Faktenblatt zur Ernährungssicherheit
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- Wolfgang Kneller
- vor 7 Jahren
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1 CHF pro Betrieb Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Bundesamt für Landwirtschaft BLW Februar 216 Faktenblatt zur Ernährungssicherheit Nr. 8: Liquidität, Investitionen und beruflicher Nachwuchs in der Landwirtschaft 1 Facts & Figures Liquidität - Definition Liquidität: Als Liquidität bezeichnet man die Verfügbarkeit über genügend Zahlungsmittel, um fällige Verbindlichkeiten begleichen zu können. Für den Agrarsektor ist ein Indikator dafür der von Agroscope aus Buchhaltungsdaten erhobene Mittelfluss Landwirtschaft. Er zeigt den aus der Landwirtschaft generierten Mittelfluss pro Betrieb auf. Ein anderer Indikator ist der Cashflow, welcher zum Mittelfluss Landwirtschaft den betriebsfremden Mittelfluss dazuzählt und von der Summe die Privatausgaben abzählt (vgl. Anhang). Diese Mittel stehen einem Betrieb z.b. für neue Investitionen und/oder Rückzahlungen von Schulden zur Verfügung. In der Grafik unten handelt es sich um Durchschnittszahlen, welche keine Rückschlüsse auf die einzelbetriebliche Situation der Liquidität zulassen. Das Management der Liquidität liegt in der Verantwortung des Betriebsleiters und gehört zu den unternehmerischen Kernaufgaben. 1 Liquidität im Landwirtschaftssektor Mittelfluss Landwirtschaft Cashflow (Mittelfluss total minus Privatausgaben) Quelle: Agroscope - Mittelfluss Landwirtschaft: Der aus der Landwirtschaft generierte Mittelfluss ist in der Zeitperiode 25 bis 214 von 73 9 CHF auf 93 3 CHF angestiegen (+26%). Einer Stagnation von 28 bis 212 folgte ein deutliches Wachstum von 212 bis Cashflow: Der Cashflow ist in den betrachteten zehn Jahren von 41 6 CHF auf 59 5 CHF angewachsen (+43%). Zusätzlich zum Anstieg des landwirtschaftlichen Mittelflusses (+19 4 CHF) ist auch der betriebsfremde Mittelfluss von 22 4 CHF auf 26 9 CHF gestiegen (+2%). Die Privatausgaben haben im gleichen Zeitraum von 54 7 CHF auf 6 7 CHF verhältnismässig etwas weniger zugenommen (+11%) \ COO
2 CHF pro Betrieb Mrd. CHF Investitionen - Definition Investitionen: Als landwirtschaftliche Investitionen wird der Einsatz von Geldmitteln in Sachanlagen wie landwirtschaftliche Gebäude, Einrichtungen, Maschinen, Geräte etc. verstanden. Diese bezwecken, Erträge aus landwirtschaftlichen Tätigkeiten zu erwirtschaften. Agroscope erhebt aus Buchhaltungsdaten von rund 3 Referenzbetrieben die durchschnittlichen jährlichen Investitionen pro Landwirtschaftsbetrieb (vgl. grüne, rote und blaue Flächen in der Grafik unten). Ein Indikator für die Entwicklung der Investitionen in den gesamten Agrarsektor ist die vom Bundesamt für Statistik (BFS) erhobene Schätzung der Bruttoanlageinvestitionen in die Landwirtschaft im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (vgl. schwarze Linie in der Grafik unten) Investitionen im Landwirtschaftssektor Verschiedene Investitionen (CHF pro Betrieb) Investitionen Gebäude/Einrichtungen ohne Eigenleistung (CHF p. Betr.) Investitionen Maschinen und Geräte (CHF pro Betrieb) Bruttoanlageinvestitionen (in Mrd. CHF) Quelle: Agroscope, BFS 1,8 1,75 1,7 1,65 1,6 1,55 1,5 1,45 1,4 1,35 - Investitionen pro Betrieb: Die Auswertung von Buchhaltungsdaten zeigt, dass die jährlichen landwirtschaftlichen Investitionen pro Betrieb von 25 bis 214 im Durchschnitt von 47 3 CHF auf 61 4 CHF zugenommen haben (+3%). Hauptverantwortlich für den Zuwachs sind Investitionen in Gebäude (z.b. Ställe) und feste Einrichtungen ohne Eigenleistung (z.b. Melkanlagen). Diese Ausgaben stiegen in der genannten Zeitperiode von 24 2 CHF auf 36 9 CHF pro Betrieb und Jahr (+52%). Die übrigen Investitionen wuchsen weniger stark. - Gesamte Investitionen in den Agrarsektor: Gemäss volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung stiegen die gesamten Investitionen in den Agrarsektor von 1,51 Mrd. CHF im Jahr 25 auf 1,76 Mrd. CHF im Jahr 213. Im Folgejahr sanken die Investitionen auf 1,69 Mrd. CHF. Grund dafür ist, dass insbesondere die Investitionen in landwirtschaftliche Gebäude in den Jahren 212 und 213 ausserordentlich hoch waren, worauf im Jahr 214 eine Korrektur stattgefunden hat. Insgesamt sind die Bruttoanlageinvestitionen in den betrachteten zehn Jahren um 12% gewachsen. Beruflicher Nachwuchs - Als Indikator für die Entwicklung des beruflichen Nachwuchses in der Landwirtschaft werden die pro Jahr abgeschlossenen landwirtschaftlichen Ausbildungen, d.h. die abgeschlossenen Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse und Berufsatteste (EFZ) sowie Meisterprüfungen (Meisterdiplome), herangezogen \ COO /5
3 Anzahl Abschlüsse Abgeschlossene landw. Ausbildungen Meisterprüfungen (Meisterdiplom) Eidg. Fähigkeitszeugnisse und Berufsatteste (EFZ) Linear (Trend) Quelle: SBV - Die Abschlüsse von Eidg. Fähigkeitszeugnissen und Berufsattesten (EFZ) schwankte in den betrachteten zehn Jahren zwischen 91 im Jahr 25 und im Jahr 21 (+/-43%). Die Entwicklung bei den abgeschlossenen Meisterprüfungen war noch etwas unbeständiger und schwankte zwischen 122 im Jahr 212 und 26 im Jahr 27 (+/-69%). Die Schwankungen in den letzten Jahren sind bei beiden Abschlüssen hauptsächlich die Folge von Änderungen im landwirtschaftlichen Ausbildungssystem (z.b. Wechsel von zwei Jahren Betriebs- und einem Jahr Schulausbildung zu drei Lehrjahren auf Betrieben mit begleitender Berufsschule für das EFZ). Diese haben vorübergehend zu Verschiebungen bei den jährlichen Ausbildungsabschlüssen geführt. Der lineare Trend der beiden Abschlüsse war in den letzten zehn Jahren steigend. Stellt man diesen Trend noch dem Strukturwandel in der Landwirtschaft der letzten zehn Jahre gegenüber (rund -2% pro Jahr), kann festgestellt werden, dass heute deutlich mehr Ausbildungsabschlüsse pro Betriebsübergabe anfallen, als dies vor zehn Jahren der Fall war. 2 Folgerungen - In der Schweizer Landwirtschaft hat sich die Lage sowohl bei der Liquidität und den Investitionen als auch bei den Ausbildungsabschlüssen in den letzten zehn Jahren im Trend positiv entwickelt. - Die Entwicklung unterliegt insbesondere bei den Investitionen und Ausbildungsabschlüssen jährlichen Schwankungen. So folgten Jahren mit überdurchschnittlichem Investitionswachstum (z.b. infolge tiefer Zinsen) Jahre mit einem kompensatorischen Investitionsrückgang. Bei den Ausbildungsabschlüssen sind die Schwankungen u.a. auf Änderungen im landwirtschaftlichen Ausbildungssystem zurückzuführen. Aus agrarpolitischer Sicht sind solche erklärbaren, kurzfristigen Schwankungen weniger massgebend als der mittel- und längerfristige Trend. - In Bezug auf die gestiegene Liquidität, welche u.a. für neue Investitionen zur Verfügung steht, ist festzuhalten, dass die Teuerung (LIK) in den letzten zehn Jahren (25-214) mit insgesamt +3,7% (d.h. im Durchschnitt weniger als,4% pro Jahr) sehr tief war. In den letzten Jahren war sie sogar negativ. Somit haben die liquiden Mittel zusätzlich zu ihrem Anstieg heute real mehr Wert, als wenn die Teuerung in normalem Umfang stattgefunden hätte. Hinzu kommt, dass die Zinse für Fremdkapital historisch tief sind und die Preise für importierte Investitionsgüter (Maschinen, Geräte etc.) aufgrund des Erstarkens des Frankens gesunken sind. Alle diese Faktoren tragen dazu bei, dass das Investitionsklima in der Landwirtschaft heute als gut beurteilt werden kann. - Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass weder betriebswirtschaftliche Indikatoren wie die Liquidität oder die landwirtschaftlichen Investitionen noch die Entwicklung der Ausbildungsabschlüsse als Indikator für den landwirtschaftlichen Nachwuchs darauf hinweisen, dass sich der Landwirtschaftssektor in der Schweiz negativ entwickelt. Im Gegenteil: Die positiven Trends bei diesen drei Indikatoren zeigen auf, dass sich die Schweizer Landwirtschaft auf einem nachhaltigen Pfad befindet \ COO /5
4 3 Quellen - Agroscope: Grundlagenbericht 214: Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten: Hoop D., Schmid D.; Hrsg. Agroscope INH, Ettenhausen. September, BFS: Landwirtschaftliche Gesamtrechnung SBV: Statistische Erhebung und Schätzung \ COO /5
5 Anhang: Landwirtschaftlicher Mittelfluss und Cashflow /14 Mittelflussrechnung (NMUV 1 ) Landwirtschaftliches Einkommen Fr. 55'965 61'386 67'86 61'719 + Abschreibungen Betrieb Mittelflussrechnung Fr. 36'997 37'527 39'246 37'924 - Veränderung Vorräte und Tiervermögen Fr ' Andere Korrekturen Fr. -1'819-11'748-12'338-11'635 = Mittelfluss Landwirtschaft Fr. 81'17 87'177 93'269 87'25 + Mittelfluss betriebsfremd Fr. 27'278 27'63 26'91 27'27 = Mittelfluss vor Privatausgaben Fr. 18' '88 12'17 114'475 - Privatausgaben Fr. -59'886-59'479-6'689-6'18 = Cashflow (Mittelfluss aus Umsatzbereich) Fr. 48'562 55'329 59'481 54'457 1 NMUV: Nettomonetäres Umlaufvermögen \ COO /5
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