Lehrtext. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum
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- Falko Weiss
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1 Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum Psychologische Gesundheitsförderung für Krankenpflegepersonal Lehrtext Interkulturelle Kommunikation und Interaktion im Krankenhaus Dr. Petra Scheibler
2 1997 Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Hrsg.) Nachdruck, Vervielfältigung und Übersetzung nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Redaktion: Gestaltung: Gesamtherstellung: Dr. Wolfgang Fichten Dipl.-Psych. Bernd Kuhlmann Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum Die Lehrtexte sind Bestandteil der berufsbezogenen wissenschaftlichen Weiterbildung im Medienverbund "Psychologische Gesundheitsförderung" für Krankenpflegepersonal. Diese Weiterbildung wird an den Universitäten Berlin (FU), Bern, Frankfurt/M., Hamburg, Karlsruhe, Koblenz- Landau, Oldenburg und Rostock durchgeführt.
3 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG SEITE 1 Inhaltsverzeichnis 0. Einleitung Interkulturelle Begegnung - eine Herausforderung für die...5 Krankenpflege 1.1 Gesundheit und Krankheit: Ein interkulturelles Thema Begegnung mit dem Fremden - Zur Konstruktion und...9 zum Verstehen kultureller Andersartigkeit 1.3 Die Bedeutung subjektiver Theorien im interkulturellen...16 Pflegeprozeß 1.4 Exkurs: Andere Länder, andere Leiden - andere Länder,...22 andere Pillen 2. Ein Blick in die Praxis: Handlungsmöglichkeiten...29 in der interkulturellen Pflege 3. Interkulturelle Kommunikation im Krankenhaus Kommunikation mit Fremden Symbole und Botschaften Interkulturelle Mißverständnisse Informationsaustausch mit Fremden Überprüfung eigener Wahrnehmungen Ein guter Zuhörer sein Zur Bedeutung von Feedback im Kommunikationsprozeß Von der interkulturellen Praxis zur Theorie:...62 Die Cultural Care Theorie von M. LEININGER 4.1 Die Entwicklung der kulturellen Pflegetheorie Die Cultural Care Theorie Das Vier-Phasen-Modell Das Sunrise-Modell Ausblick...70 Glossar...71 Literatur...72 Index...75 Zur Person der Autorin...76
4 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG SEITE 3 0. Einleitung Der Alltag im Krankenhaus wird zunehmend internationaler - sowohl Patienten als auch Pflegepersonal kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Sie bringen andere, für uns zunächst fremde Lebensgewohnheiten, Wertvorstellungen und damit auch andere Erwartungen an die Krankenpflege in den Pflegeprozeß ein. Kranksein in einem fremden Kulturkreis - das bedeutet ein Ausgeliefertsein an fremde Bezugspersonen, fremde Behandlungsformen und fremde Medizin. Fremdheit mobilisiert häufig Angst und Hilflosigkeit bei den betroffenen Patienten, aber auch bei den jeweiligen Pflegepersonen, die mit fremden Erwartungen konfrontiert werden. Diese Faktoren beeinflussen Heilungsprozesse oft in negativer Weise, wirken ihnen vielfach sogar entgegen. Für pflegende Personen entsteht dadurch ein Informations-, Reflexions- und Handlungsbedarf. Hier möchte ich mit meinem Lehrtext ansetzen: Sie werden zahlreiche Informationen finden, Gelegenheit zur Reflexion erhalten und Wege zur Erweiterung Ihrer Handlungskompetenzen kennenlernen. Transkulturelle Pflege ist ein aktuelles Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen, dies verdeutlichen schon allein die Forderungen aus medizinischen und psychosozialen Praxisfeldern. Dort wird zunehmend die Kritik geäußert, ausländische Patienten nicht mehr nur am Rande mitzuversorgen. Daraus leitet sich die Forderung ab, Handlungsperspektiven für Pflegekräfte zu entwickeln. In Deutschland gibt es bisher wenig handlungsleitende Vorbilder für den Umgang mit kultureller Andersartigkeit. In anderen Ländern wie den USA und den Niederlanden existieren bereits Modelle einer sog. transkulturellen Pflege, die in der Pflegepraxis zunehmend Umsetzung finden. In Deutschland wurde dieses Thema lange Zeit vernachlässigt. Erst in den letzten Jahren ist sie - nicht zuletzt durch die Etablierung der Pflegewissenschaften an Universitäten und Fachhochschulen - auch bei uns zum Thema geworden. Als Ausbildungsinhalt in der Krankenpflegeausbildung nimmt das Thema transkulturelle Pflege leider noch immer einen vergleichsweise kleinen Raum ein. Es ist ein Thema, das eher am Rande steht und sich auf die Vermittlung von Informationen über andere Sitten und Gebräuche, z.b. religiöse Vorschriften, Hygiene und Ernährungsgewohnheiten ausländi-
5 SEITE 4 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG scher Patienten beschränkt. Teilweise wird dem Pflegepersonal auch empfohlen, Sprachkurse zur Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten auf der Station zu besuchen. Begegnen - Verstehen - Handeln Das Erlernen von Fremdsprachen und die Aneignung von Informationen über kulturelle Hintergründe anderer Länder, die - aus unserer Sicht - zu fremdartigen Verhaltensweisen und Erwartungen führen, sind sicherlich eine wichtige Voraussetzung dafür, Fremdes vertrauter werden zu lassen. Andererseits gibt es kein Rezeptwissen über Kulturen, denn Kulturen sind immer von vielen, zum Teil unterschiedlichen Werten geprägt und verändern sich über Zeit und Raum. Daher wird es zunehmend notwendig, kulturelle Werte und Normen in der Begegnung mit Fremden selbst zu erforschen. Wir haben bisher wenig Vorbilder und Übung im Umgang mit dem Fremden. Der Lehrtext soll deshalb auch dazu Anregungen liefern, Unterschiede verstehen zu lernen, um Gemeinsamkeiten aufbauen zu können. Die Voraussetzung dafür ist, eigene Kommunikationsformen zu reflektieren, d.h. uns bewußt zu machen, wie wir mit anderen kommunizieren. Vor allem aber möchte ich Sie mit diesem Lehrtext anregen, neue Handlungsspielräume zu entdecken und auszuprobieren, damit der Pflegeprozeß für Sie und auch für Ihre Patienten zu einer Bereicherung wird. In diesem Sinne plädiere ich mit dem vorliegenden Lehrtext auch für ein erweitertes Pflegeverständnis: Durch die Auseinandersetzung mit Fremdheit in der Pflegebeziehung wird das Fremde vertrauter; durch das Erlernen interkultureller Kompetenzen können wir die Pflegebeziehung nach gesundheitsförderlichen Kriterien gestalten und verbessern.
6 SEITE 76 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG Zur Person der Autorin Petra Scheibler, geboren 1960 in Göttingen, ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin und Diplom- Psychologin. Sie arbeitet seit 1988 als wissenschaftliche Angestellte an der Universität Oldenburg, zunächst in der Familiensoziologie, seit 1992 in der Arbeitseinheit Psychologie im Gesundheitswesen. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Evaluation und Forschungsmethodik sowie im Bereich der interkulturellen Gesundheitsforschung und - Kommunikation. Sie ist seit 1987 im Oldenburger Weiterbildungsprogramm Psychologische Gesundheitsförderung für Krankenhauspflegepersonal als Mitarbeiterin tätig.
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