Service Learning-Seminareals Möglichkeit einer kompetenzentwickelnden Lehre?
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- Tomas Tiedeman
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1 Service Learning-Seminareals Möglichkeit einer kompetenzentwickelnden Lehre? Vortrag auf der 40. Jahrestagung der dghd/ InternationalesSymposium Pro Lehre TUM 2011, München Dr.phil. Dipl.-Päd. Cornelia Arend-Steinebach Universität Fakultät für Bildungswissenschaften Institut für Berufs- u. Weiterbildung/ Institut für Pädagogik Allgemeine Didaktik
2 Was ist Service Learning? Service Learningist eine Seminarform, bei der fachliches Lernen mit projektartigem Handeln in gemeinnützigen Kontexten verbunden wird. Service Projekte in gemeinnützigen Einrichtungen Service Learning Learning Fachliches Lernen 2
3 Implementierung von Service Learningin der universitären Lehre Kontakt herstellen zwischen Seminar und gemeinnützigen Einrichtungen Hochschuldidaktische Aufgaben der Lehrenden: Curriculare Einbettung Reflexion als Bindeglied zwischen Service und Learning(vgl. Sliwka 2009) Stete Reflexionen des Theorie-Praxis Bezugs Stete Reflexionen der Praxiserfahrungen der Studierenden Formen: z.b. mündliche Reflexion, Rollenspiele, Lerntagebuch (vgl. Baltes/ Reinmuth/ Saß 2007, S. 163), Gruppenarbeit Strukturierungshilfen im Projektverlauf leisten Z.B. Projektskizzen, Terminplanung (mit klaren Deadlines) Kontrolle des Arbeitsfortschritts durch Statusreport Leistungsbewertung Credits und Workload 3
4 THEORIE IDEE und Organisation PRAXIS Didaktische Analyse, Planung, Gestaltung und Evaluation von Lernsituationen Didaktische Modelle als Planungund Reflexionswerkzeuge didaktischer Praxis Workshop und Projektcoaching Lehrveranstaltung Didaktische Analyse, Planung, Gestaltung und Evaluation von Lernsituationen, Universität, BA EW Workshop und Projektcoaching Studierende planenund realisieren Didaktische Projektein gemeinnützigen Einrichtungen (i.d.r. arbeiten 3 Studierende zusammen) Workload: 150 h -- Credits: 5 Verschriftlichte REFLEXION Projektbericht (benotet) Workload: 90 h -- Credits 3 2 SWS, wöch. 2 SWS, Blöcke 4
5 Projektbeispiele Lehrveranstaltung Didaktische Analyse, Planung, Gestaltung und Evaluation von Lernsituationen, Universität, Bachelorstudiengang Erziehungswissenschaften, 3. Semester Studierende veranstalten eine Teambuilding-Seminar für Ehrenamtliche im Ronald Mc Donald Kinderhaus, Essen Studierende veranstalten Seminar für Ehrenamtliche zum Thema Veränderte Kindheit Big Brothers/ Big Sisters(Mentoringprogramm für Benachteiligte Jugendliche) Studierende arbeiten in Workshops mit Mädchen zum Thema Identität-und Selbstbewusstsein stärken, Integratives Montessori Kinderhaus Essen Projekt Lernen lernen, 4. Klasse Theodor Heuss Grundschule, Essen Projekt mit Bewohnern eines Wohnheims der Lebenshilfe Mülheim: Zukunftswerkstatt zum Thema Bewohnerzufriedenheit Projekt Bewegungsförderung für Mädchen Don Bosco Club, Essen 5
6 Kompetenzentwickelnde Lehre durch Service-Learning? Sachkompetenz Uneindeutige Ergebnisse zu akademischer Leistung (vgl. Furco 2009, S. 53 ) erlebter Wissenszuwachs: Die Befunde zeigen, an, dass die Studierenden im Vergleich zu konventionellen Veranstaltungsformen u.a. einen höheren Wissenszuwachs erleben (Reinders 2010, S. 531) Sozialkompetenz Positive Wirkung auf Sozialkompetenzen (vgl. Sliwka/ Frank 2004, S. 14) prosoziales Verhalten (Furco 2009, S. 54) Sozialklima ist gestiegen (Reinders 2010, S. 543) Engagementbereitschaft ist nicht gestiegen (Reinders/Wittek 2009,S. 140) Uneindeutige Ergebnisse zur gesellschaftsbezogenen Entwicklung (vgl. Furco2009, S. 53), moralische und ethische Einstellungen (Sliwka/ Frank 2004, S. 14) Selbstkompetenz erlebte Handlungswirksamkeit ist hoch (Reinders/ Wittek 2009, S. 140) Veränderte Selbstsicht (Reinders/ Wittek 2009, S. 140) Positiver Einfluss auf Persönlichkeitsentwicklung von Schülern (Sliwka/ Frank 2004, S. 14) Entwicklung von Selbstvertrauen, Eigenverantwortung, Motivation, Engagement in der Aufgabe (Furco 2009, S. 54) 6
7 Ergebnisse einer qualitativen Befragung Studierender der Seminare Didaktische Analyse, Planung, Gestaltung und Evaluation von Lernsituationen, Universität Sachkompetenz Erweiterung des beruflichen Orientierungswissens bezüglich verschiedener pädagogischer Handlungsfelder (Ja: 40; Nein: 13) Haben Ihnen die theoretischen Werkzeuge aus dem Seminar etwas in der Praxissituation gebracht? (Ja: 38, Nein: 7) Definitiv ja. Aufgrund der Ausführlichkeiten in der Behandlung der Themengebiete fühlte ich mich gut vorbereitet und sicher, um mich dem Projekt zu stellen Eher wenig, weil die,realität oftmals spontanes, reaktives Handeln fordert. Meist bleibt da nicht die Zeit, über Theorien nachzudenken. Bei der Planung waren sie schon hilfreich, aber die Umsetzung ist meist nicht so einfach Bessere Vermittlung der wissenschaftlichen Inhalte durch Service-LearningSeminar (Im Vergleich zu einem gängigen Seminar)? (Ja: 45; Nein: 16) Es wird gefordert das Wissen konkret anzuwenden. Deshalb ist man gezwungen es sich anzueignen und überprüft es dadurch direkt auf Nützlichkeit Ja, direkte Anwendung im Projekt lässt Theorie lebendig werden. Bessere Einprägung + besseres Verstehen 7
8 Sozialkompetenz Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie bei der Teamarbeit gemacht? Positiv: gute Teamarbeit (26), Aufteilung gelang (8), Kreative Ideen (5), Sich gegenseitig helfen (2), nette Gruppe (3) Jeder hat einen Teil zur Vorbereitung selbstständig übernommen, nette Gruppe, gute Zusammenarbeit, gutes unter die Arme greifen, wenn mal wer Hilfe brauchte, niemand stand alleine da Negativ: Zeitmanagement (5), Unzuverlässigkeit (4), fehlende Motivation von TM (4), Absprachen (4), Kommunikationsprobleme (7), ungerechte Arbeitsaufteilung (2), Konflikte (3), nicht alle fühlen sich als Teil der Gruppe (2), andere ernten Lorbeeren für gemeinsame Arbeit (2) Teammitglieder (ich auch) müssen immer wieder von anderen TM erinnert werden, weiterzuplanen, anzurufen etc. Selbstkompetenz Haben Sie bei der Teamarbeit etwas über sich selbst gelernt? Ich habe gelernt, für meine Ideen einzustehen, sie zu vertreten, aber auch auf Vorschläge anderer einzugehen zu naiv: übernehm zu viel Arbeit, kann nicht nein sagen bin gar nicht so unzuverlässig ich habe gelernt, dass ich für mich eine Struktur brauche, die mir im pädagogischen Handlungsfeld Sicherheit gibt Geringeres Lampenfieber beim zweiten Durchgang ich kann mir selbst mehr vertrauen als gedacht 8
9 Wie würden Sie Ihre Rolle beim Kontakt mit den Einrichtungen beschreiben? manche Studierende waren eher aktiv (Teamsprecher) manche passiv Initiative musste von Studierenden ausgehen Für mich hatte dies Ähnlichkeit wie bei einem Vorstellungsgespräch für einen Job Günstige studentische Hilfskraft Wurden als,projektpartner angesehen, wurden nicht als,naive Studenten abgetan2 Rolle von Laien, die irgendwas von der Einrichtung wollen, mit denen man sich gezwungenermaßen auseinandersetzen muss, dann jedoch Vertrauensgewinn Gab es Konflikte beim Kontakt mit den Einrichtungen? Nein (33) JA: Anfangsschwierigkeiten, Kommunikation schwierig etc. Individuelle Konflikte: z.b. Kopftuchverbot in kath. Altenheim 9
10 Anforderungen an das Handeln der Hochschullehrenden bei Service Learning-Seminaren Didaktische Kreativität/ Offenheit bei der curricularen Planung Eigeninitiative bei Organisation der Kontakte zu Community-Partner Beratung der Studierenden Strukturierungshilfe geben Reflexionshilfe geben Ggf. Mittler zwischen Community-Partner und Studierenden Nicht nur Fachexperte, sondern auch: Coach, Projektmanager, Wertevermittler (vgl. Altenschmidt 2009, S. 97) 10
11 Pädagogische Handlungsformen beim Projektunterricht Vgl. Arend 2010, S.129 f. 11
12 Literatur Altenschmidt, Karsten(2009): Evaluation von Service Learning-Seminaren. In: Altenschmidt, Karsten/ Miller, Jörg/ Stark, Wolfgang(Hrsg): Raus aus dem Elfenbeinturm? Entwicklungen in Service Learningund bürgerschaftlichem Engagement an deutschen Hochschulen. Weinheim und Basel, S Arend, Cornelia (2010): Lernkompetenz und Pädagogisches Handeln. Lerneraktivitäten und pädagogische Handlungsformen beim Einsatz verschiedener Unterrichtsmethoden. Bad Heilbrunn. Baltes, AnnaMaria/ Reinmuth, SandraIris/ Saß, Christina (2007): Erste Schritte in die Praxis: Service Learningan der Hochschule anbieten. In: Baltes, AnnaMaria/ Hofer, Manfred/ Sliwka, Anne(Hrsg.): Studierende übernehmen Verantwortung. Service Learning an deutschen Hochschulen. Weinheim und Basel, S Furco, Andrew(2009): Die Rolle von Service Learningim Aufbau ein er gesellschaftlich engagierten Universität. In: Altenschmidt, Karsten/ Miller, Jörg/ Stark, Wolfgang(Hrsg): Raus aus dem Elfenbeinturm? Entwicklungen in Service Learning und bürgerschaftlichem Engagement an deutschen Hochschulen. Weinheim und Basel, S Hochschulnetzwerk Bildung durch Verantwortung Reinders, Heinz/ Wittek, Rebecca(2009): Persönlichkeitsentwicklung durch Service Learningan Universitäten. In: Altenschmidt, Karsten/ Miller, Jörg/ Stark, Wolfgang(Hrsg): Raus aus dem Elfenbeinturm? Entwicklungen in Service Learning und bürgerschaftlichem Engagement an deutschen Hochschulen. Weinheim und Basel, S Reinders, Heinz(2010): Lernprozesse durch Service Learningan Universitäten. In: Zeitschrift für Pädagogik, 56.Jahrgang 2010, Heft 4, S Sliwka, Anne(2009): Reflexion: das Bindeglied zwischen Service und Lernen. In: Altenschmidt, Karsten/ Miller, Jörg/ Stark, Wolfgang(Hrsg): Raus aus dem Elfenbeinturm? Entwicklungen in Service Learningund bürgerschaftlichem Engagement an deutschen Hochschulen. Weinheim und Basel, S Sliwka, Anne/ Frank, Susanne(2004): Service Learning. Verantwortung lernen in Schule und Gemeinde. Weinheim und Basel UNIAKTIV, Zentrum für gesellschaftliches Lernen und soziale Verantwortung, Universität Duisburg- Essenhttp:// Über Nachfragen und oder Austausch freue ich mich und bin per Mail erreichbar: 12
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