Achtsamkeit, Depression und Modes of Mind. Thorsten Barnhofer University of Oxford
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- Philipp Lange
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1 Achtsamkeit, Depression und Modes of Mind Thorsten Barnhofer University of Oxford
2 Achtsamkeit [Mindfulness] Uebersetzung des Pali Begriffs sati Awareness [Bewusstsein] Direct open hearted knowing [Direktes offen-herziges Wissen ] Traditionell kultiviert durch Meditationspraxis Lernen aufmerksam zu sein Von Moment-zu-Moment Intentional Mit Neugier und Mitgefuehl, ohne Urteil [non-judgmentally]
3 Achtsamkeit als Therapieverfahren in der Behandlung von Depressionen?
4 Chronische-rezidivierende Depressionsverlaeufe
5 Rueckfall und Wiederkehr von Symptomen Rueckfallrisiko erhoeht sich mit der Anzahl vorheriger Episoden: 50 % nach einer, 70 % nach zwei, 90 % nach drei Episoden Residuale Symptome und Symptome unterhalb der diagnostischen Schwelle sind haeufig und erhoehen Rueckfallrisiko Chronische Episoden bei bis zu 20 % der Patienten Korrelation zwischen Major Life Events und Depression nimmt mit zunehmender Anzahl von Episoden in der Historie ab
6 Chronische Krankheitsverlaeufe (McCullough et al., 2003) Vergleich von Major Depression, Double Depression, rezidivierender Major Depression ohne vollstaendige Genesung zwischen den Episoden, chronischer Major Depression, die vorhergehende Dysthymie ueberlagert: Keine Unterschiede bezueglich Depressionsschwere, Geschichte von Angst- und Persoenlichkeitsstoerungen, generellem Funktionsniveau, Coping, Familiengeschichte und Therapieresponse Dimensionale Klassifikation von Depressionsverlaeufen
7 Unterschiede zwischen Patienten mit chronischem und episodischem Verlauf?
8 Chronische versus nichtchronische/episodische Depression Familiaritaet Temperamentsfaktoren (Negative Affect/Neurotizismus) Trauma und schwierige Verhaeltnisse in der Kindheit Persoenlichkeitsstoerungen und andere Komorbiditaeten Unterscheidung zwischen chronischer und nichtchronischer/episodischer Depression ist klinisch und aetiologisch bedeutsam
9 Von Traurigkeit zu Depression
10 Emotionsverlaeufe t
11 Situation Appraisal Emotion
12 Situation Appraisal Emotion
13 Interactive Cognitive Subsystems (Teasdale & Barnard, 1993) Situation Implicational Schematic Models Depression Specific Meanings (Propositional)
14 Depressive Interlock (Teasdale, 1996) Sensorische Schleife Schwere Augen Muedigkeit Situation Negative Sicht des Selbsts Depression Kognitive Schleife Das ist meine Schuld, ich bin nicht gut genug
15 Depressive Interlock (Teasdale, 1996) Sensory Loop Proprioceptive Sensory Data Bodily Effects Situation Depressogenic Schematic Models (Implicational) Depression Cognitive Loop Negative Specific Meanings (Propositional)
16 Chronifizierung von Depressionen. Was haelt den Prozess aufrecht?
17 Muedigkeit Warum fuehle ich mich so? Immer fuehle ich mich muede, wenn ich Vortraege hoere
18 Kognitive Reaktivitaet in Abhaengigkeit von frueherer Suizidalitaet Suicidal Thoughts Suicidal Thoughts HOP ACC AGG CTR HAV RUM No (n = 46) Yes (n = 22) HOP ACC AGG CTR HAV RUM No (n = 44) Yes (n = 51)
19 Neurotizismus und Kognitive Reaktivitaet a1 a2 LEIDS Hopelessness/Suicidality * PD LEIDS Acceptance b1 b2 a3 LEIDS Aggression b3 a4 LEIDS Control/Perfectionism b4 a5 LEIDS Harm Avoidance b5 a6 LEIDS Rumination b6 Neuroticism * PD/*ND c'.44** PD/.51** ND Depression
20 Kognitive Reaktivitaet: Soziales Problemloesen Means Ends Problem Solving Task Mood Induction Means Ends Problem Solving Task
21 Ueber-genereller Gedaechtnisabruf Erinnern eines Ereignises, an dass das Hinweiswort erinnert [gluecklich, traurig, ]. Ereignis soll an an einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit stattgefunden haben Depression Control Categoric: Immer wenn ich in Deutschland bin Specific: Als ich am Samstag den Vortrag gehalten habe 0 positive negative neutral
22 Kognitive Reaktivitaet: Autobiographisches Gedaechtnis und Soziales Problemloesen Means Ends Problem Solving Task Mood Induction Means Ends Problem Solving Task
23 Ueber-genereller Abruf von Erinnerungen Erhoehte Uebergeneralitaet bei Personen mit traumatischen Erfahrungen in der Vorgeschichte (affektregulatorische Funktion), mit verringerter kognitiver Kontrolle, aber nicht unabhaengig vom Inhalt, mit starker Ruminationsneigung. Praediktor des Krankheitsverlaufs bzw. assoziert mit Chronizitaet
24 Downward Spiral Selbst-perpetuierender Mechanismus erreicht hohen Stabilitaetsgrad: Wenn depressogene schematische Modelle frueh etabliert werden Wenn schematische Modelle haeufig aktiviert werden Wenn Modelle einfach zu aktivieren sind Wenn Produkte schema-geleiteten Denkens als Fakt betrachtet werden Wenn Auswirkungen auf andere Funktionsbereiche die Modelle verstaerken Wenn Schemata stark generalisiert sind Trait-State Wechselwirkungen
25 Wie laesst sich dieser Prozess umkehren?
26 Upward Spiral Verarbeitung negativer Inhalte ohne Aktivierung ruminativer Zyklen ( depressive interlock ) Schrittweise Veraenderung der schematischen Modelle durch inkongruente neue Erfahrungen Veraenderung der Beziehung zu selbst-bezogenen negativen Gedanken und Gefuehlen: Decentering oder Metacognitive insight State-Trait Wechselwirkungen
27 Doing versus Being Mode of Mind (Mindful Experiencing) Bewertung von Diskrepanzen vs Akzeptieren Konzeptuelle Verarbeitung vs Direkte Erfahrung Gedanken als real vs Mentale Ereignisse Vergangenheit und Zukunft vs Dieser Moment Vermeidend vs Annaehernd, offen Automatisch vs Intentional
28 Mindfulness-Based Cognitive Therapy
29 Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT, Segal et al., 2002) Kernfaehigkeit: Achtsamkeit Mindfulness means paying attention in a particular way: on purpose, in the present moment, and nonjudgmentally (Jon Kabat-Zinn) Praxis: Aufmerksamkeitstraining und Haltung Kernziel: Erkennen und Losloesen von selbstperpetuierenden Mustern von Rumination und negativen Gedanken (Change of Modes)
30 MBCT: Struktur Session 1-4: Aufmerksamkeitstraining Session 5-8: Umgang mit Stimmungsveraenderungen und Veraenderung des Bezugs zu negativen Gedanken Hausaufgaben: ~ 1 Std Meditationen + generalisierende Uebungen
31 Wie wirksam ist Mindfulness und MBCT?
32 Effekte auf psychologische Risikofaktoren Mindfulness korreliert negativ mit Neurotizismus, positiv mit interpersonellen Kompetenzen Mindfulness Training reduziert Ruminationsneigung, Tendenzen zur Gedankenunterdrueckung, Selbst- Diskrepanzen und Uebergeneralitaet des autobiographischen Gedaechtnis
33 MBCT Wirksamkeitsnachweise Reduziert Rueckfallwahrscheinlichkeit bei Personen mit 3 oder mehr vorherigen Episoden (Ma & Teasdale, 2004; Teasdale et al., 2000) Effekte mindestens aequivalent zu Erhaltungstherapie mit AD (Kuyken et al., 2008) Reduziert Symptome bei Patienten mit Treatment- Resistant Depression (Williams & Kenny, 2007, Eisendraht et al., 2008)
34 MBCT fuer Chronische Depression Randomisierte Kontrollgruppenuntersuchung: MBCT + TAU versus TAU Patienten mit Suizidalitaet in der Vorgeschichte MBCT TAU 0 Pre Post
35 Meta-Analysis (Hofmann et al. 2010) MBT effect sizes (Hedge s g) bei Patienten mit Angststoerungen:.97 Affektiven Stoerungen:.95 CBT effect sizes bei Patienten mit Emotionalen Stoerungen:.95 (Butler et al., 2006) This pattern of results suggests that MBT may not be diagnosisspecific but, instead, may address processes that occur in multiple disorders by changing a range of emotional and evaluative dimensions that underlie general aspects of well-being (Hofmann et al, 2010, p. 180)
36 Vielen Dank!
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