Laudatio auf Prof. Dr. jur. Werner Ebke, LLM.

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1 Laudatio auf Prof. Dr. jur. Werner Ebke, LLM. aus Anlass der Verleihung der Würde des Doctor rerum politicarum honoris causa durch die European Business School, International University Schloß Reichartshausen am 16. Juni 2005 von Professor.em. Dr. Otto Sandrock Meine sehr verehrten Damen und Herren, für das Angebot der EBS, heute die Laudatio auf Professor Dr. Werner Ebke zu halten, bedanke mich sehr. Ich nehme diese Gelegenheit, an der Ehrung von Prof. Ebke mitzuwirken, mit großer Freude wahr. Vor einigen Tagen begann ich, den Lebenslauf und das Schrifttumsverzeichnis von Prof. Ebke durchzusehen. Ich wollte diejenigen Fakten herausfiltern, die ich Ihnen meine Damen und Herren heute unbedingt präsentieren müsste, um das bisherige Lebenswerk von Herrn Ebke zu würdigen. Ich kam auf die stolze Zahl von etwa 37 wissenschaftlichen und pädagogischen Leistungen, von Auszeichnungen und Ehrungen, deren Erwähnung mir für eine Würdigung von Prof. Ebke als unverzichtbar erschien. Ich hatte bereits ein vollständiges Manuskript mit einer Aufzählung dieser 37 Einzel- Fakten vorbereitet. Vorgestern jedoch habe ich mir diesen Entwurf noch einmal angeschaut und beschlossen, ihn radikal abzuändern. Denn es erschien mir richtiger, nach einem übergeordneten Begriff oder nach einer allumfassenden Bezeichnung für Prof. Ebke zu suchen, statt mich in allen seinen Einzel-Leistungen zu verlieren. Die intellektuelle Aufgabe nämlich, alle diese Einzel-Fakten hier zu verarbeiten, hätte für uns eine zu große geistige Herausforderung dargestellt. Heute soll aber nicht ein Tag geistiger Herausforderungen, sondern ein Tag der Freude und des Festes sein. Deshalb habe ich mich, wie gesagt, nach einer Bezeichnung für Prof. Ebke umgeschaut, unter der all seine Verdienste umfassend gewürdigt werden könnten. Zunächst dachte ich daran, ihn in neudeutscher Sprachfassung als G:\Ehrenpromotion am 16. Juni\laudationes\Laudatio auf Werner Ebke 05 Endfassung für EBS.doc

2 2 Mr. Business Law National and International zu titulieren. Dies erschien mir aber bei weitem nicht als sachgerecht. Denn Prof. Ebke gehört in unserer Zunft nicht nur zum wissenschaftlichen Adel, sondern bereits zu unserem Hochadel. Er ist mindestens ich betone mindestens einem Bundesminister oder einem Botschafters erster Klasse gleichzustellen. Deswegen hielt ich es für richtiger, ihn wiederum auf neudeutsch als His Excellency Business Law National und International zu bezeichnen. Aber auch diese Bezeichnung erschien mir noch nicht ganz zutreffend. Denn sie bringt noch nicht zum Ausdruck, in welchem frühen Stadium seines Lebens Prof. Ebke die Leistungen, für die er heute geehrt wird, erbracht hat. Mein endgültiger Titel für ihn lautet daher neudeutsch His Young Excellency Business Law National and International. Diesem Titel ist aber die heutige Ehrung hinzuzufügen, so daß sich folgender neuer Gesamttitel ergibt: His Young Excellency Business Law National and International et propterea [lateinisch: und deshalb ] doctor rerum politicarum honoris causa EBS. Nach dieser Titelfindung fällt mir allerdings noch die weitere allerdings sehr angenehme und leichte wichtige Aufgabe zu, den Beweis zu führen, dass sich dieser Titel auch mit überzeugenden Fakten unterlegen läßt. An dieser Stelle kann ich endlich mit den wichtigsten Einzel-Fakten aufwarten, von denen ich pauschal bereits gesprochen habe. Insgesamt halte ich meine neue Bezeichnung und damit auch die heutige Ehrung von Herrn Ebke aus den folgenden vier Gründen für gerechtfertigt. **************************** Der erste Grund ist in den Beiträgen zu erblicken, die Prof. Ebke [ich zitiere] zur Entwicklung des deutschen, europäischen und internationalen Gesellschafts- und Wirtschaftsrechts [Ende des Zitats] erbracht hat, wie es in der Verleihungsurkunde über den doctor honoris causa heißt. Herr Ebke hat natürlich an der Universität Münster, meiner eigenen Heimat-Universität, studiert, an der wie Sie ja ohnehin wissen die meisten Juristen, die es in Deutschland zu etwas gebracht haben, ausgebildet worden sind. Insofern fällt der

3 3 Ruhm, der Herrn Ebke heute trifft, auch auf unsere Münsteraner Fakultät zurück. Diese Teilhabe an dem Glanz von Herrn Ebke lassen sich auch der andere Münsteraner, der heute ebenfalls unter uns weilt, nämlich Prof. Großfeld und ich selbst uns natürlich nicht entgehen. Nach seinem Ersten Juristischen Staatsexamen zog es Prof. Ebke wieder zum Studium an eine Rechtswissenschaftliche Fakultät, diesmal an eine ausländische Fakultät, nämlich nach Berkeley/Kalifornien und Sie alle wissen, um was für eine Universität es sich dabei handelt. Das dortige Studium schloss er im Jahre 1978 auf Grund einer summa cum laude-arbeit mit dem Grad eines Master of Laws ab. Danach arbeitete er zwei Jahre lang als Foreign Associate in einer angesehenen New Yorker Anwaltssozietät folgte die Promotion zum Dr. iur. in Münster bei seinem Doktorund späteren Habilitationsvater Prof. Bernhard Großfeld der, wie ich bereits erwähnte, heute ebenfalls unter uns weilt. Die Dissertation trug den Titel Wirtschaftsprüfer und Dritthaftung und wurde natürlich wiederum mit summa cum laude bewertet. Dieser Titel zeigt bereits einen der Schwerpunkte an, auf welchem Prof. Ebke später wissenschaftlich tätig werden sollte. Nach der Promotion und dem zweiten Staatsexamen zog es Prof. Ebke zurück in die USA. Von 1983 bis 1988, d. h. also etwa 5 Jahre lang, war er Assistenzprofessor an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Southern Methodist University in Dallas, Texas. Dort erhielt er später sogar eine tenure, d. h. eine Anstellung auf Lebenszeit. In Dallas lehrte er kein deutsches Recht, sondern US-amerikanisches Gesellschafts-, Bilanz- und Versicherungsrecht. Im Jahre 1987 folgte die Habilitation in Münster mit einer grundlegenden Schrift über das Internationale Devisenrecht. Die Schrift wurde später sowohl ins Japanische und als auch ins Russische übersetzt. Trotz aller seiner Erfolge in den USA kehrte Prof. Ebke im Jahre 1988 nach Deutschland zurück, wo er dann 16 Jahre lang als Ordinarius für Bürgerliches Recht, Wirtschafts- und Steuerrecht sowie Internationales Privatrecht an der Universität Konstanz wirkte. Während dieser Zeit erhielt er acht ehrenvolle Rufe aus Deutschland, aus der Schweiz und aus den USA. Gleichwohl blieb er Konstanz treu. Erst im vergangenen Wintersemester folgte er einem Ruf an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er seither als Universitätsprofessor tätig ist. Nur am Rande sei bemerkt: Das Schrifttumsverzeichnis von Prof. Ebke weist ohne Buchbesprechungen etwa 180 Publikationen auf. Das Schwergewicht seiner

4 4 Arbeiten liegt auf den Gebieten des deutschen, europäischen, US-amerikanischen und internationalen Wirtschaftsrechts sowie des Internationalen Privatrechts. *********************************** Damit komme ich im Eiltempo zu dem zweiten Aspekt, unter welchem die heutige Ehrung von Prof. Ebke als His Young Excellency Business Law National and International zu verstehen ist. Herr Ebke ist wissenschaftlich seit Jahren an der Schnittstelle zwischen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften tätig. Er gehört zu den wenigen deutschen Hochschullehrern des Rechts, die sich mit Rechnungslegung, Abschlussprüfung und deren Publizität beschäftigen. Dieser Bereich wird von den meisten deutschen Rechtswissenschaftlichen Fakultäten ich möchte schon sagen: sträflicherweise vernachlässigt: ein Manko, dem Prof. Ebke an denjenigen Orten, wo er jeweils wirkte, abgeholfen hat. Lassen Sie mich an dieser Stelle zwei Beispiele für die Wirkungen erwähnen, welche die Arbeiten von Prof. Ebke auf diesem Rechtsgebiet erzielt haben. Erstens: In der Rechtssache Bily nahm der kalifornische Supreme Court im Jahre 1992 ausdrücklich auf einen Aufsatz von Herrn Ebke Bezug und gab Herrn Ebke folgend seine über 150 Jahre alte Rechtsprechung zur Dritthaftung von Abschlussprüfern auf. Wenn ein US-amerikanisches Oberstes Gericht in einer grundlegenden Entscheidung seine 150 Jahre alte Rechtsprechung ändert, um der individuellen These eines blutjungen deutschen Gelehrten zu folgen, dann will das meine sehr verehrten Damen und Herren schon etwas bedeuten. Zweitens: Das Magazine der New York University Law School schrieb im Frühjahr 1994 über Herrn Ebke: [Zitat] His 1978 article Controlling the Modern Corporation (with Grossfeld) is generally acknowledged to be one of the most thoughtful pieces on comparative company law and anticipates by many years the recent comparative examinations of such writers as Mark Roe and Bernard Black. [Ende des Zitats] **************************

5 5 Dies führt mich zu dem dritten Aspekt, unter welchem die heutige Ehrung von Herrn Ebke gesehen werden muss. Es handelt sich um sein Wirken als Praktiker. Hier muß ich Sie leider wieder mit einigen Einzel-Fakten maltraitieren: Herr Ebke wurde im Jahre 1986 als attorney at law, d. h. als Rechtsanwalt an den Gerichten des US-Bundesstaats New York und am Bundesberufungsgericht für den Fünften Circuit zugelassen. Als Schiedsrichter hat er an mehreren ICC- und DIS-Verfahren mitgewirkt. Herrn Ebkes bedeutendste praktische Tätigkeit scheint mir indessen in der Ausübung seines Amtes als Herausgeber der Neuen Osnabrücker Zeitung zu liegen. Diese Zeitung ist zwar nur lokal und regional verankert. Ihr ist es aber gelungen, sich bundesweit Gehör zu verschaffen. Ich erinnere in diesem Zusammenhang unter anderem an die Presseschauen und Pressestimmen, die man im Radio immer gerne hört, wenn man leider ohne eigenen Fahrer unterwegs ist und sein Auto selber steuern muß. Aus der Neuen Osnabrücker Zeitung wird dann immer wieder zitiert. Prof. Ebke ist außerdem in verschiedenen Verwaltungs-, Aufsichts- und Beiräten von in- und ausländischen Unternehmen tätig und zwar in den Branchen Verlagswesen, Touristik, Pharmazie und Versicherungen. ******************************** Herr Ebke ist viertens ein Botschafter Deutschlands auf einem internationalen Markt, dem von der Leitung, der Fakultät und den Studierenden der EBS zu Recht große Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es handelt sich um den internationalen Markt für tertiäre Ausbildung. Auch insoweit kann ich hier nur einige wenige Fakten erwähnen, die das Wirken von Prof. Ebke als Hochschullehrer an außerdeutschen Hochschulen belegen. Prof. Ebke ist seit 2002 ständiger Gastprofessor an der Universität Luzern; seit 1996 Global Professor of Law an der New York University School of Law. Er nahm außerdem Gastprofessuren wahr an

6 6 der Universität Jean Moulin Lyon III, der Universität Straßburg, der Hochschule St. Gallen der Chuo-Universität in Tokio, der University of Florida in Gainesville, der University of Illinois in Urbana/Champaign und der University of Houston School of Law. Auch das Wirken von Prof. Ebke beim Aufbau des Studienganges Wirtschaftsrecht hier an der European Business School ist in diesem Zusammenhang zu würdigen. Den Studierenden des Faches Wirtschaftsrecht an der EBS ist, wie ich höre, nunmehr eine neue internationale Studienmöglichkeit eröffnet, nämlich: in einem zweisemestrigen Studiengang an der New York University das Diploma in Corporate and Commercial Law zu erwerben. In dieser Rolle erscheint Prof. Ebke als ein Garant für höchste Qualität. Denn wenn es darum geht, mit der weltbekannten New York University zu kooperieren und wenn man deren Rechtsfakultät davon überzeugen möchte, den Studierenden der EBS eines ihrer Diplome zu verleihen, muss man schon etwas zu bieten haben. Der Name Ebke bürgt hier für allererste Qualität. ********************** Meine Laudatio auf Prof. Ebke lässt sich somit wie folgt zusammenfassen: Er ist erstens, ein gleichermaßen national wie international hoch anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet des Gesellschafts- und des Wirtschaftsrechts, insbesondere des Rechts der Rechnungslegung und der Abschlussprüfung. Er ist zweitens einer der wenigen deutschen Hochschullehrer des Rechts, die an der Schnittstelle zwischen den Rechts- und den Wirtschaftswissenschaften arbeiten. Drittens wird Prof. Ebke heute als ein Praktiker geehrt, der seine Bewährung auch im harten täglichen Wirtschaftsleben gesucht und gefunden hat. Viertens ist Prof. Ebke ein äußerst kompetenter und erfolgreicher Botschafter der Bundesrepublik Deutschland auf dem heiß umkämpften internationalen tertiären Bildungsmarkt, auf welchem er unseren ausländischen Freunden gegenüber als ein Garant von höchster Qualität erscheint.

7 7 Fünftens und dies darf nicht unter den Teppich gekehrt werden kommt Prof. Ebke auch aus Münster. Was kann man mehr von jemandem verlangen, der die Würde eines doctor rerum politicarum honoris causa erhält?