Zunfthaus zur Metzgern Luzern Restaurierungsbericht Durchgang. Martin Hüppi Restaurator SKR 6014 Luzern

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1 Restaurierungsbericht Durchgang Martin Hüppi Restaurator SKR 6014 Luzern

2 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 2 Zunfthaus zur Metzgern Luzern Restaurierungsbericht Durchgang Bauherrschaft: Architekt: Projektleiter: Experten: Verputzarbeiten: Fassungsarbeiten: Restaurierungsbericht: Urs Bucher Luzern gzp Architekten Luzern / Katrin Zehnder Ueli Habegger Luzern Hans-Christian Steiner Kantonale Denkmalpflege Theresia Gürtler Ressort Denkmalpflege Stadt Luzern Knöchel + Pungitore Luzern Elmar Bolk, Giuseppe Jelapi, Philipp Becker, Angelo Conte, Antonio Pungitore Martin Hüppi Luzern Michael von Arx, Florian Nick, Lotti Hegglin, Martin Hüppi Martin Hüppi Luzern

3 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 3 Einleitung Im Rahmen von Sanierungsarbeiten im Durchgang beim Zunfthaus zur Metzgern hatten die Restauratoren den Auftrag die Decke und die Westwand neu zu verputzen und bei den Sandsteinuntergründen Freilegungsarbeiten und Retuschen auszuführen. Der vorliegende Bericht dokumentiert die durch die Restauratoren ausgeführten Arbeiten. Vorabklärungen wurden im Frühjahr 2011 vorgenommen. Die Restaurierungsarbeiten wurden in verschiedenen Etappen im Zeitraum vom April bis November 2012 ausgeführt. Der Bericht ist fünffach zuhanden Bauherrschaft, Architekt, Stadtplanungsamt und Kantonale Denkmalpflege ausgeführt. Ein Exemplar ist beim Restaurator archiviert. Die Farbaufnahmen sind digital aufgenommen und auf der beigelegten CD mit dem Bericht abgespeichert. Gedruckt ist der Bericht mit einem Tintenstrahldrucker auf archivbeständiges, säure- und chlorfreies Papier. Die Zeigetaschen sind aus Polypropylen und sind cadmium-, chlor- sowie weichmacherfrei (dokumentenecht). Für das entgegengebrachte Vertrauen danken wir recht herzlich. Luzern, 14. März 2013

4 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 4 Vorbemerkung Das Zunfthaus zur Metzgern am Weinmarkt in Luzern ist im 16. Jh. erbaut worden. Als Verbindung vom Weinmarkt zum Brandgässli ist ein Durchgang eingerichtet der seit der Bauzeit besteht. Anlass zur Restaurierung des rund 13.5 Meter langen Durchgangs gab die unbefriedigende Situation des bestehenden Zustands. Hier waren die Wände mit einem fein abgeriebenen Zementputz versehen und die Wandoberflächen mit einem stark glänzenden Kunstharz- oder Latexanstrich versehen. Im Brüstungsbereich waren verschiedene Putz- und Farbabplatzungen zu verzeichnen. Durch das Verschieben von Kehrichtcontainern waren starke Furchen in den Wandputz geritzt. Kleinere Sondagen auf der Westwand zeigten, dass der fein abgeriebene Zementdeckputz über einem bestehenden Putz ausgeführt ist. Auch der ältere Putz ist zementgebunden und zeigt eine gelblichbeige gestrichene Oberfläche. Dieser Putz ist auf dem Bruchsteinmauerwerk ausgeführt worden. Eine zeitliche Einordnung der beiden Putze ist sehr schwierig. Man darf annehmen, dass der aktuelle Zementabrieb vielleicht in den 1960er/1970er Jahren ausgeführt wurde. Der ältere Putz ist vermutlich in der 1. Hälfte des 20. Jh. ausgeführt worden. Um weitere Erkenntnisse zur Beschaffenheit der beiden Wandflächen zu erhalten wurde beschlossen die neueren Wandputze zu entfernen und das Bruchsteinmauerwerk freizulegen. Das Abspitzen der Zementputze erfolgte durch die IGA Luzern unter Anleitung und Kontrolle des Restaurators. Die Arbeiten wurden im Mai / Juni 2011 ausgeführt.

5 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 5 Mai 2011 / Durchgang mit Blick zum Brandgässli Mai 2011 / Durchgang mit Blick zum Weinmarkt

6 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 6 Mai 2011 / Westwand mit Aufgang zum Restaurant

7 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 7 Mai 2011 / Westwand mit Schadstellen im Putz Mai 2011 / Ostwand mit Schadstellen im Putz

8 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 8 Sondierstelle Westwand Durchgangsportal Mauerwerk Putzschichten Zumauerung mit Kalksandstein Zementputz (20.Jh.) mit gelblichbeigen Anstrich Moderner Zementabrieb weiss gestrichen Rostige Leitung

9 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 9 Sondierstelle Westwand Moderner Zementabrieb weiss gestrichen Reste von einem älteren, hellen Kalkmörtel (vor 1900) Sandsteingewände (mit Zement überputzt) Sondierstelle Westwand Moderner Zementabrieb weiss gestrichen Putzschäden Zementputz (20.Jh.) mit gelblichbeigen Anstrich

10 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 10 Restaurierungskonzept Nach dem Entfernen der Putzschichten auf den Wänden und der Freilegung des Bruchsteinmauerwerks zeigte sich ein überraschendes Ergebnis. Zum Vorschein kamen auf der Ostwand ein Portal und drei kleine Lichtnischen, auf der Westwand ein Zwillingsportal. Nebst den interessanten baugeschichtlichen Befunden waren aber auch grössere Partien im Bruchsteinmauerwerk mit modernen Kalksandsteinen ausgemauert. Das Konzept der Restaurierung sieht vor das Bruchsteinmauerwerk auf der Ostwand auf Sicht zu belassen und durch eine Glaswand zu schützen, als Schaufenster in die Vergangenheit. Die Ostwand soll mit einem Kalkmörtel neu verputzt werden. Die neueren Farbanstriche auf der Untersicht der Wendeltreppe sollten entfernt und den Steinuntergrund auf Sicht belassen werden. Auf den überputzten Sandsteingewänden auf der Westwand sollen die Mörtelreste und neuere Farbanstriche entfernt werden.

11 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 11 Freigelegte Westwand 30. Januar 2012

12 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 12 Freigelegte Ostwand 30. Januar 2012

13 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 13 Freigelegte Ost- und Westwand Ostwand (Juni 2012) Westwand (Mai 2012)

14 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 14 Ausgeführte Arbeiten Decke Die bestehende Decke wurde bauseits entfernt. Zum Vorschein kam eine ältere verputzte Decke mit einer Holzlattenarmierung. Sichtbar war eine sehr enggehaltene Lattung die nur eine schlechte Haftung des Putzes zuliess. Die neue Decke wurde mit imprägnierten Gipskartonplatten erstellt. Die einzelnen Platten wurden direkt unter die bestehende Decke an die Lattenunterkonstruktion geschraubt und die Stösse der Platten mit einer Netzeinbettung überspachtelt und hell in einem gebrochenen Weisston gestrichen. Untersicht Wendeltreppe Die neueren Farbanstriche auf dem Steinuntergrund wurden mittels einer Abbeizpaste entfernt und die Oberfläche mit Aceton nachgereinigt. Flecken und einzelne kleinere Farbreste auf dem Steinuntergrund wurden auf den Steinton einretuschiert. Anschlussstellen als Begradigung des Übergangs vom Stein zum Putz wurden vorgeschlämmt und in Steinton retuschiert.

15 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 15 Türportale Westwand Nach dem Entfernen des Wandputzes zeigten sich auf den Steinflächen der Portale noch Reste des Zementmörtels. Diese wurden mechanisch entfernt und der Steinuntergrund freigelegt. Am Einzelportal und am linken Zwillingsportal mussten mit Abbeizpaste noch letzte Reste von neueren Anstrichen entfernt werden. Rote Fassungsreste auf den Steinuntergründen wurden auf Sicht belassen und nicht retuschiert. Störende Flecken und Flickstellen im Steinuntergrund wurden im Steinton einretuschiert. Um die Türportale in der ursprünglichen Bogenform zu zeigen wurden Anschlussstellen vorgeschlämmt und retuschiert. Es galt Steinteile weisslich zu fassen und in den Wandputz zu integrieren sowie Putzteile als Steinimitation zu retuschieren. Nach dem Entfernen der Zumauerung beim rechten Zwillingsportal zeigte sich noch eine rot gefasste Türe mit Vorhängeschloss. Auf dem Türblatt waren verschiedene Kritzeleien ablesbar. Zwillingsportal links Reste von älteren bräunlichroten Fassungen Portalfassung mit gelblichem Wandanstrich (1873 mit Fassadenbemalung?)

16 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 16 Zwillingsportal rechts Gewände Fassung von 1874(?) Es zeigt sich, dass die Türe bereits zugemauert war Reste von älteren Rotfassungen Zwillingsportal rechts Gewände Fassung von 1874(?) Es zeigt sich, dass die Türe bereits zugemauert war Reste von älteren Rotfassungen Reste von älteren Rotfassungen Zwillingsportal rechts Auf der rot gefassten Türe zeigen sich noch verschiedene Kritzeleien

17 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 17 Vorhängeschloss und Schild Türknauf und Schild

18 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 18 Portal vor dem Retuschieren Retuschiert Portal vor dem Retuschieren Retuschiert

19 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 19 Zwillingsportal

20 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 20 Türen Westwand Der grüne Anstrich auf den beiden Türen wurde belassen, die Oberflächen gereinigt und Schadstellen mit Acrylfarbe retuschiert. Ein fehlendes Türgitterchen bei der Türe am Zwillingsportal wurde ergänzt und farblich dem bestehenden Gitter angepasst. Bögen Durchgang Die Schaukästen, welche in die Türleibungen der Bögen eingelassen waren wurden durch den Steinrestaurator entfernt und die Fläche mit Steinersatz farb- und strukturgleich ergänzt. Nötig waren Retuschen um die ergänzte Fläche den gefassten Bogengewänden anzupassen. Verputzarbeiten Ostwand An der gesamten Wandfläche der Ostwand wurden keine Verputzarbeiten ausgeführt. Die Ostwand zeigt sich im freigelegten Zustand. Durch den Baumeister wurde die Türfläche des Portals mit Kalksandsteinen zugemauert. Die Fläche wurde mit einem eingefärbten Mörtel verputzt um diese unauffällig ins Gesamtbild zu integrieren. Verputzarbeiten Westwand Das Bruchsteinmauerwerk der Westwand wurde flächig überputzt. Als Vorarbeit wurde die Wandfläche gereinigt und reichlich mit Wasser genetzt. Die Verputzung der Westwand erfolgte mit einem reinen Sumpfkalkmörtel. Nach einem Anwurf wurde in mehreren Arbeitsgängen ein Grundputz appliziert. Nach einer Trocknungs- und Karbonatisierungszeit wurde der Grundputz aufgeraut und ein Deckputz aufgezogen. Der Deckputz ist fein abgekellt. Noch in den nassen Putz wurde eine Kalklasur in der Freskotechnik aufgestrichen. Es galt die Oberfläche leicht weisslich zu halten. Es wurde bewusst auf einen deckenden Kalkanstrich verzichtet. Der Putz wurde dieser über mehrere Tage noch leicht benetzt um ein zu schnelles Abbinden des Putzes zu verhindern.

21 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 21 Verputzarbeiten am 30, Juni 2012

22 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 22 Schlussaufnahmen

23 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 23

28 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 28 Materialliste Decke: Gipskartonplatten imprägniert (handelsüblich) Anstrich Keim Soldalit 9870 (Altweiss) Verputz Wandfläche: Grubensand Kiesgrube Hüswil Sumpfkalk D-Altmanstein Kalkanstrich Wandfläche: Sumpfkalk D-Altmanstein Verputz Portalnische Ost: Keim Burrito eingefärbt Gewände: Farbreste entfernen Abbeizpaste (handelsüblich) Schlämme Keim Contact plus (Anschlussstellen) Retuschen Keim Restaurolasur Treppenuntersicht: Farbreste entfernen Abbeizpaste (handelsüblich) Schlämme Keim Contact plus (Anschlussstellen) Retuschen Keim Restaurolasur Türblätter: Reinigung (Seifenwasser) Retuschen Acryl Künstlerfarben (Lukas)

29 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 29 CD mit Bericht und Fotos Fotos JPEG: 01 Vorzustand 6.Mai 2011: 9 Fotos (30.6 MB) 02 Putz entfernt 30. Januar 2012: 8 Fotos (17.2 MB) 03 Dokumentation Westwand 7. Mai 2012 : 14 Fotos (55.2 MB) 04 Dokumentation Zwillingsportal 7. Mai 2012: 13 Fotos (65.4 MB) 05 Dokumentation Ostwand 23. Juni 2012: 18 Fotos (95.2 MB) 06 Verputzarbeiten 30. Juni 2012: 7 Fotos (17.7MB) 07 Situation Portale Westwand 11. Oktober 2012: 5 Fotos (21.7 MB) 08 Ost und Westwand steinsichtig Mai/Juni 2012: 2 Fotos (131MB / TIF) 2 Fotos (26.7 MB /JPEG) 09 Reinigung Durchgang 4. Juli 2012: 7 Fotos (139 MB) 10 Schlussaufnahmen 5. März 2012: 21 Fotos (17.2 MB) Bericht PDF: 3.37 MB Bericht Windows / Word Statistik Seiten: 30 Absätze: 62 Zeilen: 780 Wörter: Zeichen: Buchstaben mit Leerzeichen:

30 Restaurierungsbericht Durchgang Seite 30 CD