Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt

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1 Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt Name: Christian Austausch im: WS 2013/2014 (WS/SS/akad. Jahr) Studiengang: Chemieingenieurwesen Zeitraum (Datum): Land: Spanien Stadt: Madrid Universität: Universidad Rey Juan Carlos Unterrichts-sprache: Spanisch Austauschprogramm:Erasmus (z.b. ERASMUS) Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts: (Zutreffendes bitte ankreuzen) (niedrig) (hoch) Soziale Integration: x Akademische Zufriedenheit: x Zufriedenheit insgesamt: x ECTS-Gebrauch: JA: x NEIN: Vorbereitung Bewerbung / Einschreibung (z.b. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS)) Für die Bewerbung in Madrid muss man ein Anschreiben mit Lebenslauf und Notenauszug an Herrn Kerzel vom Dekanat schicken und anschließend von ihm ernannt werden. Dies sollte ca. ein halbes Jahr vor dem geplanten Aufenthalt stattfinden. Ich habe mich also zum Jahreswechsel für das folgende Wintersemester beworben. Anschließend wurde man bei der bei der gastgebenden Universität nominiert und musste sich dort nochmals in ein Onlineformular eintragen. In den Monaten April und Mai habe ich meinen vorläufigen Stundenplan zusammengestellt und nach Madrid geschickt. Die Zusammenstellung des Stundenplans erfolgte mithilfe des Modulhandbuches, welches man von der Homepage der URJC herunterladen kann. Die Fächer haben ECTS Punkte (Im Schnitt 6-7 Credits), so dass eine Übertragung der Studienleistungen möglich ist. Beabsichtigt man, dort Pflichtfächer zu absolvieren, muss man die Anerkennung vorher mit dem jeweiligen Professor für das Modul an unserer Universität abklären. In meinem Fall jedoch, da ich nur Vertiefungen machen wollte, war eine Rücksprache mit Herrn Kerzel ausreichend. Finanzierung

2 (z.b. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.) Die Finanzierung ist in meinem Fall durch Auslands-BaföG und die Erasmusförderung erfolgt. Es ist sehr ratsam, sein Zimmer in Dortmund für die Zeit des Auslandsaufenthaltes unterzuvermieten ( Dokumente (z.b. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.) Da Spanien zum Schengen-Raum der EU gehört, waren keinerlei Visa oder Aufenthaltsgenehmigungen erforderlich. Ich bin lediglich mit dem Personalausweis dort angereist. Man kann sich dort bei der Stadtverwaltung als Einwohner melden, dies ist jedoch nicht notwendig. Ich habe dies genauso wie die meisten anderen Auslandsstudenten auch nicht gemacht. Sprachkurs Zunächst absolvierte ich hier im Sommersemester einen A1-Sprachkurs. Vor dem Semester habe ich in Madrid einen zweiwöchigen, darauf aufbauenden Intensiv-Sprachkurs belegt. Dieser kostete 190 und musste im Vorfeld über das International Office gebucht werden. Dieser Kurs ist obwohl er sehr teuer ist sehr hilfreich, da man so sehr intensiv mit der Sprache konfrontiert wird und erste Kontakte mit anderen Erasmusstudenten knüpft. Dies erleichtert den Einstieg in das Semester ungemein. Während des Semesters kann man für weitere 245 noch einen Sprachkurs machen, ich habe diesen jedoch nicht für notwendig erachtet. Der Sprachkurs findet auf einem anderen Campus in der Stadt (Vicalvaro, 1 Stunde Fahrtzeit von Mostoles) statt, sodass es schwierig wäre, zwischen den Vorlesungen dorthin zu fahren. Während des Aufenthalts Ankunft (z.b. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt) Die Anreise erfolgt sehr unproblematisch über den in der Stadt gelegenen Flughafen. Hin- und Rückflüge nach Madrid bekommt man ab Düsseldorf oder Frankfurt frühzeitig bereits für mit Iberia oder Lufthansa. Alle zu Beginn anfallenden Einschreibungsformalitäten kann man bei der Willkommesveranstaltung erledigen. Dort wird man von den Mitarbeitern des International Offices mit allen notwendigen Formularen und Informationen versorgt. Campus (Ansprechpartner (z.b. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume) Der Campus für Chemieingenieurwesen liegt in Mostoles, einem Vorort südwestlich von Madrid. Dort befindet sich auch das International Office sowie sämtliche Fakultätsgebäude, so dass dort alle Ansprechpartner zu finden sind. Die dortige privat betriebene Mensa bietet sehr teure Mittagessen (6 ) an. Es ist bei den Studenten eher üblich, sich sein Essen mitzubringen und dies dann dort aufzuwärmen. In der Bibliothek gibt es modern gestaltete Lernarbeitsplätze. Hier kann man sehr angenehm für Klausuren lernen. Vorlesungen (z.b. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.)

3 Die Veranstaltung an der Uni in Madrid waren anders organisiert als hier in Deutschland. Dort gab es für jedes Studienjahr einen eigenen Stundenplan mit allen Veranstaltungen des Semesters wie in einer Schulklasse. Im Laufe eines Semesters wechselten für die einzelnen Veranstaltungen auch die Termine. Dies bedeutete, dass Vorlesungen nicht immer zur gleichen Zeit in der Woche stattfanden. Dies stellte mich bei der endgültigen Festlegung der Kurse vor einige Hindernisse und ich musste mein Learning Agreement nochmals abändern. Letztendlich habe ich vor allem Veranstaltungen aus dem 4. Curso, also dem 7. Semester des Bachelors belegt. Master- oder Vertiefungsveranstaltungen wurden gar nicht angeboten. Idealerweise wählt man alle Veranstaltungen aus einem "Curso", also Semester. Zum einen findet man dann leichter Anschluss an den Klassenverbund, zum anderen gibt es dann garantiert keine Überschneidungen von Veranstaltungen. Für jedes Fach gab es im Laufe des Semesters einige kleine Zwischenprüfungen. Ob und wie man diese bestehen musste, hing von jedem einzelnen Fach ab, man musste sich vorher genau darüber im Modulhandbuch informieren. Zu Beginn des Semesters sagten die Dozenten auch teilweise, ob und wie die Zwischenprüfungen in die Endnote eingingen. Im Durchschnitt schrieb man so pro Fach etwa drei dieser Tests. In jedem Fach gab es zusätzlich die abschließende Endklausur am Ende des Semesters. Der Lernaufwand im Semester war also sehr hoch und man hatte ständig eine Klausur vor Augen. Jedes Fach beinhaltete Praktikumsversuche mit ausführlichen, benoteten Protokollen (ca. 30 Seiten; entsprechend hohes Sprachniveau von Beginn an erforderlich). Vergesst also nicht, euren Kittel und Schutzbrille mitzunehmen;-)! An der Uni wurde ein programmierbarer Taschenrechner benutzt. Dies bedeutet, dass man sich für die Klausuren viele Informationen in den Taschenrechner einspeichern kann. Im Umkehrschluss waren Rechenaufgaben jedoch auch sehr kompliziert und es wurde viel Detailwissen abgefragt. Letztendlich hatte mir dieser Rechner mehr geschadet als genützt: Ich habe mir zwar für die Klausuren von Kommilitonen einen solchen Taschenrechner leihen können, war aber überhaupt nicht mit dem Gerät vertraut. Solltet ihr also nicht bereits im Abi einen solchen Taschenrechner genutzt haben, so werdet ihr hier ordentliche Probleme bekommen. Alle Lehrveranstaltungen fanden ausschließlich auf Spanisch statt. Besonders am Anfang verstand ich wenig- nach einer kleinen Eingewöhnungsphase wurde es dann besser. Da die Fachbegriffe im spanischen recht ähnlich bis gleich sind, konnte man den dann Veranstaltungen gut folgen. Englische Lehrveranstaltungen gab es nicht. Ein Austausch bot sich nur im Bachelor an. Mein Plan war, einen Austausch im Master zu machen und Vertiefungsveranstaltungen dort zu belegen. Nach dem Bewerbungsverfahren stellte sich dann jedoch heraus, dass der Master aufgrund der Wirtschaftskrise in der Zwischenzeit abgeschafft beziehungsweise mit einer anderen Universität zusammengelegt wurde. Somit war ich im Nachhinein gezwungen, Veranstaltungen aus dem Bachelor zu nehmen. Frei wählbare Vertiefungen, wie es bei uns an der Uni in großer Zahl gibt, wurden in Madrid leider auch krisenbedingt abgeschafft. Aus diesem Grunde musste ich Pflichtveranstaltungen aus dem Bachelor belegen- fachlich konnte ich Nichts mitnehmen. Unter Anderem diese Punkte sind Gründe für meine Unzufriedenheit mit der Uni. Dies soll jedoch nicht davon ablenken, dass ich im Großen und Ganzen dennoch außerordentlich zufrieden mit dem Auslandssemester bin. Ich bin sehr glücklich, dort gewesen zu sein- bei einem Auslandssemester sind schließlich andere Dinge mindestens genauso wichtig.

4 Wohnen (z.b. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.) In Madrid ist der Wohnungsmarkt zur Zeit sehr entspannt. Davon kann man bei der Wohnungssuche auf jeden Fall profitieren. Auf Internetseiten wie idealista.es oder auch auf Flyern an Bushaltestellen findet man viele Wohnungsangebote. Ein Tipp: Sucht am besten ein WG-Zimmer oder eine Wohnung in der Innenstadt. Hier ist das Flair viel besser als in Mostoles selbst. Für ein WG-Zimmer in der Innenstadt sollte man zwischen pro Monat einplanen, in den Vorstädten liegen die Mieten bei circa und damit deutlich niedriger. Eine Monatsmiete an Kaution ist üblich. Wichtig ist auch, sich bei den Vermietern telefonisch zu melden. eine Anfrage per verläuft meistens im Sande. Es reicht meist, sich ein bis zwei Wochen vor dem Start des Sprachkurses oder sogar währenddessen vor Ort um ein Zimmer in einer WG zu kümmern. Eine langfristige Suche von Deutschland aus ist nicht erforderlich und meistens ist es besser, die Wohnung vor der Anmietung zu sehen. Achtet in jedem Fall auch auf eine ordentliche Heizung. Auch wenn man es nicht denkt im Dezember habe ich Madrid richtig kalt erlebt mit täglichem Nachtfrost! Unterhaltskosten (z.b. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.) Die Lebenshaltungskosten liegen in etwa auf dem deutschen Niveau. Milchprodukte sind leicht teurer, dafür sind aber unglaublich viele Früchte und Fischprodukte günstig. Die Supermärkte sind preislich auf dem gleichen Niveau wie hier in Deutschland. Vergleichsweise günstig kann man in spanischen Restaurants essen gehen... Mit einer Jugendkarte (Carné Joven, 4 ) der Stadtverwaltung Madrid erhält man an vielen Stellen und in vielen Restaurants Rabatte und Vergünstigungen. Öffentliche Verkehrsmittel (z.b. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih) Das beste Fortbewegungsmittel ist in der Innenstadt definitiv die Metro. Fährt man zur Uni, nutzt man am besten den Autobus. Dieser fährt von einem zentralen, großen Busbahnhof in der Innenstadt (Príncipe Pio) ab. Das geeignetste Ticket, um sich fort zu bewegen, ist das so genannte Abono. Dieses muss man zu Beginn des Aufenthalts entweder in einer Vorverkaufsstelle am Hauptbahnhof oder in einen Tabakladen kaufen. Hierfür benötigt man ein kleines Passbild. Hat man einmal dieses Ticket, kann man es an jedem Fahrkartenautomaten am Ende des Monats aufladen. Die Nutzung eines Fahrrads ist in Madrid gar nicht empfehlenswert: Zum einen wird auf Fahrradfahrer kaum Rücksicht genommen, zum anderen ist die Verleihung eines Fahrrads in Madrid schlichtweg nicht üblich. Rabatte gibt es bei vielen öffentlichen Einrichtungen wie dem öffentlichen Nahverkehr nur, wenn man unter 23 Jahren alt ist und nicht pauschal als Student. Das Ticket kostet für die benötigte Zone von der Innenstadt bis zur Universität 72 monatlich.

5 Kontakte (z.b. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine) Zum einen erhält man sehr leicht Kontakte über Facebook. Meldet man sich dort in einer der ESN-Gruppen an, so wird man automatisch zu allen anderen Gruppen wie zum Beispiel "New in Madrid" hinzugefügt und fortan mit Party-Einladungen bombardiert. So steht man automatisch sehr schnell mit vielen anderen Auslandsstudenten in Kontakt und kann sich leicht zu Partys oder Stadtführungen verabreden. Im Sprachkurs am Anfang des Semesters kann man erste Kontakte unter den der Erasmus-Studenten knüpfen. Mir war besonders der Kontakt zu spanischen Studenten aus meinen Kursen wichtig- denn schließlich ist für mich das Kennenlernen von Menschen aus einer fremden Kultur mit das Wichtigste an einem Auslandssemester. Diese Kontakte haben mir glücklicherweise bei vielen Unklarheiten und Problemen in den Vorlesungen weiterhelfen können, beispielsweise wenn der Professor nach Ende der Vorlesung noch eine wichtige Anmerkung gemacht hat, die im Getümmel untergegangen ist. Von den Komilitonen wird man generell sehr freundlich und schnell in ihre Mitte aufgenommen- richtig schnell fühlt man sich dort nicht mehr als Fremder. Nachtleben / Kultur (z.b. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge) Madrid bietet ein gigantisches und vielfältiges Nachtleben. Egal was man bevorzugt ob Kneipen oder Diskotheken alles gibt es in einer unglaublichen Fülle. Überall in der Altstadt südlich der Calle Mayor oder auch im Universitätsviertel reiht sich Bar an Bar. Über Facebook bekommt man- falls man es mag- täglich Benachrichtigungen, wo welche Diskothek Vergünstigungen oder Happy Hours anbietet. Die Spanier, die ich kennen gelernt habe, gestalteten die Abende meist anders: Nachdem gemeinsam etwas gekocht wurde, ging man noch in die Stadt, um dort ein Glas Wein zu trinken oder Tapas zu essen. Generell ist es so, dass das Leben nachts und draußen stattfindet! An jeder Ecke und vor jeder Kneipe stehen Menschentrauben und beleben jede Gasse der Altstadt... An Wochentagen wird man von "Schleppern" in der Nähe von Sol in Discos eingeladen lässt man sich darauf ein, kann man den ganzen Abend ohne viel Geld zu bezahlen durch die Clubs ziehen... Probiert in den Restaurants und Bars die Paella, Tapas, Jamon und Pintxos- diese unfassbar leckeren Gerichte werdet ihr lieben! Von ESN oder "BE Madrid" werden Ausflüge in alle Teile des Landes angeboten. Für kleines Geld kann man an organisierten Bustouren teilnehmen, die in alle Städte Spaniens führen. Empfehlenswert sind Ausflüge in die umliegenden Städte Toledo, Segovia, Chinchon und nach El Escorial. Spanische historische Altstädte mit ihren Kathedralen, Moscheen und Synagogen haben eine unglaublich geschichtlich wechselhafte Zeit hinter sich- spannend zu sehen! Besucht in jedem Fall die Museen und Paläste der Stadt: In den meisten Fällen gibt es eine Uhrzeit, zu der man als EU-Bürger kostenlosen Eintritt erhält.

6 Sonstiges (z.b. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob) Über ein Girokonto bei einer deutschen Direktbank hatte ich bereits eine kostenlose Kreditkarte von Visa. Hiermit konnte ich an mehr oder weniger allen Geldautomaten in Spanien kostenlos Geld abheben. Dies ist meines Erachtens für Auslandsstudenten die beste Variante. Möchte man in Spanien ein Konto eröffnen, so benötigt man viele Dokumente wie Meldebescheinigungen und man wird mit einem großen Berg Bürokratie konfrontiert. An der Frage zur Auslandskrankenversicherung scheiden sich die Geister: Manche sagen, ohne eine private Zusatzversicherung sollte man nicht dorthin gehen. Andere sind der Meinung, dass mit unserer gesetzlichen Krankenversicherungskarte schon alles abgedeckt ist. Ich selbst musste zum Glück keine Leistung des dortigen Gesundheitssystems in Anspruch nehmen und kann somit nicht sagen, inwiefern man eine private Krankenversicherung wirklich braucht. Zum Telefonieren kauft man sich am besten in einem der Kioske oder Tabakshops eine Prepaidkarte. Hier bekommt man für 5-10 monatlich eine Internet-Flat sowie einige Freiminuten. Zu einem Nebenjob kann ich nichts sagen, ich hatte keinen- Ich bin mir allerdings in der jetzigen wirtschaftlichen Lage sicher, dass man keinen finden wird. Das Geld, was man ausgeben möchte, sollte man schon erspart haben oder aus Deutschland bekommen.