DAS INVESTITIONSVERHALTEN ÖKOLOGISCH UND DEUTSCHLAND KONVENTIONELL WIRTSCHAFTENDER LANDWIRTE IN
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- Meike Schuler
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1 DAS INVESTITIONSVERHALTEN ÖKOLOGISCH UND KONVENTIONELL WIRTSCHAFTENDER LANDWIRTE IN DEUTSCHLAND Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung Landwirtschaftliche Betriebslehre
2 Gliederung 1 Einleitung 2 Hypothesen 3 Experimentelles Design 4 Deskriptive Statistik 5 Ergebnisse 6 Fazit 2
3 1 Einleitung Ökolandbau und vor allem ökologische Schweinehaltung ist nur sehr wenig verbreitet (AMI, 2013) Rentabilitäts- und Risikounterschiede können diese Zurückhaltung nicht erklären (Acs et al., 2009; AMI, 2013; Zerger et al., 2010) Bei einem rationalen Akteur dürfte die Darstellung eines Entscheidungsproblems keinen Einfluss auf dessen Präferenzen haben ökologisch = konventionell 3
4 1 Einleitung Tversky und Kahnemann (1981) entdecken, dass das Framing, also der Rahmen, in dem eine Entscheidung stattfindet, die Entscheidung beeinflusst Bisherige Literatur setzt auf ökonometrische Ansätze, welche auf Felddatenbasis ökonomische Vorteilhaftigkeit untersuchen (Koesling et al., 2008; Kuminoff und Wossink, 2010; Uematsu und Mishra, 2012) Nur wenige Arbeiten gehen über die ökonomischen Ansatzpunkte hinaus (Mzoughi, 2011; Läpple und Kelly, 2013) 4
5 1 Einleitung Zielsetzung und Neuheitswert Untersuchen, ob sich ökologisch und konventionell wirtschaftende Landwirte bei der Investitionsmöglichkeit in die eigene und eine alternative Wirtschaftsweise unterschiedlich verhalten Unserem Wissen nach, sind wir die Ersten, die dieser Fragestellung nachgehen 5
6 2 Hypothesen Die Investitionsbereitschaft von ökologisch und konventionell wirtschaftenden Landwirten sinkt, wenn bei gleichem Gewinn und gleichem Risiko in eine andere Wirtschaftsweise investiert werden kann. Die Investitionsbereitschaft von Landwirten sinkt, wenn die Risikoaversion der Landwirte steigt. Sozioökonomische Faktoren haben Einfluss auf die Investitionsentscheidung von Landwirten. 6
7 3 Experimentelles Design Fragen zum landwirtschaftlichen Betrieb Investitionsexperiment mit unterschiedlichem Framing Durchführung einer Holt and Laury Lotterie (HLL) zur Erfassung der Risikoeinstellung Erhebung persönlicher Daten 7
8 3 Experimentelles Design Investitionsmöglichkeit in einen Schweinestall: o Investitionskosten o Bankeinlagen werden mit 10% je Periode verzinst Drei Möglichkeiten: Sofort investieren, im Laufe der nächsten 4 Perioden investieren oder nicht investieren. 20 Wiederholungen werden gespielt Die Rückflüsse aus der Investition sind zum Investitionszeitpunkt unsicher 8
9 3 Experimentelles Design Periode 0 Periode 1 Periode 2 Periode 3 Periode 4 Periode (3,12%) (6,25%) (12,5%) (15,62%) (25%) (25%) (50%) (37,5%) (31,25%) (100%) (50%) (37,5%) (50%) (37,5%) (31,25%) (25%) (25%) (12,5%) (15,62%) ( 6,25%) 0 Mögliche Barwerte der Investitionsrückflüsse und deren Wahrscheinlichkeiten (3,12%) 9
10 3 Experimentelles Design unterschiedliches Framing (je 10 Wiederholungen pro Treatment) Investition in die ökologische Schweinehaltung (ökologisches Treatment) Investition in die konventionelle Schweinehaltung (konventionelles Treatment) 10
11 3 Experimentelles Design Anreize Bei vollständiger Bearbeitung werden 10 bezahlt (Opportunitätskostenansatz) Gewinne aus dem Experiment sind an das erzielte Gesamtkapital in einer Wiederholung gekoppelt Gewinne aus HLL werden zum Experimentgewinn addiert (maximaler Gesamtgewinn ) Gewinnchance mindestens 1% 11
12 4 Deskriptive Statistik 34 ökologisch und 50 konventionell wirtschaftende Betriebe Ökologisch wirtschaftende Landwirte Konventionell wirtschaftende Landwirte Mittel St. Abw. Mittel St. Abw. Anteil weibliche Teilnehmer 14,7 % - 2,0 % - Alter (Jahre) 41,1 10,3 38,9 8,85 Anteil Teilnehmer mit Studium 50,0 % - 52,0 % - Anteil landw. Ausbildung 79,4 % % - Anteil Haupterwerb 82,4 % - 92,0 % - Flächenausstattung (ha) 94,8 94,0 98,6 61,0 Mastschweine (Stück) 174,5 234, ,2 (a) 1.574,3 Zuchtschweine (Stück) 57,5 (b) 53,1 236,5 (c) 155,1 HLL Wert 5,2 2,3 6,0 2,4 (a) n = 49; (b) n = 15; (c) n = 26 12
13 5 Ergebnisse Kaplan-Meier-Überlebensfunktion n= 500 je Treatment Sign. unterschiedlich (Log-Rank, p<0,001) n= 340 je Treatment Sign. unterschiedlich (Log-Rank, p<0,001) 13
14 5 Ergebnisse Gewichtete Cox Regression Abhängige Variable: Investitionsperiode (a) Koeffizient p-wert (a) Geschlecht (b) 0,467 <0,001 *** Alter -0,005 0,084 Studium (c) -0,167 <0,001 *** landw. Ausbildung (d) -0,450 <0,001 *** WDH (e) -0,018 <0,001 *** HLL (f) -0,054 <0,001 *** Konv im öko Treatment (g) -0,352 <0,001 *** Öko im konv Treatment (h) -0,726 <0,001 *** Wald Chi² 307,66 <0,001 *** R² (Cox&Snell) 0,151 * = p<0,05; ** = p<0,01; *** = p<0,001 (a) n = Investitionsentscheidungen (b) 1 = männlich, 0 = weiblich (c) 1 = Studium, 0 = kein Studium (d) 1 = landwirtschaftliche Ausbildung, 0 = keine landwirtschaftliche Ausbildung (e) Gibt an in welcher Wiederholung der Teilnehmer entscheidet, kann den Wert 1 bis 20 für die 20 gespielten Wiederholungen annehmen und ist unabhängig vom Treatment (f) Ermittelt mit der Holt-und-Laury-Lotterie: 0 bis 3 = risikofreudig, 4 = risikoneutral, 5 bis 10 = risikoavers (g) 1 = ein Teilnehmer der ökologisch wirtschaftet und im konventionellen Treatment entscheidet, 0 = alle anderen Kombinationen (h) 1 = ein Teilnehmer der ökologisch wirtschaftet und im konventionellen Treatment entscheidet, 0 = alle anderen Kombinationen 14
15 5 Ergebnisse Die Investitionsbereitschaft von ökologisch und konventionell wirtschaftenden Landwirten sinkt, wenn bei gleichem Gewinn und gleichem Risiko in eine andere Wirtschaftsweise investiert werden kann kann nicht abgelehnt werden Es wird signifikant unterschiedliches Investitionsverhalten ökologisch und konventionell wirtschaftender Landwirte in den verschiedenen Treatments nachgewiesen 15
16 5 Ergebnisse Die Investitionsbereitschaft von Landwirten sinkt, wenn die Risikoaversion der Landwirte steigt kann nicht abgelehnt werden Risikoaversere Entscheider investieren signifikant später in ein Investitionsprojekt mit unsicheren Rückflüssen 16
17 5 Ergebnisse Sozioökonomische Faktoren haben Einfluss auf die Investitionsentscheidung von Landwirten kann nicht abgelehnt werden Geschlecht, landwirtschaftliche Ausbildung und ein absolviertes Studium verändern das Investitionsverhalten signifikant 17
18 6 Fazit Framing hat Einfluss auf das Investitionsverhalten von Schweinehaltern Eine rein subventionsorientierte Politik zur Steigerung des Anteils ökologisch wirtschaftender Betriebe könnte ihr Ziel verfehlen Weiterer Forschungsbedarf: Welche Faktoren bedingen das unterschiedliche Investitionsverhalten? Ziel: Politische Handlungsempfehlungen abzuleiten 18
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung Landwirtschaftliche Betriebslehre
20 Literatur Acs, S., Berentsen, P., Huirne, R., van Asseldonk, M., Effect of yield and price risk on conversion from conventional to organic farming. Australian Journal of Agricultural and Resource Economics 53 (3), AMI, Markt Bilanz Öko-Landbau Bonn: Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbh. Koesling, M., Flaten, O., Lien, G., Factors influencing the conversion to organic farming in Norway. International Journal of Agricultural Resources, Governance and Ecology 7 (1/2), Kuminoff, N.V., Wossink, A., Why isn t more US farmland organic? Journal of Agricultural Economics 61 (2), Läpple, D., Kelly, H Understanding the uptake of organic farming: Accounting for heterogeneities among irish farms. Ecological Economics 88 (4), Mzoughi, N., Farmers adoption of integrated crop protection and organic farming: Do moral and social concerns matter? Ecological Economics 70 (8), Tversky, A., Kahneman, D., The framing of decisions and the psychology of choice. Science 211 (4481), Uematsu, H., Mishra, A.K., Organic farmers or conventional farmers: Where's the money? Ecological Economics 78, Zerger, U., Löser, R., Rasch, H., Deerberg, F., Volling, O., Ebert, U., Puffert, M., Kemptkens, K., Aufbau eines bundesweiten Berater-Praxis-Netzwerks zum Wissensaustausch und Methodenabgleich für die Bereiche Betriebsvergleich (BV) und Betriebszweigauswertung (BZA). Stiftung Ökologie und Landbau (SÖL). Bad Dürkheim (FKZ: 06OE231). 20
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