Workshop 2 Sharing Economy Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven
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- Silvia Bach
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1 Workshop 2 Sharing Economy Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven 36. Wirtschaftsphilologentagung Menschen und Märkte 01. und 02. Oktober 2015 Universität Passau
2 Sharing Economy Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven Harald Heinrichs
3 Agenda Vorstellungsrunde: Was verbinden Sie persönlich mit Sharing Economy? Vortrag: Sharing Economy - Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven Kaffepause Diskussion: Sharing Economy und nachhaltige Wirtschaft Chancen, Risiken, Gestaltungsansätze Sharing Economy als Thema im Wirtschaftsunterricht Lehrplanbezug und Ausgestaltung Ausblick: Informationsbedarf und Informationsverfügbarkeit 2
4 Kontext: Nicht-nachhaltige Entwicklungen Ökonomische Volatilität Umweltveränderungen Soziale Ungleichheit und Unsicherheit Gestaltung zukunftsfähiger, nachhaltiger Entwicklung als Herausforderung! 3
5 Herausforderung Nachhaltigkeit 4 Quelle: Steffen et al Steffen et al. 2010
6 5 Steffen et al. 2010
7 Auf dem Weg in eine nachhaltige (Welt-)Gesellschaft... Transformation der Gesellschaft- Umwelt- Interaktion Nachhaltige (Welt-) Gesellschaft? (Welt-)Risikogesellschaft Agrargesellschaft Industriegesellschaft Jäger- und Sammler- Gesellschaft Umweltveränderungen: lokal - regional - global 6
8 Globale Nachhaltigkeitsziele Goal 1 End poverty in all its forms everywhere Goal 2 End hunger, achieve food security and improved nutrition and promote sustainable agriculture Goal 3 Ensure healthy lives and promote well-being for all at all ages Goal 4 Ensure inclusive and equitable quality education and promote lifelong learning opportunities for all Goal 5 Achieve gender equality and empower all women and girls Goal 6 Ensure availability and sustainable management of water and sanitation for all Goal 7 Ensure access to affordable, reliable, sustainable and modern energy for all Goal 8 Promote sustained, inclusive and sustainable economic growth, full and productive employment and decent work for all 7
9 Goal 9 Build resilient infrastructure, promote inclusive and sustainable industrialization and foster innovation Goal 10 Reduce inequality within and among countries Goal 11 Make cities and human settlements inclusive, safe, resilient and sustainable Goal 12 Ensure sustainable consumption and production patterns Goal 13 Take urgent action to combat climate change and its impacts* Goal 14 Conserve and sustainably use the oceans, seas and marine resources for sustainable development Goal 15 Protect, restore and promote sustainable use of terrestrial ecosystems, sustainably manage forests, combat desertification, and halt and reverse land degradation and halt biodiversity loss Goal 16 Promote peaceful and inclusive societies for sustainable development, provide access to justice for all and build effective, accountable and inclusive institutions at all levels Goal 17 Strengthen the means of implementation and revitalize the global partnership for sustainable development 8
10 Nachhaltiges Wirtschaften / Nachhaltiger Konsum: Effizienzstrategie Konsistenzstrategie Suffizienzstrategie Sharing Economy ein neuer Weg? 9
11 Was ist eine Sharing Economy? Teilen, Tauschen, Leihen, Weitergeben, Wiedernutzen, gemeinschaftlich produzieren und konsumieren so alt wie der Mensch Stammesgesellschaften, Familien, Freundeskreise, Nachbarschaften 10
12 Achtung Medienhype! 11
13 aber auch zunehmend kritische Medienberichterstattung: Haben ist seliger als Teilen Der Terror des Teilens Studie: Umweltschutz nicht Hauptmotivation in der Sharing-Economy Ein nicht ganz ungefährlicher Trend Sharing Economy: Teile und herrsche Kalifornischer Kapitalismus 12
14 Vorübergehender Trend oder gesellschaftlicher Wandel? Angebot? Nachfrage? Kultureller Wandel? 13
15 Theoretische Perspektiven zur Sharing Economy: 1. (Post-)Materialismus & Lebensqualität 2. Nachhaltigkeit Diskurs, Bewusstsein und Praktiken 3. IKT & Soziale Medien 4. Homo oeconomicus vs. Homo collaborans/reciprocans 14
16 IKT und soziale Medien als Treiber der Sharing Economy: Koordination von Angebot und Nachfrage Reduktion von Transaktionskosten Vereinfachte und intelligente Form der sozialen (Selbst-)Organisation durch Reputationssysteme, Bezahlsysteme und Datentransfer Erweiterung sozialer und territorialer (lokaler) Grenzen, Ausweitung von sozialen Netzwerken und Interaktionen 15
17 Angebotsseite: Hohe Innovationsdynamik! ( 16
18 Sharing economy: a new way to sustainability? Definition and background: Sharing, swapping, borrowing, passing something - as old as human interaction clans, families, circle of friends and neighborhood Today s version of sharing economy: redistribution markets product-service-systems collaborative lifestyles Background of today s understanding: knowledge sharing, (open) access, mediatized collaboration 17
19 Wachsende Nachfrage! Airbnb: > Inserate Carsharing-Boom hält an: 1 Mio. Nutzer Couch surfing: 7 Mio. Mitglieder, Städte, 1.5 Mio. Inserate und wachsende Zahl an Tausch- und Leihbörsen, online und offline Über 700 City-Bike-Programme in 50 Ländern weltweit 18
20 Sharing Economy: Differenzierung notwendig! (1) Drei Bereiche: Redistributionsmärkte Produkt-Service-Systeme Kollaborative Lebensstile 19
21 Sharing Economy: Differenzierung notwendig! (2) Organistations-/Koordinationsvarianten: (Zwischen) Unternehmen, Kunden, Öffentliche Einrichtungen, Vereine, Initiativen, Privatpersonen Online und offline Kommerziell, nicht-kommerziell, gemischt: bürgergesellschaftliche Sharing-Ansätze unternehmerische Sharing-Ansätze öffentliche Sharing-Ansätze 20
22 Sharing Economy und nachhaltige Entwicklung: Potential für Reduktion von Ressourcenverbrauch Potential für Stärkung von Sozialkapital Potential der Dezentralisierung von Wertschöpfung Potential der Schaffung neuer Geschäftsideen Aber auch: Risiken für bestehende Geschäftsmodelle Wettbewerbs-, Steuer-, Arbeits- und Verbraucherschutzfragen Effekte auf Wirtschaftswachstum unklar 21
23 Sharing Economy Auf dem Weg in eine neue Konsumkultur? Studie zu Wahrnehmung und Praktiken der Ökonomie des Teilens in Deutschland Repräsentative Telefon-Befragung von 1000 Bürgern Gefördert durch Airbnb und in Kooperation mit EMNID 22
24 Allgemeine Ergebnisse 55% haben Erfahrung mit alternativen Konsumformen 28% haben schon einmal Privatunterkünfte vermietet oder angemietet 25% der jüngeren Generation haben Erfahrungen mit geteiltem Konsum
25 Nachhaltigkeitsbewusstsein der Konsument_innen 89% ist die Umweltverträglichkeit des Unternehmens wichtig 84% ist die soziale Verantwortung des Unternehmens wichtig 29% ist die Innovation und Modernität des Unternehmens wichtig Postmaterielle Wertvorstellungen > Streben nach Besitz
26 Postmaterialistische Werte Zielgruppen der Sharing Economy: Postmaterialistisch konventionelle Shopper Sozialinnovative Kokonsument _innen Basiskonsument _innen Konsumpragmatiker_innen Affinität zu KoKonsum
27 Postmaterialistische Werte Postmaterialistisch konventionelle Shopper Sozialinnovative Kokonsument _innen Die höchste Anzahl an befragten Personen (37,4%) Nutzt alternative Besitz- und Konsumformen kaum Basiskonsument _innen Konsumpragmatiker_innen Hohe Sozialorientierung, achtet auf Innovationen Durchschnittliche Bildung mit mittlerem Einkommen Affinität zu KoKonsum
28 Postmaterialistische Werte Postmaterialistisch konventionelle Shopper Sozialinnovative Kokonsument _innen Ausgeprägtes Vertrauen in Menschen Fast ein Viertel (23,5%) zählen zu KoKonsumenten Basiskonsument_i nnen Konsumpragmatiker_innen Soziale Erfahrungen beim kollaborativen Konsum hoch bewertet Höchstes Interesse an Kreativität und Abwechslung Affinität zu KoKonsum
29 Postmaterialistische Werte Postmaterialistisch konventionelle Shopper Sozialinnovative Kokonsument _innen Zweitgrößte Gruppe der Befragung (25,6%) Relativ starkes Misstrauen in andere Menschen Halten Innovationen und Modernität für nicht relevant Basiskonsument _innen Konsumpragmatiker_innen Fokus auf Basiskonsum: mangelnde ökonomische Optionen Affinität zu KoKonsum
30 Postmaterialistische Werte Postmaterialistisch konventionelle Shopper Sozialinnovative Kokonsument _innen Kleinster Anteil an befragten Personen (13,5%) Materialistische Wertvorstellungen wie Besitz und Sicherheit Basiskonsument _innen Konsumpragmatiker_innen Kaufen zum Beispiel Dinge über das Internet Mittleres Bildungsniveau und Einkommen Affinität zu KoKonsum
31 Fazit zur repräsentativen Befragung: Hohe Bedeutung von postmaterialistischen Wertvorstellungen Hohe Erwartungen an Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit Einfacher Zugang zueinander über soziale Medien und (hohe) Affinität zu alternative Besitzformen Positive Bewertung von sozialen Konsumformen Hoher Anteil der jüngeren Generation mit Erfahrungen mit internetbasiertem geteiltem Konsum
32 Was bedeuten die Beobachtungen zu Angebot und Nachfrage der Sharing Economy? (2) 1. Es verändert sich was, aber nicht alles. 2. Angetrieben durch Informations- und Kommunikationstechnologien und der Suche nach mehr Nachhaltigkeit entstehen vielfältige Sharing-Angebote. 3. Weite Teile der Bevölkerung legen Wert auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit. 4. Besitz verliert an Relevanz, die Suche nach nachhaltiger Lebensweise und Lebensqualität gewinnt an Bedeutung. 31
33 Was bedeuten die Beobachtungen zu Angebot und Nachfrage der Sharing Economy? (2) 5. Ca. die Hälfte der Bevölkerung hat Erfahrung mit Sharing. 6. Zielgruppen haben unterschiedliche Motivlagen: Nachhaltigkeit, Kosten, Flexibilität, Funktionalität. 7. Nutzung von kommerziellen und nicht-kommerziellen Sharing Varianten. 8. Bislang insbesondere in städtischen Regionen und für jüngere Generationen attraktiv. 32
34 Sharing Economy und Nachhaltigkeit 1. Sozialer Wandel: Demographie und sozialer Zusammenhalt älter, weniger, bunter 2. Ökonomischer Wandel: Differenziertes Wachstum reduzierter und anders durch Grenzen des (materiellen) Wachstums 3. Ökologischer Wandel: Klima & Biodiversität variabler und riskanter durch Wetterextreme und Beeinträchtigung ökologischer Leistungen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften durch Sharing-Praktiken in Produktion & Konsum Etablierung unternehmerischer, bürgerschaftlicher und öffentlicher Sharing-Ansätze Politik und rechtliche Rahmenbedingungen gestalten, um Chancen der Sharing Economy zu nutzen und Risiken zu regulieren 33
35 34
36 Sharing Economy und nachhaltige Wirtschaft: Wie bewerten Sie Chancen und Risiken? Welche Gestaltungsansätze sehen Sie? 35
37 Sharing Economy als Thema im Wirtschaftsunterricht: Lehrplanbezug und Ausgestaltung Welche Anknüpfungspunkte sehen Sie für das Thema Sharing Economy im Wirtschaftsunterricht? Wie sähe eine idealtypische Unterrichtsgestaltung für das Thema Sharing Economy aus? 36
38 Ausblick: Welche Informationen sind verfügbar? Welchen weitergehenden Informationsbedarf gibt es? 37
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