Erfahrungsbericht zum Forschungsaufenthalt. in Townsville, Australien

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Erika Frei
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1 Erfahrungsbericht zum Forschungsaufenthalt in Townsville, Australien Durch meinen Masterstudiengang International Studies in Aquatic Tropical Ecology (ISATEC) an der Universität Bremen, bekam ich die Gelegenheit für das WS 2012/13 ins Ausland zu gehen um Daten für die Masterarbeit zu sammeln. Ich hatte die einmalige Chance durch das Australian Institute of Marine Science (AIMS) für 3 Wochen nach Papua Neuguinea zu gehen und dort gemeinsam mit Dr. Katharina Fabricius und ihrem Team im Rahmen eines Projektes zur Ozeanversauerung zu arbeiten. Die meiste Zeit verbrachte ich anschließend am AIMS zur Auswertung und Datenanalyse in Townsville, Australien. Das AIMS Das AIMS ist bekannt für die Vorreiterrolle als Forschungszentrum in vielen Bereichen der tropischen Meeresbiologie. Dabei reichen die Felder von genereller Meeres- oder Korallenökologie bis hin zu mikrobiologischen Fragestellungen mit besonderem Fokus auf den Schutz und die nachhaltige Nutzung mariner Ressourcen. Es ist etwa 50 km südlich von Townsville gelegen (Abb.1) und bietet alles was man als Meeresbiologe zu träumen wagt. Die Einrichtungen reichen von einer großen Anlage für Aquarien und Experimente über gut geführte Labore bis hin zu einer Mensa. Es ist allerdings zu empfehlen das Essen selbst mit zu bringen, denn die Verkostung ist relativ teuer und lohnt sich aus meiner Sicht qualitativ nicht. Bei dem täglichen Pendeln im Gemeinschaftsauto lernt man schnell Leute kennen und erfährt mehr über die verschiedenen Projekte des Institutes. Die Gelegenheit mit dem AIMS zu arbeiten kam relativ überraschen und daher hatte ich leider nur wenig Zeit für die Planung des Aufenthaltes. Ein Aufenthalt in Australien sollte gut geplant und organisiert werden. Besonders wichtig ist es das jeweilig nötige Visum vorzeitig zu beantragen. In meinem Fall hatte ich nur knappe 2 Monate, um das Visum zu beantragen und alle nötigen Dinge zu organisieren. Das war äußerst knapp und schwierig. Abbildung 1: Bild links: Karte mit eingezeichneter Anfahrtroute von Townsville (Google maps); Bild rechts: Blick auf das AIMS, Townsville im Hintergrund ( 2

Ich hatte die einmalige Chance durch das Australian Institute of Marine Science (AIMS) für 3 Wochen nach Papua Neuguinea zu gehen und dort gemeinsam mit Dr.

2 Das Visum Das für meinen Aufenthalt nötige Visum nennt sich Occupational Trainee Visum (subclass 442) und ermöglicht den Aufenthalt in Australien zur Weiterbildung. Diese Visum darf ausschließlich zu diesem Zweck genutzt werden. Um das Visum zu erhalten sind drei wichtige Schritte nötig. Zu erst muss die Gastorganisation, in meinem Fall das AIMS, den Antrag auf die Erkennung des Sponsor Status stellen. Dieser Schritt kann bis zu 2 Monate in Anspruch nehmen, anschließend muss der Sponsor die Stelle ausschreiben und den Antrag für den jeweiligen Auszubildenden stellen. Auch dieses kann 1-2 Monate dauern. Der letzte Schritt ist der Antrag des Auszubildenden. All diese Schritte sollten etwa 6 Monate vor Beginn der Reise erfolgen, um Komplikationen zu vermeiden. In meinem Fall war nur Schritt zwei und drei nötig. Für die Einreichung meines Visaantrages benötigte ich eine Vielzahl an Dokumenten Application form Passbild Kopie des Passes Übersetze Geburtsurkunde Nomination approval document Sponsorship approval document Einladungsschreiben der Gasteinrichtung Financial Statement (ein Kontoauszug genügte) Krankenversicherung für den Zeitraum (nach langem Überlegen hatte ich mich für eine Auslandskrankenversicherung durch den lokalen Automobil Club entschieden) Die Gebühr für den Antrag betrug 315 AUD Das Ganze muss per Post nach Adelaide an das Adelaide Occupational Trainee Processing Centre gesendet werden. Für den Postweg sollte man nicht vergessen ein Einschreiben zu verklangen und mindestens mit 3 Wochen Zustellzeit rechnen. In meinem Fall gingen die Dokumente trotz Einschreibens verloren. Für weitere Informationen lohnt sich ein Blick auf die Website der zuständigen australischen Behörde. ( Man sollte sich nicht durch die Fülle an Information abschrecken lassen und ein Anruf bei der Botschaft klärt viele Fragen. Während der ganzen Bearbeitungszeit ist es äußerst schwer Kontakt mit den Behörden aufzunehmen, daher ist es fast unmöglich Auskunft über den Fortschritt des Antrages zu erhalten. 3

Zu erst muss die Gastorganisation, in meinem Fall das AIMS, den Antrag auf die Erkennung des Sponsor Status stellen.

3 Das Wohnen Es ist nicht besonders schwer eine Unterkunft in Townsville zu finden. Townsville hat eine Bevölkerungszahl von etwa und beherbergt viele Studenten. Es gibt auch viele gute Internetseiten, die einem bei der Suche nach einer Wohnung helfen können. Aus meiner eigenen Erfahrung, würde ich sagen, dass es am besten ist sich eine kurzfristige Bleibe zu organisieren und dann nach der Ankunft auf eigen Faust auf WG-Suche zu gehen. Es gibt eine kleine Zahl an Backpackern, die sich gut dafür eigen ein paar Wochen zu überbrücken. Die Stadt ist klein genug, um schnell viele Bekanntschaften zu schließen und durch die Uni werden immer Zimmer frei. Die Preise für eine normales Zimmer (Strom und Wasser exklusive) in einer WG liegen etwa AUD pro Woche je nach Lage. AIMS bietet auch die Möglichkeit auf dem Campus zu leben. Dazu muss aber gesagt werden, dass das Institut in einer wundervollen Lage etwa 50 km südlich von Townsville in idyllischer Einöde umgeben von einem Nationalpark gelegen ist. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel und auch keine Läden in der Gegend. Daher lohnt es sich eine Unterkunft in Townsville zu suchen und täglich zu pendeln. AIMS stellt Gemeinschaftsautos zu Verfügung (9 AUD/Tag) und man kann alle Vorteile der Stadt nutzen. Das Leben Townsville ist eine kleine Stadt und man darf sich nicht zu viel erwarten. Das wundervolle tropische Klima ermöglicht es viel Zeit im Freien zu verbringen und wer gerne Campen geht oder Natur erlebt und aktiv ist wird sich schnell einleben. Abbildung 2: Ein Waran, immer ein gern gesehener Gast in meinem Garten. Es gibt ein kleines Netzwerk an Bussen, aber besonders abends und an Wochenenden sind die Buszeiten unregelmäßig und ungünstig. Wer sich für den Aufenthalt kein Auto leisten möchte und/oder die öffentlichen Verkehrsmittel meidet, kann die Stadt gut auf dem Fahrrad erkunden. Hierbei ist zu erwähnen, dass das Klima eine Herausforderung für den Radfahrer sein kann und die Autofahrer wenig Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen. Nachdem man sich erst einmal an das Klima und den Linksverkehr gewöhnt hat, ist es ein Leichtes sich durch die Stadt zu bewegen. 4

Aus meiner eigenen Erfahrung, würde ich sagen, dass es am besten ist sich eine kurzfristige Bleibe zu organisieren und dann nach der Ankunft auf eigen Faust auf WG-Suche zu gehen.

4 In Townsville selbst gibt es eine kleine Auswahl an Sehenswürdigkeiten, darunter das Aquarium Reef HQ und das Museeum of Tropical Queensland. Für den Besucher, der gerne Zeit im Freien verbringt ist Magnetic Island zu empfehlen. Von den Einwohnern liebevoll Maggie genannt ist die vorgelagerte Insel ein hervorragender Spot um sich von der Arbeit und dem Leben in der Stadt zu erholen. Es gibt viel nette Strände und ein paar hervorragende Wanderrouten mit der Chance Koalabären in ihrer natürlichen Umgebung zu entdecken. Wer sich Townsville als idyllische, tropisch grüne Kleinstadt mit Hausriff vorstellt wird sicher enttäuscht sein. Das Great Barrier Reef befindet sich in weiter Ferne und kann nur per Boot erreicht werden. Das Meer bietet wenig Sicht und ist während des Sommers (November-Mai) sollte man auf keinen Fall ohne Schutzkleidung ins Wasser gehen, denn das ist die Hochsaison für die lebensbedrohlichen Würfelquallen oder auch Stingers genannt. Es gibt allerdings eine Vielzahl an Netzen und anderen Bademöglichkeiten um der Hitze des Sommers zu entkommen. Wenn man neben der Arbeit auch Zeit hat ein Wenig vom Umland zu erkunden, sollte man auf alle Fälle in die nördlich gelegenen Atherton Tabel Lands fahren und die spektakulären Naturschauspiele dort genießen. Am besten gelingt das mit dem eigenen Auto oder per Greyhound Bus. Auch Gumtree ( bietet eine gute Quelle für Mitfahrgelegenheiten. Abbildung 3: Felskänguru in den Atherton Table Lands (rechts); Blick auf die Umgebung von Cairns (links) 5

Von den Einwohnern liebevoll Maggie genannt ist die vorgelagerte Insel ein hervorragender Spot um sich von der Arbeit und dem Leben in der Stadt zu erholen.

5 Aus meiner Erfahrung ist das Leben etwas teurer, als ich erwartet hatte. Je nach Lebensstil, Wechselkurs und Erwartung muss man mit einem relativ hohem monatlichen Budget rechnen. Ein paar Beispiele aus dem Supermarkt neben an: 1 kg Äpfel 4-6 AUD, 1l Milch etwa 3 AUD, Brot 3-5 AUD, Kaffee etwa 7 AUD, Wein ab 15 AUD. Besonders frisches Gemüse und Obst ist teuer. Man kann gut Kosten sparen, wenn man Restaurants und Bars meidet (ein Standartdrink etwa 10 AUD). Townsville ist der ideale Ort, um als Meeresbiologe wichtige Kontakte zu knüpfen. Die Kombination aus AIMS und der James Cook University (JCU) ermöglicht es viele verschiedene Wissenschaftler aus allen möglichen Fachbereichen kennen zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Die Arbeitsumgebung ist äußerst befruchtend. Ich hatte Gelegenheit mit einigen exzellenten Wissenschaftlern in Kontakt zu treten und gemeinsam zu arbeiten, die mir mit meiner Masterarbeit viel helfen konnten. Für diese einmalige Möglichkeit möchte ich mich herzlich bei dem DAAD für die Förderung durch PROMOS bedanken. Gerne stehe ich dem DAAD per für weitere Fragen zu Verfügung. 6

Man kann gut Kosten sparen, wenn man Restaurants und Bars meidet (ein Standartdrink etwa 10 AUD). Townsville ist der ideale Ort, um als Meeresbiologe wichtige Kontakte zu knüpfen.

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