Die Hotellerie in der Schweiz Zahlen und Fakten
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- Klara Langenberg
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1 Die Hotellerie in der Schweiz Zahlen und Fakten hotelleriesuisse Kompetent. Dynamisch. Herzlich. Monbijoustrasse 130 Postfach CH-3001 Bern Tel Fax Ausgabe 2015
2 Inhaltsverzeichnis Impressum Herausgeber hotelleriesuisse, Bern Redaktion hotelleriesuisse Gestaltung xamt franziska liechti, Bern Druck Läderach AG, Bern Fotos hotelleriesuisse, istockphoto, Esplanade Hotel Resort & Spa, Minusio Auflage 4600 Exemplare (deutsch: 3300, französisch: 1000, italienisch: 300) Editorial Die Hotellerie hat sich als leistungsstarkes Herz des Tourismus und wichtige Exportbranche über Jahrzehnte behaupten können. Der Frankenschock hat 2015 zu Gästeverschiebungen und insgesamt zu Rückgängen an Logiernächten ( 0,8 %) geführt, wobei die Bergregionen stärker betroffen waren. Zudem senkten gemäss einer Umfrage von hotelleriesuisse 42 Prozent der Hoteliers in der Wintersaison 2015/16 ihre Übernachtungspreise. Die Hotellerie wird jedoch als innovative Branche mit hoch qualifizierten Mitarbeitenden auch weiterhin wettbewerbsfähig bleiben. Ihr kommt als wichtiger Arbeitgeber vor allem im ländlichen Raum eine zentrale wirtschaftliche Bedeutung zu. Diese Publikation fasst die wichtigsten Facetten der Branche zusammen und übermittelt sie in einer übersichtlichen und prägnanten Art und Weise einer interessierten Leserschaft. Internationaler Rahmen Wachstum, Quellmärkte, Exportcharakter, Wettbewerbsfähigkeit 4 11 Volkswirtschaftliche Bedeutung Bruttowertschöpfung, Arbeitsmarkt, Querschnittsbranche Branchenmerkmale Tourismusregionen, Wachstumstrends, Strukturwandel, Aufenthaltsdauer, Klassifikation Brennpunkt: Auswirkungen des Frankenschocks Wechselkursentwicklung, Gästeverschiebungen Über hotelleriesuisse 38 Bern, Mai 2016 Dr. Christoph Juen, CEO Christophe Hans, Leiter Wirtschaftspolitik 3
3 Internationaler Rahmen Internationale touristische Ankünfte nach Regionen (in Milliarden) Tourismus und Hotellerie ein weltweiter Wachstumssektor Der Tourismus ist in vielen Ländern der Schlüssel zu einem wirtschaftlichen Fortschritt und gehört zu den grössten und am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren weltweit. Im Tourismus als globalem Wachstumssektor sind knapp 10 Prozent aller weltweit Beschäftigten tätig. Die Grenze von 1 Milliarde Touristen weltweit wurde im Jahr 2012 überschritten; 2015 betrug die Anzahl internationaler Ankünfte bereits rund 1,2 Milliarden. Für den Zeitraum von 2010 bis 2030 wird für den globalen Tourismus ein jährliches Wachstum von 3,3 Prozent prognostiziert, wobei die Wachstumsmärkte ein sehr grosses Potenzial aufweisen und doppelt so rasch wie die traditionellen Märkte wachsen dürften. 2,0 1,8 Afrika 2030: 1,81 Milliarden Naher Osten 1,6 Amerika 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 A s i e n - P a z i fi k Europa 2020: 1,36 Milliarden 2015: 1,18 Milliarden Quelle: World Tourism Organisation 2015
4 Internationaler Rahmen Logiernächte in der Schweiz nach Gästeherkunftsländern (2015) Logiernächte insgesamt: 35,6 Millionen Die wichtigsten Quellmärkte der Schweiz woher kommen die Gäste? Mit 35,6 Millionen Logiernächten musste die Schweizer Hotellerie 2015 gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 0,8 Prozent hinnehmen. Damit befinden sich die Logiernächte wieder auf dem Niveau von 2013, aber immer noch über dem Schnitt der letzten 5 Jahre. Die Schweiz stellt mit 45 Prozent aller Übernachtungen das grösste Herkunftsland dar, während 55 Prozent der Übernachtungen auf das Konto der ausländischen Gäste gehen. Deutschland ist mit 10 Prozent der Gäste der wichtigste ausländische Herkunftsmarkt für die Schweizer Hotellerie. 20 Prozent aller ausländischen Gäste sind Deutsche. Die rückläufigen Übernachtungszahlen der vergangenen Jahre aus den traditionellen Herkunftsländern, allen voran aus Deutschland, konnte durch Gäste aus den Fern- und Wachstumsmärkten zumindest teilweise kompensiert werden. je 1% 2% 3% 3% 3% 4% 17% 4% 5% 45% Schweiz Deutschland Vereinigte Staaten Vereinigtes Königreich China (ohne Hongkong) Frankreich Italien Golfstaaten * Indien Niederlande, Belgien, Spanien, Japan übrige * Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate 10% 6 Quelle: Bundesamt für Statistik
5 Internationaler Rahmen Entwicklung der Logiernächte in der Schweiz nach Gästeherkunft, indexiert (2008 = 100) Logiernächteentwicklung Wachstumspotenzial in neuen Märkten Die 2008 infolge der Finanzkrise einsetzende Rezession in den wichtigsten traditionellen Herkunftsländern der Schweizer Hotellerie führte zu einem deutlichen Rückgang von Logiernächten, der sich vor allem bei deutschen und britischen Touristen immer noch zeigt. Die Logiernächtezahlen der Vereinigten Staaten steigen seit 2012 wieder kontinuierlich an, während russische Gäste durch den abgewerteten Rubel seit 2014 stark zurückgingen. Bei den Gästen aus den Fernmärkten ist eine stark wachsende Nachfrage zu verzeichnen. Die Zahl chinesischer Touristen hat sich seit 2008 mehr als verfünffacht. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der Gäste aus den Golfstaaten und Indien ungefähr verdoppelt. Obwohl die durchschnittlichen Ausgaben der Übernachtungsgäste aus den Wachstumsmärkten verhältnismässig hoch sind, fallen diese Ausgaben zu einem grossen Teil ausserhalb der Hotellerie an China (ohne Hongkong) Golfstaaten * Indien Brasilien Vereinigte Staaten Schweiz Russland Deutschland Vereinigtes Königreich * Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate Quelle: Bundesamt für Statistik
6 Fremdenverkehrsbilanz (in Milliarden Franken) Internationaler Rahmen Ausgaben 2014: 15,7 Mrd. Die Tourismuswirtschaft als Exportbranche unsichtbare Einnahmen aus dem Reiseverkehr ausländischer Gäste Ausgaben Schweizer Reisender im Ausland Saldo Einnahmen 2014: 16 Mrd. Einnahmen 14 Der Tourismus und die Hotellerie sind bedeutende Exporteinnahmequellen, wobei die ausländi- 12 schen Reisenden in der Schweiz mehr ausgeben als Schweizer Reisende im Ausland. Der Saldo ist jedoch seit 2010 kontinuierlich gefallen. Mit 16 Milliarden Franken Einnahmen aus dem Fremdenverkehr im Jahr 2014 stellt die Tourismuswirtschaft knapp 6 Prozent der gesamten Exporteinnahmen der Schweiz dar. Der Tourismus hat als eine der wichtigsten Exportbranchen der Schweiz die besondere Eigenschaft, dass die Produktion der Dienstleistung zu entsprechend hohen Kosten im Inland stattfindet, aber im internationalen Preiskampf mit Billig-Destinationen steht Quelle: Bundesamt für Statistik, Fremdenverkehrsbilanz
7 Volkswirtschaftliche Bedeutung Aufteilung touristische Bruttowertschöpfung (2014) Anteil Tourismus an der Aufteilung touristische Bruttowertschöpfung (2014) Bruttowertschöpfung (2014) Die volkswirtschaftliche Bedeutung Hotellerie als «Herz» der touristischen Wertschöpfung Die touristische Bruttowertschöpfung (2014: 16 Milliarden Franken) trägt 2,8 Prozent zur gesamten Bruttowertschöpfung der Schweiz bei; dem Tourismus und der Hotellerie kommt damit eine bedeutende Rolle in der Schweizer Wirtschaft zu. Als Leitbranche des Tourismus stellt die Beherbergung (neben dem Sektor Transporte) mit 4 Milliarden Franken oder 23,5 Prozent den grössten Anteil an der touristischen Bruttowertschöpfung dar. Während städtische Regionen stärker von der allgemeinen Entwicklung der Gesamtwirtschaft abhängig sind, ist der Tourismus in den ländlichen und alpinen Regionen für einen grossen Teil der Wertschöpfung verantwortlich. 2,8% Bruttowertschöpfung Schweiz 22% 3% 1,5% 4% 0,5% 6% 23,5% 23,5% 16% Beherbergung Verpflegung in Gaststätten und Hotels Transporte Reisebüros und Reiseveranstalter Kultur Sport und Unterhaltung Diverse Dienstleistungen Tourismusverwandte Produkte Nicht tourismusspezifische Produkte 12 Quelle: Bundesamt für Statistik, volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
8 Volkswirtschaftliche Bedeutung Anteil des Gastgewerbes an der Beschäftigung und der Erwerbstätigkeit (2015) Geschlecht (Beschäftigung) Nationalität (Erwerbstätigkeit) Alter (Erwerbstätigkeit) Das Schweizer Gastgewerbe ein bedeutender Arbeitgeber 25% Von den im Jahr 2015 gut 4,9 Millionen Beschäftigten in der Schweiz fallen 5 Prozent auf das Gastgewerbe, wodurch die Branche zu einem bedeutenden Arbeitgeber des privaten Sektors gehört. Alleine die Hotellerie zählt über Beschäftigte. Hotellerie und Restauration schaffen zahlreiche Arbeitsplätze für verschiedene sozioökonomische Gruppen; im Gastgewerbe arbeitet ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Frauen sowie ausländischen und jungen Arbeitskräften. Etwa 93 Prozent der ausländischen Arbeitskräfte im Gastgewerbe kommen aus den EU/EFTA-Staaten. Das Gastgewerbe trägt massgeblich zu einer hohen gesamtschweizerischen Erwerbsquote bei, weist als personalintensive Branche im Vergleich zu anderen Branchen jedoch eine tiefere Produktivität aus. Gesamtwirtschaft Gastgewerbe 54% 42% Frauen Männer 46% 58% 75% 53% 47% Ausländer Schweizer 56% 48% 44% 52% Jahre 40 Jahre und älter 14 Quelle: Bundesamt für Statistik (BESTA, SAKE)
9 Volkswirtschaftliche Bedeutung Entwicklung der Beschäftigten (in Vollzeitäquivalenten), der Logiernächte und des Bettenangebotes in der Beherbergung, indexiert (2000 = 100) Beschäftigtenzahl rückläufige Entwicklung trotz konstanter Beherbergungsnachfrage Während das Bettenangebot in den vergangenen Jahren leicht zugenommen hat und sich die Logiernächtezahlen ebenfalls auf dem Niveau des Jahres 2000 stabilisiert haben, hat die Anzahl der Beschäftigten in der Beherbergung tendenziell abgenommen. Die Entwicklung der Beschäftigtenzahl folgt mit zeitlicher Verzögerung der Beherbergungsnachfrage. Die Differenz zwischen der Beschäftigtenzahl und der Logiernächtezahl hat seit 2003 jedoch zugenommen, was eine Steigerung der Produktivität bedeutet. Eine Produktivitätssteigerung ist im Gastgewerbe als personalintensive Branche jedoch nur beschränkt möglich. Konjunkturabhängige Branchen wie das Gastgewerbe sind auf eine grosse Flexibilität des Arbeitsmarktes angewiesen, da die Ansprüche an die Arbeitnehmenden höher sind als in anderen Branchen (Arbeitszeit, saisonale Schwankungen) Vollzeitäquivalente Beschäftigung Logiernächte Bettenangebot 16 Quelle: Bundesamt für Statistik
10 Volkswirtschaftliche Bedeutung Touristische Nachfrage in der Schweiz nach Tourismusprodukten (2014) Tourismus als Querschnittsbranche wofür geben die Touristen ihr Geld aus? Von 100 Franken, die ein Tourist in der Schweiz ausgibt, fallen/fällt Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche rund 3 von 4 Franken werden ausserhalb des Gastgewerbes ausgegeben. Für gastgewerbliche Produkte (Beherbergung und Verpflegung) wird von den inländischen und ausländischen Touristen am meisten Geld ausgegeben (24 Prozent). Auf die Beherbergung alleine entfallen rund 5,5 Milliarden Franken beziehungsweise 11 Prozent der Nachfrage nach Tourismusprodukten in der Schweiz. Durch den Tourismus profitieren diverse andere Branchen, da er eng mit anderen Wirtschaftszweigen verbunden ist und für diese teilweise die Existenzgrundlage bildet. 23 Prozent auf nicht tourismusspezifische Produkte 12 Prozent auf tourismusverwandte Produkte 11 Prozent auf die Beherbergung 13 Prozent auf die Verpflegung in Gast stätten und Hotels 21 Prozent auf Transporte 16 Prozent auf Reisebüros und Tourismus vereine 1 Prozent auf diverse Dienst leistungen 3 Prozent auf Sport und Unterhaltung 18 Quelle: Bundesamt für Statistik, volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
11 Branchenmerkmale Tourismusregionen die Hotellerie ist landesweit verankert Die Hotellerie ist in der ganzen Schweiz ein wichtiger Wirtschaftszweig, sowohl in den Städten als auch in den traditionellen Ferienregionen. Das Bettenangebot verteilt sich unterschiedlich auf die Tourismusregionen. Am meisten Betten finden sich in Graubünden, gefolgt vom Wallis und von der Region Zürich. Die Hälfte der 14 Tourismusregionen verzeichnete im Jahr 2015 einen Rückgang der Logiernächte; die meisten Logiernächte wurden in der Region Zürich, in Graubünden und im Wallis erzielt. 20 A Graubünden B Ostschweiz C Zürich Region D Luzern / Vierwaldstättersee E Basel Region F Bern Region G Berner Oberland H Jura und Drei-Seen-Land I Genferseegebiet (Waadtland) I J Genf (7%) K Wallis L Tessin M Freiburg Region J N Aargau Region (6%) bis 1 Million Logiernächte 1 bis 2 Millionen Logiernächte 2 bis 3 Millionen Logiernächte über 3 Millionen Logiernächte = Anzahl Betten (in Prozent des Totals) Angebot und Nachfrage in den Tourismusregionen 2015 H M 4487 (2%) 8099 (3%) K E (3%) (4%) F (10%) (12%) N (2%) D G (10%) C (11%) L (7%) Quelle: Bundesamt für Statistik; Kartengrundlage: ThemaKart, Neuchâtel 2015 B (8%) A (17%)
12 Branchenmerkmale Prozentuale Veränderung der Logiernächte (kumuliert) Zürich Region Die Entwicklung in den Tourismusregionen in den letzten 10 Jahren Wallis Tessin Ostschweiz Die Logiernächte in den Städten konnten in den letzten 10 Jahren kumuliert mit zweistelligen Wachstumsraten ansteigen. Dies war vor allem dem Geschäftstourismus, der sich robuster gegenüber Konjunktur und Wechselkursschwankungen zeigt, zu verdanken. Die ländlichen Gebiete, die zentral zu erreichen sind und in der Nähe beliebter Städtedestinationen liegen, konnten zumindest einstellige Wachstumsraten, kumuliert über die letzten 10 Jahre, erzielen. Die klassischen Feriendestinationen Graubünden, Tessin und Wallis verzeichneten im gleichen Zeitraum einen zweistelligen Rückgang der Logiernächte. Diese Regionen sind stärker von Wetter- und Schneeverhältnissen sowie vom internationalen Wettbewerb der Feriendestinationen in Nah- und Fernmärkten abhängig. Luzern/Vierwaldstättersee Jura & Drei-Seen-Land Genferseegebiet (Waadtland) Genf Fribourg Region Bern Region Basel Region Aargau Region Graubünden Berner Oberland 30% 20% 10% 0% 10% 20% 30% 40% Quelle: Bundesamt für Statistik 22
13 Branchenmerkmale Entwicklung des inländischen und ausländischen Wirtschaftswachstums und Logiernächteentwicklung in der Schweiz (Veränderung in Prozent im Vergleich zum Vorjahr) Das konjunkturelle Umfeld wie die Wirtschaftsentwicklung die Nachfrage beeinflusst Die Entwicklung der Logiernächte folgt den konjunkturellen Zyklen: Die wirtschaftliche Entwicklung in den Herkunftsländern hat einen wesentlichen Einfluss auf die Reiseaktivitäten und somit auf den Tourismus und die Hotellerie in der Schweiz. Die schwierige wirtschaftliche Lage infolge der Finanzkrise hat hauptsächlich bei den ausländischen Gästen in den Jahren nach 2008 zu einem Einbruch der Nachfrage geführt. Verstärkt wurde dieser Effekt zudem durch die Wechselkursproblematik des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro, was insbesondere in den Jahren 2009, 2011 und 2015 ersichtlich ist. 5% 4% 3% 2% 1% 0% 1% 2% 3% Logiernächte inländische Gäste Bruttoinlandprodukt Schweiz 8% 6% 4% 2% 0% 2% 4% 6% 8% Logiernächte ausländische Gäste Bruttoinlandprodukt OECD-Länder 24 Quellen: SECO, BAKBASEL, Bundesamt für Statistik, OECD
14 Branchenmerkmale Entwicklung der Logiernächtezahlen (in Millionen) Ungewisser Zukunftstrend 40 Wachstumstrends in der Hotellerie wohin geht die Reise? 35 Die Logiernächtezahlen in der Schweizer Hotellerie verzeichneten eine starke Entwicklung bis zum Zusammenbruch des fi xen Wechselkurssystems Anfang der 1970er-Jahre, im Zuge dessen der Schweizer Franken unter permanentem Aufwertungsdruck leidet. Ende der 1980er-Jahre befand sich der Schweizer Tourismus auf einem sehr hohen Niveau und erreichte 1990 mit 37,5 Millionen Logiernächten einen historischen Höchststand. Die einsetzende Globalisierung des Tourismus, geprägt durch den verstärkten internationalen Wettbewerb infolge tieferer Transportkosten, führte seit dem Trendbruch der 1970er-Jahre zu einer insgesamt stagnierenden Tourismusnachfrage Trendbruch der 1970er-Jahre Logiernächte Hotel- und Kurbetriebe Prognose KOF Trend Quellen: Bundesamt für Statistik, KOF
15 Branchenmerkmale Entwicklung der Anzahl Betriebe, Betten, Betriebsgrösse, indexiert (1994 = 100), und der Logiernächte (in Millionen) Städte * Bergregionen * Strukturwandel der Trend zu grösseren Hotelbetrieben Seit mehreren Jahrzehnten ist in der Schweizer Hotellerie ein Strukturwandel im Gang, mit einem klaren Trend zu grösseren Hotelbetrieben. Dies ist auch eine Folge des steigenden Preisdrucks. In den Städten hat sowohl das Angebot als auch die Nachfrage in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Anzahl der Betriebe ist in den Bergregionen rückläufig und geht mit einer stagnierenden Nachfrageentwicklung einher, was in vielen Regionen zu einem beschleunigten Strukturwandel führt. In der Schweizer Hotellerie dominieren kleingewerbliche Strukturen knapp 90 Prozent der Hotelbetriebe verfügen über weniger als 55 Betten Logiernächte (rechte Achse) Durchschn. Betriebsgrösse Städte Betriebe Städte Betten Städte Logiernächte (rechte Achse) Durchschn. Betriebsgrösse Bergregionen Betriebe Bergregionen Betten Bergregionen 28 * Städte: Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern, inklusive Agglomerationen. Bergregionen: Gemeinden über 1000 m ü. M. oder touristisch wegen eines nahe liegenden Bergs besucht. Auf die Gebiete Städte und Bergregionen fallen über 70 Prozent der Logiernächte in der Schweiz. Quelle: Bundesamt für Statistik
16 Branchenmerkmale Aufenthaltsdauer ausländischer Gäste ,5 Aufenthalt in Schweizer Hotels wie lange bleiben die Gäste? 3,0 Als Folge der unterschiedlichen Entwicklung der Anzahl Ankünfte und Logiernächte hat die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den letzten 20 Jahren um rund 25 Prozent abgenommen. Hauptverantwortlich hierfür dürfte der Trend zu kürzeren Reisen sein, insbesondere bei asiatischen Gästen. Die Aufenthaltsdauer ist vor allem in den Ferienregionen rückläufig, wobei die Ferienregionen eine längere Aufenthaltsdauer ausweisen als die Städte. Die sinkende Aufenthaltsdauer bewirkt, dass zunehmend mehr Gäste benötigt werden, um das Logiernächteniveau halten zu können (durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2015: 2,04 Nächte). Die steigende Anzahl Ankünfte bringt jedoch auch einen erhöhten Arbeitsaufwand mit entsprechenden Kosten mit sich. Aufenthaltsdauer in Tagen 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Belgien Belgien Golfstaaten Golfstaaten Russland Russland Deutschland Deutschland Niederlande Niederlande Vereinigtes Vereinigtes Königreich Königreich Indien Indien Vereinigte Staaten/USA Italien Italien Frankreich Frankreich Japan Japan China China (ohne (ohne Hongkong) Hongkong) Quelle: Bundesamt für Statistik 30
17 Branchenmerkmale Anzahl Betriebe, Betten und Zimmer sowie Anteil der Logiernächte nach Sternekategorien (2015) Sternekategorie Anzahl Betriebe Anzahl Betten Anzahl Zimmer Prozent der Logiernächte Klassifikation die Qualität der Schweizer Hotellerie % Die Schweizer Hotellerie zeichnet sich insgesamt durch eine hohe Qualität aus. Die im Rahmen der Schweizer Hotelklassifikation von hotelleriesuisse klassierten Betriebe generieren knapp drei Viertel aller Logiernächte. Innerhalb der Sternekategorien weisen die 3-Sterne-Hotels sowohl die meisten Betriebe als auch die meisten Betten aus. Über die Hälfte der Logiernächte wird in 3- oder 4-Sterne-Betrieben generiert % 26% 30% % Swiss Lodge % Angebot Total * * * * 100% * 32 *Jeweils inklusive Angebot nicht von hotelleriesuisse klassierter Betriebe Quellen: Bundesamt für Statistik, hotelleriesuisse
18 Brennpunkt: Auswirkungen des Frankenschocks Wechselkurs- und Logiernächteentwicklung, indexiert (1999 = 100) Logiernächte DE, FR, IT, NL, ES, BE Realer Wechselkursindex DE, FR, IT, NL, ES, BE Wechselkursentwicklung der Einfluss auf die touristische Nachfrage Als standortgebundene Exportbranche ist die Schweizer Hotellerie besonders von der Wechselkursentwicklung betroffen. Die Übernachtungszahlen von ausländischen Gästen in der Schweiz entwickeln sich mit zeitlicher Verzögerung parallel zu den bilateralen Wechselkursen. Der Wechselkurs hat einen entscheidenden Einfluss auf die touristische Nachfrage aus dem Ausland, da durch eine Aufwertung des Frankens Ferien in der Schweiz für ausländische Gäste teurer werden. Der Wechselkurs hat jedoch auch einen Einfluss auf die Nachfrage der Inländer, die vermehrt Ferien im Ausland buchen. Im Jahr 2015 hat sich der Franken durch die Aufhebung der Kursbindung gegenüber dem Euro aufgewertet, was zu einem Rückgang an Gästen aus dem Euroraum führte Lesebeispiel: In der Zeit ab 2007 fand eine starke Aufwertung des Schweizer Frankens im Verhältnis zur Währung der Länder DE, FR, IT, NL, ES und BE statt. In derselben Zeit ist eine deutliche Abnahme der Logiernächte aus den ent sprechenden Ländern festzu stellen. 34 Quellen: Die Schweizerische Nationalbank, Bundesamt für Statistik
19 Brennpunkt: Auswirkungen des Frankenschocks Logiernächteänderungen nach Herkunftsländern 2015 gegenüber 2014 (absolut und prozentual) % CN % Gästeverschiebungen durch den Frankenschock Europa und Fernmärkte Durch die Aufhebung des Mindestkurses des Frankens gegenüber dem Euro im Januar 2015 brachen die Logiernächte von Gästen aus den Eurostaaten um 10 Prozent ein. Die grössten absoluten Rückgänge waren bei deutschen Touristen zu verzeichnen ( 12 Prozent). Die Gästezahlen aus den neuen Fernmärkten wiesen weiterhin hohe Wachstumsraten auf, angeführt von China mit einer Steigerung der Logiernächte von 33 Prozent, gefolgt von Indien sowie den Golfstaaten. Aber auch die Logiernächte aus den USA stiegen um 6 Prozent an, da der Wechselkurs zum US- Dollar im Jahr 2015 gefallen ist und die US-Konjunktur wieder anzog. Das absolute Wachstum an Logiernächten aus den neuen Fernmärkten reichte jedoch nicht aus, um die Verluste von Gästen aus europäischen Ländern auszugleichen. Golfstaaten % IN % US ,2% CH % UK % JP % BE % IT % FR % NL % RU % DE 36 Quelle: Bundesamt für Statistik
20 Über hotelleriesuisse hotelleriesuisse vertritt als Kompetenzzentrum für die Schweizer Hotellerie die Interessen der national und international ausgerichteten Hotelbetriebe. Die von hotelleriesuisse klassierten Betriebe repräsentieren rund zwei Drittel der Schweizer Hotelbetten und generieren knapp drei Viertel aller Logiernächte. Die Kernaufgaben des Verbands sind die politische Interessenvertretung, die auf europäischer Ebene harmonisierte und anerkannte Hotelklassifikation, die Weiterentwicklung des Landes-Gesamtarbeitsvertrages des Gastgewerbes und vielfältige Bildungsangebote rund um Beruf und Bildung in Hotellerie, Gastronomie und Tourismus. Eine Rechtsberatung, die aktive Pflege eines Beraternetzwerkes und die Herausgabe der unabhängigen Fachzeitung htr hotel revue runden das umfassende Leistungsangebot ab. Durch diese vielfältigen Dienstleistungen trägt hotelleriesuisse massgeblich zu einer dynamischen und nachhaltigen Schweizer Hotelbranche bei. 38
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