Future Technology for Expertise Development - FuTEx IT-Kompetenzentwicklung im virtuellen Raum
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- Jacob Eberhardt
- vor 8 Jahren
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1 :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Future Technology for Expertise Development - FuTEx IT-Kompetenzentwicklung im virtuellen Raum K o n z e p t Teilprojekt der Initiative IT 50plus ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Bearbeitung: Gefördert durch: Konzeptfassung nach Evaluation der Pilotierung BITKOM Albrechtstraße Berlin Berlin, Dezember
2 AUSZUG: Anhänge und Anlagen Anhänge 1. Anforderungen an eine Lerninfrastruktur (Autorin: Katja Königstein, WEBMODERATION) 2. Führen von und Arbeit in und mit virtuellen Teams (Autorin: Katja Königstein, WEBMODERATION) Das vollständige Konzept finden Sie hier:
3 Anhang 1: Anforderungen an eine Lerninfrastruktur Zielsetzung der Qualifizierungsmaßnahme ist die Kompetenzentwicklung und der Erwerb einer beruflichen Handlungskompetenz. Die Qualifizierungsteilnehmer entwickeln diese Kompetenzen individuell verschieden über unterschiedliche Formen und Arten des Lernens. In der beruflichen Bildung spielen dabei das arbeitsgebundene und selbstgesteuerte sowie das informelle und erfahrungsbezogene Lernen eine besondere Rolle 34. Die Kompetenzentwicklung erfolgt entsprechend des APO-IT-Ansatzes im Rahmen der Bearbeitung konkreter Projekte in virtuellen Teams, also in einer realen Arbeitsbeziehung. Die Besonderheit des FuTEx-Ansatzes liegt darin, dass diese Projekt-Zusammenarbeit in einem virtuellen Team erfolgt, d. h. alle Teilnehmer arbeiten in ihrem Home-Office und die Kommunikation verläuft ausschließlich mittels technischer Hilfsmittel, abgesehen von den etwa 10 % der Zusammenarbeit während Präsenztreffen. Aufgaben der Lerninfrastruktur Die Lerninfrastruktur hat vor diesem Hintergrund zwei wesentliche Aufgaben: optimale Rahmenbedingungen für selbstgesteuertes Lernen schaffen und die intensive Kommunikation und den Erfahrungsaustausch innerhalb der Teams sowie zwischen Teilnehmern und Betreuungsteam zu ermöglichen. Eine weitere Besonderheit des FuTEx-Ansatzes ist die Vollzeit-Qualifizierung. Klassische E- Learning- oder auch Blendend Learning-Konzepte basieren auf einer weitgehend asynchronen Zusammenarbeit, bei der sich die Lernzeiten der Teilnehmer nur begrenzt überschneiden. Die Lernzeiten pro Wochen liegen hier meist bei weit weniger als 20 Stunden und das Lernen erfolgt überwiegend asynchron. Im Vergleich dazu arbeiten und lernen die FuTEx-Teilnehmer weitgehend synchron, d. h. alle zur gleichen Zeit, nämlich in der Regel zu den üblichen Arbeitszeiten zwischen 9 und 17 Uhr. Alle haben in dieser Zeit Anwesenheitspflicht und sollten permanent erreichbar sein. Eine besondere Anforderung an die Lerninfrastruktur liegt daher in der Koordination synchroner Zusammenarbeit. Die Lerninfrastruktur beim Teilnehmer lässt sich dabei in drei Bereiche gliedern: Räumliche Gegebenheiten, Hardware-Ausstattung, 34 Schröder, T., Bernhardt, M. (Helmut-Schmidt Universität), Töpfer, W. (BITKOM): FuTEx ein arbeitsprozessorientiertes Qualifizierungskonzept für Arbeitssuchende im Rahmen des IT-Weiterbildungssystems: 53
4 Software-Ausstattung. Räumliche Gegebenheiten bei Teilnehmer Jeder Teilnehmer sollte über einen Home-Arbeitsplatz verfügen, an dem er in Ruhe arbeiten kann. Häufige Störungen, z. B. durch Aktivitäten anderer Familienmitglieder oder durch häufigen Wechsel des Arbeitsplatzes, sollten vermieden werden. Hardware-Ausstattung Alle Teilnehmer sollten über eine adäquate Hardware-Ausstattung und über einen schnellen DSL-Anschluss verfügen. Bei der Pilotierung des FuTEx-Konzeptansatzes hat es sich bewährt, alle Teilnehmer mit der identischen Hardware auszustatten. Im Wesentlichen ist das ein Laptop mit Headset. Software-Ausstattung Die eingesetzte Software dient verschiedenen Zwecken: 1. Unterstützung beim Wissenserwerb, d. h. Bereitstellung von Lehrinhalten, 2. Unterstützung bei der Team-/Projektarbeit auf Distanz und damit der Kompetenzentwicklung und 3. Unterstützung bei der Selbstorganisation, Motivation und Kontrolle des Lernfortschrittes. Dabei spielt die Unterstützung des Wissenserwerbs vor allem in der Lernphase des Gesamtkonzeptes eine wichtige Rolle. Die Organisation der Teamarbeit auf Distanz ist dagegen in der Projektphase besonders wichtig. Selbstorganisation, Motivation und Kontrolle des Lernfortschritts sind permanente Aufgaben während der gesamten Projektlaufzeit. Learning-Management-Systeme: Voraussetzung für einen gelungen Start Im Verlauf der verschiedenen Qualifizierungsphasen verändern sich die Anforderungen an die Lerninfrastruktur. Ausgangspunkt der Software-Ausstattung ist in der Regel ein so genanntes Learning- Management-System. Nach der Definition von Wikipedia wird unter einem Learning Management System (LMS) ein Softwaresystem verstanden, das unter einer zentralen Oberfläche mehrere aufgabenspezifische Teilprogramme integriert, mit denen verschiedene Lernszenarien unterstützt werden. Die Etablierung eines LMS ist in der Startphase einer Online-Qualifizierungsmaßnahme besonders wichtig. Hauptaufgabe ist zu Beginn: Bereitstellung des Lerncontent (z. B. Text-Dateien, WebBasedTrainings), Taktung des Lernstoffes, Lernfortschrittskontrolle durch Selbsttest, Hinterlegen und Führen von Lerntagebüchern, 54
5 Soziale Integration in die Lerngruppe durch intensive Kommunikation innerhalb der Gruppe sowie zwischen Lernteam und Betreuerteam. Grundsätzlich sollte das LMS folgende Anforderungen erfüllen: Kompatibilität mit verschiedenen Betriebssystemen z. B. Linux, Mac, Bedarfsorientierte Erweiterbarkeit, Differenzierte Administrierbarkeit, d. h. Möglichkeiten zur Vergabe von Rollen und Rechten, geschützten Arbeitsgruppenbereichen und dem Anlegen verschiedener Kurse. Zu Beginn der Qualifizierungsmaßnahme, also in der Einstiegslernphase sollte das LMS mit folgenden Funktionen ausgestattet sein: Teilnehmerverwaltung, Datei-Bibliothek (nach Möglichkeit mit Versionsmanager und Kommentarfunktion): Diskussionsforen: o Ablage von Schulungsunterlagen, o Hinterlegen von Arbeitsergebnissen der Teilnehmer ( z. B. Lerntagebücher, Projektdokumentationen) mit Versionskontrollmöglichkeit, o Zusammentragen weiterführender Informationen (z. B. öffentlich zugängliche pdf-files zu relevanten Themen), o Benötigte Software, o Archivierungsmöglichkeit für bearbeitete Aufgaben. o Fachlicher Austausch zu bestimmten Aufgaben und Lerninhalten, o Kontakt zum Lernprozessbegleiter, o Sinnvoll ist hier auch eine off topic Konversation, sozusagen als Cafeteria oder Smalltalkecke des verteilten Teams. Virtuelle Pinwand für Informationen, zu denen kein Feedback gewünscht bzw. erforderlich ist, z. B. o Linksammlung, o Terminankündigungen Virtueller Seminarraum für regelmäßige Online-Präsenz-Treffen mit folgender Ausstattung: o Web-Cam, o Sprachübertragung, o Whiteboard, o Präsentationsbereich. Wichtigster Aspekt bei der Auswahl des LMS ist eine klare Struktur, in der sich sowohl Lernende als auch Dozenten möglichst intuitiv zurechtfinden. In der Startphase sind dabei vor allem 55
6 die Übersichtlichkeit der Bibliothek sowie die einfache, klare Struktur der Diskussionsforen wichtig. Es empfiehlt sich, mit wenigen wirklich notwendigen Anwendungen und Teilprogrammen zu starten und die Teilnehmer damit vertraut zu machen. Im Verlauf des Projektes kann der Funktionsumfang ausgebaut werden. Dazu können auch die Teilnehmer selbst beitragen. Ausbau des Funktionsumfanges: Alles LMS oder Individualisten? Der Ausbau des Funktionsumfangs der Lerninfrastruktur kann entweder unter dem Dach des LMS, d. h. neue Teilprogramme und Funktionalitäten werden in das LMS integriert, erfolgen. Alternativ dazu können auch unabhängige Open-Source-Produkte genutzt werden. Unabhängig von der technischen Anbindung bzw. Umsetzung sollten in der Projektphase folgende Funktionalitäten zur Verfügung stehen: Gemeinsamer Kalender zum Eintrag von z. B. a. Meilensteinen, b. Meetingterminen. Aufgabenliste, verknüpft mit Personen und Kalender, Chat bzw. Instant Messaging a. für die schnelle schriftliche Kommunikation, b. mit Statusanzeige beschäftigt oder kann kontaktiert werden. Telefonkonferenzen oder VioP-Konferenzen für a. die Ad-hoc -Kommunikation, b. unkomplizierte Absprachen. Umfragefunktion für Koordination und Abstimmungen, WiKis für die Zusammenarbeit an Projekten, Ideensammlungen, MindMaps für die Ideensammlung und Strukturierung von Projekten, Möglichkeiten zum gemeinsamen Bearbeiten von Dateien bzw. Programmen, Strukturierte Dateiablage mit Versionsmanager. Mit der rasanten Entwicklung des Web 2.0 hat sich ein immenses Angebot an Open-Source- Software etabliert, das sich hervorragend für die Zusammenarbeit in einem verteilten Team eignet. Nicht alle diese Produkte lassen sich in ein LMS integrieren. Viele verfügen jedoch über Funktionalitäten, die über den Umfang der Teilprogramme von LMS-Systemen hinaus gehen. Daher ist im Einzelfall zu entscheiden, ob der Vorzug dem LMS gegeben wird oder ob geeignete Einzelprodukte genutzt werden. Erfahrungsgemäß unterliegt die Auswahl der eingesetzten Software der Dynamik innerhalb des Lernteams. Da die Lerner im Software-Bereich sehr versiert sind, werden sie im Rahmen der Projektarbeit selbst geeignete Softwareprodukte für die Zusammenarbeit entdecken und auswählen. Auch dies ist ein Teil des Kompetenzerwerbs. Von Seiten der Projektsteuerung sollte allenfalls darauf geachtet werden, dass die Anzahl der eingesetzten Software-Produkte überschaubar bleibt und klare Kommunikationsregeln vereinbart und eingehalten werden. Ansons- 56
7 ten besteht die Gefahr, dass sich die Teilnehmer im Wald der Anwendungen verlaufen und die Zusammenarbeit dadurch ineffektiv wird. Ein weiterer Aspekt ist die Datensicherheit. Eine große Bandbreite an eingesetzter Freeware birgt immer die Gefahr der Datenunsicherheit. Daher sollte der Einsatz der Software-Produkte immer mit der Projektleitung abgesprochen werden. 57
8 Anhang 2: Führen von und Arbeit in und mit virtuellen Teams Besonderheiten verteilter Team Virtuelle Teams unterscheiden sich von klassischen Präsenzteams dadurch, dass die Team- Mitglieder räumlich verteilt an verschiedenen Orten arbeiten. Dieses räumlich verteilte Arbeiten birgt die Gefahr einer sozialen Isolation und damit einhergehend einer sinkenden Motivation in sich. Die größte Herausforderung ist es daher, trotz räumlicher Distanz ein Gefühl der sozialen Integration zu erzeugen. Dazu ist eine intensive und gut strukturierte Kommunikationskultur innerhalb des Projektes der entscheidende Erfolgsfaktor. Abgesehen von den wenigen Präsenztagen erfolgt die Kommunikation ausschließlich über technische Hilfsmittel, wie die Foren des Learning-Management-Systems, Chats, Telefon(konferenzen) und virtuelle Meetings. Eine Kommunikationskultur, sie sich fast ausschließlich auf neue Medien stützt, muss gelernt und geübt werden. Den verschiedenen Rollen innerhalb des Teams kommen dabei verschiedene Aufgaben zu. Wichtig ist, dass sich sowohl Lektoren, Lernprozessbegleiter als auch Projektleiter ihren Aufgaben bewusst sind und über entsprechendes Know How in der Führung virtueller Teams verfügen. Grundlagen technikbasierter Kommunikation Im Face-to-face -Gespräch macht nonverbale Kommunikation über 93 % der vermittelten Information aus, der Sachinhalt der gesprochenen Worte weniger als 7 %. Zu diesem Ergebnis kommt eine viel zitierte Studie des Psychologen Albert Mehrabian aus dem Jahre Demnach machen die Mimik und Gestik 55 % und die Tonalität der Sprache 38 % der Kommunikation aus. Auch wenn diese Zahlen nicht allgemeingültig auf alle Situationen übertragbar sind, so zeigen sie doch die große Bedeutung nonverbaler Signale in der Kommunikation. In der technikbasierten Kommunikation geht ein Großteil dieser Signale verloren mit entsprechenden Folgen für das Verstehen von Informationen. Deutlich wird das am Satz des Kommunikationswissenschaftlers Wazlawik man kann nicht nicht kommunizieren, da der Körper ja immer Signale sendet. Im virtuellen Raum kann dieser Satz in Frage gestellt werden: Hier kann quasi nicht kommuniziert werden, wenn jemand nicht aktiv wird die anderen können ihn ja nicht sehen. Eine der Hauptaufgaben des Lernprozessbegleiters ist es daher, Kommunikation anzukurbeln und gemeinsam mit dem Team Kommunikationsregeln aufzustellen, einzuüben und anzuwenden. Die Wahl des angemessenen Kommunikationsmediums Den Mitgliedern eines verteilten Teams steht eine Fülle von Kommunikationsmedien zur Verfügung: Telefon, Forum, Chat, Instand Messaging, , Virtueller Meetingraum und, und, und 58
9 Die Media-Richness-Theorie besagt, dass ja nach Zielsetzung der Kommunikation verschiedene Medien unterschiedlich effizient sind. Sie beschreibt den Zusammenhang zwischen der Art der Aufgaben und der Wahl des geeigneten Kommunikationsmediums. Kommunikationsmedien unterscheiden sich in ihrem Informationsreichtum. Der Informationsreichtum sagt etwas darüber aus, über wie viele Kommunikationskanäle ein Medium verfügt. Das reichste Medium ist ein persönliches Gespräch vor Ort. Es verfügt über vielfältige Kommunikationskanäle: Mimik, Gestik, Sprache, Tonfall. Sehr arm ist dagegen beispielweise eine SMS, sowie ein Forum- oder Chat-Beitrag. Einziger Kommunikationskanal ist hier das geschriebene Wort. Eine Zwischenstellung nehmen Telefonkonferenzen und virtuelle Meetings ein. Hier kommt der Tonfall als zusätzlicher Kanal dazu und in einem Web-Meeting können über entsprechende Moderationsmethoden weitere Kommunikationskanäle aktiviert bzw. kompensiert werden. Die Kunst effizienter und effektiver Kommunikation ist es, für jede Aufgabe das geeignete Kommunikationsmedium zu finden und zu nutzen. Grundsätzlich gilt die Regel: Je komplexer die Aufgabenstellung, desto reicher an Kommunikationskanälen muss das gewählte Medium sein. Vier Seiten einer Nachricht in der schriftlichen Kommunikation Nach der Theorie der vier Seiten einer Nachricht hat jede Nachricht, die wir senden immer vier Seiten oder Ebenen: Sach-, Beziehungs- Selbstoffenbarungs- und Appell-Ebene 35. Explizit wird in der Präsenzkommunikation meist nur die Sachebene angesprochen. Die anderen drei Ebenen unterliegen weitgehend der Interpretation nonverbaler Signale. Fehlen diese nonverbalen Signale, ist die Gefahr von Missverständnissen besonders groß. Wichtig in der Kommunikation von verteilten Teams ist daher, dass alle vier Kommunikationsebenen ausdrücklich angesprochen werden. Das macht die Kommunikation etwas aufwändiger und ausführlicher, ist aber wichtig, um eine gute Atmosphäre im Lernteam zu schaffen und damit zur Motivation beizutragen. Hier einige Tipps zur vollständigen Kommunikation: Insbesondere in der schriftlichen Kommunikation helfen folgende Prüffragen, vollständig zu kommunizieren, d.h. alle vier Seiten einer Nachricht explizit zu senden 36 : Sachebene: Sachinformation zum Thema über das der Sender den Empfänger informieren möchte. Prüffragen: Was ist meine zentrale Botschaft? Welchen Sach-Kontext brauchen die anderen? (Ich benötige Ihre Rückmeldung bis spätestens ) 35 Schulz von Thun, F.: Miteinander reden 1, S. 31, F. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg Herrmann, D., Hüneke, K., Rohrberg, A.: Führung auf Distanz - mit virtuellen Teams zum Erfolg, Gabler Verlag Wiesbaden,
10 Selbstoffenbarungsebene: Informationen über die Befindlichkeit des Senders; teils bewusste positive Selbstdarstellung, teils unbewusste Selbstenthüllungen. Prüffragen: Wie stehe ich persönlich dazu? Was hat mich dazu bewogen? Was ist meine Absicht, mein Ziel, meine Befürchtung? Was müssen die anderen von mir wissen, um meine Botschaft, meine Aufforderung einordnen zu können? Beziehungsebene: Informationen darüber, wie der Sender zum Empfänger steht bzw. was er von ihm hält. Diese Ebene ist besonders wichtig für die Stimmung im Team. Auf der Beziehungsebene werden besonders viele nonverbale Signale gesendet und interpretiert. Sie ist in der technikbasierten Kommunikation ein besonders sensibler Bereich. Prüffragen: Wie stehe ich zu den Teammitgliedern? Was freut mich an deren Arbeit, was stört mich? Wie läuft die Zusammenarbeit? Appellebene: Informationen zur der Reaktion, die der Sender beim Empfänger hervorrufen möchte. Was will ich, dass der Empfänger tut? Prüffragen: Was will ich genau bewirken? Was genau erwarte ich, wünsche ich, dass der andere tun oder lassen soll? Was brauchen die anderen, um in meinem Sinne handeln zu können? Dabei gelten folgende Faustregeln: Je komplexer ein Sachverhalt, der kommuniziert wird, desto ausführlicher und sorgfältiger sollten die vier Seiten einer Nachricht kommuniziert werden. Je größer das Vertrauen und je besser die Beziehung zwischen Sender und Empfänger, desto weniger ausführlich brauchen die vier Seiten der Nachricht kommuniziert zu werden, um Missverständnisse zu vermeiden und als Sender zum Ziel zu kommen. Im Zweifel nachfragen: Bei unklaren Botschaften sollte der Empfänger lieber einmal mehr nachfragen als einmal zu wenig! Kommunikationsvereinbarungen Um innerhalb des Projektteams eine reibungslose und effiziente Kommunikationskultur zu etablieren, sollte zu Beginn eine Kommunikationsvereinbarung getroffen werden. Die folgende Liste gibt Anregungen, was geregelt werden sollte. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sollte projektspezifisch angepasst werden. Über welches Medium erfolgt die schriftliche asynchrone Kommunikation (z.b. Forum des Learning-Management-Systems (LMS), Mail-Funktion des LMS, individuelles - Programm, Soziales Netzwerk wie Facebook oder XING, Chatfunktion in Skype ). 60
11 Reaktionszeit auf Nachrichten: Wie häufig werden Nachrichten abgerufen bzw. gesichtet? Wie lange sollte die Reaktionszeit auf Nachrichten maximal betragen? (Ggf. unterschiedliche Vereinbarungen für Projektleiter, Lernprozessbegleiter, Teammitglieder untereinander vereinbaren.) Wann sollte eine Nachricht als wichtig gekennzeichnet werden? Reaktion und Feedback: Wird auf jede Nachricht eine Antwort erwartet? Wenn keine Antwort kommt, kann man davon ausgehen, dass die Nachricht gelesen wurde? Erreichbarkeit: Feste Termine bzw. Regeln für die Erreichbarkeit von Projektleiter und Lernprozessbegleiter, ggf. Sprechstunden oder Sprechzeiten einführen: z. B. täglich zwischen 11 und 12 Uhr kann angerufen werden. Wo und wie werden gemeinsame Dokumente abgelegt? Mit welcher Technik werden Dokumente gemeinsam bearbeitet? Welches Medium wird für Sprachübertragung genutzt? (Telefon, Skype, Telefonkonferenzen wenn ja, welche?) Wer kann Sitzungen einberufen und mit welcher Begründung? Wie werden Sitzungsergebnisse dokumentiert und von wem? Motivationsfördernde Maßnahmen Die Aufrechterhaltung der Motivation ist einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg virtueller Teams. Folgende Maßnahmen tragen dazu bei, auch bei räumlicher Distanz das Gefühl sozialer Nähe zu erzeugen und dadurch die Teilnehmer zu motivieren: Individuelle Lernziele Jeder Teilnehmer sollte zu Beginn der Maßnahme klar benennen und schriftlich festhalten, welche Qualifikationen er im Laufe der Maßnahme erlagen möchte und warum! Präsenz der Lernprozessbegleiter Um einer sozialen Isolation der Teilnehmer entgegenzuwirken, sollte der Lernprozessbegleiter Präsenz zeigen. Er sollte mindestens einmal pro Tag eine Nachricht auf der Lern-Management- Plattform oder sonstigen asynchronen Kommunikationsmedien hinterlassen. Auch wenn eine Nachricht inhaltlich nicht unbedingt notwendig wäre, so steigert die Präsenz doch die Motivation der Teilnehmer erheblich, da das Interesse an deren Arbeit sichtbar wird. Regelmäßige Vier-Augen-Telefonate Neben der schriftlichen Kommunikation und den Teammeetings empfiehlt es sich insbesondere bei stillen Teilnehmern und in schwierigen Situationen - auf Einzeltelefonate zurückzugreifen. Das sind sehr reiche Kommunikationsmedien, über die Stimmungen oder Probleme gezielt angesprochen werden können. 61
12 Lernpartnerschaften Lernpartnerschaften, in denen jeweils zwei Teilnehmer eine Aufgabe bearbeiten, fördern den Zusammenhalt im Team und die soziale Integration der Teilnehmer. Informelle Kommunikation Auch in verteilten Teams trägt die informelle Kommunikation zur Vertrauensbildung und Motivation bei. Daher sollten Gelegenheiten dazu geschaffen werden. Dies kann z. B. ganz gezielt zu Beginn oder am Ende virtueller Meetings erfolgen, in dem man 10 Minuten Smalltalk-Zeit oder ganz gezielte Kommunikationseinheiten integriert. Außerdem sollte innerhalb des LMS Raum für informelle Kommunikation geschaffen werden, wie z. B. ein Forum namens Cafeteria. Regelmäßiger Morgen- und Abendappell: Bei Ganztags- und Vollzeit-Qualifizierungsmaßnahmen empfehlen sich regelmäßige Morgenund Abendappelle als virtuelles Meeting. Diese Meetings haben folgende Aufgaben: a. Anwesenheit feststellen, b. Lern- bzw. Arbeitsziel des Tages klären, c. Offen Fragen klären, d. Stimmung in der Gruppe analysieren, e. Feedback geben/einholen. Flankierende Face to Face-Treffen Flankierende Face-to-Face-Treffen fördern die Vertrauensbildung und die Motivation. Insbesondere zu Beginn einer Weiterbildungsmaßnahme empfiehlt sich ein mehrtägiges Face-to- Face-Treffen. Neben einer technischen Einweisung im Umgang mit dem virtuellen Seminarraum sollte hier ausreichend Raum für Teambildungsprozesse bestehen. Gezieltes Feedback Gezieltes Feedback vom Projektleiter und Lernprozessbegleiter ist ein sehr wichtiger Motivator. Das Feedback sollte sich dabei immer an den zuvor vereinbarten individuellen Zielen des einzelnen Teilnehmers orientieren. Ohne dass solche Ziele vereinbart wurden, ist kein gezieltes Feedback möglich! Zusammenfassung: Erfolgsfaktoren virtueller Teams 37 : Kommunikation von klaren und eindeutige Zielen und Rollen. Implementierung effektiver und effizienter Kommunikations- und Kooperationsprozesse. Gute und ausführliche Dokumentation des Arbeitsprozesses. 37 Nach Hertel, G., Konradt, U. et al.: Telekooperation und virtuelle Teamarbeit. Oldenburg Verlag, München
13 Schulung und Training zur Beherrschung der Telemedien sowie der Kenntnis ihres angemessenen Einsatzes. Kontinuierliche Unterstützung des Austausches von fachlichem Wissen sowie informeller Inhalte. Erzeugung von Interdependenzen unter den Teammitgliedern, z. B. durch Teamaufgaben, Zielsetzungs- und Zielvereinbarungsprozesse oder gruppenbasierte Anreize. Flankierende Face to Face-Treffen. Regelmäßiges und zielgerichtetes Feedback. 63
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