Bibliothek der Zukunft: Trends und Herausforderungen
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- Birgit Kerner
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1 Bibliothek der Zukunft: Trends und Herausforderungen Prof. Dr. Rudolf Mumenthaler Zürich, 10. März 2016 FHO Fachhochschule Ostschweiz Seite 1
2 Trends und Herausforderungen für Bibliotheken Grundlage: Horizon Report Library Edition 2014 und 2015 (für Wissenschaftliche Bibliotheken) Angereichert mit eigenen Gedanken und Anregungen und Adaption auf Öffentliche Bibliotheken nmc-horizon-report library-edition/ Seite 2
3 Aktuelle Debatte: werden Bibliotheken überflüssig? Provokation von R. Ball in der NZZaS: Weg mit den Büchern! Meine Replik im Blog: Zusammenfassung der Debatte durch Blog Digithek: Nach der ersten Aufregung: was heisst dies wirklich für die Bibliotheken, gerade für die Öffentlichen? Vor welchen Herausforderungen stehen ÖBs angesichts des digitalen Wandels? Welche Lösungsansätze gibt es? Seite 3
4 Bibliotheken sind mehr als Bücher "But libraries are about freedom. Freedom to read, freedom of ideas, freedom of communication. Neil Gaiman: Why our future depends on libraries, reading and daydreaming. In: Guardian, Seite 4
5 Trend und Herausforderung: Zusammenarbeit en.html Seite 5
6 Kooperation Die Schweizer Bibliothekslandschaft ist stark fragmentiert Im Bereich der Wissenschaftlichen Bibliotheken ist das Projekt Swiss Library Service Platform (SLSP) lanciert als Machbarkeitsstudie Ziel ist abzuklären, ob eine gemeinsame Organisation gebildet werden kann, die Services für alle WBs leistet vom cloudbasierten Bibliothekskatalog bis zur zentralen Katalogisierung Vorprojekt läuft 2016, danach wird entschieden Frage: wo bleiben die Öffentlichen Bibliotheken? In welchen Bereichen machen hier verstärkte Kooperationen Sinn? Z.B. den Mehrwert von RDA wirklich ausschöpfen Ausbildung, Verbandsarbeit? Mit welchen Institutionen kann man lokal enger zusammenarbeiten? Seite 6
7 Trend und Herausforderung: Digital Literacy Seite 7
8 Digital Literacy Übersetzt etwa digitale Informationskompetenz: Kombiniert mit anderem Thema aus dem HR 2015: Bewältigung der Informationsflut (managing knowledge obsolescence) Wird als eine der Kernaufgaben von Bibliotheken angesehen: NutzerInnen dabei zu unterstützen, sich in der Informationsflut zurecht zu finden, Methoden zu vermitteln, wie man Information sucht, bewertet und verarbeitet Und zwar auf allen Stufen: für Kinder, für Studierende, für Senioren... Seite 8
9 Trend und Herausforderung: User Experience Seite 9
10 User Experience Mehr als Webdesign Nutzerinnen und Nutzer stehen im Zentrum der Aktivitäten Erforschen, was Nutzer wünschen, wie sie sich verhalten Gemeinsam mit Nutzern Dienstleistungen entwickeln, nicht nur im Web Partizipativer Ansatz: Nutzer ist gleichwertig, Bibliothek weiss es nicht besser Open Innovation: Beteiligung der Nutzer an der Ideenfindung Dies ist auch in kleinen Bibliotheken möglich und sinnvoll! Vorteil: enger Kontakt zu den NutzerInnen Vgl. Rudolf Mumenthaler: Innovation nicht nur in großen Bibliotheken. In: Bibliotheksdienst. Band 48 (2014), Heft 5, S DOI: /bd Seite 10
11 Trend und Herausforderung: Change Seite 11
12 Trend und Herausforderung: Change Bibliotheken befinden sich in einem höchst dynamischen Umfeld Entwicklungen in der Informationstechnologie und in der Gesellschaft betreffen Bibliotheken unmittelbar Entsprechend müssen sich Bibliotheken ständig wandeln (finde ich): Neue Dienstleistungen und Produkte entwickeln (Innovationsmanagement) Neue Geschäftsmodelle entwickeln Eigene Strukturen und Prozesse anpassen und optimieren Strategien entwickeln Bereit sein, sich zu verändern (Change Management) Und dies gilt auch für die Mitarbeitenden in Bibliotheken! Auf der persönlichen Ebene ist Veränderungsbereitschaft wichtig: Lust am Wandel! Freude am Neuen! Seite 12
13 Trend und Herausforderung: alternative Suche Seite 13
14 Verbesserte Suchmöglichkeiten Als technische Herausforderung betrifft dies eher die Wissenschaftlichen Bibliotheken ÖBs können sich fragen, ob eine engere Kooperation bessere Discovery-Systeme für alle bringen könnte Im Bereich Öffentlicher Bibliotheken geht es mehr darum, den Vorteil der persönlichen Beratung und den direkten Kontakt zu den NutzerInnen auszuspielen Der Umgang mit Suchmaschinen gehört wiederum in das Thema Digital Literacy Beispiel für Lösungsansatz: Christof Rodejohann und Felix Lohmeier, SLUB Dresden: Schlanke Discovery- Lösung auf Basis von TYPO3. Der neue Bibliothekskatalog der SLUB Dresden. Bibcast vom : Seite 14
15 Trend und Herausforderung: mobile Inhalte und Barrierefreiheit Jugendliche Zuschauer bei Sportwettkampf, Foto: Rudolf Mumenthaler, 2015 Seite 15
16 Trend und Herausforderung: mobile Inhalte und Barrierefreiheit Mobile Internetnutzung dominiert deutlich Selbstverständlich müssen Websites heute mobilfreundlich und barrierefrei sein (responsive Design, mobile first) Aber auch die Dokumente sollten mobilfreundlich und barrierefrei zugänglich sein Heute angebotene E-Ressourcen erfüllen diese Anforderung selten EPUB als geeignetes Format Für ÖBs sehe ich Chancen bei der Integration freier E-Books ins Angebot sowie bei mobilfreundlichen Websites und Katalogen Seite 16
17 Trend und Herausforderung: Bibliothek als Raum Café St Gall, Bibliothekscafé in der Bibliothek Hauptpost, St. Gallen. Foto: Rudolf Mumenthaler 2015 Seite 17
18 Trend und Herausforderung: Bibliothek als Raum Die sich verändernde Nutzung hat auch Auswirkung auf die Bibliothek als Raum Anders rum: Durch die Veränderung der traditionellen Nutzung müssen sich Bibliotheken neue Nutzungsformen erschliessen Die Nutzung der Bibliothek wird vielfältiger, Zonierung Lernort, in Gruppen oder einzeln Aufenthaltsort, Ort der Entspannung, Treffpunkt Makerspace, Labor, Spielwiese Veranstaltungen Neuer Ansatz: 4 Spaces Hinweis: Vortrag von Henryk Jochumsen am 20. Mai in Zürich Bedeutung von Beobachtungsmethoden zur Erforschung der Nutzung Seite 18
19 Four Spaces H. Jochumsen; D. Skot-Hansen: Four Spaces
20 Trend und Herausforderung: Makerspaces in Bibliotheken Seite 20
21 Trend und Herausforderung: Makerspaces in Bibliotheken Herausforderung: das Konzept Makerspace als neues didaktisches Konzept zur Wissensvermittlung verstehen und auf die Bedürfnisse der eigenen Zielgruppe adaptieren Makerspace bedeutet nicht, einen Raum mit einem 3D-Drucker zu haben Makerspace bedeutet: Einen Raum anzubieten, der zum Experimentieren, Ausprobieren, Basteln einlädt Inhaltlich können die Angebote vom Häkeln über Multimedia- Produktion, Roboter Bauen bis hin zum 3D-Modellieren und Printen reichen Animation ist auch wichtig, doch der Raum sollte auch von Gruppen frei genutzt werden können Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Gruppen ist sinnvoll und wichtig Projekt LibraryLab der HTW Chur und Idee eines mobilen Makerspace Seite 21
22 Trend und Herausforderung: Gaming in Bibliotheken jpg Seite 22
23 Trend und Herausforderung: Gaming in Bibliotheken Games als fester Bestandteil der Freizeitgestaltung von Jugendlichen Eltern und Erzieher skeptisch Rolle von Games für Bibliotheken Ergänzung Medienangebot Soziale Funktion von Games (Events) Unterhaltung Angebot für männliche Jugendlichen Jugendliche fühlen sich wie zu Hause Simon Schultze: Videospielturniere in öffentlichen Schweizer Bibliotheken - Ein Pilotprojekt der St. Galler Stadtbibliothek Katharinen. Chur, November 2015 (Churer Schriften zur Informationswissenschaft - Schrift 76) Seite 23
24 Urheberrecht Seite 24
25 Urheberrecht Komplexe Materie, und nationale Unterschiede EU: Rada-Bericht vertritt gut die Interessen von Bibliotheken, wurde vom Parlament angenommen. D: Tendenz in Richtung Zweitverwertungsrecht, Bildungsschranke und Verleihrecht auch für E-Books Verleihrecht und Bibliothekstantieme für gedruckte Bücher Abgeltung durch den Bund an Verwertungsgesellschaften (4 C) Schweiz: Urheberrechtsrevision läuft Bisher kein Verleihrecht Revision bringt Regelung für Digitalisierung verwaister Werke und das Verleihrecht -> vor allem ÖBs sind gegen Verleihrecht, weil sie sich vor einer hohen Belastung durch Bibliothekstantieme fürchten Aktivitäten auf Ebene BIS laufen: AG Urheberrecht, Task Force für Lobbying. Aber: unterschiedliche Interessen! Seite 25
26 Strategisches Denken Seite 26
27 Strategisches Denken Vor allem Wissenschaftliche Bibliotheken in der Deutschschweiz haben in den letzten 2 Jahren Strategien entwickelt und verabschiedet Strategien dienen dazu, Schwerpunkte zu setzen. Sie zu entwickeln bedeutet, sich mit der Gegenwart und der Zukunft der Bibliothek in ihrem Umfeld zu befassen Strategien als wichtige Grundlagen für eine erfolgreiche Bibliotheksarbeit und als Argumentation bei Trägerschaften Seite 27
28 Gesellschaftliche Entwicklungen Seite 28
29 Gesellschaftliche Herausforderungen Demographische Veränderungen: Alterspyramide, Migration Flüchtlinge Bibliothek als sozialer Ort, als Ort der Integration Freizeitgestaltung verändert sich Mediennutzung verändert sich (siehe mobile Nutzung) Lesekompetenz, Leseverhalten Umgang mit Medien und Informationsflut Bewusstseinsbildung und Kompetenzvermittlung als Aufgaben Trend zu Demokratisierung Einbezug von Nutzerinnen und Nichtnutzern Freiräume schaffen und zulassen Mitbestimmung Inklusion, Diversity Seite 29
30 Technologische Entwicklungen Seite 30
31 Technologische Entwicklungen Wichtig ist es zu erkennen, welche Entwicklungen für die eigene Bibliothek relevant sind (>strategisches Denken) Wichtig sind eine grundsätzliche Offenheit für neue Technologien, Freude am Experimentieren und gleichzeitig kritisches Hinterfragen des Mehrwerts Makerspaces eignen sich hierfür ausgezeichnet: neue Technologien zusammen mit NutzerInnen ausprobieren Beispiele: virtual oder augmented Reality, 3D-Drucker... Weniger für Makerspace geeignet: Beacons, NFC... Aber vielleicht als Anwendung innerhalb der Bibliothek wichtig. Dies abzuklären ist die angedachte Aufgabe des LibraryLab Seite 31
32 Trend und Herausforderung: neue Rollen für BibliothekarInnen Seite 32
33 Trend und Herausforderung: neue Aufgaben und Rollen für BibliothekarInnen Gerade die Veränderungen im Kerngeschäft verändern die Aufgaben und Rollen von BibliothekarInnen nachhaltig: Katalogisierung wird zentralisiert (Kataloge in der Cloud) Sachkatalogisierung verändert sich in Richtung Pflege von Ontologien (Metadaten als LOD) Nähe zu NutzerInnen, Beratung, Wissensvermittlung werden wichtiger Neue Rollen wie Liasion Librarian, Embedded Librarian Didaktische Fähigkeiten werden wichtig: Teaching Librarian Herausforderung für Aus- und Weiterbildung: Herausforderung, die richtigen Leute mit den richtigen Fähigkeiten zu finden (aus Sicht Bibliotheken) oder auszubilden (aus Sicht Hochschule) Seite 33
34 Fazit Bibliotheken müssen sich ständig wandeln und weiterentwickeln Neue Technologien prüfen und gegebenenfalls adaptieren Gesellschaftliche Entwicklungen verfolgen und Folgen diskutieren Nutzerbedürfnisse und erwartungen ermitteln Funktion des Raums überdenken und den Anforderungen entsprechend gestalten Neue Aufgaben auf der Grundlage der klassischen Funktionen und der Nutzerbedürfnisse entwickeln Strukturen und Prozesse überprüfen, optimieren und gegebenenfalls verändern Bibliotheken müssen stärker zusammenarbeiten und Infrastrukturen gemeinsam betreiben Der Bedarf an Weiter-/Fortbildung ist hoch Mitarbeitende in Bibliotheken dürfen sich verändern Seite 34
35 Die Bibliothek der Zukunft (?) We still have lots of books as well, of course. Seite 35
36 Lust auf mehr? Kleine Beitragsreihe in meinem Blog zu Trends und Herausforderungen in Bibliotheken ( Seite 36
37 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Februar 2016 FHO Fachhochschule Ostschweiz Seite 37
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