Erfahrungsbericht. Land: Frankreich. Ort: Brest. Zeitraum: September 2013 bis Dezember Studiengang: Master in Management (M2)
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- Maja Bieber
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1 Erfahrungsbericht Land: Frankreich Ort: Brest Zeitraum: September 2013 bis Dezember 2013 Studiengang: Master in Management (M2) Hochschule: France Business School
2 Gliederung I. Informationen über die Stadt und Region II. Unterkunft und Anreisemöglichkeiten III. France Business School IV. Freizeitmöglichkeiten V. Finanzielles VI. Beurteilung
3 I. Informationen über die Stadt und Region Die Stadt Brest liegt am westlichen Zipfel der Bretagne und somit in der äußersten nordwestlichen Region Frankreichs. Das zugehörige Departement (Bezirk) trägt den Namen Finistére (Ende der Welt). Mit ca Einwohnern ist Brest nach Rennes, der Hauptstadt der Bretagne, die zweitgrößte Stadt. Die maritime Umgebung ist in der gesamten Stadt zu erkennen. Neben der wirtschaftlichen Nutzung des Hafens ist die Lage an der Küste des Atlantiks auch im alltäglichen Leben der Bevölkerung allgegenwärtig. Ähnlich wie Kiel wurde auch Brest während des zweiten Weltkriegs stark zerstört. Dementsprechend sind die Straßen und Häuser nahezu komplett neu erbaut. Wer die Idylle oder den Charme einer bretonischen Kleinstadt erleben möchte, sollte daher in die umliegenden Städte Morlaix (ca. 60km nordöstlich), Roscoff (ca. 65km nordöstlich) oder Quimper (70km südlich) fahren. Da der Golfstrom direkt auf die Bretagne zusteuert, ist das Klima in Brest von milden, mäßigen Temperaturen und viel Niederschlag geprägt. Die Bretonen an sich klagen oft über das Wetter und den vielen Regen. Im Großen und Ganzen ist es aber ähnlich den norddeutschen Wetterverhältnissen. Im Winter allerdings klettert das Thermometer aufgrund des geographischen Lage nur äußerst selten unter den Gefrierpunkt. Die Bretagne ist ein Gebiet mit langer Historie. Mythen und Sagen spielen in der Geschichte eine große Rolle. Überall in der Region lassen sich vorchristliche Zeugnisse, wie etwa Hinkelsteine (sogenannte Menhire) oder Felsengräber, finden. Breton, die alte Sprache der Region erlebt in den letzten Jahren auch wieder regen Zulauf. Jahrzehntelang war der Gebrauch der Sprache verboten, um eine Integration der Bretagne in den französischen Staat zu festigen. Seit einiger Zeit fährt man allerdings einen anderen Plan, der die Sprachfreiheit und somit die regionale Identifikation fördert und das kulturelle Erbe schützt. Verkehrsschilder beispielsweise sind nun zweisprachig und in den Schulen wird auch wieder Breton gelehrt. II. Unterkunft und Anreisemöglichkeiten
4 Für die Anreise nach Brest bieten sich unterschiedliche Alternativen an: 1. Mit dem Bus ist die Reise wohl mit die günstigste, dafür aber auch diejenige, die am längsten dauert und weniger komfortabel ist. Eurolines (Stand: August 2013, bietet eine Verbindung von Hamburg nach Rennes an. Die Dauer der Fahrt beträgt in etwa 24 Stunden. Von Rennes aus muss man dann mit der Bahn noch ca. 2,5 Stunden bis nach Brest einplanen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 80 EUR für die Busfahrt und ca. 30 EUR für die Bahn. 2. Mit dem Flugzeug lässt sich Brest ebenfalls erreichen. Es gibt zwar keine Direktflüge aus Norddeutschland nach Brest, aber über Paris lässt sich gut eine passende Verbindung finden. Airfrance bietet zum Beispiel täglich Flüge an. 3. Mit der Bahn lassen sich auch günstige Verbindungen finden. Mit Sonderangeboten der Deutschen Bahn kommt man aus diversen deutschen Städten gut nach Paris. Mit dem TGV, dem französischen Schnellzug dauert eine Fahrt von Paris nach Brest ca. fünf Stunden. Da die France Business School nicht über eigene Wohnheime verfügt, muss man sich selbst auf die Suche nach einer geeigneten Unterkunft machen. Das Studentenhandbuch der FBS gibt hierbei, wie auch bei allen anderen Dingen des alltäglichen Lebens nützliche Tipps und Hinweise. Adressen und Telefonnummern von Hostels und kurzweiligen Unterkünften lassen sich hier finden. Ähnlich aufgebaut wie ist die französische Internet-Plattform Hier lassen sich viele Wohnungsangebote finden. Wer dort nichts findet sei geraten, sich den vielen Erasmus-Gruppen in den sozialen Netzwerken anzuschließen und dort nach einer geeigneten Unterkunft zu stöbern. Ich habe hier die gute Erfahrung gemacht, per Facebook eine passende Wohngemeinschaft zu finden, die mich aufgenommen hat. III. France Business School Die Hochschule in Brest ist eine private Uni. Als Erasmus-Student ist man von den Studiengebühren in Höhe von ca EUR pro Semester aber befreit. Mit ca. 900 Studenten ist der Campus im Vergleich zur Uni in Kiel sehr übersichtlich.
5 Das Master 2 Programm, das ich besucht habe, war im Wintersemester in fünf Module a sechs Credit Points aufgeteilt, sodass am Ende des Semesters insgesamt 30 Punkte erreicht werden. Es war mir nur am Anfang bei der Einschreibung möglich, mich zwischen zwei Alternativen von Gruppen von Modulen zu entscheiden, die dann während des gesamten Semesters besucht werden müssen. Möglichkeit 1: Strategic Management (6 Credit Points) Research Methodology (6 Credit Points) Corporate Strategy and Leadership (6 Credit Points) Group Dynamics and Leadership (6 Credit Points) Intercultural Management (6 Credit Points) Möglichkeit 2: Strategic Management (6 Credit Points) Research Methodology (6 Credit Points) International Operations Management (6 Credit Points) Strategy and Company Export Development (6 Credit Points) Intercultural Management (6 Credit Points) Da ich zuvor keinerlei Französischkenntnisse besaß, habe ich die Möglichkeit vorgezogen, alle Module auf Englisch zu besuchen. Es wird zwar oftmals gesagt, dass sich die Franzosen mit dem Englisch ein wenig schwer tun, jedoch hatte ich bei dem Besuch der Vorlesungen nie wirklich Verständigungsprobleme und Professoren sowie Kommilitonen hatten ein gutes Englischniveau. Während des Vorlesungszeitraums besteht grundsätzlich Anwesenheitspflicht. Jedoch ist das Studienprogramm anders als in Deutschland aufgebaut und ähnelt eher einem dualen Ausbildungssystem: Die ersten vier Wochen des Semesters haben die Studenten in der Regel von
6 morgens neun Uhr bis Nachmittags um fünf Uhr Vorlesungen. Unterbrochen werden diese von einer längeren Mittagspause und jeweils einer Frühstückspause am Vormittag bzw. Kaffeepause am Nachmittag. Die Module werden immer in einem Block abgearbeitet, welcher dann auch mit der finalen Klausur endet. Das heißt, dass es keine wie an deutschen Unis übliche Klausurenphase am Ende des Semesters gibt. Für ein Modul sind in etwa jeweils zwei Wochen eingeplant. Bei guter Mitarbeit und regelmäßiger Vor- und Nachbearbeitung des Vorlesungsstoffs lassen sich die Klausuren auch ohne große Schwierigkeiten bestehen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass es ein Mix aus reinem Wissens-Input einer klassischen Vorlesung und Gruppenarbeiten mit Präsentationen ist. Nach den ersten vier Wochen gehen die meisten französischen Studenten für vier Wochen in ihre Unternehmung, mit der sie einen Arbeitsvertrag haben und erlernen dort praktische Tätigkeiten im Berufsalltag. Für die Austauschstudenten ist diese Zeit freigestellt und steht zur freien Verfügung. Nach diesen Ferien folgt wieder ein Vorlesungsblock. Die Rahmenbedingungen der Lehre sind gut. Im Gebäude ist überall W-Lan frei zugänglich. Die integrierte Bibliothek bietet ausreichend Platz zum lernen. Allerdings ist die Ausstattung mit englischsprachiger Literatur nicht allzu groß. In der Kantine gibt es jeden Tag eine Auswahl aus zumeist drei Gerichten für jeweils ca. 3 EUR. Ansprechpartner für die ausländischen Studenten ist Nelly Plouzennec. Sie versucht stets zu Helfen und ist erste Anlaufstelle bei Fragen rund ums Studium. IV. Freizeitmöglichkeiten Die beste Idee ist, sich von Anfang an mit anderen Kommilitonen von der Uni über soziale Netzwerke auszutauschen. Die Studenten von der France Business School machen in Brest nur einen kleinen Teil der Studentenschaft aus. Die UBO (Université de Bretagne Occidentale) ist mit ca Studieren nahezu gleich groß wie die CAU und somit tummeln sich dort auch mehr Studenten. In Gruppen wie etwa bei Facebook lassen sich schnell Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen. Da alle Austauschstudenten mehr oder weniger auf sich allein gestellt sind, kommt es schnell zu einer offenen und lockeren Atmosphäre. Die wie oben bereits erwähnten freien Wochen lassen sich hervorragend nutzen, um das Umland zu erkunden. Beliebte, bzw. zu empfehlende Ausflugsziele sind unter anderem das kleine Hafenstädtchen Le Conquet, Quimper, die Hauptstadt des Finistére oder Morlaix.
7 Die günstigste Reisemöglichkeit ins Umland ist der Überlandbus, der am Bahnhof abfährt. Die Tickets kosten um die fünf Euro pro Fahrt. Hochschulsport wird ebenfalls angeboten. Die FBS hat in Kooperation mit der UBO ein Programm aufgestellt, mit dem von Fußball, Schwimmen, Klettern bis hin zu Kajak oder Wellenreiten vieles angeboten wird. Für Wassersport benötigt man allerdings ein Gesundheitszertifikat sowie ein bestandenes Schwimmzertifikat. Ersteres erhält man nach einem Gesundheitscheck und ca. 20 EUR Gebühr. Wer Französisch lernen bzw. es vertiefen möchte, der kann sich zu Anfang des Semesters für Sprachkurse die an der FBS angeboten werden, anmelden. Die Kurse sind je nach Niveau gestaffelt und werden zwei Stunden wöchentlich angeboten. Die Teilnahme der FBS-Kurse ist kostenlos. Wem das nicht reicht, der kann mit Hilfe der gemeinnützigen Organisation ABAAFE ( Französischkurse belegen. Die Kosten betragen ca. 50 EUR pro Semester und sind somit ebenfalls recht günstig. V. Finanzielles Die Lebenskosten sind im Allgemeinen ein wenig teurer als in Deutschland. Dieses wird besonders beim alltäglichen Lebensmittelkauf deutlich, da zumeist alle Produkte preislich ein wenig höher liegen als in Deutschland. Nach einiger Gewöhnungszeit bekommt man hier allerdings auch einen Überblick, wo es was günstig zu kaufen gibt. In Frankreich kann jeder Student Wohngeld vom Staat beantragen und bekommt bei Bewilligung, der in der Regel nichts im Wege steht da es unabhängig von dem finanziellen Hintergrund ist, einen monatlichen Zuschuss für die Miete. Um den Antrag sollte man sich allerdings umgehend nach Ankunft kümmern da etliche Dokumente verlangt werden und der Bewilligungsprozess eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Zusätzlich mit der Erasmus-Förderung sollte somit dem Auslandsaufenthalt finanziell gesehen kein Hindernis im Wege stehen. Wer allerdings die Chance nutzen möchte und im Land viel reist oder des Öfteren essen gehen möchte, sollte dieses im Hinterkopf behalten und ein wenig mehr Geld einplanen.
8 VI. Beurteilung Im Großen und Ganzen ist Brest eine tolle Stadt zum leben und studieren. Die überschaubare Größe vereinfacht die Orientierung und die Eingewöhnung enorm. Ich hatte nicht den Eindruck, dass mir für das Studium etwas grundlegendes Fehlen würde und so habe ich die Möglichkeit, an einer ausländischen Hochschule mit typisch französisch-bretonischem Flair studieren zu können, sehr genossen. Die Region und die Menschen vor Ort habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen und haben einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Auch wenn man nur für ein Semester im Ausland ist, hat man die Chance in eine andere Kultur einzutauchen und viele unterschiedliche Menschen kennenzulernen. Hiermit ist nicht nur Frankreich gemeint. Auch die verschiedensten Einflüsse aller anderen Austauschstudenten aus nahezu jedem europäischen Land machen den Alltag sehr interessant und es ist immer etwas los. Strand von Le Conquet Morlaix Fischerboote in Roscoff Hafen von Brest
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