Erfahrungsbericht über das Sommersemester 2012 in Sydney, Australien an der UNSW
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- Astrid Kappel
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1 Erfahrungsbericht über das Sommersemester 2012 in Sydney, Australien an der UNSW 1. Vorbereitung (Vor dem Auslandssemester) 1.1 Bewerbung beim International Office der HM 1.2 Bewerbung an der UNSW 1.3 Kursauswahl und Anerkennung 1.4 Visum, Flug und Versicherung 1.5 Finanzierung 2. Während dem Auslandssemester 2.1 Simkarte und Bankkonto 2.2 Wohnungssuche 2.3 Das UNSW International Office und die Aussie mates 2.4 Studieren an der UNSW 2.5 Sydney 3. Reisen während und nach dem Auslandssemester 3.1 Midsemester Break 3.2 Die Ostküste 3.3 Bali
2 1. Vorbereitung Die Vorbereitung für ein Auslandssemester ist zwar nicht übermäßig schwer, nimmt aber unglaublich viel Zeit in Anspruch. Das sollte man auf keinen Fall unterschätzen und möglichst früh damit anfangen. Die deadline für die Bewerbung für das Austauschprogramm an der HM ist ungefähr ein halbes Jahr vor Beginn des Semesters in Australien, das übrigens immer etwas früher beginnt als bei uns in Deutschland. Um sich alles gründlich zu überlegen und alle Papiere zusammen zu bekommen würde ich deshalb empfehlen circa ein dreiviertel Jahr bevor man los möchte anzufangen. 1.1 Bewerbung beim International Office der HM Von der Webseite der HM kommt man zu den Bewerbungsunterlagen für das Austauschprogramm. Ich hatte mich damals zunächst für die Victoria University in Melbourne beworben, allerdings habe ich den Platz nicht bekommen und durfte stattdessen nach Sydney. Zwar musste ich meine gesamte Bewerbung nicht nochmal machen, aber die vorläufige Kursauswahl war natürlich dahin. Vor dem DAAD Sprachtest muss man übrigens keine Angst haben; der bestand aus einem kleinen Vokabel- und Grammatiktest und einem kurzen Gespräch. Beides ist mit grundlegendem Schulenglisch leicht zu schaffen. 1.2 Bewerbung an der UNSW Die Bewerbung an der UNSW ging dann über deren online-portal. Die kam mir zwar auch nochmal ziemlich lang vor, aber mit den ganzen Unterlagen die man sich bis dahin schon zusammen gesucht hat trotzdem relativ schnell machbar. Hierbei muss man zum ersten mal alle vorläufig passenden Kurse angegeben und zwar doppelt so viele wie eigentlich nötig damit man möglichst sicher in ausreichend Kurse eingeschrieben werden kann. 1.3 Kursauswahl und Anerkennung Um an der UNSW als Vollzeitstudent zu gelten (und das ist eine der Bedingungen für das Visum) muss man pro Semester Kurse mit insgesamt mindestens 24 Credits belegen. Die meisten Kurse haben sechs Credits, macht also mindestens vier Kurse. Ich habe versucht für mein Studium möglichst sinnvolle Kurse zu wählen und habe mir Thermodynamics, Numerical Methods and Statistics, Computing und Wind Energy Converters ausgesucht. Allerdings hatte ich den Standard der UNSW ganz schön unterschätzt, der ist mit dem der HM durchaus zu vergleichen, wenn nicht teilweise sogar höher. Letztendlich war ich mit diesen vier doch recht schweren Fächern etwas überfordert. Ich würde im Nachhinein vielleicht nur zwei ernsthafte Fächer wählen und dazu einen Sprachkurs und irgendein anderes leichteres Fach das einen interessiert. Für die Anrechnung bin ich mit einer Kursbeschreibung zu den jeweilig verantwortlichen Professoren in die Sprechstunde gegangen. Im Grunde waren alle Professoren sehr entgegenkommend und wollten mich bei meinem Vorhaben ins Ausland zu gehen unterstützen.
3 1.4 Visum, Flug und Versicherung Wichtig ist, dass man das visa Subclass 575 braucht, das 565 AUD (umgerechnet circa 460 ) kostet. Man darf damit arbeiten sobald das Semester begonnen hat und kann bis zu einem Monat nach Ende des Semesters bleiben. Falls man noch länger bleiben möchte kann man, sobald das Semester vorbei ist, noch ein Urlaubsvisum beantragen. Ich habe damals überlegt, ob ich nicht auch mit einem Work&Travel Visum einreisen könnte, da das billiger wäre und man ein ganzes Jahr bleiben kann. Leider hat man mit diesem Visum nicht die Erlaubnis ein ganzes Semester zu studieren. Die Beantragung war ziemlich leicht online zu erledigen und die Zusage habe ich ohne jede Schwierigkeiten innerhalb von ein paar Tagen bekommen. Für den Flug habe ich 1100 bezahlt. Allerdings war ich mit der Buchung schon etwas spät dran. Die Reise ging mit Emirates über Dubai nach Sydney und war sehr angenehm. Nur auf dem Hinflug gab es ein technisches Problem weswegen ich letztendlich drei Tage gebraucht habe um bis nach Sydney zu kommen, aber solche Dinge passieren ja nur selten. Obwohl ich schon eine Auslandskrankenversicherung hatte, war ich verpflichtet mich über die OSHC zu versichern. Die Beantragung ging ebenfalls online und war mühelos zu machen. Ich habe mich gleich für ein paar Monate länger versichert für den Fall das ich noch länger bleiben möchte. 1.5 Finanzierung Was mir bei meiner Bewerbung leider überhaupt nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass Sydney wirklich unglaublich teuer ist! Für das Semester, meine Reise an der Ostküste und ein Kurztrip nach Bali habe ich in sechs Monaten ungefähr ausgegeben. Das meiste davon ging für die Miete drauf, die sogar höher war als bei meinem Studienkollegen der nach London gegangen ist. Monate bevor ich losgefahren bin habe ich schon versucht Auslands-BAföG zu beantragen. Dafür sind die Bedingungen etwas anders als beim Inlands-BAföG und die Chancen angeblich etwas höher. Letztendlich habe ich aber trotzdem keine Förderung bekommen, wahrscheinlich hauptsächlich weil ich zu viel Erspartes hatte. Die Absage habe ich erst bekommen als ich schon zwei Monate in Sydney war. Außerdem habe ich mich noch für das PROMOS-Stipendium beworben, das über die HM läuft. Damit konnte ich zumindest die Kosten für meinen Flug ausgleichen. 2. Während dem Auslandssemester 2.1 Simkarte und Bankkonto Das erste was man so braucht ist eine australische Simkarte um wieder erreichbar zu sein. Man kann sich schon gleich am Flughafen bei den verschiedenen Anbietern informieren. Außerdem sollte man sich am besten schon im Voraus ein Handy besorgen das keine Simlock hat; bei den meisten neuen Handys, vor allem Smartphones und iphones lassen sich sonst keine neuen Simkarten einsetzen und das entsperren ist oft sehr schwierig und gerade bei iphones nicht ganz legal. Ich würde auf jeden Fall empfehlen möglichst schnell auch ein australisches Bankkonto aufzumachen. Ich habe dann immer möglichst viel Geld auf einmal von zu Hause abgehoben und gleich in mein australisches Konto eingezahlt.
4 2.2 Wohnungssuche Weil ich von festen Essenszeiten und anderen Wohnheimregeln unabhängig sein wollte, hatte ich mich entschieden lieber eine eigene Unterkunft zu suchen, aber die Wohnungssuche war wohl der mit Abstand stressigste Teil des ganzen Aufenthalts. Vor allem, weil ich zunächst in einem Hostel untergekommen bin wo nur Mädels im Zimmer waren, die genau wie ich für ihr Auslandssemester oder -praktikum eine Wohnung gesucht haben und sich alle gegenseitig Stress gemacht haben. Ich hatte nur eine Woche Zeit bis die Uni anfangen sollte und habe es in der Zeit tatsächlich auch geschafft etwas zu finden. Im Nachhinein würde ich empfehlen sich wesentlich mehr Zeit zu nehmen. Außerdem sollte man sich vor so manchen Vermietern in Acht nehmen; es gibt nämlich schon ein paar die versuchen die Unwissenheit und Verzweiflung von ausländischen Studenten auszunutzen. Bei Problemen oder rechtlichen Fragen gibt es von der UNSW Unterstützung, sogar mit richtigen Anwälten. Letztendlich habe ich mir mit einer Freundin ein Zimmer in einer sechser WG im Stadtteil Randwick geteilt. Besonders luxuriös war das zwar nicht, aber wir haben nur fünf Minuten vom Campus entfernt gewohnt, was bei den hohen Preisen für öffentliche Verkehrsmittel sehr praktisch war, außerdem lag der Strand in Coogee nur 20 Gehminuten entfernt. 2.3 Das UNSW International Office und die Aussie mates Im International Office waren die Leute immer total nett und haben geholfen wo sie konnten. Hier konnte man mit jedem Problem ankommen. Es war außerdem die Anlaufstelle für die Kursänderungen, weswegen zu Beginn des Semesters natürlich ganz schön viel los war. Die Aussie mates waren meistens australische Studenten von der UNSW, die entweder schon im Ausland waren oder noch einen Austausch machen wollten und sich um die Austauschstudenten der UNSW gekümmert haben. Anstatt bestimmte Personen einander zuzuordnen, wie das an der HM beim Welcome Service gemacht wird, gab es immer wieder Gruppenaktionen wie z.b. ein Besuch im Zoo, Pub Crawls und natürlich jede Menge Parties, wobei man viele andere Austauschstudenten kennengelernt hat. Um das ganze zu organisieren wurde eine facebook Gruppe aufgemacht und das hat auch sehr gut funktioniert. Man konnte alle möglichen Fragen stellen, es wurden Tipps zur Wohnungssuche ausgetauscht und es haben sich Leute für ihre Rundreisen gefunden. 2.4 Studieren an der UNSW Das Studieren selbst war schon ein bisschen anders als bei uns. Zunächst kam mir alles ein bisschen verschulter vor, vielleicht auch weil man in Australien schon mit 17 mit der Schule fertig ist und sehr viele Schüler gleich an die Uni gehen. Damit waren fast alle Leute in meinen zwei first year -Kursen fünf Jahre jünger als ich. Die Vorlesungen waren alle Frontalunterricht, aber es gab zu jedem Kurs entweder ein Praktikum oder ein Tutorium für die es teilweise Anwesenheitspflicht gab. Was sich außerdem sehr von dem System in Deutschland unterscheidet ist, dass während dem Semester wesentlich mehr Leistung erwartet wird. In jedem Kurs musste ich Arbeiten abgeben, hatte Gruppenprojekte mit Abschlusspräsentationen und Zwischenprüfungen. Bis zur Abschlussprüfungen kamen dabei 40% bis 60% der Gesamtnote zusammen. Das heißt natürlich auch, falls man sich während des Semesters schon Mühe gibt, muss man keine große Angst vor den Prüfungen haben.
5 2.5 Sydney Sydney selbst ist einfach eine großartige Stadt, die immer was zu bieten hat. Selbst wenn mal keine großen Events statt gefunden haben wie z.b. das Short Film Festival, Mardi Gras, St. Patricks Day oder Vivid Sydney, gab es immer was zu tun. Allein bis man überhaupt mal mit Sightseeing fertig ist braucht man schon Tage. Auch zum Weggehen ist für jeden was dabei. Es gibt alle möglichen Bars und Clubs in allen erdenklichen Szenen. Um tagsüber was zu unternehmen gibt es wunderschöne Ausflugsziele die mit der Fähre zu erreichen sind, wie z.b. Manly oder wenn man mal ein Wochenende Zeit hat sind die Blue Mountains oder der Royal National Park echt sehenswert. Oder man geht einfach an einen der wunderschönen Strände in Sydney zum sonnen und surfen. 3. Reisen während und nach dem Auslandssemester 3.1 Midsemester Break Zu Ostern hatten wir eine Woche frei. Eigentlich ist diese kleine Pause als Lernpause gedacht, aber so ziemlich alle Austauschstudenten nutzen die Gelegenheit für einen Kurztrip. Ich bin mit ein paar Freunden nach Melbourne gefahren. Wir haben uns ein Auto gemietet und sind die Küste entlang gefahren, dann noch die Great Ocean Road hinter Melbourne und wieder zurück geflogen. Das Auto zu mieten war zwar ziemlich teuer, vor allem weil wir alle noch unter 25 Jahre alt waren und man dann sehr hohe Versicherungskosten hat, aber so ein Roadtrip durch Australien hat auf jeden Fall was für sich. 3.2 Die Ostküste Nachdem ich alle Prüfungen hinter mich gebracht hatte, habe ich mich auf meine Reise entlang der Ostküste Australiens gemacht. Dazu habe ich mir von Greyhound ein hopon-hop-off- Busticket gekauft mit dem ich den gesamten Weg von Sydney bis nach Cairns gefahren bin. Die Busse sind allgemein sehr komfortabel und da ich zur Nebensaison unterwegs war auch immer relativ leer. Die Reise an sich war wirklich wunderschön.trotz Winter, war es, spätestens ab Brisbane, immer noch angenehm warm und wurde nach Norden hin immer tropischer. Ein paar meiner Highlights waren z.b. Fraser Island, die Whitesundays, das Great Barrier Reaf und der Daintree Rainforest. Über strahlend weiße Strände bis zu üppigem Regenwald war da alles dabei. Hin und wieder gab es die Gelegenheit zum Wale watching oder Koala- und Kangoroo knuddeln. Man muss leider dazu sagen, dass diese Strecke immer touristischer wird und das in vielen Hostels mehr Party gemacht wird als in so manchen Bars. Wenn man nachts ganz gerne schlafen möchte, sollte man sich die Hostels schon genauer aussuchen. Der Vorteil ist natürlich, dass die ganzen Hostels ihre Gäste fast immer von der Bushaltestelle abholen; man könnte eigentlich fast schon mit Rollkoffer durch die Gegend reisen. Mit der romantischen Vorstellung vom Backpacking durch unberührtes Land hat die Ostküste aber schon lange nichts mehr zu tun.
6 3.3 Bali Ein glücklicher Zufall gab mir zum Abschluss meiner Reise die Möglichkeit mit einer Freundin zusammen ihren Freund in Bali zu besuchen. Insgesamt war ich nur elf Tage dort, aber es war mehr als sehenswert. Es war mein erster Aufenthalt in Asien und ich war von dem Land und der Kultur total überwältigt; die Tempel, das Essen, der Urwald in der Mitte der Insel, die Strände an der Küste, die Reisfelder und natürlich der Verkehr; alles war anders und aufregend. Wenn man die Zeit dazu hat würde ich auf jeden Fall einen Zwischenstopp dort machen. Falls man schon im Voraus so was vorhat, kann man einfach seinen Stopover vom Rückflug z.b. auf Bangkok legen und noch ein paar Wochen Thailand dran hängen. Das liegt ja praktisch auf dem Weg. :-)
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