Makro Research Volkswirtschaft Rohstoffe
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- Klemens Geisler
- vor 7 Jahren
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1 Bodenbildung bei Rohstoffpreisen Rückblick: Die Rohstoffpreise haben sich in den vergangenen Wochen stabilisiert, nicht mehr und nicht weniger. Während Energieund Agrarrohstoffe im Preis zulegten, haben sich Edelmetalle und Industriemetalle etwas verbilligt. Insgesamt passt das zu unserem Bild der Bodenbildungsphase, die noch einige Monate anhalten und auch starke Schwankungen mit sich bringen kann. Seit Jahresanfang und verstärkt seit März setzen die Finanzinvestoren (Managed Money) immer mehr auf steigende Rohstoffpreise, sie bauen also Netto- Long-Positionen auf. Dies betrifft alle Rohstoffbereiche und trägt zur Preisstabilisierung bei. Rohstoffpreisentwicklung Einheit Futurespreis am ggü. Vorwoche ggü. Vormonat ggü. Vorjahr Energie WTI $/bbl 39,5 10,7 2,6-23,5 Brent $/bbl 41,7 10,6 3,2-28,0 Erdgas $/MMBtu 1,9-3,5 5,8-23,2 Edelmetalle Gold $/Feinunze 1249,4 2,6-0,8 3,7 Silber $/Feinunze 15,5 3,8-0,7-5,4 Platin $/Feinunze 967,5 2,7-0,2-17,3 Palladium $/Feinunze 545,4-1,3-6,0-29,7 Industriemetalle Kupfer $/t 4664,8-2,4-6,4-23,0 Nickel $/t 8512,5 2,2-3,2-32,3 Aluminium $/t 1506,5-1,0-2,9-14,9 Zink $/t 1748,3-5,4-2,8-20,6 Blei $/t 1697,5-0,7-8,2-15,1 Agrar Mais USc/ bushel 360,0 1,6-1,6-4,5 Weizen USc/ bushel 454,0-4,4-3,4-13,8 Soja USc / bushel 920,0 0,7 3,6-3,3 Kaffee USc/lb 120,5-1,9-3,2-10,8 Kakao $/t 2872,0 0,0-5,2 3,3 Quelle: Bloomberg, DekaBank. Hinweis: Der Futures- Preis bezieht sich auf den jeweils nächsten generischen Futures- Kontrakt (zumeist 1 Monat Laufzeit). Ausblick: Nun scheint die Phase zu beginnen, in der das Rohstoffangebot beschränkt wird (weil aufgrund der niedrigen Preise Investitionen verschoben oder sogar aktive Produktionskapazitäten stillgelegt werden), während die Rohstoffnachfrage weiter solide zunimmt. Dadurch werden Lagerbestände von Rohstoffen abgebaut allererste Anzeichen hierfür gibt es jetzt bei Energierohstoffen und Industriemetallen. Das alles findet noch in der volatilen Bodenbildungsphase der Preise statt. In einem nächsten Schritt, den wir für Ende 2016 bzw erwarten, erreichen die Lagerbestände deutlich niedrigere Niveaus, während das Angebot knapper wird und die Nachfrage weiter zunimmt. Erst dann können die Rohstoffpreise wieder nennenswert und nachhaltig steigen. Inhalt Bodenbildung bei Rohstoffpreisen 1 Rohstoffe im Überblick 2 Rohöl Brent / WTI 3 Gold 4 Die wichtigsten Prognosen und Revisionen 2016 (Jahresdurchschnitt) Gold $ Brent $ 2017 (Jahresdurchschnitt) $ $ Revision WTI 37 $ 47 $ Quellen: Bloomberg, Prognosen DekaBank 1
2 Rohstoffe im Überblick DJUBS Rohstoffpreisind. (Jan = 100) Quellen: Bloomberg, DekaBank Nettopositionierung* der Spekulanten Im Fokus: Die Rohstoffpreise haben sich in den vergangenen Wochen stabilisiert, nicht mehr und nicht weniger. Während Energie- und Agrarrohstoffe im Preis zulegten, haben sich Edelmetalle und Industriemetalle etwas verbilligt. Insgesamt passt das zu unserem Bild der Bodenbildungsphase, die noch einige Monate anhalten und auch starke Schwankungen mit sich bringen kann. Seit Jahresanfang und verstärkt seit März setzen die Finanzinvestoren (Managed Money) immer mehr auf steigende Rohstoffpreise, sie bauen also Netto-Long-Positionen auf. Dies betrifft alle Rohstoffbereiche und trägt zur Preisstabilisierung bei. Die Erwartung setzt sich immer stärker durch, dass irgendwann wieder Knappheit und steigende Preise an den Rohstoffmärkten auftreten werden. Damit ist bei den Preisen der erste Schritt in Richtung Trendumkehr getan. In einem nächsten Schritt, der nun zu beginnen scheint, wird das Rohstoffangebot beschränkt (weil aufgrund der niedrigen Preise Investitionen verschoben oder sogar aktive Produktionskapazitäten stillgelegt werden), während die Rohstoffnachfrage weiter solide zunimmt. Dadurch werden Lagerbestände von Rohstoffen abgebaut allererste Anzeichen hierfür gibt es jetzt bei Energierohstoffen und Industriemetallen. Das alles findet noch in der volatilen Bodenbildungsphase der Preise statt. In einem nächsten Schritt, den wir für Ende 2016 bzw erwarten, erreichen die Lagerbestände deutlich niedrigere Niveaus, während das Angebot knapper wird und die Nachfrage weiter zunimmt. Erst dann können die Rohstoffpreise wieder nennenswert und nachhaltig steigen. * in Tsd. Kontrakten, Managed Money Quellen: CFTC, ICE, LME, Bloomberg, DekaBank Tops und Flops der letzten vier Wochen* Perspektiven: Die Entwicklung der Rohstoffpreise wird langfristig vom Zusammenspiel zwischen physischem Angebot und Nachfrage bestimmt. Bis vor ein paar Jahren wurden die Rohstoffmärkte stark durch die steigende Rohstoffnachfrage in den Schwellenländern aufgrund des wirtschaftlichen Aufholprozesses dominiert. Die bis zur Finanzkrise deutlich gestiegenen Preise haben damals eine Investitionswelle im Rohstoffsektor losgetreten. Inzwischen wurden die Produktionskapazitäten bei vielen Rohstoffen sogar so spürbar ausgeweitet, dass nicht nur die steigende Nachfrage problemlos bedient werden kann, sondern zunehmend Überkapazitäten bei der Rohstoffproduktion entstanden sind. Die Folge ist ein seit ein paar Jahren herrschender Abwärtstrend der Rohstoffpreise. Dieser dürfte sich im Prognosezeitraum bis 2017 seinem Ende zuneigen. Das inzwischen niedrige Preisniveau bewirkt, dass die Investitionstätigkeit stark ausgebremst wird. In Verbindung mit der anhaltenden Zunahme der globalen Rohstoffnachfrage werden die Rohstoffpreise daher längerfristig wieder steigen. Die Anlageklasse Rohstoffe eignet sich als Beimischung in einem breit gestreuten Portfolio. Allerdings muss beachtet werden, dass bei Investitionen in Rohstoffe starke Preisschwankungen auftreten können. * Veränderungsrate in % Quellen: Bloomberg, DekaBank Rohstoffe Stand* Veränderungsraten in % ggü. Vormonat ggü. Vorjahr DJUBS Energie 32,1 4,1-38,9 DJUBS Industriemetalle 90,2-3,8-23,2 DJUBS Edelmetalle 167,8-1,2 0,0 DJUBS Agrar 53,1 1,5-9,0 * Indexpunkte (Originalindex); Quellen: Bloomberg, DekaBank 2
3 Rohöl Brent / WTI Ölpreis der Sorte Brent (je Barrel) Im Fokus: Die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass die Ölproduzentenländer, die sich am 17. April mit dem Ziel der Festlegung einer Produktionsobergrenze treffen, tatsächlich eine Einigung erzielen. Saudi-Arabien knüpft seine Bereitschaft an die Beteiligung des Iran. Der will sich jedoch nach der Befreiung von den Sanktionen keiner erneuten Beschränkung unterwerfen. Russlands Ölproduktion erreichte im März ein Rekordniveau. Da reicht es bislang für einen Abbau des Überangebots am Ölmarkt nicht aus, dass die US-Ölproduktion auf den niedrigsten Stand seit November 2014 zurückging. Zu voll sind außerdem weltweit die Öllager. Daher erwarten wir für die kommenden Monate eine schwankungsreiche Seitwärtsbewegung der Ölpreise. Erst ab Herbst dürften das Überangebot und die Lagerbestände von Rohöl soweit abgebaut sein, dass die Ölpreise nachhaltig zu steigen beginnen. Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Nettopositionierung der Spekulanten* * in Tsd. Kontrakten, Managed Money, Rohölsorte Brent Quelle: ICE, Bloomberg, DekaBank Prognoserevision: Leichte Aufwärtsrevision für Perspektiven: Der globale Ölmarkt wird von einem Überangebot dominiert, welches auf bis zu 2 Mio. Barrels pro Tag beziffert wird. Das weltweite Ölangebot ist sowohl in den Nicht-OPEC-Ländern (insbesondere in den USA) als auch in den OPEC-Ländern stark ausgeweitet worden stärker als die globale Ölnachfrage gestiegen ist. Dieses Überangebot wird mittelfristig zwar reduziert, aber vorerst nicht komplett abgebaut. Die Ölfördermenge in den USA geht im Jahresverlauf 2016 langsam zurück. Denn ein Teil der US-Ölproduktion, der mit der technologieintensiven und teuren Methode Fracking gewonnen wird, ist durch den Ölpreisverfall unwirtschaftlich geworden. Investitionen in neue Fracking-Projekte werden aufgeschoben. Die Anzahl der aktiven US-Ölbohranlagen ist von 1600 Ende 2014 auf unter 400 gefallen. Allerdings sorgt der technische Fortschritt dafür, dass aus bestehenden Anlagen immer mehr Rohöl entnommen werden kann. Daher wird die Ölproduktion in den USA in viel geringerem Ausmaß gedrosselt, als die Verringerung der Ölbohranlagen es hätte vermuten lassen. Außerdem verteidigen die OPEC-Länder mit allen Mitteln ihre Marktanteile. In der Summe dürfte sich die globale Angebotsentwicklung erst im späteren Jahresverlauf 2016 abschwächen. Wenn dies der Fall ist, können die Ölpreise auch wieder nennenswert ansteigen. OPEC Produktion (Mio. Barrels pro Tag) Rohöl (Preis je Barrel) vor 1 Monat vor 1 Jahr Brent (EUR) 36,8 36,0 51,3 Brent (USD) 41,9 39,7 55,6 WTI (USD) 39,7 36,5 50,4 Prognose DekaBank In 3 Monaten In 6 Monaten In 12 Monaten Brent (EUR) Brent (USD) WTI (USD) Quellen: Bloomberg, DekaBank. Quelle: Bloomberg, Prognosen DekaBank 3
4 Gold Gold (Preis je Feinunze) Im Fokus: In den letzten Wochen gab der Goldpreis in US-Dollar-Notierung geringfügig nach. Für Goldanleger in Euro kam es allerdings zu deutlicheren Wertverlusten, denn der Euro hat gegenüber dem US-Dollar merklich zugelegt. Ursache der Abwertung sind die verringerten Leitzinsanhebungserwartungen für die USA. Die Erwartung noch langsamerer Zinsanstiege wirkt stützend auf den Goldpreis: Zum einen sind die Zuflüsse in Gold-ETFs anhaltend stark, zum anderen bauen die spekulativ orientieren Goldmarktteilnehmer (Managed Money) ihre Netto-Long-Positionen kräftig auf. Wir revidieren unsere Goldpreisprognose nach oben und erwarten einen schwächeren Preisrückgang als noch vor einem Monat. Denn für die US-Notenbank Fed prognostizieren wir nunmehr für dieses und nächstes Jahr je eine Zinsanhebung weniger. Dies erhöht die mittelfristigen Inflationsgefahren für die USA und damit auch unsere Erwartung für den Goldpreis. Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Nettopositionierung der Spekulanten* * in Tsd. Kontrakten, Managed Money Quellen: CFTC, Bloomberg, DekaBank Physisches Angebot und Nachfrage* Prognoserevision: Aufwärtsrevision für 2016 und Perspektiven: Gold gilt weltweit als Krisenwährung. Entsprechend steigt der Goldpreis in Krisenzeiten in der Regel stark an. Üblicherweise sinkt er wieder, wenn eine Krise abflaut. Im Gefolge der Finanzmarktkrise und der Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in Europa verzeichnete Gold dank stetiger kräftiger Preisanstiege starke reale (also inflationsbereinigte) Gewinne. Die europäische Staatsschuldenkrise ist zwar noch lange nicht beendet. Sie hat aber an Brisanz und damit an Bedeutung für den Goldpreis verloren. Zudem hat die US-Notenbank Fed ihren Leitzinserhöhungszyklus gestartet. Das wird weltweit langsam wieder zu höheren Renditen führen selbst wenn einige große Notenbanken (EZB, Bank of Japan) der Fed nicht so schnell folgen werden. Im Zuge dessen wird Gold weiter an Wert verlieren, wenngleich nur noch in moderatem Tempo. Stützend wirkt, dass die Notenbanken in vielen Schwellenländern ihre Goldbestände zur Diversifizierung der Währungsreserven weiterhin aufstocken. Diese Entwicklung hat den Goldmarkt in den vergangenen Jahren strukturell verändert, da zuvor die Notenbanken weltweit über lange Zeit per Saldo als Goldverkäufer aktiv waren. Zudem verlagert sich die physische Goldnachfrage stärker von Nordamerika und Europa nach Asien, insbesondere wegen des steigenden Wohlstands der dortigen Bevölkerungen. Auf lange Sicht trauen wir dem Goldpreis nicht viel mehr als einen Inflationsausgleich zu. * in Tonnen Quellen: Word Gold Council, DekaBank Edelmetalle vor 1 Monat vor 1 Jahr Gold (EUR je Feinunze) 1.087, , ,75 Gold (USD je Feinunze) 1.240, , ,80 Silber (EUR je Feinunze) 13,46 14,01 15,24 Silber (USD je Feinunze) 15,36 15,43 16,49 Prognose DekaBank in 3 Monaten in 6 Monaten in 12 Monaten Gold (EUR je Feinunze) Gold (USD je Feinunze)
5 Autor Dr. Dora Borbély Tel.: (0 69) Herausgeber Dr. Ulrich Kater (Chefvolkswirt) Tel.: (0 69) Disclaimer Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht, noch ersetzen sie eine (Rechts- und / oder Steuer-)Beratung; auch die Übersendung dieser stellt keine derartige beschriebene Beratung dar. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen oder beruhen (teilweise) aus bzw. auf von als vertrauenswürdig erachteten aber von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuellen Einschätzungen der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung wieder, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern können. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse/Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Diese Information inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Impressum: Redaktionsschluss :
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