Schweine bis 140 kg mästen?
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- Berthold Schenck
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1 Schweine bis 140 mästen? Für weiter steiende Endewichte sprechen weder die Preismasken noch der zum Mastende überproportional zunehmende Futterverbrauch. Doch Ereinisse, wie z.b. die Dioxinkrise oder der Ausbruch von Seuchen - denken wir nur an die drohende Afrikanische Schweinepest -, führen zu Einschränkunen bis hin zum Stand still und haben eine verlänerte Mast zur Fole. Anesichts solcher Szenarien koen Fraen auf, in welchem Umfan sich Taeszunahmen und Futterverbräuche infole höherer Endewichte verschlechtern. Welche Leistunen von Mastschweinen mit einem Endewicht von 130 erzielt werden können, wurde bereits im Jahr 2011 in einem Fütterunsversuch der Landwirtschaftskaer Niedersachsen eprüft. In einem weiteren Versuch sollte das Endewicht auf 140 erhöht werden, um auch für diese verlänerte Mast exakte Daten zu Futterverbrauch und Taeszunahmen zu bekoen. Der Versuch in der LPA Quakenbrück umfasste zwei Durchäne (März bis November 2014) mit je 60 Tieren (Geschlechterverhältnis 1:1) in Einzelhaltun, die sich nur in der Genetik der Tiere unterschieden. Im ersten Durchan wurden die Herkunft PI x Danzucht und im zweiten PI x BHZP db. Viktoria einestallt. Jeweils eine Hälfte wurde bis 120 und die andere Hälfte bis 140 Lebendewicht emästet. Zwischenwäunen wurden beim Futterwechsel und zusätzlich ab 100 LG wöchentlich durcheführt, um Informationen über die Leistunsentwicklun zum Ende der Mast zu bekoen. Die beiden Durchäne werden nacheinander vorestellt. Durchan 1 (Pi x Danzucht) Die Tiere wurden zweiphasi ad libitum efüttert, und zwar bis 70 mit dem LPA-Futter und anschließend mit dem Endmastfutter RAM 2.2. Tabelle 1: Futteranalysen LPA-Futter RAM 2.2 bis 70 ab 70 Rohprotein 16,6 13,8 Lysin 1,07 0,88 Phosphor 0,56 0,47 ME MJ/ 13,5 13,0 Lysin/ME /MJ 0,79 0,68 1
2 Hohe Leistunen bis 140 Die Taeszunahmen der beiden Gruppen waren mit 985 vollkoen identisch. Die Schweine mit einem Endewicht von fast 122 benötiten 2,57 Futter je Zuwachs und fraßen tälich 2,53 Futter. Die Tiere, die bis knapp 140 emästet wurden, benötiten 180 mehr Futter je Zuwachs. Der täliche Futterverbrauch la bei 2,71. Die beiden letztenannten Parameter unterschieden sich sinifikant von der Gruppe, die bis 120 emästet wurde. Schon in der Anfansmast bis 70 wurden hohe Leistunen erzielt: 921 (120 LG) bzw. 942 Taeszunahmen (140 LG) und 2,05 bzw. 2,04 Futter je Zuwachs. Tabelle 2: Leistunen bis zum Endewicht von 120 und 140 (Durchan 1) Durchan 1 Endewicht Anzahl Tiere Anfansewicht Endewicht 30 28,9 121,7 a 30 28,9 138,8 b Taeszunahmen Futterverbrauch/Ta Futteraufwand/ Zuwachs Schlachtkörperewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Speckmaß Fleischmaß Indexpunkte/ SG ph 1 K LF 1 K LPA-Maße Fleisch: Fett-Verhältnis 1: Rückenspeck cm a, b: Sinifikante Unterschiede (p< 0,05) 985 2,53 a 2,57 a 94,7 a 77,9 18,4 a 7,3 a 8,8 a 13,3 a 57,5 a 14,2 a 66,8 0,997 a 6,35 4,1 0,29 2,46 a 985 2,67 b 2,76 b 108,7 b 78,3 20,0 b 8,0 b 9,9 b 15,8 b 55,0 b 16,2 b 66,3 0,898 b 6,30 4,2 0,32 2,73 b 2
3 Die Schlachtkörper wurden nach AutoFOM 1 klassifiziert und über die Abrechnunsmaske der RVZ Ganderkesee aberechnet, die identisch mit der Maske der Firma Tönnies ist. Erwartunsemäß wiesen die Tiere mit 140 Lebendewicht höhere Gewichte der vier Teilstücke auf. Die Indexpunkte je Schlachtkörperewicht laen in der 140 -Variante bei 0,898 und in der 120 -Variante bei 0,997. Diese Differenz ist aber wenier auf eine zunehmende Verfettun der Schlachtkörper zurückzuführen, sondern in erster Linie durch die Abrechnunsmaske bedint. Die Schlachtkörperewichte der schweren Tiere (140 - Variante) lieen überwieend oberhalb der Systemrenze und werden ebenso wie die hohen Schinken- und Lachsewichte mit Punktabzu bestraft. Beim Schlachtkörperewicht erfolt ein Punktabzu bei mehr als 102, bei > 105 verdoppelt er sich. Von den 30 Tieren hatten 21 ein Schlachtkörperewicht von > 105. Beim Schinkenewicht ibt es einen Punktabzu bei mehr als 20, der sich bei > 20,5 noch erhöht. Allein bei 18 Schweinen laen die Schinkenewichte bei über 20, davon bei 13 Tieren über 20,5, das bedeutet 0,3 Punkte/ wenier. Beim Bauchfleischanteil wurden neun Tiere mit Punktabzu belet, da sie mit wenier als 53 unterhalb des Optimalbereichs für die Bauchbewertun laen. Die 140 -Gruppe belete den Stall im Durchschnitt etwa 17 Tae läner und benötite in der esamten Mast rund 63 Futter mehr als die Gruppe mit 120 Lebendewicht. Leistunen ab 100 LG Um zu erfahren, welche Leistunen die Mastschweine in der Endmast erzielen, wurden die Tiere ab einem Lebendewicht von 100 wöchentlich an zwei aufeinanderfolenden Taen ewoen. Aus diesen beiden Gewichten wurde das Durchschnittsewicht ermittelt, um das tatsächliche Gewicht mölichst exakt zu treffen. In der folenden Tabelle sind sechs Wieeabschnitte aufeführt, wobei sich die einzelnen Leistunen ier nur auf den jeweilien Wieeabschnitt beziehen, um abzubilden, wie sich die Leistunen von Woche zu Woche entwickeln. Zu berücksichtien ist, dass zum Ende des Versuchs die leistunsschwächeren Tiere übribleiben und die Zahlen aufrund der abnehmenden Tierzahlen nur eineschränkt aussaefähi sind. Da die Leistunen in den kurzen Wieeabschnitten von einer Woche zur nächsten z. T. stark streuen, wurden alle Daten, die mindestens 2,5 Standardabweichunen vom Mittelwert laen, nicht ewertet, damit unplausible Zahlen das Erebnis nicht verfälschen. Die erste Wieun ( Woche ) erfolte eine Woche nach dem Zeitpunkt, an dem die Tiere 100 erreicht hatten. Eränzend werden die Leistunen im Abschnitt von 70 bis 100 darestellt. Bis zu einem Gewicht von 129 (4. Wieun) laen die Taeszunahmen bei mehr als 1050, der Futteraufwand betru wenier als 3,4 je Zuwachs. Erst nach Überschreiten der 129 sanken die Taeszunahmen auf etwa 850, was aber ier noch eine beachtliche Leistun darstellt. In den letzten beiden Mastwochen erhöhte sich der Futteraufwand deutlich und la am Ende bei 4,5 je Zuwachs, wobei aber zu 3
4 berücksichtien ist, dass es die verleichsweise leistunsschwächeren Tiere des Versuches waren. Tabelle 3: Mastleistun ab 100 Lebendewicht (1. Durchan) Anzahl Gewicht am Taeszunahmen Futteraufwand/ Wieeabschnitt Tiere Abschnittsende Zuwachs , ,72 1.Wieun ( Woche) , ,29 2. Wieun ( Wochen) , ,41 3, Wieun ( Wochen) , ,35 4. Wieun ( Wochen) , ,34 5. Wieun ( Wochen) , ,23 6. Wieun ( Wochen) , ,55 2. Durchan (Pi x BHZP. db Viktoria) Der zweite Durchan folte direkt im Anschluss an den ersten, der Unterschied bestand nur in der Genetik: Es wurden 60 PI x BHZP. db Viktoria emästet. Tabelle 4: Futteranalysen LPA-Futter RAM 2.2 bis 70 ab 70 Rohprotein 17,8 13,8 Lysin 1,09 0,88 Phosphor 0,56 0,48 ME MJ/ 13,6 12,9 Lysin/ME /MJ 0,80 0,68 Im zweiten Durchan wiesen die Schweine sehr hohe Taeszunahmen auf. Die Tiere mit einem mittleren Endewicht von 123,5 nahmen 1035 und die mit knapp 141 soar 1069 zu, der Futteraufwand je Zuwachs la bei 2,66 bzw. 2,73. Im Durchschnitt fraßen die Tiere der 140 -Gruppe 2,9 Futter tälich. 4
5 Tabelle 5: Leistunen bis zum Endewicht von 120 und 140 (Durchan 2) Durchan 2 Endewicht Anzahl Tiere Anfansewicht Endewicht 30 31,7 123,5 a 29 31,7 140,6 b Taeszunahmen Futterverbrauch/Ta 2,74 a 2,90 b Futteraufwand/ Zuwachs 2,66 2,73 Schlachtkörperewicht 96,1 a 110,3 b Schlachtausbeute 77,9 78,6 Schinken 18,7 a 20,6 b Lachs 7,4 a 8,4 b Schulter 9,0 a 10,2 b Bauch 13,6 a 15,8 b MFA Bauch 58,0 56,6 Speckmaß 14,0 14,8 Fleischmaß 64,9 a 67,1 b Indexpunkte/ SG 1,014 a 0,887 b ph 1 K 6,49 6,46 LF 1 K 4,3 4,2 LPA-Maße Fleisch-Fett-Verhältnis 1: 0,28 0,29 Rückenspeck cm 2,48 2,60 a, b: Sinifikante Unterschiede (p< 0,05) Die Indexpunkte je Schlachtkörperewicht unterschieden sich mit 1,014 und 0,887 noch stärker als im ersten Durchan. Allerdins la das Speckmaß der 140 -Variante mit 14,8 nur etwas höher als das der 120 -Variante mit 14,0, das Fleischmaß der schweren Tiere la mit 67,1 sinifikant um 2,2 höher. Das LPA-Maß Fleisch: Fett- Verhältnis unterschied sich kaum zwischen den Gruppen. Ähnlich wie im ersten Durchan werden die Tiere mit einem Endewicht von 140 in erster Linie durch zu hohe Schlachtkörper- und zu hohe Schinkenewichte mit Punktabzu belet. Alle 29 Schweine laen im Schlachtkörperewicht über 105. Bei 22 Tieren waren die Schinken mehr als 20 und bei 18 Schweinen mehr als 20,5 schwer. Beim Bauchfleischanteil erhielten nur vier Tiere einen Punktabzu. 5
6 Da der Basispreis in der esamten Mastperiode leich war, ist ein Verleich der Schlachterlöse statthaft. Es ab keinen Unterschied: Die bis 120 emästeten Schweine erzielten 131,07 und die bis 140 emästeten 131,12. Die schweren Tiere blieben ca. 13 Tae läner im Stall und fraßen in der esamten Mastperiode etwa 53 Futter mehr als die Tiere mit den üblichen Endewichten. Tabelle 6: Mastleistun ab 100 Lebendewicht (2. Durchan) Anzahl Gewicht am Taeszunahmen Futteraufwand/ Wieeabschnitt Tiere Abschnittsende Zuwachs , ,71 1.Wieun ( Woche) , ,36 2. Wieun ( Wochen) , ,46 3. Wieun ( Wochen) , ,49 4. Wieun ( Wochen) , ,01 5. Wieun ( Wochen) , ,88 6. Wieun ( Wochen) , ,22 Bis zu einem Gewicht von 130,7 (4. Wieun) laen die wöchentlichen Taeszunahmen bei mehr als 1000, der Futteraufwand erhöhte sich auf 4 je Zuwachs. Danach sanken die Taeszunahmen auf etwa 850, was aber ier noch eine beachtliche Leistun darstellt. In den letzten beiden Mastwochen erhöhte sich der Futteraufwand deutlich und la in der letzten Woche bei 5,2 je Zuwachs, wobei sich am Ende aber nur noch elf Schweine in der Auswertun befanden, und diese waren die leistunsschwächeren Tiere des Versuches. Fazit Für den Fall, dass Schweine aufrund einer behördlichen Anordnun (z.b. im Seuchenfall) läner als eplant im Stall bleiben müssen, bleibt folendes festzuhalten: In diesen Versuchen reduzierte eine Erhöhun des üblichen Endewichtes um ca. 17 die Taeszunahmen nicht, sondern steierte sie soar in einem Durchan. Der Futteraufwand erhöhte sich nicht dramatisch. Eine extreme Zunahme der Verfettun konnte in den beiden Versuchen mit 6
7 unterschiedlicher Genetik nicht festestellt werden. Die bis 140 emästeten Schweine wurden aber durch die Abrechnunsmaske (Überschreiten der Systemrenzen) in erster Linie ween zu hoher Schlachtkörperewichte empfindlich mit Index-Punktabzüen bestraft. Auch bei den Teilindices für Schinken und Lachs und beim MFA Bauch laen die Tiere nicht im optimalen Abrechnunsbereich. Durch die 13 bzw. 17 Tae länere Mastdauer erhöhte sich der Futterverbrauch um ca. 53 bzw. 63. Andrea Meyer und Wolfan Vot, LWK Niedersachsen 7
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