Arzneimittel Antidepressiva, trizyklische und tetrazyklische Präparate Inhaltsstoffe Toxische Dosen Amitriptylin, Maprotilin:
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- Justus Kneller
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1 Arzneimittel 31 Antidepressiva, trizyklische und tetrazyklische Präparate Amitriptylin: Amineurin, Novoprotect, Saroten Clomipramin: Anafranil, Hydiphen Desipramin: Pertofran, Petylyl Dibenzepin: Noveril Doxepin: Aponal, Doneurin, Sinquan Imipramin: Pryleugan, Tofranil Maprotilin: Deprilept, Ludiomil Nortriptylin: Nortrilen Opipramol: Insidon Trimipramin: Herphonal, Stangyl, Trimineurin Amitriptylin Clomipramin Desipramin Dibenzepin Doxepin Imipramin Maprotilin Nortriptylin Opipramol Trimipramin Toxische Dosen Alle Angaben beziehen sich auf die Einnahme von Monopräparaten. Mischintoxikationen, insbesondere in Kombination mit Alkohol, bergen z. T. deutlich höhere Risiken! Exemplarische Darstellung anhand ausgewählter Beispiele: Amitriptylin, Maprotilin: Kleinkinder: > 1,52 mg/kg KG kaum Symptome zu erwarten, > 2 mg/kg KG leichte bis mittelschwere Symptome, > 5 mg/kg KG schwere Symptome möglich, ab 10 mg/kg KG häufig schwere Symptome. Jugendliche und Erwachsene: Ab 68 mg/kg KG schwere Symptome möglich, > 12 mg/kg KG häufig.
2 32 Arzneimittel Doxepin, Imipramin, Opipramol, Trimipramin: Kleinkinder: < 3 mg/kg KG kaum Symptome zu erwarten, ab > 35 mg/kg KG leichte bis mittelschwere Symptome, > 56 mg/kg KG schwere Symptome möglich, ab 10 mg/kg KG häufig. Jugendliche und Erwachsene: Ab 7,510 mg/kg KG schwere Symptome möglich, > 10 mg/kg KG häufig. Sehstörungen, Mydriasis, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Krampfanfälle, Anstieg der Körpertemperatur, Somnolenz, Koma, Nierenversagen, Herz-Kreislauf-Versagen. Treten bis zu 6 h (bei Retardpräparaten bis zu 810 h) nach der Aufnahme keine Symptome auf, werden keine massiven Symptome mehr auftreten. Hinweis auf schwere Vergiftungen sind massiver Blutdruckabfall und QT-Zeit > 0,1 s. Bei schweren Vergiftungszuständen tritt durch Atemstillstand oder Herz- Kreislauf-Versagen der Tod schon innerhalb der ersten 6 h ein. Allgemein: Stationäre Beobachtung notwendig. Magenspülung, dann Aktivkohle, wenn die Einnahme weniger als 6090 min her; Glaubersalz, forcierte Diurese, um einem Nierenversagen vorzubeugen. Antidot bei anticholinergen Symptomen: Physostigmin. Bei Krampfanfällen: Diazepam. Symptomatische Behandlung auftretender Herz-Kreislauf- und anderer Beschwerden. Patienten, die Antidepressiva verordnet bekommen, sind z. T. suizidgefährdet!
3 Lebensmittel 145 Der Solaningehalt der verschiedenen Kartoffelsorten schwankt sehr (1,820 mg/100 g rohe Kartoffel), weshalb sich keine Verzehrsmengen angeben lassen. Deshalb bei grünen Stellen, wenn daraus Nahrung für Kleinkinder zubereitet werden soll, schälen und am besten großzügiges Ausschneiden der Stellen oder bei der Zubereitung von Pellkartoffeln/Kartoffelbrei (Kochen in Schalen) das Kochwasser wegschütten. Essigzusatz im Kochwasser reduziert zusätzlich den Solaningehalt in den Kartoffeln. Kindern keine grünen, unreifen Tomaten zum Essen geben (Ausnahme Spezialzüchtungen, die gelegentlich im Handel angeboten werden); die Ansatzstelle der Pflanze herausschneiden.
4 Haushaltsprodukte 157 Abflussreiniger, Rohrreiniger, Rohrfrei Vorkommen/Beschreibung Grobkörnige oder flüssige Produkte zur Abfluss- und Rohrreinigung. Meistens Natriumhydroxid bis zu 98% (andere Angaben bis zu 100%). Körnige Produkte sind meist mit einer dünnen Paraffinschicht überzogen, die das rasche Auflösen in Wasser verhindern soll. Toxische Dosen Bezogen auf NaOH: LD oral: 20 ml Natronlauge; aber auch Körnermenge, die 1 festen Plätzchen entspricht wegen der Verätzungsfolgen (S. 167). Am Auge: Durch Spritzer schwere Bindehautreizungen, Trübung und Ulzeration der Hornhaut, Erblindung möglich. Nach oraler Aufnahme: Rötung und glasige Schwellung der Mundschleimhaut, evtl. Blasenbildung; Schmerzen hinter dem Brustbein und Epigastrium, Singultus und Speichelfluss, Aspirationsgefahr. In schweren Fällen schon innerhalb einer Stunde Kollaps (evtl. tödlich); später auch schwer stillbare Blutungen sowie Speiseröhren- und Magenperforation möglich. Sonst Erbrechen meist großer blutiger Schleimhautfetzen, metabolische Laktatazidose. Weitere Komplikationen möglich. Auf der Haut: Rötung, Blasenbildung, Erosionen, Geschwüre. Besonders gefährlich sind großflächige Verletzungen. Nach Inhalation: Reizung der Atemwege. Als Spätfolgen Stenosen im Ösophagus.
5 158 Haushaltsprodukte Auge: Sofort mindestens 10 min lang unter fließendem Wasser ausspülen, Augenarzt! Nach oraler Aufnahme: Sofort Wasser oder andere Flüssigkeit (kohlensäure- und alkoholfrei) schluckweise trinken lassen. Kein Erbrechen auslösen, keine Magenspülung, sofort ärztliche Notfallbehandlung (u. a. Schmerzbekämpfung, ggf. Intubation oder Tracheotomie, Glukokortikoid als Vorbeugung gegen Atemwegsstenose); dann weiterführende. Haut: Kontaminierte Kleidung entfernen und sofort mit viel Wasser spülen, symptomatisch wie Verbrennung behandeln (Salbe). Neuere Produkte enthalten Natriumhydrogencarbonat, Enzyme oder einen geringen Prozentsatz organischer Säuren (Apfelsäure, Weinsäure, aber auch Aminosäuren) als wirksame Substanzen. Sie sind somit toxikologisch weitgehend unbedenklich. Nach oraler Aufnahme reicht Flüssigkeitsgabe aus.
6 268 Kosmetika Haarwässer Vorkommen/Beschreibung Flüssige Produkte zur Behandlung der Kopfhaut, z. B. auch bei Haarausfall. Alkohol (z. B. Ethanol, Propanol, Isopropanol) bis zu 80%, Zusatzstoffe wie durchblutungsfördernde Substanzen, Desinfizienzien, Vitamine, Pflanzenextrakte, Hormone. Toxische Dosen Von toxikologischer Bedeutung ist der Alkohol (Ethanol, S. 101, Isopropanol S. 228). Nach oraler Aufnahme: Missempfindungen an Lippen, Mund, Speiseröhre und Magen, Übelkeit, evtl. Erbrechen (cave: Aspirationsgefahr besonders bei Kindern!) Auf der Haut: Reizerscheinungen. Nach oraler Aufnahme: Wurden nur wenige Milliliter aufgenommen, reichlich Flüssigkeit verabreichen und Aktivkohle geben. Bei stärkeren lokalen Reizerscheinungen anschließend noch Schleimstoffe (z. B. Hafer- oder Reisschleim). Nach massiven Dosen sinngemäß wie bei Ethanol (S. 101), Arzt. Vorsicht: Bereits 1 g Alkohol/kg KG führt bei Kleinkindern zu tiefer Bewusstlosigkeit! Produkt aufbewahren, evtl. bei Giftinformationszentrum Zusammensetzung erfragen.
7 384 Giftpflanzen Weihnachtsstern Euphorbia pulcherrima syn. Poinsettie, Christstern Wolfsmilchgewächse/Euphorbiaceae Vorkommen/Beschreibung Zimmerpflanze; auffallende rote Hochblätter mit unscheinbaren Blüten, Milchsaft führend. Diterpenester Toxische Dosen/giftige Teile Blätter, Hochblätter, z. T. Milchsaft (allerdings nicht in den Zuchtformen). Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Haut- und Schleimhautreizungen (v. a. durch Milchsaft), Müdigkeit, evtl. Fieber. Viel trinken, beim Auftreten von andauernden Symptomen Arzt hinzuziehen. Bei Aufnahme der Wildform (Urlaub!): Kohle und bei starken oder andauernden Beschwerden zum Arzt.
8 424 Gifttiere Gliederwürmer Seemaus Aphrodite aculeata Seeringelwurm Nereis diverisolor Köderwurm Arenicola marina Vorkommen/Beschreibung Seemaus: Bis 18 cm lang, mausartige Gestalt, Seitenborsten und 15 Paar Borstenbüschel; Sand, Schlick, Flachwasser; Nordsee. Seeringelwurm: Bis 15 cm lang, langgestreckt, braungelb, rote Rückenlinie, starke Bisskiefer, lange Borsten; Schlicksand; Ostund Nordsee. Köderwurm: Bis 30 cm lang, rund, dünner Endabschnitt, feine Borsten, im Mittelteil 13 Paar rote Büschelkiemen; in der Gezeitenzone (typische Kothaufen); Nord- und Ostsee. Glasharte Borsten, z. T. mit giftigen Flüssigkeiten gefüllt. Toxische Dosen Nicht bekannt. Borsten dringen wie Nadeln in die Haut ein. Brennender Schmerz, Schwellungen und lokale Entzündung. Borsten mit einem Klebeband möglichst vollständig aus der Haut ziehen. Dann mit Salmiaklösung 10% betupfen. Einige Vertreter dieser Gattung haben auch starke Bissorgane.
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