Universität Stuttgart Historisches Institut Abteilung Geschichte der Frühen Neuzeit Exkursionsbericht, Istanbul Mai 2015

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Cornelia Berg
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1 Von Konstantinopel nach Istanbul. Auf kulturgeschichtlicher Spurenlese in der Hauptstadt des Osmanischen Reiches Bericht zur Exkursion der nach Istanbul, Mai 2015 Die Exkursion der Abteilung Frühe Neuzeit des Historischen Instituts führte dieses Jahr in die Metropole Istanbul. 20 Studierende lernten im Zeitraum vom 4. bis 10. Mai unter der Leitung von Professor Joachim Bahlcke, Dr. Mona Garloff und Anna Joisten die vielschichtigen Aspekte der frühneuzeitlichen Geschichte der Stadt kennen. Zugang zu der Rolle Istanbuls in dieser Epoche wurde über die fünf thematischen Felder Religion, Hof, Fremde, Handel und Militär gewählt, die das jeweilige Tagesprogramm gestalteten. Um die TeilnehmerInnen bestmöglich auf die Exkursion vorzubereiten, wurden im Rahmen einer eintägigen Einführungsveranstaltung historische Grundlagen über die Stadt und das Osmanische Reich vermittelt sowie ein für die meisten sehr wichtiger kleiner Exkurs in die türkische Sprache vorgenommen, um sich vor Ort auch mit ein paar Brocken Türkisch verständigen zu können. Somit stand der geplanten Exkursion nichts mehr im Wege. Nachdem wir uns nach der Ankunft in Istanbul in unserem Hotel ein wenig eingerichtet hatten, machten wir uns am nächsten Tag auf, um die Stadt unter dem leitenden Thema Religiöses Leben zu erkunden. So brachen wir schon früh morgens zur berühmten Sultan-Ahmed- Moschee (sog. Blaue Moschee) auf. Begleitet wurden wir von Ergün Görede, der der Gruppe mit seinen Kenntnissen der Sprache, der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten sowie seinem Charme und Witz zur Seite stand. Bevor wir die beeindruckende Blaue Moschee betraten, klärte uns die erste Referentin (Seda Ciger) über die Umwandlung Konstantinopels in eine islamische Stadt auf. Der Blauen Moschee folgten die Besichtigung der Hagia Sophia und der ihr angeschlossenen Grabanlagen (Hagia Sophia Türben), wo Sabine Schweizer die Gruppe über die Thronfolge und die Bestattungskultur des Osmanischen Reiches informierte. Nach einem kleinen Fußmarsch kamen wir bei der Süleymaniye Moscheenanlage an. Dort und auf dem benachbarten Campus der dort beheimateten Universität hörten wir die Vorträge von Jennifer Grau, Semina Smailji und Natalie Lissok, die uns über das osmanische Stiftungswesen 1

Mai unter der Leitung von Professor Joachim Bahlcke, Dr. Mona Garloff und Anna Joisten die vielschichtigen Aspekte der frühneuzeitlichen Geschichte der Stadt kennen.

2 am Beispiel der Süleymaniye Moschee, die Stadtplanung und den Moscheenbau durch Mimar Sinan sowie die Medresen als Ort höherer islamischer Bildung informierten. Den Abschluss des Tages bildeten der Besuch der schönen Rüstem-Paşa-Moschee und ein gutes Essen auf dem in der Nähe gelegenen Fischmarkt. Der nächste Tag, der sich mit dem Thema Hof beschäftigte, begann mit dem Besuch des Topkapı-Palastes und des dort gelegenen Harems. Den im Garten der Anlage gehaltenen Referaten von Janina Schott über den Hof und die Zentralgewalt in der Hauptstadt und Judith Erchinger über das damalige osmanische Hofzeremoniell und die höfische Festkultur folgte am Ende der Besichtigung ein Vortrag von Franziska Rapp über die Wasserversorgung Istanbuls und die Badekultur im Osmanischen Reich. Kurz vor der Mittagspause retteten wir uns vor der Hitze noch in die nebenan gelegene Basilika-Zisterne, die für alle aufgrund ihrer angenehmen Temperaturen eine Wohltat war und durch ihren eigentümlichen Zauber bestach. Nach der Mittagspause folgte die Besichtigung des Yıldız-Palastes auf der anderen Seite der Stadt. Der Abend stand den Exkursionsteilnehmern frei zur Verfügung. 2

Der nächste Tag, der sich mit dem Thema Hof beschäftigte, begann mit dem Besuch des Topkapı-Palastes und des dort gelegenen Harems.

3 Nachdem wir an den ersten beiden Tagen die bekanntesten Bauwerke Istanbuls besucht hatten, stand der Donnerstag unter dem Motto Fremde. Morgens machten wir uns auf den Weg in das ökumenische Patriarchat und wurden dort von Sophie-Marie Stalder über die Situation der orthodoxen Kirchen im Osmanischen Reich informiert. Im Anschluss besuchten wir das Griechisch-Orthodoxe Jungen-Gymnasium, wo es auf dem Pausenhof beinahe zu einem internationalen Fußballspiel gekommen wäre. Wir entschieden uns stattdessen, ein Referat von Dominik Franke über die griechische Bevölkerung Istanbuls zu hören und setzten unseren Weg in Richtung der Kirche der heiligen Maria der Mongolen fort. Die Mittagspause verbrachten wir im Stadtviertel Fener, das die gesamte Gruppe durch seine authentische Atmosphäre begeisterte. Nach der Pause folgte ein Referat von Sophia Dietl über die Rolle der Juden in Istanbul, und wir bekamen die Möglichkeit, das Jüdische Museum zu besuchen. Abschließend besichtigten wir eine armenische Kirche, in der es das letzte Referat des Tages von Elina Swetschinski zu der Rolle der Armenier im Osmanischen Reich und der aktuellen Diskussion über den Völkermord zu hören gab. Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Handels (und des Regens). Wir starteten am Großen Basar, auf den sich die ganze Gruppe schon lange gefreut hatte. Nach einem Referat von Laura Blum über die Rolle und Geschichte des Basars hatten wir die Möglichkeit, diesen eine Stunde lang zu erkunden, mit den Händlern zu feilschen und diverse Sachen zu erwerben. 3

Im Anschluss besuchten wir das Griechisch-Orthodoxe Jungen-Gymnasium, wo es auf dem Pausenhof beinahe zu einem internationalen Fußballspiel gekommen wäre.

4 Nach einem kurzen Besuch des Ägyptischen Basars machten wir uns auf den Weg zum Schifffahrtsmuseum im Stadtteil Beşiktaş, in dessen Nähe wir unsere Mittagspause verbrachten. Bevor wir das Museum besichtigten, gab es zwei thematisch passende Referate. Patrick Schwarz beschäftigte sich mit den Wirtschaftsbeziehungen des Osmanischen Reichs zu Venedig und Genua; Stephan Grieser widmete sich der Bedeutung des Seehandels. Vom Schifffahrtsmuseum setzten wir mit der Fähre auf die asiatische Seite Istanbuls über. Auf hoher See wurde das letzte Referat des Tages von Hannes Golder über die Geschichte der Bagdadbahn vorgetragen; vom Wasser aus konnten wir den Bahnhof Haydarpaşa betrachten. In Asien angekommen, teilten wir uns in verschiedene Gruppen auf und ließen den Tag ausklingen. Einige besichtigten den Bahnhof, andere schlenderten durch die Marktstraßen Kadıköys. Der letzte Thementag widmete sich dem Militär, hierfür besuchten wir zuerst die Theodosianische See- und Landmauer. Nach einem informativen Referat von Christiane Braun spazierten wir einige Zeit an der Mauer entlang, um uns einen Eindruck dieses beeindruckenden Bauwerks zu verschaffen. Nach einem kurzen Sprint erreichten wir knapp unseren Bus, der uns zu unserer Fähre für die geplante Bosporusfahrt brachte. Vom Schiff aus konnten wir die Rumelische Festung, die eine entscheidende Rolle bei der Eroberung Konstantinopels 1453 gespielt hatte, sehen und hörten begleitend dazu ein Referat von Elisabeth Baur. Nach Beendigung der Fahrt machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten Programmpunkt, dem Militärmuseum. Vorher erhielten wir am Taksimplatz von Bozhidara Hristova noch einen Einblick in die Rolle der Janitscharen im osmanischen Militär. Das letzte Referat von Moritz Benning beschäftigte sich mit dem Aufbau des Militärs im Allgemeinen und der spezifischen Taktik der Osmanen. Mit diesen Informationen gerüstet, machten wir uns auf den Weg ins Museum. Das kulturelle Highlight der Exkursion bildete abschließend ein Konzert mit Janitscharenmusik. 4

Patrick Schwarz beschäftigte sich mit den Wirtschaftsbeziehungen des Osmanischen Reichs zu Venedig und Genua; Stephan Grieser widmete sich der Bedeutung des Seehandels.

5 Am Sonntag stand der Rückflug nach Stuttgart an. Wir können auf eine ereignisreiche und interessante Woche zurückblicken. Wir möchten uns ganz herzlich bei Mona Garloff, Anna Joisten und Joachim Bahlcke für die Planung und Leitung der Exkursion bedanken. Realisiert werden konnte die Exkursion nur durch die großzügige finanzielle Unterstützung verschiedener Förderer: Neben der Fakultät 9, die uns mit Fakultäts- und Studienkommissionsmitteln unterstützt hat, gilt unser Dank insbesondere dem Verein der Freunde des Historischen Instituts, mit dessen Hilfe wir eine wunderbare Reise an den Bosporus unternehmen konnten. Franziska Rapp, Patrick Schwarz 5

Realisiert werden konnte die Exkursion nur durch die großzügige finanzielle Unterstützung verschiedener Förderer: Neben der Fakultät 9, die uns mit Fakultäts- und

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