Theodor W. Adorno: Nachgelassene Schriften. Abteilung IV: Vorlesungen. Erschienen: Leinen, 336 Seiten ISBN:

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1 Theodor W. Adorno: Nachgelassene Schriften. Abteilung IV: Vorlesungen Band 15: Einleitung in die Soziologie (1968) Herausgegeben von Christoph Gödde D: 35,80 A: 36,80 CH: 47,90 sfr Erschienen: Leinen, 336 Seiten ISBN: Adornos»Einleitung in die Soziologie«ist die letzte Vorlesung, die er gehalten hat und die einzige, von der die Tonbandaufnahmen vollständig vorhanden sind. Nicht zuletzt dieser Umstand beeinflußte die Entscheidung des Theodor W. Adorno Archivs, die IV. Abteilung seiner»nachgelassenen Schritten«, die insgesamt 15 Vorlesungsnachschriften Adornos enthält, mit dieser Edition zu eröffnen, sie anderen, gewichtigeren vorzuziehen. Als Résumé seiner jahrzehntelangen soziologischen Arbeit bietet die vorliegende Vorlesung gleichzeitig eine Einführung in die kritische Gesellschaftstheorie, die Adorno in den fünfziger und sechziger Jahren repräsentierte und an deren Entwicklung er entscheidenden Anteil hatte. Gerade die Soziologie-Vorlesung, in der Adornos Kritik des Positivismus im Zentrum steht, demonstriert exemplarisch, wofür Kritische Theorie einmal einstand: Die von Max Horkheimer Anfang der dreißiger Jahre für die Arbeit im Institut für Sozialforschung programmatisch erhobene Forderung einer»dialektischen Durchdringung und Entwicklung von philosophischer Theorie und einzelwissenschaftlicher Praxis«, der Adorno in allen seinen Arbeiten verpflichtet blieb, bestimmt ihr >inneres BandÜbersicht 1. VORLESUNG 9 Berufsaussichten und Berufswünsche der Soziologen 9 - Soziologie als Bildungsstudium und gesellschaftlich nützliche Arbeit 2016 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 1

2 11 - Schwierigkeiten vernünftiger Studienplanung 13 - Verschulung der Universität und Freiheit der Wissenschaft 14 - Lücken und Sprünge im Studium 16 - Keine Kontinuität der Erkenntnis 17 - Einführung a contrario 19 - Agglomerat 19 - Inhomogenität der Soziologie bei Comte: naturwissenschaftliches und philosophisches Ideal VORLESUNG 23 Antagonismus in der Soziologie 23 - Stellung der Soziologie zur Politik 23 - Negation der Wahrheit, Methodenstreit und Technokratie 25 -Affirmativer Charakter der Soziologie bei Comte: Statik und Dynamik; Lehre von den Produktivkräften bei Marx 26 - Pareto: Die Zirkulation der Eliten und der Kreislauf der Geschichte 28 - Soziologie ist Einsicht in das Wesentliche der Gesellschaft; Gegen Definitionen 31-"Schlechte Unendlichkeit" des Sachgebiets der Soziologie; Interesse am Wesentlichen und " Abhub der Erscheinungswelt" 32 - Zur Praxis VORLESUNG 37 Wiederaufnahme der Frage nach dem Wesentlichen 37 - Stellung des Positivismus zum Begriff des Wesens; Orientierung der positivistischen Soziologie an Forschungsmethoden und Aufträgen; Der Research-Techniker 37 - Zum Verhältnis von Wesen und Erscheinung 40 - Die objektiven Bewegungsgesetze der Gesellschaft; Zum Begriff der Klasse und des Klassenbewußtseins 42 - Klassenbewußtsein und Integration; Verhältnis zur Empirie 44 - Zum Begriff des Wesens 47 - Pragmatismusproblem: Zum Verhältnis von Theorie und Praxis 48 - Der Begriff der Gesellschaft VORLESUNG 51 Dialektische Soziologie und emphatische Praxis; Stellung zur Reform 51 - Gesellschaft nicht definierbar 53 - Gesellschaftstypen und dialektischer Begriff der Gesellschaft 54 - Alberts Polemik gegen den abstrakten Begriff der Gesellschaft 57 - Objektiver Grund der Abstraktion: das Tauschverhältnis; "Gesellschaft" als Funktionsbegriff, Kritik des positivistischen Sinnkriteriums der Gegebenheit 57 - Vermittlung VORLESUNG Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 2

3 Ankündigung eines Vortrags von Frederick Wyatt über die amerikanischen Studentenproteste 64 - Fortsetzung der Analyse des Begriffs der Gesellschaft; Das Durkheimsche "Undurchdringliche" 64 - Kritik an Durkheims Hypostasierung der Gesellschaft als "Datum zweiten Grades" 66 - Der dialektische Begriff der Gesellschaft 68 - Zur dialektischen Vermittlung von Individuum und Gesellschaft 68 - Das dynamische Prinzip der Expansion im Kapitalismus 70 - Spencers Bestimmung der Dynamik als fortschreitende Integration 72 - Integration und Anpassung 74 Die geschichtliche Dialektik von Integration und Differenzierung 74 - Rückfall in Metaphysik?; Gegen organizistische und ganzheitliche Vorstellungen von Gesellschaft 76 - Enfremdung VORLESUNG 79 Antagonismus der Interessen und anwachsende Irrationalität der Gesellschaft; Integration und Desintegration im Faschismus 79 - Gesellschaft, ein metaphysischer Begriff? Zur Polemik von Scheuch 80 - Rückfall in vorkritisches Denken? Vermittlung zwischen Faktum und Begriff; Die Berliner Situation nach dem Attentat auf Dutschke; Die Prognose 82 - Zur Auswahl der Beispiele in der Vorlesung 84 - Die Pressehetze gegen die Berliner Studenten 84 - Der Schein des Konkreten 86 - Das Beispiel der politischen Bildung 88 - Zur Paradoxie gesellschaftlicher Erfahrung; Empirismus und restringierte Erfahrung 89 - Die Idee unreglementierter Erfahrung VORLESUNG 93 Probleme der Einteilung der Soziologie: Allgemeine und Spezielle Soziologie; Historische Entwicklung der Soziologie; Soziologie und Philosophie 93 -Saint-Simon und Comte 95 - Die sogenannten Bindestrich-Soziologien; Gefahr des Konkretismus 96 - Exkurs zur Universitätsreform: Autonomie der Wissenschaft oder "Lernfabrik" 100- Theoretische Soziologie kein abstrakt Allgemeines Die Bedeutung komparativer Einsichten; Ethnologie und Anthropologie; "Konkrete Totalität" VORLESUNG 108 Soziologie keine Summe von Einzelbefunden; Zum Begriff der Wissenschaft Formalisierung als Allheilmittel? Das 2016 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 3

4 Problem der Spezialisierung Historische Entwicklung der Tendenz zur Formalisierung (Simmel) Die Schwäche der formalen Soziologie: Das Modell der "Soziologie des Streites" Zur sogenannten Wertneutralität Zum Verhältnis von Methode und Sache VORLESUNG 122 Kritik der Trennung von Methode und Sache Subjekt und Objekt der Soziologie ineinander 122 Die Fruchtbarkeit des soziologischen Materials: die Darmstädter Gemeindestudien Die Methode ist aus der Sache zu entwickeln; Verselbständigung der Methode; Die Skalierungsverfahren Zur Aporie von quantitativer und qualitativer Erkenntnis Lösungsversuche: Das "klinische Interview"; "Einzahlbereich" und "Mehrzahlbereich" Fetischisierung der Methode und Verlust der "transzendentalen Orte" Uneinigkeit über die Methode: Durkheim und Max Weber; Zum Problem der Wertfreiheit Methodenstreit in der Dogmengeschichte Eskamotierung des Begriffs Verengung durch Methodologie VORLESUNG 138 Fortsetzung der Diskussion über Methode: Methodenstreit ist ein Streit in der Sache Zum Verhältnis von Methode und Sache bei Durkheim und Max Weber; Das Unverstehbare im "Chosisme"139 - Max Webers Forderung der Verstehbarkeit Nötigung zu einer dialektischen Theorie der Gesellschaft Wahl der Methode nicht zufällig Konfiguration Ideologiekritik Stimulus und Response Lasswells "Content Analysis" Quantitative und qualitative Momente Die Analyse geistiger Produkte VORLESUNG 152 Probleme der quantitativen Analyse; Die Falsifizierbarkeit von Hypothesen (Popper); Verdinglichung Die Mehrdeutigkeit der "items" Cui bono Dle Idee des Ganzen 157- Zum gesellschaftllchen Gehalt geistiger Gebilde; Doppelcharakter Die Bedeutung der Dogmengeschichte in der Soziologie; Die Rede vom Veralten 16o - Dogmengeschichtliche Beispiele: Comte, Spencer, Tarde Das Unerledigte Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 4

5 12. VORLESUNG 168 Die Abgrenzung der Soziologie von anderen Disziplinen; Notwendigkeit der Arbeitsteilung Spezifisch soziologische Methoden 169 -Techniken der empirischen Sozialforschung Kritik der Forderung nach einer Soziologie, "die nichts sein will als Soziologie": Soziologie ist kein "Fach" Schwierigkeit einer Begrenzung des Sachgebiets der Soziologie Die Definition der Soziologie bei Max Weber; Der Begriff des "sozialen Handelns" Die Deutung des sozialen Handelns: der soziale "Sinn" VORLESUNG 183 Reflexion der Arbeitsteilung durch Bezugnahme auf das Ganze Gefahr der Verselbständigung der soziologischen Reflexion 183 -Jedes Sachgebiet treibt über sich hinaus; Die konkrete Einheit der Gesellschaft Gesellschaftliche Momente und Zusammenhänge innerhalb der einzelnen Sachgebiete: das Modell der Psychoanalyse Der Begriff der "Lebensnot"; Der Bereich der "archaischen Bilder" Nebenbemerkung zur Theorie von Jung über das kollektive Unbewußte Freuds dialektische Analyse des Individuums; Das Ich und das Es Das Über-Ich Zur Dialektik von Besonderem und Allgemeinem bei Freud Individuum und Gesellschaft; Zu Durkheims Theorie des Selbstmords VORLESUNG 198 Zum Tod von Fritz Bauer Ankündigung eines Vortrags von Ernesto Grassi über Vico "Reine" Soziologie verkümmert zu angewandter Statistik Idealtypus und historisches Material bei Max Weber Gegen eine Verselbständigung der Begriffe Max Weber, wie er "nicht im Baedeker steht"; Die Herrschaftssoziologie Max Webers Zur "geschichtsfreien" Konstruktion der Idealtypen: das Modell der charismatischen Herrschaft 206 -Das fragwürdige Ideal der "Reinheit"einer Wissenschaft; Berührungsängste gegenüber anderen Disziplinen Fetischismus der "Wissenschaftlichkeit" und vorwissenschaftliche Erfahrung; Die restringierte Erfahrung der reinen Wissenschaft VORLESUNG Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 5

6 Vorbemerkung zum weiteren Verlauf der Vorlesung Fetischisierung der Wissenschaft; Das Motiv des Herrschaftsanspruches der Soziologie; Platons Konzeption der Philosophenkönige; Mannheims Vorstellung von den "freischwebenden Intellektuellen" Intention und gesellschaftlicher Gehalt in der Dogmengeschichte; Comte und Spencer Der Herrschaftsanspruch der Soziologie heute: die Kontrolle sozialer Situationen; Die Mayo-Studie Das Irrationale in der scheinbaren Rationalität der bürgerlichen Gesellschaft Der Kultus der kleinen irrationalen Gruppe; Die "Cow-Soci ology" Soziologie als soziale Kontrollinstanz; Zur Technokratisierung des soziologischen Ideals Aufgabe der Kritik VORLESUNG 228 Subjekt und Objekt in der Soziologie Der "administrative research" und das Ideal der totalen Administration Trennung von Soziologie und Sozialphilosophie? Die ideologische Funktion der abstrakten wissenschaftlichen Arbeitsteilung Zur Trennung von Soziologie und Nationalökonomie; Berechtigung der Forderung nach einer Politischen Ökonomie 235- Abstraktion von der eigenen raison d'etre Selbstreflexion der Wissenschaft; Der Begriff der Politischen Ökonomie bei Marx Affirmation Ver hältnis zur Geschichte VORLESUNG 243 Die konstitutive Bedeutung der Geschichte; Die in den Phänomenen aufgespeicherte Geschichte; Zur Dimension der Deutung Öffentlichkeit und Geschichte Die Verabsolutierung der Tatsache zur punktuellen Gegenwart Koinzidenz des Augenblicklichen und Dinglichen; Die Blindheit der antihistorischen Soziologie Geschichtliche Bedingtheit von Erkenntnis: die Marxschen "Thesen über Feuerbach" Andere Beispiele: Durkheim und Max Weber; Gefahr der Geistesgeschichte; Der Widerstand der marxistischen Soziologie gegen die Psychologie; Zur Rolle des subjektiven Faktors; Kulturindustrie Ein Wort in einer akademischen Angelegenheit Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 6