ERFAHRUNGSBERICHT. Mein Praktikum im Fach Deutsch als Fremdsprache am Goethe-Zentrum in San Juan Weingarten

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1 ERFAHRUNGSBERICHT Mein Praktikum im Fach Deutsch als Fremdsprache am Goethe-Zentrum in San Juan Name, Vorname: Heimathochschule: Wörner, Julia Pädagogische Hochschule Weingarten Kirchplatz Weingarten Praktikumsgeber: Goethe-Zentrum San Juan Santa Fé 114 -este 5400 San Juan, Argentina Studienfach: Studienabschluss: Semester: Deutsch als Fremdsprache Lehramt an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen Schwerpunkt Grundschule 8. Fachsemester Zeitraum: 18. Februar 2013 bis 3. April 2013

2 1. Vorbereitungen Wie bei jeder Reise bedarf es bestimmter Vorbereitungen für ein Praktikum im Ausland, die eine gewisse Vorlaufzeit benötigen. Nachdem die Bestätigung des Praktikumsplatzes vorlag, sollte man sich um die Buchung des Fluges kümmern. Am besten erkundigt man sich im Internet über günstige Flugangebote. Flüge nach Südamerika sind besonders teuer. Es lohnt sich den Newsletter von Lufthansa zu abonnieren, der über günstige Flugreisen informiert. Mein Flug nach Argentinien kostete Wenn man jedoch kurzfristig bucht, kann sich der Preis bis auf das Doppelte belaufen. Ebenso ist es empfehlenswert auf die Sprachlernangebote der PH Weingarten zurückzugreifen, um einige Grundkenntnisse der Zielsprache zu lernen. Aber auch hier gilt: Sprachen lernt man am schnellsten vor Ort! Wer sich für das PROMOS-Stipendium bewerben möchte, sollte sich frühzeitig um die Bewerbung kümmern und die nötigen Unterlagen zusammenstellen. Zunächst gilt es ein Schreiben zu verfassen, in dem man deutlich macht, welche Ziele man mit dem Auslandspraktikum bezwecken möchte und darzulegen warum man ein geeigneter Bewerber oder eine geeignete Bewerberin ist. Wie bei jeder Bewerbung erfordert die Bewerbung für das PROMS-Stipendium Sorgfalt und Ernsthaftigkeit. Wer nicht mit Überzeugung ans Werk geht, fliegt spätestens beim Bewerbungsgespräch auf. Das Akademische Auslandsamt berät bei der Wahl des richtigen Stipendiums und hat für Fragen, die die Organisation des Praktikums betreffen immer ein offenes Ohr. Für den Zeitraum des Praktikums ist eine gültige Auslandskrankenversicherung notwendig, da zwischen Argentinien und Deutschland kein Auslands- Krankenversicherungsabkommen besteht. Die Reiseversicherung vom ADAC kann aufgrund der Dienstleistungen nur empfohlen werden. Es lohnt sich einiges an Bargeld mitzunehmen und dies im Zielland zu tauschen. Hier sollte man jedoch darauf achten, dass man das Geld am Körper trägt. Ich wurde immer wieder von Taschendieben gewarnt und es ist wirklich nicht selten, dass Taschen geklaut werden. Am besten versucht man einen Direktflug nach Buenos Aires (nächstgelegene internationaler Flughafen) zu bekommen. Von dort aus kann man nach San Juan weiterfliegen. Viel verbreiteter und billiger als das Fliegen ist in Argentinien das Fahren mit Überlandbussen. Von dem Flughafen in Buenos Aires kann man gut einen Überlandbus vom Terminal de Ómnibus de Retiro nach San Juan nehmen.

3 Das Busfahren schont nicht nur den Geldbeutel, es ist gleichzeitig ein richtiges Kulturerlebnis bei dem man leicht mit mitreisenden Argentiniern in Kontakt kommt. Ganz wichtig ist an dieser Stelle anzumerken, dass man um Buenos Aires herum sehr vorsichtig mit Taxis sein sollte. Unter keinen Umständen sollte man in irgendein Taxi einstellen, hier gilt es das Taxi vorzubestellen!!! Glücklicherweise wurde die Unterkunft von der Leiterin des Instituts organisiert. Das Appartement lag sehr zentral, bis in die Stadt und zum Institut waren es nur ein paar Gehminuten. Tipp: Wer höflich und lieb den Praktikumsgeber um Hilfe bei der Unterkunftssuche bittet, bekommt fast immer Unterstützung! 2. Kulturelle Unterschiede Um sich auf das Praktikum gezielt vorbereiten zu können, sollte man sich auch über die kulturellen Unterschiede zwischen dem Praktikumsland und dem Herkunftsland informieren. Dies geht am schnellsten und einfachsten mit dem Internet. Für all diejenigen, die aber keine Zeit für Recherchearbeiten haben, möchte ich im Folgenden ein paar Unterschiede näher beleuchten: Die argentinische Mentalität ist viel lockerer und offener als die der Deutschen. Während wir in Deutschland zur Begrüßung die Hände schütteln, wird man hier mit einem Beso (Kuss) auf die Wange begrüßt. Was wir in Deutschland auch nicht kennen ist das Trinken von Mate. Mate wird hierzulande fast überall und bei jeder Gelegenheit getrunken. Immer eine Person (Matero/a) gießt Wasser in das Mategefäß, welches mit Jerba gefüllt ist und reicht es im Kreis herum. Jeder muss das Wasser ganz aus dem Gefäß trinken bis ein "schlürfendes" Geräusch entsteht. Etwas ungewöhnlich mag sein, dass hier alle aus dem gleichen Trinkstab trinken. Hat eine Person leegetrunken geht das Gefäß wieder an den Matero zurück. Während wir in Deutschland an jeder Haltstelle einen Fahrplan vorfinden und der Bus fahrplanmäßig abfährt, gibt es in Argentinien keine Fahrpläne. Man muss einfach hingehen und warten. So verbringt man dann vielleicht eine halbe Stunde oder auch nur zwei Minuten an der Haltstelle. Damit der Bus auch anhält muss man sichtbar winken. Positiv festzuhalten bleibt, dass ein Ticket umgerechnet ca. 40 Cent kostet. Auch der Verkehr an sich ist alles andere als strukturiert. Autos halten nicht an, man muss sich wirklich beim Überqueren einer Straße genau umschauen. Ganz theoretisch gibt es zwar Fahrstreifen, aber je nach Verkehr wird aus einer zweispurigen Straße kurzfristig eine fünfspurige Straße. Jede

4 Lücke die es links oder rechts auf der Straße gibt wird ausgefüllt - Hauptsache vorwärts. In einem Reiseportal wurde dies liebevoll als einen Bürgerkrieg auf vier Rädern bezeichnet. 3. Persönliche Wertung des Aufenthalts an der Schule und im Gastland In meinem DaF-Praktikum hatte ich endlich die Möglichkeit Brücken zwischen Theorie und Praxis zu konstruieren. Die meisten Praktikantinnen absolvieren ihr Praktikum an einer deutschen Schule im Ausland. Ich schwamm gegen den Strom und absolvierte mein Praktikum an einem Goethe-Zentrum. Das Goethe-Institut bietet die Möglichkeit zu einem Praktikum an einem der Institute oder Zentren im Ausland. Ich hatte die Möglichkeit mein Praktikum am Goethe-Zentrum San Juan ( Instituto Alemán de San Juan ), welches von Irene Ruhemann geleitet wird, zu absolvieren. Dies bot mir die Möglichkeit einen Blick in die Erwachsenbildung zu werfen. Besonders gefreut hat mich, dass mir sehr viel Verantwortung übertragen wurde. Dieses Vertrauen wollte ich nicht enttäuschen, und versuchte immer mein Bestes zu geben. Neben dem gewonnen Überblick über die Aufgaben, Anforderungen und Herausforderungen eines DaF-Lehrers, war mein größter Lernzuwachs mein Gewinn an Lebenserfahrung und der Weiterentwicklung meiner Persönlichkeit. Durch meinen halbjährigen Auslandsaufenthalt in Australien und meinem Praktikum in Argentinien, wo ich mit Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammengekommen bin, hat sich bei mir eine starke interkulturelle Kompetenz herausgebildet, die es mir ermöglicht, mich schnell auf neue Menschen und Situationen einzustellen. Ich denke, dass ich gerade als DaZ/DaF-Lehrerin ungemein davon profitieren werde. Und dies ist der Grund, warum ich jedem Menschen dieser Welt einen solchen Auslandsaufenthalt empfehlen möchte. Ein Anliegen meinerseits war es vor allem Deutschland im Ausland gut zu repräsentieren. Als sich sogar zwei meiner hier gewonnen Freunde aufgrund meiner Begeisterung für die deutsche Sprache und dazu entschlossen sich im Zentrum für einen Deutschkurs einzuschreiben, hatte ich das Gefühl mein Anliegen erfüllt zu haben. Während des Aufenthalts im Gastland sollte man sich stets vor Augen halten, dass man nur durch eine innere Offenheit und Aufgeschlossenheit Freundschaften knüpfen kann. Mein Leitsatz war in dieser Zeit: Einfach mal über den Tellerrand

5 schauen und von gewohnten Wegen abweichen! Dadurch punktete ich nicht nur bei meinem Praktikumsgeber, sondern auch bei der einheimischen Bevölkerung! 4. Reisen Um ein Land und seine Leute besser kennenzulernen empfiehlt es sich auf jeden Fall zu reisen. Innerhalb der Provinz von San Juan lohnt es sich auf jeden Fall einen Abstecher in das Valle de la Luna zu machen. Hier gibt es neben schrägen Felsformationen beispielsweise Mondlandschaften, Sphinx und Kugelsteine zu sehen. In San Juan selbst sollte man das Erbebenmuseum (Museo de la Memoria Urbana o del Terremoto) in dem ein Simulator steht, der das zerstörerische Erdbeben von 1944 simuliert und eines der zahlreichen Weinmuseen. Außerdem bietet es sich durch die Lage von San Juan ein Abstecher nach Chile an. Hier sollte man unbedingt Valparaíso und Viña del Mar einen Besuch abstatten! An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich für den Erhalt des PROMOS-Stipendiums bedanken! Ohne das Stipendium hätte ich nicht so viel über das Land und die Bevölkerung erfahren! 5. Bilder mit eigenen Eindrücken

6 Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes/International Office veröffentlich werden darf. San Juan, den 30. März 2013, Julia Wörner