Anreise: Universität:

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1 Dies ist mein Erfahrungsbericht über mein Auslandssemester in Helsinki, Finnland. Ich studierte dort von Januar bis Mai 2011 an der Haaga-Helia University of Applied Sciences. Auch wenn Finnland nicht meine erste Wahl für einen Auslandsaufenthalt war, bin ich doch sehr froh, dass ich diese Chance genutzt habe und kann nur jedem empfehlen ein Auslandssemester zu machen, da man dadurch die Möglichkeit bekommt eine andere (Studien-)Kultur kennenzulernen und mit anderen Studenten aus sehr verschiedenen Ländern eine sehr schöne Zeit zu verbringen. Ausserdem bin ich der Meinung, dass sich durch meinen Auslandsaufenthalt mein Englisch sehr verbessert hat, nachdem ich anfänglich etwas Angst hatte Probleme damit zu haben Englisch zu verstehen bzw. zu sprechen. Anreise: Meinen Flug hab ich circa 4 Monate vor Beginn des Auslandssemesters gebucht, nachdem ich mir relativ sicher war, dass sich die Orientation Days nicht mehr verschieben. Geflogen bin ich von München aus direkt nach Helsinki mit Lufthansa und habe dafür circa 200 Euro für Hin- und Rückflug bezahlt, da ich das Enddatum des Semesters schon kannte und beschlossen hatte, dann noch einige Tage länger in Finnland zu bleiben. Gepäcktechnisch bin ich mit den 20 Kilo, die man bei Lufthansa mitnehmen kann (plus 10 Kilo Handgepäck) nicht wirklich ausgekommen, weswegen ich am Flughafen in München nochmal 60 Euro für 6 Kilo Übergewicht zahlen durfte (auf dem Heimflug waren es dann nur noch 4 Kilo Übergewicht, da ich einem Besuch von mir sehr viele Dinge mitgegeben habe). Zusätzlich habe ich mir eine Woche vor meinem Flug nach Helsinki ein Paket an meine dortige Adresse geschickt, auf welches ich aber dann noch 4 Wochen warten durfte. Das Paket ging dann zwei Wochen vor dem Ende des Aufenthalts auch wieder zurück nach Deutschland, was für circa 12 Kilo 50 Euro mit der finnischen Post kostete (was immer noch billiger ist als das Übergepäck am Flughafen). Der Flug von München nach Helsinki dauerte knapp 2 ½ Stunden und als ich das Flugzeug verließ war da erst mal nur Schnee. Was Anfang Januar nicht sehr verwunderlich ist, aber die Menge an Schnee war schon beeindruckend. Am Flughafen wurde ich von Mitgliedern von ESN-Helga, der Erasmusgruppe von Haaga- Helia, begrüßt und mit einem Welcome-Package ausgestattet, welches Informationsmaterial sowie meinen Schlüssel zu meiner Wohnung enthielt. Ausserdem bekam ich eine finnische SIM-Karte geschenkt auf der sich schon ein Guthaben von circa 7 Euro befand. Zusammen mit meiner Tutorin fuhr ich dann direkt mit Bus und Straßenbahn zu meinem Studentenwohnheim (die Fahrt dorthin kostete 4 Euro) und konnte dort dann endlich mein Gepäck abstellen und die erste Nacht in der neuen Umgebung schlafen. Universität: Die Haaga-Helia ist eine sehr moderne Hochschule mit insgesamt 5 Standorten (4 im Umkreis von Helsinki, einer in Porvoo), von denen ich nur in Malmi, Vallila und hauptsächlich in Pasila war. Das Gebäude in Pasila ist sehr modern mit vielen Computerräumen ausgestattet und hat eine große Bibliothek, die auch zahlreiche englischsprachige Bücher

2 enthält. Für die Bibliothek benötigt man einen Bibliotheksausweis. Die Formulare um diesen zu beantragen bekommt man mit dem Welcome-Package. Da die meisten Vorlesungen in kleineren Gruppen als in München stattfinden, sind die Räume auch dementsprechend kleiner. Die Mensa bietet sehr günstiges Essen an (1,35 Euro für ein Hauptgericht, einen Salat, Brot und ein Getränk!), jedoch ist die Qualität nicht besonders gut. Es gibt noch im selben Gebäude eine Cafeteria, welche Sandwiches, Getränke und eine Tagessuppe anbietet. Um in der Mensa essen zu können benötigt man einen gelben Essensausweis, der sich auch im Welcome-Package befindet. Wohnen: Bei meinem Studentenwohnheim hatte ich wahnsinnig Glück, da es nur 5 Minuten vom Campus Pasila entfernt war und ebenso schnell war auch der Bahnhof Pasila zu erreichen. Um die Ecke befand sich ein Lidl, in dem man für finnische Verhältnisse relativ günstig einkaufen konnte, mehr Auswahl gab es bei K-Market, welcher aber auch etwas teurer war. Ich hatte mich für ein Einzelappartment beworben und dieses auch bekommen, weswegen ich eine meiner Meinung nach sehr große Wohnung mit einer sehr, sehr großen Küche und zwei Betten zur Verfügung hatte. Das zweite Bett fand ich sehr praktisch, weil ich so auch Besuch aus Deutschland zu mir einladen konnte. Gezahlt habe ich dafür 500 Euro. Im gleichen Gebäude gab es auch 6er-Wohnungen mit einer Küche, zwei Toiletten und einem Bad, der Preis dafür lag bei circa 350 Euro. Die Wohnung selber war in einem guten Zustand, für die 5 Monate vollkommen ausreichend. Die Küche war mit dem allernötigsten ausgestattet und reicht für Studentenverhältnisse vollkommen. In der Orientierungswoche gab es eine organisierte Fahrt zu IKEA um sich noch mit Kleinigkeiten zu versorgen. Das Bad war klein und sehr praktisch zum rauswischen, da alles gefliest war und ein Schlauch seitlich am Waschbecken befestigt war, sodass man einfach alles mit Wasser abspritzen konnte und dann alles zum Abfluss der Dusche lief. Im Gebäude gab es im Keller noch einen Waschraum mit vier Waschmaschinen und drei Trocknern. Für die Benutzung der Waschmaschinen musste man mit dem Handy eine Nummer anrufen und dann eine Waschmaschine auswählen, die 1,20 Euro für die Benutzung wurden dann vom Handyguthaben abgebucht. Die Trockner konnte man gratis benutzen. Ausserdem gab es im Keller noch einen Fahrradraum und durch die Tiefgarage gelangte man zu den Mülltonnen. Auf dem Dach des Studentenwohnheims befand sich eine Sauna, welche man nach Geschlechtern getrennt an verschiedenen Tagen nutzen konnte. Kurse: Meine Kurswahl sah wie folgt aus: Finnish for Exchange Students für Allgemeinwissenschaftliche Wahlpflichtfach 1 + 2

3 Ein interessanter Kurs zum Finnisch zu lernen um sich im finnischen Alltag ein wenig zu Recht zu finden. Auch wenn man nicht erwarten darf danach Finnisch sprechen zu können, dafür ist die Zeit zu kurz und die Sprache zu schwierig. Ausserdem lernt man einiges über die finnische Kultur kennen. Intercultural Business Communication für Interkulturelle Kommunikation Einer der besten und interessantesten Kurse meiner Meinung. Was größtenteils auch an dem Dozenten Kevin Gore liegt, der auf einer sehr anschauliche und praxisorientierte Art und Weise die Vorlesungen gestaltet. Sehr empfehlenswert, wird aber angeblich nächstes Semester nicht mehr angeboten. Falls doch unbedingt anmelden! Cross Cultural Management für Methodisch-Soziale Kompetenz Dieser Kurs war sehr interessant, da er zum größten Teil von Finnen besucht wurde und wir nur 3 Exchange Students waren. So hatte man die Möglichkeit Kontakte mit Finnen zu knüpfen, was in den anderen Kursen nicht so gut möglich war, da diese hauptsächlich von den Exchange Students genutzt wurden. Themenmäßig geht es um die Unterschiede in verschiedenen Kulturen und mit welchen Theorien diese untersucht werden. Business-to-Business Marketing für Ausgewählte betriebswirtschaftliche Probleme und Problemlösungen Durch die verschiedenen Vorträge von Menschen aus der Marketing-Branche wurde dieser Kurs sehr bereichert, ansonsten gelang es der Dozentin nur selten die Vorlesung interessant zu gestalten. International Economics für Makroökonomie Ein Kurs, der sich oberflächlich mit VWL beschäftigte, ein Hauptteil bestand aus den Gruppenarbeiten, in denen die Studenten in großen Gruppen einen Report über internationale Wirtschaftsverbunde schrieben. Human Resource Management für Wahlpflichtfach für das Praxissemester Dieser Kurs ähnelt sehr stark dem Kurs Personalführung in München, doch es ist auf jeden Fall sehr interessant bekannte Themen in englischer Sprache zu diskutieren. Insbesondere die Art der Vorlesungsgestaltung wich stark von der üblichen Methode in München ab. Zu verschiedenen Themen mussten wir Informationen recherchieren und diese dann in kleineren Gruppen präsentieren und diskutieren. Eine Vorlesung im eigentlichen Sinne fand nicht statt. International Business für Wahlpflichtfach für das Praxissemester Ein Abendkurs in Malmi, der hauptsächlich von älteren Studenten besucht wurde, die ihr Studium neben dem Beruf machen. Besonders die Prüfung in Form eines Reports war

4 interessant, indem wir in der Gruppe einen Plan für eine finnische Firma erarbeitet haben, wie diese in ein anderes Land expandieren könnte. Entering Target Markets für Beratungs- und Entwicklungsmethoden Arbeitsintensiver Kurs mit vielen Gruppenarbeiten, die sich größtenteils um finnische Firmen und deren Expansionstätigkeiten drehten. Insgesamt habe ich so 33 Credit Points gesammelt, die mir alle in München angerechnet wurden. Ich würde allen Studenten empfehlen sich genau mit der Kurswahl auseinanderzusetzen und sich hierbei auch vom International Office in München beraten zu lassen, um nicht Kurse zu belegen, die in München nicht angerechnet werden. Ausserdem ist es empfehlenswert immer einige Kurse im Hinterkopf zu haben, die man auch belegen könnte, mein endgültiges Learning Agreement habe ich erst drei Wochen nach Semesterbeginn abgeben können, da einige Kurse in Finnland dann doch schon vollständig belegt waren. Stadt: Mit nur 1 Million Einwohnern in der Hauptstadtregion (Helsinki, Vantaa, Espoo) ist Helsinki eine relativ kleine Hauptstadt. Gerade das macht aber meiner Meinung nach ihren Charme aus. Bei der ersten Rundfahrt, die von der Hochschule organisiert wurde, konnte man sich einen guten ersten Eindruck von der Stadt machen und in den darauffolgenden Monaten konnte ich immer neue interessante Dinge in Helsinki entdecken. Der Dom von Helsinki ist wohl das eindrucksvollste Gebäude der Stadt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Einer der schönsten Plätze in Helsinki ist meiner Meinung nach die Festungsinsel Suomenlinna, welche ich insgesamt wohl 5 mal besucht habe und jedes Mal war es wieder beeindruckend und auch sehr interessant die Insel zu verschiedenen Jahreszeiten (mit und ohne Schnee! Und am Schluss sogar mit Sonne!) zu sehen. Insbesondere da die Fährfahrt im Nahverkehrsticket miteingeschlossen ist und somit nichts extra kostet. Seurasaari ist eine andere kleinere Insel, welche insbesondere wegen der zahlreichen Eichhörnchen einen Besuch wert ist und welche man über eine Brücke (oder im Winter direkt über den See) erreichen kann. Einkaufen kann man sehr gut in den zwei großen Einkaufszentren Forum und Kamppi, welche sich direkt in der Innenstadt befinden und welche sogar mit einem Tunnel miteinander verbunden sind. Neben dem Kamppi befindet sich ein Standort des Finnkinos, ein Besuch dort ist insbesondere am Superday (einmal im Monat kostet ein Kinoticket nur 6 Euro, ansonsten sind die Preise mit 12 Euro doch sehr teuer) empfehlenswert. Die Filme werden auf Englisch gezeigt mit finnischem und schwedischem Untertitel. Sehr amüsant, insbesondere wenn man durch den Finnischkurs in der Hochschule einige sehr einfache Wörter versteht (und sich darüber wahnsinnig freut!). Da das Essen (wie auch alles andere) in Helsinki teurer ist als in Deutschland, gibt es für

5 Studenten die Möglichkeit in den Unicafes (eines davon direkt am Hauptbahnhof) günstig zu essen. Dort kostet das Essen (inklusive Salat, Brot und Getränk) circa 4 Euro und schmeckt deutlich besser als das Essen in der Mensa. In Helsinki ist der Nahverkehr meiner Meinung nach sehr clever gelöst. Man bekommt eine Plastikkarte (welche man in der Orientierungswoche zusammen mit seinem Tutor beantragt und dann gleich ausgehändigt bekommt) und lädt dort entweder Geld drauf für Einzelfahrten oder für einen bestimmten Zeitraum. Da ich relativ häufig in die Innenstadt gefahren bin, habe ich mich für die Zeitraumvariante entschieden. Bei der Einzelfahrtvariante muss man bei jeder Fahrt die Plastikkarte an ein Gerät im Bus/Zug oder in der Tram halten und dann die jeweilige Zone in der man fahren möchte auswählen. Die Preise sind hierfür auch sehr günstig, mit Studentenrabatt kosten beispielsweise 30 Tage nur circa 22 Euro für alle Fahrten mit Bus, Zug oder Tram innerhalb von Helsinki. Freizeitgestaltung: Die Erasmus-Gruppe der Haaga-Helia organisiert wahnsinnig viele verschiedene Aktivitäten, bei denen für jeden etwas dabei sein sollte. Sehr empfehlen kann ich die Fahrt nach Lappland, eine der schönsten Wochen während meines Aufenthalts in Finnland. So viel Schnee! Rentiere! Husky-Schlittenfahrten! Das erste Mal in einer Sauna mit anschließendem Bad im Eisloch (SEHR empfehlenswert! Insbesondere wegen der ungläubigen Blicke die man erntet, wenn man davon daheim erzählt). Es war wirklich eine der schönsten Wochen in Finnland. Jede Woche gab es mittwochs eine Erasmusparty in einem Club für alle Erasmus-Studenten in Helsinki mit studentenfreundlichen Preisen. In der ersten Hälfte des Aufenthalts gab es einmal in der Woche einen organisierten Termin von Erasmus-Tutoren zum gemeinsamen Schlittschuhfahren und Eishockeyspielen. Auch wenn es meistens richtig kalt war, war das doch immer ein riesen Spaß. Zusammen mit anderen Studenten fuhr ich für jeweils einen Tag einmal mit dem Bus nach Porvoo, einer kleinen Stadt circa 50 Kilometer entfernt von Helsinki mit vielen kleinen Holzhäuschen und einmal mit dem Zug ins 178 Kilometer entfernte Tampere, einer Industriestadt im südwestlichen Finnland. Diese Ausflüge waren sehr schön um einmal andere Seiten von Finnland zu sehen als nur die Großstadt Helsinki. Ein weiteres Highlight war für mich die Fahrt nach Stockholm mit der Fähre für ein paar Tage. Falls man die Möglichkeit dafür hat unbedingt wahrnehmen! Stockholm ist wirklich eine wahnsinnig schöne Stadt und die Fahrt mit dem Schiff dorthin ist allein schon ein Erlebnis. Nur wenige Meter entfernt von meinem Wohnheim befand sich das Sportzentrum Urheiluhallit mit einem großen Schwimmbad. Für Studenten kostete der Eintritt dort 3,10 Euro, ohne Zeitbeschränkung. Insbesondere da das Schwimmbad so nah war ging ich dort oft und gerne hin. Ein sehr schöner Abschluss des Auslandssemesters war auf jeden Fall die von der Erasmus-Gruppe organisierte Abschlussparty, bei der man noch einmal die Gelegenheit hatte alle Erasmusstudenten der Haaga-Helia zu sehen und sich von ihnen zu verabschieden und das in einer netten Atmosphäre

6 mit Sauna, Pool und viel Essen. Langweilig kann es einem also in Finnland nie wirklich werden.