Häufig gestellte Fragen / FAQ

Transkript

1 Die häufigsten Fragen zum Nahwärmenetz Was ist Nahwärme? Werden in überschaubaren Entfernungen mehrere Gebäude zentral über ein Heizwerk versorgt, so spricht man von Nahwärmeversorgung. Das heißt, es gibt anstatt einer Vielzahl von Heizkesseln nur noch eine zentrale Anlage die beispielsweise ein ganzes Dorf (oder auch zwei) mit Energie zum Heizen und für die Warmwasserbereitung versorgt. Die Versorgung mit Nahwärme erfolgt dabei über Nahwärmenetze, in denen heißes Wasser durch ein verzweigtes Leitungsnetz gepumpt wird. Dabei wird das Wasser zum Verbraucher transportiert (Vorlauf). Dort befindet sich ein Wärmetauscher (Hausübergabestation), der die Wärmeenergie an den Heizkreislauf des Abnehmers überträgt. Das abgekühlte Wasser fließt über den Rücklauf zurück. Wie groß wird das Nahwärmenetz? Die Länge des Nahwärmenetzes beträgt etwa 12 km. Es beginnt in der Heizzentrale in Westuffeln und führt über ein verzweigtes Leitungsnetz durch Westuffeln und weiter nach Obermeiser. Ist die Fa. Viessmann später Betreiber der Anlage? Nein. Viessmann plant und baut das Nahwärmenetz sowie alle anderen Komponenten im Auftrag der Genossenschaft als Generalunternehmer und übergibt es uns schlüsselfertig. Die Genossenschaft betreibt das Nahwärmenetz. Ist die Bioenergie Rüddenklau GbR später Betreiber der Anlage? Nein. Die Bioenergie Rüddenklau GbR ist Lieferant von Wärme. Sie liefert die benötigte Grundwärme zu einem sehr günstigen Preis. Außerdem ist vorgesehen, einen Pachtvertrag zur Nutzung des Grundstücks und der Halle für die Heizzentrale abzuschließen sowie Maschinen und Dienstleistungen der GbR zu nutzen. Wie kommt die Nahwärme in mein Haus? Vom Nahwärmenetz in der Straße wird die Hausanschlussleitung über Ihr Grundstück in den Heizungsraum verlegt und an die Hausübergabestation angeschlossen. Dafür ist eine Kernbohrung er-

2 forderlich, durch die die Hausanschlussleitungen (Vorlauf und Rücklauf) in das Gebäude geführt werden. Danach wird die Wand wieder wasserdicht verschlossen. Welche Funktion hat die Hausübergabestation? Das heiße Wasser des Nahwärmenetzes wird mit Hilfe von Pumpen zu den Häusern transportiert (Vorlauf). Die Hausübergabestation enthält einen Wärmetauscher, der die Wärme auf den hausinternen Heizkreislauf überträgt. Es gibt keine Verbindung oder Vermischung des Wassers aus dem Nahwärmenetz und dem Wasser, das durch den Boiler oder die Heizkörper fließt. Die Hausübergabestation trennt die beiden Kreisläufe. Nach der Wärmeabnahme fließt das abgekühlte Wasser zurück in das Nahwärmenetz (Rücklauf). Über den Wasserdurchfluss und die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf wird mit Hilfe des in der Übergabestation integrierten Wärmemengenzählers die abgenommene Wärme ermittelt. (Abb.: Leitungsschema Quelle: Viessmann ) Kann ich meine alte Heizungsanlage in Betrieb lassen? Handelt es sich um eine Solaranlage (Warmwasserbereitung), einen Kachelofen oder eine Pelletheizung ist eine Kombination mit der Nahwärme möglich und aus ökologischen Gesichtspunkten auch wünschenswert. Die alte Öl- oder Gasheizung muss nicht zwingend abgebaut werden. Aber: Die Kalkulationsgrundlage basiert auf den abgefragten Verbräuchen. Ein paralleler Betrieb schadet der Gemeinschaft und entspricht nicht dem Grundgedanken einer Genossenschaft. Die Versorgungssicherheit des Wärmenetzes ist zudem weitaus höher, als die eines einzelnen Privatkessels. Zudem kann der Raum sinnvoller genutzt werden und der unangenehme Ölgeruch gehört der Vergangenheit an. Was mache ich mit meiner alten Heizung? Was mit dem restlichen Heizöl? Je nach Alter und Zustand hat eine Öl- oder Gasheizung noch einen Restwert. Bei Gastanks müssen ggf. Kündigungsfristen beachtet werden. Der Arbeitskreis der Genossenschaft recherchiert, ob man als Gemeinschaft beim Verkauf behilflich sein kann. Auch über den Verkauf des Restöls werden Informationen gesammelt. Bei geringen Heizölmengen kann das Heizöl zunächst noch verbraucht werden, da eine Wärmelieferung für die Bestandsgebäude frühestens erst zur Heizperiode 2016/2017 vorgesehen ist. Der eigene Warmwasserspeicher kann in der Regel weiter verwendet werden. Wer möchte, kann sich allerdings auch an einer Boiler-Neubeschaffung durch Sammelbestellung beteiligen; die Warmwasserspeicher werden dann günstiger sein als bei Einzelbestellungen.

3 Kann ich mich auch zu einem späteren Zeitpunkt anschließen lassen? Ein nachträglicher Anschluss ist nur bedingt möglich und hängt von der Auslastung des Netzes und der Lage des Objekts ab. Eventuell anfallende zusätzliche Kosten müssen dann vom Hausbesitzer getragen werden. Da später voraussichtlich keine Förderung mehr möglich ist, ist ein nachträglicher Anschluss deutlich teurer. Kann die Nahwärme auch für Niedrigtemperaturheizanlagen (Fußbodenheizung) genutzt werden? Das ist problemlos möglich. Über ein Ventil bzw. einen Mischer wird die Vorlauftemperatur im Netz mit dem Rücklauf gekoppelt, um auf die gewünschte Temperatur zu kommen. Kann ich bei der Nahwärme auch eine Tag- und Nachtabschaltung eingeben und im Sommer die Heizung ausmachen? Der Anschluss an das Nahwärmenetz ist mit einem sehr modernen Steuerungs- und Regelungssystem verbunden. Auch Nachtabsenkungen, ausschließliche Einstellungen von Warmwasser, Zeitprogrammierungen, Außentemperatursteuerung, Frostschutz, Ferien- und Wochenendprogrammierung etc. sind möglich. Wer übernimmt die Wartung des Wärmenetzes? Der Betreiber des Netzes, also die BioWärme Westuffeln eg ist für die Wartung der Leitungen bis zur Übergabestation und für die Wartung der Übergabestation selbst verantwortlich. Für das hausinterne Heizungsnetz sind Sie als Eigentümer verantwortlich. Welche Garantien gibt die Genossenschaft für die Wärmelieferung? Die Genossenschaft kann immer liefern und garantiert dies in ganz üblichen Wärmelieferverträgen ihren Wärmekunden. Außer in Fällen höherer Gewalt, wie das auch bei allen anderen Versorgern üblich ist, liefert die BioWärme Westuffeln eg zuverlässig Wärme. Ist die Wärmelieferung auch sicher? Wir als Betreiber des Wärmenetzes garantieren Ihnen die Wärmelieferung zu jeder Zeit. Unser Konzept sieht die Installation von mehreren Wärmequellen über Wärme der Biogasanlage sowie Grund-, Mittel- und Spitzenlastkesseln vor, so dass auch bei Wartungsarbeiten oder Störungen eines Kessels genug Wärmeleistung durch die anderen Heizanlagen erzeugt werden kann. Zudem werden große Pufferspeicher installiert, die für zusätzliche Sicherheit sorgen. Außerdem wird ein Notfall-Management eingerichtet. Kann eine Leitung im Netz kaputt gehen? Bei jedem technischen Bauteil besteht das Risiko, dass es irgendwann einen Defekt aufweist. Die Lebensdauer eines Fernwärmerohrs bei der geringen Beanspruchung eines Nahwärmenetzes liegt bei mind. 40 Jahren. Das gesamte Netz wird permanent fernüberwacht, so dass im Fall einer Störung die defekte Leitung ausfindig gemacht und der Fehler behoben werden kann.

4 Wie werden Spitzenabnahmezeiten abgedeckt? In aller Regel mit dem sehr großen Pufferspeicher, der die ohnehin durch den großen Gleichzeitigkeitseffekt bei 250 Häusern deutlich abgedämpfte Spitze nochmals abfängt. Ist es sehr dauerhaft kalt (stets einige Tage im Jahr), kommt der Spitzenlast -Heizöl - oder Biogaskessel dazu. Mengenmä ßig betragen solche Spitzen unter 1-2%. Gibt es einen Tarif für Geringabnehmer? Nein. Der Preis ist für alle gleich. Das Prinzip einer jeden Genossenschaft ist, dass alle Mitglieder gleich behandelt werden. Was ist unter einer Kilowattstunde (kwh) Wärme zu verstehen? Eine Kilowattstunde (kwh) ist die Einheit für Wärmemengen. Ein Liter Heizöl enthält etwa 10 kwh Wärme. In einem modernen Ölkessel kann man daraus im Jahresmittel etwa 8 kwh Nutzwärme machen. Der Rest geht über Abgas- und Kesselverluste verloren. Ein Liter Flüssiggas hat etwa 6,6 kwh Wärme-Inhalt, aus denen ein guter Gaskessel etwa 6 kwh Nutzwärme macht. Wie viel kostet mich die abgenommene Wärme aus dem Netz? Grund- und Messpreispreis (pauschal): 201 /Jahr netto Arbeitspreis (nach Verbrauch): 12 ct/kwh netto Gibt es eine Mindestabnahmemenge? Nein. Unsere Berechnungen basieren auf den Angaben, die Sie im Fragebogen gemacht haben. Wir gehen von einem etwa gleichbleibenden Wärmebedarf aus, wobei sich natürlich wetter- oder sanierungsbedingte Abweichungen ergeben können. Eine Mindestabnahmemenge halten wir aber aus ökologischer Sicht für nicht vertretbar. Wie kommt der Wärmepreis zustande? Wie stabil ist dieser Preis? Der entstammt der Vollkostenrechnung für das Projekt und orientiert sich an den üblichen Preisen in dörflichen Energiegenossenschaften. Die Kosten sind bestimmt durch langfristig stabile Kapitalkosten für die Investition (über 50%) und den Kosten für den Betrieb und die Verwaltung, so dass davon ausgegangen werden kann, dass der Wärmepreis in der Genossenschaft auch langfristig stets weniger steigt, als der Vergleichspreis für fossile Energien. Unsere Planungsrechnungen ergeben eine Anpassung des Wärmepreises der Genossenschaft mit etwa der jährlichen Inflationsrate. Kalkuliert sind im Durchschnitt 1,4 % pro Jahr. Die Steigerung von Heizöl betrug in den vergangenen 12 Jahren dagegen im Durchschnitt 9% pro Jahr. Das ist nicht verwunderlich, denn der Preis für begrenzte Brennstoffe steigt naturgemäß stärker als für nachwachsende Brennstoffe. Kann ich mein Haus anschließen lassen ohne Genossenschaftsmitglied zu werden? Nein. Das Nahwärmenetz wird von der Genossenschaft ausschließlich nur für ihre Mitglieder gebaut. Welche Kosten entstehen mir durch den Beitritt in die Genossenschaft? Die Genossenschaftseinlage beträgt je Wärmekunde einmalig Sie ist nicht verloren, wie z.b. das Geld für die Anschaffung einer neuen Heizung, sondern die Gesamtheit aller Genossen-

5 schaftseinlagen wird über jährliche Rücklagen, die über den Wärmepreis mitfinanziert werden, wieder angespart und könnte nach einer (möglichen) Kündigung wieder zurückgezahlt werden. Muss ich als Mitglied noch nachzahlen? Nein. Die Haftung der Mitglieder ist auf das Geschäftsguthaben beschränkt. Eine Nachschusspflicht gibt es bei uns nicht. Was passiert mit den eingezahlten Geschäftsanteilen? Sie dienen der Finanzierung des Nahwärmenetzes. Die Einlagen bilden das Eigenkapital der Genossenschaft. Das wesentliche Merkmal einer Genossenschaft ist das gemeinsame Ziel, ein Projekt umzusetzen, dass einer allein nicht schafft. Dazu wird erst einmal Geld eingesammelt (Geschäftsanteile), das für den Start des Projekts ausgegeben wird. Das Geschäftsguthaben gehört weiterhin den Mitgliedern und stellt deren Beteiligung an der Genossenschaft dar. Schließlich gehört die Genossenschaft allein den Mitgliedern. Sie sind die Eigentümer der BioWärme Westuffeln eg. Wer übernimmt die Hausanschlusskosten? Die BioWärme Westuffeln eg als Betreiber des Nahwärmenetzes übernimmt die Hausanschlusskosten bis zur Übergabestation sowie die Kosten für die Übergabestation selbst. Darin inbegriffen ist auch die wasserdichte Hauseinführung inkl. Außenfühler, Stromanschluss, Regler. Gibt es noch Anschlusskosten in meinem Haus? Alles jenseits der Übergabestation fällt in die Zuständigkeit des Hauseigentümers, so wie dies auch bei einem Kesseltausch der Fall wäre. Also Demontage und Neuanbindung an die HÜS. Evtl. Erneuerung Warmwasserspeicher (Boiler). Je nach Gebäude können diese Kosten variieren und liegen erfahrungsgemäß zwischen 500 und Wie wird die abgenommene Wärmemenge abgerechnet/gemessen? Die Abrechnung erfolgt gemäß Gesetz mit geeichten Wärmemengenzählern, die Bestandteil der Übergabestationen sind. Sie werden alle fünf Jahre ausgetauscht. Wie kann ich meinen tatsächlichen Verbrauch kontrollieren? Ein Blick auf den Wärmemengenzähler genügt. Dort stehen die aktuellen kwh im Klartext. Warum sollte ich auf Nahwärme umsteigen? Sie sind unabhängiger von fossilen Energien, die einerseits immer teurer werden, andererseits auch starken Preisschwankungen unterliegen. Die Spekulation, wann der beste Zeitpunkt zum Öleinkauf ist, entfällt. Stattdessen wird mit Hackschnitzeln aus heimischen Forsten geheizt. So bleibt das Geld in der Region und weite Transportwege entfallen. Des Weiteren benötigen Sie keine eigene Heizungsanlage mehr, es entfallen Wartungs-, Instandhaltungs- und Investitionskosten in eine neue Heizungsanlage. Auch um verschärfte Abgasnormen müssen Sie sich keine Gedanken machen. Zusätzlich wird im Haus durch den Wegfall der Heizung Platz geschaffen, den Sie anderweitig nutzen können. Damit fällt auch der unangenehme Ölgeruch weg. Wir garantieren Ihnen die Wärmelieferung zu jeder Zeit eine defekte Heizungsanlage mitten im Winter, kann Ihnen nicht (mehr) passieren.

6 Nahwärme Ihre Vorteile im Überblick Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern Dauerhaft günstigere und kalkulierbare Heizkosten Raumgewinn. Ölheizung und Öltanks können demontiert werden Ölgeruch im Keller entfällt Kein Wartungsaufwand für die Heizung Keine Schornsteinfegerkosten Es wird nur die kwh Endenergie bezahlt keine Wirkungsgradverluste Hohe Versorgungssicherheit durch die Redundanz der Energieträger in Verbindung mit Pufferspeicher in der Heizzentrale Wertsteigerung der Immobilie Energie aus der Region für die Region Einbindung der regionalen Forstwirtschaft und Unternehmen Das Geld bleibt in der Region und fließt nicht mehr in die Hände der Ölkonzerne. Wenn es in Zukunft andere, noch günstigere Möglichkeiten gibt Wärme zu erzeugen, können diese in das bestehende Netz eingebunden werden. Schonung der Umwelt und folgender Generationen Vermeidung von CO2 Emissionen und Atommüll Imagegewinn für die Dörfer und die Gemeinde Antwort auf die spätere Frage der Kinder was habt ihr für die Energiewende getan? Nahwärme ist einfach und komfortabel. Bezahlbarer Luxus eben. + = Wärme für alle