure wirkt zerstörend auf menschliche, tierische und pflanzliche Gewebe. Beim Umgang mit Oleum, "rauchende Schwefelsäure" (konzentrierte Schwefelsäure, die noch wechselnde Mengen von Schwefeltrioxid gelöst enthält) ist besonder Vorsicht nötig, denn Oleum wirkt noch wesentlich stärker wasserentziehend und zerstörend. Auf der Haut verursacht Oleum ebenso wie Schwefelsäure heftig schmerzende und schwer heilende Verbrennungen. Bei inhalativer Aufnahme kann es zu Bronchienverengungen kommen, die eine Überreaktion auf den Reizeffekt darstellen. Schwefelsäure auf der Haut, auf Papier, Kleidern usw. sollte rasch mit einem trockenen Lappen abgewischt und dann mit viel Wasser behandelt werden. Letzte Säure-Reste kann man durch Nachspülen mit verdünnte Natriumhydrogencarbonat-Lösung oder Ammoniak-Lösung neutralisieren. 17
18 Schwefelsäure Entsorgung Säuren und Säurelösungen werden zunächst in einen großen Wasserüberschuss eingerührt und dann ggf. neutralisiert; ph-wert kontrollieren (ca. 4-5). Im Gefäß Wässrige saure Abfälle sammeln. Gefahrstoffe Definition (I) Gefahrstoffe sind Stoffe oder Zubereitungen, die Sehr giftige Giftige Mindergiftige (gesundheitsschädliche) Ätzende Explosionsgefährliche Leichtentzündliche Entzündliche Krebserzeugende Fruchtschädigende oder erbgutverändernde oder Sonstige chronisch schädigende Eigenschaften besitzen 18
19 Gefahrstoffe Definition (II) Gefahrstoffe sind Stoffe oder Zubereitungen, die geeignet sind, die natürliche Beschaffenheit von Wasser, Boden oder Luft, von Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen sowie den Naturhaushalt derart zu verändern, dass dadurch erhebliche Gefahren oder Nachteile für die Allgemeinheit herbeigeführt werden Kennzeichnung von Chemikalien Gefahrensymbole Gefahrenbezeichnungen Gefahrenhinweise Sicherheitsratschläge Gefahrenklassen (Transport, Brennbarkeit) R/S-Code für Gefahrenhinweise und Sicherheitsratschläge 19
20 Kennzeichnung von Chemikalien R/S-Code für Gefahrenhinweise und Sicherheitsratschläge R-Sätze R1 R6 Explosion... R39 R48 Sonstige Gefahrenhinweise (cancerogen, mutagen, ) Kennzeichnung von Chemikalien R/S-Code für Gefahrenhinweise und Sicherheitsratschläge S-Sätze S1 S17... S44 S46 Lagerung Hinweise für ärztliche Hilfe 20
21 Einstufungen von Chemikalien Akute toxische Eigenschaften Sehr giftige Stoffe Stoffe, die bereits in äußerst geringen Mengen zum Tode führen können. Zur Kennzeichnung dient das folgende Gefahrensymbol mit dem Zusatz T+ und der Gefahrenbezeichnung sehr giftig. Die bekannten Gifte Zyankali, Strychnin, Arsenik und Nikotin sind typische Vertreter sehr giftiger Stoffe. Die Stickoxide und Schwefelwasserstoff sind sehr giftige Gase. Von den gängigen Industriechemikalien sind Blausäure, Phosgen und phosphororganische Verbindungen beispielhaft zu nennen. Aufgrund der Methämoglobin-Bildung im Blut sind viele Nitroaromaten bei den sehr giftigen Stoffen eingestuft. Einstufungen von Chemikalien Akute toxische Eigenschaften Giftige Stoffe Stoffe, die bereits in geringen Mengen zum Tode oder zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen können, werden als giftig bezeichnet. Zur Kennzeichnung dient das Gefahrensymbol mit dem Zusatz T und der Gefahrenbezeichnung giftig Schwefeldioxid, Ammoniak und Chlor sind giftige Gase, Phenol und Anilin sind Vertreter von giftigen aromatischen Verbindungen. 21
22 Einstufungen von Chemikalien Akute toxische Eigenschaften Gesundheitsschädliche Stoffe Als gesundheitsschädlich werden Stoffe eingestuft, wenn größere Mengen der Stoffe zum Tode führen bzw. schwerwiegende Gesundheitsgefahren verursachen können. Zur Kennzeichnung dient das Gefahrensymbol mit dem Zusatz Xn und der Gefahrenbezeichnung gesundheitsschädlich Eine große Anzahl wichtiger Chemikalien sind als gesundheitsschädlich eingestuft, wie beispielsweise Toluol, Benzaldehyd, Acetophenon, Braunstein Einstufungen von Chemikalien Akute toxische Eigenschaften Ätzende Stoffe Ätzende Stoffe zerstören die Haut (Hautnekrose). Man unterscheidet stark ätzende und ätzende Stoffe. Zur Kennzeichnung dient das Gefahrensymbol mit dem Zusatz C und der Gefahrenbezeichnung ätzend Die ätzende Wirkung von Chemikalien ist eindeutig ph-wert abhängig. Bei einem ph-wert < 2 und > 11,5, ist mit einer ätzenden Reaktion zu rechnen Generell gilt: gilt: Die ätzende Wirkung von alkalischen Stoffen ist stärker als die von Säuren 22
23 Einstufungen von Chemikalien Akute toxische Eigenschaften Ätzende Stoffe Grundsätzlich muss bei ätzenden Stoffen nicht nur mit einer dermalen, sondern auch einer Ätzwirkung am Auge (Schutzbrille!) und an den Atmungsorganen gerechnet werden Typische Vertreter ätzender Stoffe sind anorganische Säuren (Schwefelsäure, Salpetersäure) und Laugen (Natronlauge, Kalilauge). Die wasserfreie Halogenwasserstoffsäuren sind wie die meisten organischen Säuren (Ameisensäure, Essigsäure) sind in reiner Form stark ätzend, in wässrigen Lösungen sind sie dagegen als ätzend zu kennzeichnen Einstufungen von Chemikalien Akute toxische Eigenschaften Reizende Stoffe Stoffe werden als reizend eingestuft, wenn sie nach maximal 4 h Einwirkungsdauer auf die Haut eine Entzündung (deutliche Rötung der Haut) hervorrufen, die mindestens 24 h anhält. Im Unterschied zur ätzenden Wirkung, die irreversible Schäden verursacht, geht die Reizwirkung nach 3 7 d wieder zurück. Zur Kennzeichnung dient das Gefahrensymbol mit dem Zusatz Xi und der Gefahrenbezeichnung reizend Verdünnte Säuren und Laugen haben nur noch reizende Eigenschaften. Viele organische Säuren, Säureanhydride, Alkohole und Amine sind als reizend einzustufen 23
24 Einstufungen von Chemikalien Akute toxische Eigenschaften Sensibilisierende Stoffe Sensibilisierende Stoffe führen bei einer größeren Anzahl von Personen zu allergischen Reaktionen. Grundsätzlich muss zwischen Atemwegsallergenen und Hautallergenen (Kontaktallergenen) unterschieden werden. Zur Kennzeichnung dient ebenfalls das Gefahrensymbol mit dem Zusatz Xi und der Gefahrenbezeichnung reizend Formaldehyd und Acrylsäurealkylester sind typische Vertreter der Hautallergene. Als typische Atemwegsallergene sind Phthalsäureanhydrid und Isocyanate zu nennnen. Der durch Atemwegsallergene ausgelöste allergische Schock kann zu lebensbedrohenden Zuständen führen Einstufungen von Chemikalien Spezielle toxische Eigenschaften Kanzerogene = krebserzeugende (c), mutagene = erbgutverändernde (m) und reproduktionstoxische = fotzpfanzungsgefährdende (r) Eigenschaften ( cmr- Eigenschaften ) werden in 3 Kategorien eingeteilt: Kategorie 1: Stoffe, die beim Menschen erfahrungsgemäß diese Eigenschaften haben Kategorie 2: Stoffe, die bislang nur im Tierversuch diese Eigenschaften gezeigt haben. Eine Übertragbarkeit auf die Situation beim Menschen ist wahrscheinlich Kategorie 3: Stoffe, für die Verdachtmomente für diese Eigenschaften vorliegen 24
25 Einstufungen von Chemikalien Spezielle toxische Eigenschaften Reproduktionstoxische Stoffe (r) Neben klassischen Chemikalien, die unter diese Einstufung fallen, sind auch viele Alltagschemikalien als reproduktionstoxisch anzusehen. Zu nennen sind: Alkohol (Ethanol ) Kohlenmonoxid und Nikotin im Zigarettenrauch Rauschgifte (Heroin, Morphin) Medikamente (bestimmte Zytostatika, Contergan, Phenothiazin) Stoffe, die in die Kategorie 1 und 2 fallen, werden mit dem Gefahrensymbol und dem Zusatz T und der Gefahrenbezeichnung giftig gekennzeichnet. Zur Unterscheidung von der akut toxischen Eigenschaft wird der R-Satz 61 benutzt Einstufungen von Chemikalien Spezielle toxische Eigenschaften Kanzerogene Stoffe (c) Krebserzeugende Stoffe werden als Kanzerogene bezeichnet. Man unterscheidet zwischen natürlichen und synthetischen Kanzerogenen. Einige natürliche Kanzerogene zeigt die Abbildung: 25
26 Einstufungen von Chemikalien Spezielle toxische Eigenschaften Kanzerogene Stoffe (c) O O H O O H O O Me Aflatoxin B (Schimmelpilz) HO NH 2 N H Serotonin (Hormon) O O Safrol (Palme) N C S Allylisothiocyanat (Kohl, Senf) R 1 R 2 N N O N-Nitrosoamine (Bilden sich beim Grillen, Braten, Rauchen) Einstufungen von Chemikalien Spezielle toxische Eigenschaften Kanzerogene Stoffe (c) Kategorie 1: Stoffe, die beim Menschen bekanntermaßen krebserzeugend wirken Beispiele für Kategorie 1: NH 2 H 2 N NH 2 Cl H 3 C O Cl Benzol ß-Naphthylamin Benzidin Vinylchlorid Chlormethylmethylether 26
27 Einstufungen von Chemikalien Entzündliche Stoffe Hochentzündliche Stoffe Die Kennzeichnung erfolgt mit dem Gefahrensymbol mit dem Zusatz F+ und der Gefahrenbezeichnung hochentzündlich Leichtentzündliche Stoffe Die Kennzeichnung erfolgt mit dem Gefahrensymbol mit dem Zusatz F und der Gefahrenbezeichnung leichtentzündlich Brandfördernde Stoffe Stoffe, die bei Abwesenheit von Luft eine Verbrennung unterhalten werden mit dem Gefahrensymbol mit Zusatz O und der Gefahrenbezeichnung brandfördernd gekennzeichnet. Es handelt sich um Oxidationsmittel, die leicht Sauerstoff abgeben Die wichtigsten brandfördernde Stoffklassen sind: Permanganate (R 8), Chlorate, Perchlorate (R 9), Nitrate, Nitrite (R 8), anorganische und organische Peroxide (R 7, R 8), Salpetersäure (R 8), flüssiger Sauerstoff, flüssige Luft (R 8) Einstufungen von Chemikalien Explosionsgefährliche Stoffe Stoffe, die gegen Schlag oder Reibung empfindlich reagieren werden als explosionsgefährlich bezeichnet. Die Kennzeichnung erfolgt mit dem Gefahrensymbol mit dem Zusatz E und der Gefahrenbezeichnung explosionsgefärlich Zu den explosionsgefährlichen Stoffen zählen: Salze der Pikrinsäure, Glycerintrinitrat (Nitroglycerin) E 27
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