Investitionen der Unternehmen in Österreich: konjunkturelle Schwäche oder strukturelle Probleme?
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- Gotthilf Bergmann
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1 Investitionen der Unternehmen in Österreich: konjunkturelle Schwäche oder strukturelle Probleme? Volkswirtschaftliche Bedeutung der Investitionen Erhöhen den Kapitalstock und verbessern die Arbeitsproduktivität Ermöglichen technologischen Fortschritt Ohne Investitionen: Arbeitsproduktivität sinkt, damit auch die Wettbewerbsfähigkeit Verknappung der Produktionskapazitäten gefährdet den gesamtwirtschaftlichen Wohlstand OECD 2015: Investitionen sind der zentrale Hebel, globales Wirtschaftswachstum wieder zu stärken! 1
2 16 14 Nettoinvestitionsquote Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften , in % 13, ,8 11,5 11,1 12,3 9,5 11,6 11 9,5 9,1 10 9,7 6, , ,5 5, * Quelle: Statistik Austria Einbruch Nettoinvestitionsquote seit 2000 von 13,5% auf 5,2% um mehr als 60 Prozent! längerfristiger Trend, keine konjunkturelle Schwäche
3 20000 Passive Direktinvestitionen in Österreich Quelle: OENB Global BRICS MOEL OENB: Passive Direktinvestitionen im 1. Halbjahr 2015: 2,9 Millionen Minimum, dabei erstmals Abzug von Eigenkapital in Höhe von 150 Millionen
4 Wachstumsraten Potentialoutput und produktiver Kapitalstock Österreich, real, in % 3,00% 2,80% 2,80% 2,60% 2,40% 2,20% 2,00% 1,80% 2,40% 2,30% 2,10% 1,60% 1,40% 1,20% 1,00% 1,50% 1,50% 1,30% 1,20% 1,20% Potentialoutput Kapitalstock Quelle: OECD Verlangsamter technischer Fortschritt Fast stagnierende Kapitalintensität, Kapitalstock/Bevölkerung sinkt!
5 Investitionen Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften: brutto, netto und Abschreibungen, in Mrd. 50,0 44,9 45,0 42,1 40,0 35,0 30,0 25,0 22,6 36,2 20,0 15,0 10,0 12,5 8,7 5,0 0,0 7, Bruttoanlageinvestition Abschreibungen Nettoanlageinvestitionen Bruttoanlageinvestitionen stagnieren seit 2011 auch nominell Nettoanlageinvestitionen seit 2011 nominell rückläufig, Stand 2014 = Stand 2002 Abschreibungen wachsen am stärksten, auch nach der Wirtschaftskrise Quelle: OECD
6 Finanzierungskosten 4,5 Kreditzinsen an Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, real, in % 4 4,0 3,5 3 3,0 2,5 2,6 2 1,9 1,8 2,0 1,5 1,4 1 0,5 0,7 1, Feb.15 Quelle: OENB Finanzielle Repression Niedrigzinspolitik Realzinsen geben nicht effektive Zinssbelastung wieder: Risikoaufschläge und Haftungen sind zu berücksichtigen!
7 Struktur der Investitionen Institutionelle Untergliederung: Private Investitionen bleiben zurück, nicht jene des Staates Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, private Wohnbauten Rückbau zu durchschnittlicher Investitionsquote? Funktionelle Untergliederung: Bauinvestitionen seit 2002 eingebrochen Aber auch Investitionen in Maschinen stagnieren seit 2011 (inkl. 2015) Sogar Wachstum der Investitionen in F&E kam 2014 zum Stillstand!
8 Ökonometrische Schätzung ( ) Ergebnisse (für Bruttoinvestitionsquote): Wachstumsrate des BIP signifikant (+) Lohnstückkosten signifikant ( ) Zinssatz real nicht signifikant! Investitionen Vorperiode signifikant (+) > Hinweis auf negativen Trend bzw. STRUKTURPROBLEME
9 Standortprobleme Ursachen Hohe Inflation im Euroraum Lohnsteigerungen Wettbewerbsfähigkeit sinkt, Exportmarktanteile gehen verloren Lohnsteigerungen oberhalb des Produktivitätswachstums Erhöhung von Steuern und Gebühren Mangelnde Deregulierung bei unternehmensnahen Dienstleistungen Weitere Steuerbelastungen durch mangelnde Reformen erwartet! Investitionen oft sunk costs, langfristige Bindung hohe Sensibilität Pensionssystem Gesundheitssystem Öffentliche Verwaltung Bildungssystem Gemeinsamer Nenner der Reformverweigerung in allen Gebieten: höhere Steuerkosten!
10 Standort und Lohnkosten Kernproblem: minimales Arbeitsproduktivitätswachstum 4,00% BIP/Arbeitsstunde, real 3,50% 3,65% 3,00% 2,50% 2,00% 1,88% 2,30% 2,00% 1,95% 2,13% 2,71% 2,43% 1,50% 1,35% 1,59% 1,00% 0,50% 0,00% 0,98% 0,97% 0,77% 0,78% 0,44% 0,25% 0,00% 0,00% ,20% ,50% Quelle: Statistik Austria
11 Teilzeitquoten nach Geschlecht, ,0% 45,0% 40,0% 41,7% 46,0% 35,0% 30,0% 27,2% 26,7% 25,0% 22,3% 20,0% 15,0% 13,3% 10,0% 5,0% 2,8% 5,4% 8,7% 0,0% Insgesamt Frauen Männer
12 Geleistete Arbeitsstunden/Bevölkerung 1.150, , , ,6 970,6 950,0 841,3 850,0 816,2 785,0 750,0 650,0 601,7 631,5 607,6 550, Jährliches Arbeitsvolumen, Mio. Std./Bevölkerung insgesamt Jährliches Arbeitsvolumen, Mio. Std./Bevölkerung Männer Jährliches Arbeitsvolumen, Mio. Std./Bevölkerung Frauen Arbeitsproduktivität pro geleisteter Arbeitsstunde stagniert, zusätzlich sinkt die Zahl der Arbeitsstunden/Bevölkerung!
13 Standortprobleme
14 50 47,4 Standortprobleme Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften: Netto und Bruttogewinnquote 45 40, , , Gewinnquote, brutto3) Gewinnquote, netto4) Nettogewinnquote : 10,5 Prozentpunkte = 30% Quelle: Statistik Austria
15 Standortprobleme Leistungsbilanz, in Mio Leistungsbilanz Güter Dienstleistungen Abwärtstrend bestätigt Gesamtbild! Quelle: OENB
16 Standortprobleme Staatsschuldenquote Österreich (OECD Defintion inkl.schulden ausgelagerter öff. Betriebe) 100,0% 97,8% 95,0% 96,7% 90,0% 90,8% 85,0% 80,0% 80,4% 75,0% 75,0% 72,9% 74,6% 70,0% 65,0% 65,6% 60,0% Quelle: OECD
17 Standortprobleme 51,0% Öffentliche Abgabenquote Österreich 50,5% 50,4% 50,0% 50,0% 49,5% 49,6% 49,3% 49,6% 49,0% 48,5% 48,0% 47,5% 49,2% 48,2% 48,5% 47,6% 47,8% 48,4% 48,8% 48,2% 48,7% 47,0% Quelle: OECD Öffentliche Abgabenquote seit 2011 um ca. 2% des BIP auf alten Höchststand aus 2000 gesteigert!
18 Wachstum bleibt zurück! Reale Wachstumsraten pro Kopf: Österreich, Deutschland und EU(28) Deutschland Österreich EU (28 Länder) Quelle: Statistik Austria
19 Global World Competitiveness Report : Teilindex Strength of investor protection : Rang 83/144 Quelle: Statistik Austria
20 Reform Wertschöpfungsabgabe: Arbeitskosten (w) sinkt, Kapitalkosten (r) steigt > Relative Kostenänderung: (w/r): Mehr Beschäftigung, weniger Kapital > Absolute Kostenänderung: Abhängig davon wie kapitalintensiv ein Unternehmen arbeitet und wieviele Reformen durchgesetzt werden Risiko: Wertschöpfungsabgabe als reines Finanzierungsinstrument betrachtet, Reformen weiter verzögert Das wäre der worst case: Löhne sinken nur wenig, Kapital wird teurer Investitionen in allen Branchen weiter behindert Am stärksten betroffen: kapitalintensive Betriebe (Exportwirtschaft): Produktionseinschränkung bzw. Abwanderung
21 Danke für Ihre Aufmerksamkeit Quelle: Statistik Austria
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