Herausforderung Inklusion
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- Lars Dieter
- vor 8 Jahren
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1 Pädagogik und Rehabilitation bei Lernbehinderungen Herausforderung Inklusion Vier zentrale Bedingungen inklusiver Unterrichtsentwicklung Franz B. Wember
2 Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (2008) 24 (2): Bei der Verwirklichung des Rechts auf vollständige Teilhabe in einem inklusiven Bildungssystem erfährt kein Heranwachsender Ausschluss, genießen alle Kinder und Jugendlichen inklusiven, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht, werden angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse der einzelnen Lernenden und individuell angepasste Unterstützung geboten mit dem Ziel vollständiger Inklusion 2
3 Was kommt auf Sie zu? Ein präventiv orientiertes Modell schulischen Lernens (1) Variation der Aufgabenstellungen (2) Nutzung von differenzierten Lehr- und Lernmaterialien (3) Kooperation der Lehrerinnen und Lehrer (4) Intensive individuelle Förderung Die Inklusive Schule als Konkrete Utopie zwischen Ideologie und Empirie 3
4 Lehren und Lernen auf fünf Ebenen... EIN PRÄVENTIV ORIENTIERTES MODELL SCHULISCHEN LERNENS BEI HOHER HETEROGENITÄT 4
5 Die traditionelle Zuweisung von sonderpädagogischen Hilfen bei Behinderungen (nach Huber, 2012) 5
6 3 5 % 5 10 % Erweiterungsstufe II: Weiterführende Aktivitäten für Lernende mit besond. Interessen und Begabungen Erweiterungsstufe I: Erweiternde und vertiefende Aktivitäten und schwierige Aufgaben % Basisstufe: Aktivitäten auf dem Anforderungsniveau der Jahrgangsklasse Unterstützungsstufe I: Aktivitäten zur sofortigen und gezielten Förderung bei ersten Lern- und Verständnisschwierigkeiten 5 10 % 3 5 % Unterstützungsstufe II: Aktivitäten zur besonderen päd. Förderung bei manifesten Lernschwierigkeiten 6
7 85 90 % Guter Unterricht in der Klassengruppe als primäre Prävention für die erfolgreich Lernenden Indizierter Förderunterricht in wechselnden Kleingruppen als sekundäre Prävention für Kinder mit erhöhtem Risiko 5 10 % 3 5 % Intensive individuelle Förderung in Kleingruppen als tertiäre Prävention für Kinder mit manifesten Lernschwierigkeiten 7
8 85 90 % Guter Unterricht Reduzierte Etikettierung Maximierte Prävention 5 10 % 3 5 % Indizierter Förderunterricht Intensive individuelle Förderung Minimale Restriktion Durchgängige Revidierbarkeit 8
9 DIE VARIATION DER AUFGABENSTELLUNGEN 9
10 Aktivierung durch offene Aufgaben: eine Vielfalt von bis zu 3 Schuljahren 10
11 (teil-)offene Aufgabe Selbstbestimmtes Lernen in natürlicher spontaner Differenzierung Hoher Anregungscharakter Vielfältig variierbar und interpretierbar Niedriges, evtl. anschauliches Einstiegsniveau Anspruchsvolle und reflexive Fragestellungen 11
12 Gemeinsam Lernen miteinander und voneinander Partner- und Gruppenarbeit Tutoren und Mentoren Gruppenrallye Gruppenpuzzle Lernen an Stationen Reziprokes Lehren und Lernen 12
13 Systematische Aufgabengenerierung durch die Lehrkraft (Thünken, 2006, S. 90 Auszug) 13
14 14
15 Neue Räder erfinden, aber auch Gute Räder nutzen... DER GEZIELTE EINSATZ VON DIFFERENZIERTEN LEHR- UND LERNMATERIALIEN 15
16 Aufgaben für Lernende mit besonderen Interessen und Begabungen, auch über das Jahrgangsstufenniveau hinaus Erweiternde und vertiefende Aufgaben Niveau der Jahrgangsstufe gem. Bildungsstandards oder Rahmenplan
17 Niveau der Jahrgangsstufe gem. Bildungsstandards oder Rahmenplan Materialien zur sofortigen und gezielten präventiven Förderung Materialien zur besonderen pädagogischen Förderung bei manifesten Lernschwierigkeiten
18 Verweise zur gezielten integrierten Nutzung aller Lehrund Lernmaterialien
19 Eine überaus wichtige Bedingung für gelingende inklusive Praxis... DIE KOOPERATION DER LEHRERINNEN UND LEHRER 19
20 Ebenen der Betrachtung von Kooperation (nach Reiser, Klein, Kreie & Kron, 1986) Aktueller Handlungsdruck Persönliche Ebene Institut. Handlungsschranken Sachliche Ebene Beziehungsebene 20
21 Persönliche Ebene Enthüllung der eigenen Art des Umgangs mit Kindern Umgang mit Kolleginnen und Kollegen Auffassung von der beruflichen Rolle Beziehungsebene Umgang mit Interdependenz Umgang mit der eigenen Heterogenität Sachliche Ebene Auffassungen von der Didaktik und Methodik des Unterrichts Auffassung von Klassenführung und Klassenleben Aufteilung von Verantwortlichkeiten Umgang mit der Heterogenität der Lernenden 21
22 Drei zunehmend anspruchsvolle Formen der Kooperation Wechselseitiger Austausch zwecks wechselseitiger Information und Koordination Arbeitsteilige Kooperation zwecks wirksamer Lösung der anstehenden Aufgaben und Probleme Gemeinsame Entwicklung einer inklusiv gestalteten Praxis als Kokonstruktion 22
23 Drei zunehmend anspruchsvollere Formen der Kooperation Arbeitsteilige Kooperation Gemeinsame Entwicklung Wechselseitiger Austausch 23
24 Drei häufig realisierte Modelle der Aufgabenverteilung 24
25 Drei anspruchsvolle Modelle der Aufgabenverteilung 25
26 INTENSIVE INDIVIDUELLE FÖRDERUNG 26
27 Individuelle Entwicklungsziele Curriculum zur individuellen Entwicklungsförderung Allgemeine Bildungsstandards Kerncurriculum in zentralen Lernbereichen Förderung basaler Kompetenzen Spezifische Aufbereitung Förderung spezifischer kompensatorischer Kompetenzen Vor- und Nachbereitung 27
28 Isabell liest immer besser 28
29 Drei fehlerhafte Lösungen von Tim, 11 J., Förderschule Lernen (Thünken, 2006, S. 109, 110 und 112 )
30 Klassenliste aller Fehler nach Kind und Aufgabe 30
31 5 Förderstunden Ergebnisse Individuelle Fehler bewusst machen Verfahren schrittweise schematisieren Individuelle Fehler bearbeiten Kontrollrechnung einführen Teilfertigkeiten üben Vortest Nachtest 31
32 DIE INKLUSIVE SCHULE ALS KONKRETE UTOPIE ZWISCHEN IDEOLOGIE UND EMPIRIE 32
33 Lernfortschritte und Schulleistungen Besser im Gemeinsamen Unterricht Selbstbild und Begabungskonzept Zunächst besser in der Förderschule, aber nur für relativ leistungsstarke Kinder Nivellierung in den Oberstufenklassen Soziale Integration Relativ marginale Stellung in Integrationsklassen Ablehnung bei Lern- und Verhaltensauffälligkeiten
34 Durchschnittliche Effektstärke integrativer Beschulung bei Messung der Schulleistungen und sozialer Faktoren: ES = (M EG M KG ) / S KG Metaanalyse N of ES ES Carlberg & Kavale Wang & Baker Baker, Baker, Wang & Walberg Dixon & Marsh Zumeta Typical Effect Size Decreased Zero Enhanced 34
35 Durchschnittliche Effektstärke integrativer Beschulung bei Messung der Schulleistungen und sozialer Faktoren (Hattie 2013): ES = Anzustrebende Effekte Verschlechterung 1.0 Decreased Zero Enhanced 35
36 Herausforderung Inklusion Die Kooperation der Lehrerinnen und Lehrer Die Variation der Aufgabenstellungen und -hilfen Die Abstimmung von allgemeiner und intensiver individueller Förderung Die Förderung des aktiven, selbstständigen und kooperativen Lernens Der gezielte Einsatz von differenzierten Lehr- und Lernmaterialien 36
37 Wember, F. B. (2013). Herausforderung Inklusion: Ein präventiv orientiertes Modell schulischen Lernens und vier zentrale Bedingungen inklusiver Unterrichtsentwicklung. Zeitschrift für Heilpädagogik, 64 (10), Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 37
38 Friend, M., Cook, L., Hurley-Chamberlain, D. & Shamberger, C. (2010). Co- Teaching: An Illustration of the Complexity of Collaboration in Special Education. Journal of Educational and Psychological Consultation, 20 (1), Gräsel, C., Fußangel, K. & Pröbstel, C. (2006). Lehrkräfte zur Kooperation anregen - eine Aufgabe für Sisyphos? Zeitschrift für Pädagogik, 52 (2), Haeberlin, U., Bless, G., Moser, U., & Klaghofer, R. (1991). Die Integration von Lernbehinderten: Versuche, Theorien, Forschungen, Enttäuschungen, Hoffnungen (2., erw. Aufl.). Bern: Haupt. Hengartner, E., Hirt, U., Wälti, B., & Primarschulteam Lupsingen (Eds.) (2007). Lernumgebungen für Rechenschwache bis Hochbegabte: Natürliche Differenzierung im Mathematikunterricht. Zug: Klett und Balmer. Reiser, H., Klein, G., Kreie, G. & Kron, M. (1986). Integration als Prozess. Sonderpädagogik, 16, und Wocken, H. (1988). Kooperation von Pädagogen in integrativen Grundschulen. In H. Wocken, G. Antor & A. Hinz (Hrsg.), Integrationsklassen in Hamburger Grundschulen. Bilanz eines Modellversuchs (S ). Hamburg: Curio. Wocken, H. (2007). Fördert Förderschule? Eine empirische Rundreise durch Schulen für "optimale Förderung". In I. Demmer-Diekmann & A. Textor (Hrsg.), Integrationsforschung und Bildungspolitik im Dialog (S ). Bad Heilbrunn: Klinkhardt. 38
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