Simulationstraining für geburtshilfliche Notfälle und Auswirkungen auf die interprofessionelle Zusammenarbeit
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- Samuel Schuster
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1 Spezialkliniken Geburts- und Schwangerenabteilung Simulationstraining für geburtshilfliche Notfälle und Auswirkungen auf die interprofessionelle Zusammenarbeit Martina Gisin, Hebammenfachverantwortliche MSc, Geburts- und Schwangerenabteilung, Universitätsspital Basel Konferenz der leitenden Hebammen, 16. September 2014
2 Übersicht Simulationstraining - warum? Inzidenz der schweren maternalen Morbidität Inzidenz der neonatalen Mortalität Simulationstraining - Evidenz Teamwork Auswirkungen auf die interprofessionelle Zusammenarbeit Beispiel-Szenen aus dem Simulationstraining PPH Zusammenfassung Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
3 Simulationstraining- warum? Geburtshilfliche Notfälle treten selten, jedoch häufig unerwartet auf (mangelnde Erfahrung) Komplikationen bei 1 von 12 Geburten Risikoreiche Situationen (hohe perinatale Morbidität und Mortalität für Mutter und Kind) Verwirrung bei der Rollenverteilung und Verantwortung Fehlerhaftes Ausführen klinischer Aufgaben Unzureichende Kommunikation Idealer Rahmen, um kritischen Situationen in einem sicheren Umfeld ohne Gefährdung für Patienten zu trainieren Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
4 Zunahme der Inzidenz der schweren maternalen Morbidität Akutes Nierenversagen Herz-Kreislaufstillstand Schock Sepsis Bluttransfusionen 3,5 fache 2,5 fache 2,5 fache 1,5 fache 1,8 fache Mindestens 1 Komplikation 1,1 fache (Callaghan et al. 2013) PPH (Post partum Hämorrhagie) - Rate hat sich in Kanada um 27% von erhöht (Mehrabadi et al. 2012) PPH steht auch in der Schweiz an erster Stelle mütterlicher Morbidität und Mortalität. Prävalenz: 0.5-5% (Surbek et al.2009) Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
5 Inzidenz der neonatalen Mortalität Weltweit: 23% der neonatalen Todesfälle sind im Zusammenhang mit intrapartalen Situationen - Tendenz steigend (Lawn et al. 2009) England, Wales und Nordirland Tendenz abnehmend: (CESDI 2007) Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
6 Simulationstraining- Evidenz Potentiell vermeidbar: - 50% aller maternalen Todesfälle - 75% aller intrapartal verursachten Todesfälle Rekurrierende Fehlerquellen: - Nichterkennen eines Problems - Zu späte oder fehlende Reaktion (Verlegung) - Mangelhafte oder fehlende Teamarbeit - Kommunikationsfehler UK nationale Empfehlungen: Jährliches multiprofessionelles Training für das ganze Team, um das Management von seltenen geburtshilflichen Notfällen zu verbessern Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
7 Interprofessionell Hebamme Pädiater Anästhesistin Hebamme Geburtshelferin Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
8 Interprofessionelle Zusammenarbeit = Teamwork Zäme schaffe Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
9 Teamwork korrekte Kommunikation kann in Notfallsituationen lebensrettend sein wichtig ist, die verschiedenen Rollen und Verantwortungsbereiche der einzelnen Team-Mitglieder zu kennen, richtig einzuschätzen und zu respektieren ein Team ist nur so stark, wie das schwächste Glied, deshalb müssen a l l e trainiert werden auch einmal einen Schritt zurücktreten (Helikopterblick), um sich dadurch einen besseren Überblick zu verschaffen Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
10 Auswirkungen auf die interprofessionelle Zusammenarbeit - I SaFE study (Simulation and Fire drill Evaluation) untersuchte: Auswirkungen des Trainings auf Einzelpersonen und Team Fähigkeit eine geburtshilfliche Notfallsituation zu bewältigen Lokales Training versus Training im Simulationszentrum Resultat: Deutliche Verbesserung nach Training der Skills Zusammenfassung: Training notwendig, verbessert Wissen und Ausführung Gleiche Verbesserung bei lokalem Training und in Simulationszentren Verbesserung in Bezug auf Wissen und Skills bleibt für ca. 1 Jahr bestehen (Strachan et al. 2011) Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
11 Auswirkungen auf die interprofessionelle Zusammenarbeit - II Vergleich von Teams mit und ohne Training in Simulationszentren: Verbesserung des Teamworks nach Simulationstraining Verbesserung der Kommunikation und Entscheidungsfindung nach Training (Fransen et al. 2012) Nachhaltigkeit der Kurse: Verstärkung der Kompetenz in geburtshilflichen Notfallsituationen Fachspezifische Kompetenz aus subjektiver Sicht wird nachhaltig gestärkt Anstieg in der Wahrnehmung der Algorithmen Die grösste Veränderung war die Optimierung der Kommunikation (Monod et al. 2011) Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
12 Train together who work together Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
13 Beispiel: Szenen aus dem Simulationstraining Postpartale Hämorrhagie (PPH) Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
14 Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
15 Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
16 Simulationstraining - Zusammenfassung Geburtshilfliche Notfälle treten zwar selten auf, sind aber häufig unerwartet und erfordern ein sofortiges adäquates Handeln vom gesamten geburtshilflichen Team. Kritischen Situationen und Handlungsabläufe können in einem sicheren Umfeld ohne Gefährdung für Patientinnen trainiert und optimiert werden Die fachspezifische Kompetenz kann nachhaltig gestärkt werden und trägt zur Optimierung der peripartalen Betreuung von Mutter und Kind in Notfallsituationen bei Verbesserung der Abläufe und des Teamworks durch eine interprofessionelle Zusammenarbeit «Train together who work together», ein Konzept mit Zukunft zur Sicherheit unserer Patientinnen in der Geburtshilfe und vielen weiteren Bereichen Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
17 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Fragen? Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
18 Literatur Callaghan WM, Creanga AA, Kuklina EV (2012) Severe maternal morbidity among delivery and postpartum hospitalizations in the United States. American Journal of Obstetrics & Gynecology, 120(5): CEMACH, CESDI & NCEPOD (2011) 8th Annual report of the Confidential Enquiries in to maternal deaths in the UK Clinical Negligence Scheme for Trusts. Centre for Maternal and Child Enquiries (2011) Saving Mothers Lives. Reviewing maternal deaths to make motherhood safer: The Eighth Report of the Confidential Enquiries into Maternal Deaths in the United Kingdom. International Journal of Obstetrics and Gynecology, 118 (1). Confidential Enquiry into Stillbirths and Deaths in Infancy (2007)8 th Annual report. Focusing on: Stillbirths. European Comparisons of Perinatal Care. Paediatric Postmortem Issues. Survival Rates of Premature Babies Project 27/28. Fransen et al BJOG An International Journal of Obstetrics and Gynaecology DOI: /j x S Lawn JL, Kinney M, Lee AAC, Chopra M, Donnay F, Paul VK, Bhutta ZA, Bateman M, Darmstadt GL (2009) Reducing intrapartum-related deaths and disability: Can the health system deliver? International Journal of Gynecology & Obstetrics, 107: Mehrabadi A, Hutcheon JA, Lee L, Liston RM, Joseph KM (2012) Trends in postpartum hemorrhage from 2000 to 2009: a population-based study. BMC Pregnancy and Childbirth, 12:108. Monod C., Vökt C., Gisin M., Gisin S., Hösli I. (2011) Simulationstraining in der Geburtshilfe: Erfahrungen am Universitätsspital Basel, Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe SGGG, Jahreskongress in Lugano. Strachan B, Crofts J, James M, Akande V, Hunt L, Ellis D, Harris M, Montague I, Draycott T (2008) Proof of principle study of the effect of individual and team drill on the ability of labour ward staff to manage acute obstetric emergencies. Edgbaston, Birmingham: PSRP, Department of Health, Public Health, Epidemiology & Biostatistics, University of Birmingham. Surbek D, Hess T, Drack G (2009) Aktuelle Therapieoptionen der postpartalen Hämorrhagie (aktualisierte Version vom ). Expertenbrief No. 26, Kommission Qualitätssicherung Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Geburtshilfliches Simulationstraining 16. September
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