Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. Kapitel 4
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- Reinhardt Haupt
- vor 7 Jahren
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1 Einführung in die Betriebswirtschaftslehre Kapitel 4 1
2 Gliederung 1. Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre 8. Personalwirtschaft 2. Gesellschaftliches, wirtschaftliches und rechtliches Umfeld 3. Beschaffung und Materialwirtschaft 9. Organisation 10. Rechnungswesen 4. Produktionswirtschaft 5. Absatzwirtschaft 6. Finanzwirtschaft 7. Ziele und Strategien 2
3 Kapitel 4 Produktionswirtschaft 1. Grundlagen 2. Gestaltung der Rahmenbedingungen 3. Produktionsgestaltung 4. Arbeitsqualität 5. Theoretische Grundlagen 3
4 Produktion und Produktionsfaktoren Produktion Fertigung (i.e.s) = Be- und Verarbeitung von Rohstoffen zu Halb- und Fertigfabrikaten Leistungs- Erstellung (i.w.s.) = betriebliche Entscheidungstatbestände, die innerhalb des Leistungserstellungsprozesses gefällt werden müssen 4
5 Entscheidungstatbestände Entscheidungstatbestände innerhalb der Leistungserstellungsprozesses Festlegung des Produktionsprogramms, in dem die zu erstellenden Produkte bestimmt werden. Festlegung der Produktionsmenge, die den Umfang der zu produzierenden Güter festlegt. Festlegung des Fertigungstyps, der die Größe der einzelnen Fertigungseinheiten und die Häufigkeit der Wiederholung bestimmter Produktionsvorgänge determiniert. Festlegung des Fertigungsverfahrens, das bestimmt, wie die einzelnen Produktionsanlagen angeordnet sind. Festlegung des gesamten produktionswirtschaftlichen Ablaufs, in dem die einzelnen Fertigungsphasen unterschieden werden und die Entscheidungen, die in jeder Phase zu treffen sind, festgesetzt werden. 5
6 Produktionsfaktoren Systematisierung nach Erich Gutenberg 1. Werkstoffe: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Rohstoffe sind die Hauptbestandteile des Produktes. Hilfsstoffe sind die nicht wesentlichen Bestandteile. Betriebsstoffe werden bei der Produktion verbraucht, gehen aber nicht selbst in das Produkt mit ein. 2. Betriebsmittel: werden in der Produktion gebraucht, nicht verbraucht. Z.B. Maschinen, Anlagen oder Werkzeuge. 3. Menschliche Arbeit. 6
7 Produktionsfaktoren Produktionsfaktoren Menschliche Arbeit Betriebsmittel Werkstoffe Roh-,Hilfsstoffe Betriebsstoffe Maschinen,Geb. Obj.bez. Arbeit Kontrolle Organisation Planung Leitung Dispositive Faktoren Elementarfaktoren Potentialfaktoren Verbr.faktoren 7
8 Input Output - Beziehung Input Throughput Output Produktionsfaktoren Kombinations prozess Ergebnis des Produktionsprozesses 8
9 Produktionsziele 1) Zielkomplementarität Erhöhung des Zielerreichungsgrades von Ziel 1 führt zu einer Erhöhung des Zielerreichungsgrades von Ziel 2 2) Zielkonkurrenz Erhöhung des Zielerreichungsgrades von Ziel 1 führt zu einer Verminderung des Zielerreichungsgrades von Ziel 2 3) Zielantinomie Realisation von Ziel 1 schließt Realisation von Ziel 2 aus 4) Zielindifferenz Erfüllung von Ziel 1 hat keinen Einfluss auf Erfüllung von Ziel 2 9
10 Produktionsziele Zielkonflikt Überwindung des Zielkonflikts Produktivität Flexibilität Qualität Produktivität Flexibilität Qualität 10
11 Übersicht Strategische Produktionsplanung Fertigungstypen Standort Organisationstypen Einzelfertigung Mehrfachfertigung Massenf. Sortenf. Serienf. betrieblich innerbetrieblich Werkstattfertigung Fließfertigung Gruppenfertigung Baust.fertigung Chargenf. 11
12 Standort Betrieblicher Standort Ort, den ein Unternehmen zur Ansiedelung bei Unternehmensgründung, Verlagerung oder Verlagerung von Teilbereichen wählt. Innerbetrieblicher Standort Betrifft die möglichst günstige Anordnung der Maschinen und Arbeitplätze. Voraussetzung für die Festlegung innerbetrieblicher Standorte ist die Planung der Fabrikarchitektur 12
13 Einflussfaktoren auf die betriebliche Standortwahl Staatliche Rahmenbedingungen - Steuern, Zölle - Rechts- und Wirtschaftsordnung - Auflagen, Beschränkungen - Subventionen Beschaffungsmärkte - Grund und Boden - Anlagengütermarkt - Rohstoffmärkte - Arbeitsmarkt (Verfügbarkeit von Arbeitskräften, Lohnniveau, Qualifikationen) - Transportsituation U N T E R N E H M E N Absatzmärkte - Absatzpotential (Kaufkraft, Abnehmerverhalten, Konkurrenz) - Absatzkontakte (Präsenz von Absatzmittlern) - Absatztransportkosten Naturgegebene Einflussgrößen - geologische Bedingungen 13
14 Fertigungstypen Einzelfertigung Von einem Produkt werden nur eine oder wenige Einheiten pro Periode hergestellt (Bsp.: Schiffe). Mehrfachfertigung Tritt in den Typen Massen,- Sorten-, Serien- und Chargenfertigung auf. Massenfertigung: Von einem Produkt wird über einen längeren Zeitraum eine große Masse hergestellt. Sortenfertigung: Von einer Produktart werden große Mengen verschiedener Varianten hergestellt. Serienfertigung: Mehrere unterschiedliche Produktarten werden in unterschiedlichen Fertigungsgängen in kleineren oder größeren Mengen hergestellt. Chargenfertigung: Eine größere Produktmenge (Charge) wird in einem Produktionsvorgang hergestellt. 14
15 Organisationstypen der Fertigung I Werkstattfertigung Zusammenfassung gleichartiger Maschinen an einem Ort. Anwendung sinnvoll bei der Herstellung von Einzelstücken und Kleinserien. Vorteil: Beweglichkeit Nachteile: aufwändige Arbeitsvorbereitung, lange Transportwege, Zwischenlagerzeiten. Fließfertigung Verschiedenartige Maschinen werden so angeordnet, dass die zur Herstellung eines Produktes notwendigen Arbeitsgänge unmittelbar aufeinander folgen. Objektprinzip Anwendung sinnvoll bei wenn große Mengen gleichartiger Produkte hergestellt werden, bei denen sich die Arbeitsgänge laufend wiederholen. 15
16 Organisationstypen der Fertigung II Gruppenfertigung Stellt den Mittelweg aus Werkstatt- und Fließfertigung dar. auch Inselfertigung Innerhalb bestimmter Funktionsgruppen werden die Maschinen und Arbeitsplätze in der Reihenfolge der Bearbeitungsschritte angeordnet. Vorteil: Mitarbeiter können Arbeitsvorbereitung und ausführung in teilautonomen Arbeitsgruppen eigenverantwortlich durchführen. Baustellenfertigung Arbeitskräfte, Betriebsmittel und Werkstoffe werden zum Produkt bzw. zu dem Ort der Produktenstehung gebracht. Eignet sich vor allem dann, wenn das Produkt schwer oder gar nicht transportabel ist. 16
17 Gestaltungsfelder Planung bzw. Gestaltung der Produktion können in kurzfristiger Perspektive unter zwei Blickwinkeln betrachtet werden. a) Unter Betonung des Prozessaspektes b) Unter Betonung des Produktaspektes 17
18 Prozessbetrachtung Beschaffung Materiallager Direktzulieferung Fertigung wege Fertig- waren- lager (Produktionsablauf) Absatz- Beschaffungslogistik Produktionslogistik Absatzlogistik 18
19 Produktorientierung Forschung und Entwicklung: Konstruktion Arbeitsplanung (Arbeitsvorbereitung) Fertigung Produktionsablauf Qualitätskontrolle 19
20 Qualitätskontrolle Total Quality Management (TQM) 1) Kundenorientierung: Orientierung der Produktqualität an den Bedürfnissen der Kunden 2) Mitarbeiterorientierung: Einbindung der Mitarbeiter in den Prozess der Qualitätssicherung 3) Prozessorientierung: Durchführung qualitätssichernder Maßnahmen während des Herstellungsprozesses 4) Ständige Verbesserung: ständige Hinterfragung bestehender Prozesse 20
21 Computerunterstützung der Produktionswirtschaft Computergestützte Konstruktion CAD Computergestützte Arbeitsplanung CAP Computergestützte Fertigung CAM CIM Produktionsplanung und Produktionssteuerung PPS Computergestützte Qualitätskontrolle CAQ technische Sicht betriebswirtschaftliche Sicht 21
22 Umweltgerechte Produktion Ansatzpunkte: - Bei der Produktgestaltung: Umweltverträgliche Produkte, z.b. mit langer Lebensdauer. - Beim Produktionsprozesses: 1.)Energiesparende Prozesse, Vermeidung von Luft-,Wasseroder Bodenbelastung; Lärmdrosselung. 2.)Recycling: Wiedereinsatz von im Produktionsprozess angefallenen Stoffen. 22
23 Arbeitsqualität I Probleme Sinnentleerung der Arbeit durch die weitgehende Arbeitsteilung, die für den einzelnen Beschäftigten den Gesamtzusammenhang der Arbeit nicht mehr erkennen lässt. Eintönigkeit bzw. Monotonie sowie geringes Interesse der Beschäftigten an der oft eintönigen und belastenden Arbeit, zu der sich kaum ein persönliches Verhältnis entwickeln lässt. Gesundheitliche Gefahren durch einseitige Belastung und Unfallgefährdung. 23
24 Arbeitsqualität II Lösungsansätze Umsetzung arbeitswissenschaftlicher Erkenntnisse bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen. Beseitigung von Arbeitsplätzen, die besonders gefährlich oder belastend sind. Entwicklung neuer arbeitsorganisatorischer Konzepte (z.b. job enlargement, job enrichment, teilautonome Arbeitsgruppen). Beteiligung der Beschäftigten an Projekten der Organisationsentwicklung (vgl. Kapitel Organisation). 24
25 Arbeitsqualität II Teilautonome Arbeitsgruppen Arbeitsgruppe von circa 3-10 Personen freiwilliger Zusammenschluss Verantwortung für: - Fertigung - Planung - Organisation - Kontrolle Zuordnung der Teilaufgaben durch die Mitglieder Erarbeitung/Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen 25
26 Arbeitsqualität II Teilautonome Arbeitsgruppen Organe: Kontaktperson zum Meister Abteilungsausschuss Abteilungsversammlung Vorteile: soziale Interaktion innerhalb der Gruppe erhöhte Kommunikation erhöhtes Zusammengehörigkeitsgefühl motivationale Gewinne durch gesteigerte Autonomie 26
27 Arbeitsqualität II Teilautonome Arbeitsgruppen Resultat: bessere Fertigungsqualität Produktivitätssteigerungen Steigerung der Fachkompetenz innerhalb der Gruppe Nachteile: Gruppendruck Widerstand auf Meisterebene (Kontrollverluste) Koordinationsschwierigkeiten der einzelnen Gruppen untereinander 27
28 Theoretische Grundlagen Produktionstheorie Definition mengenmäßige Beziehung zwischen Einsatz an Produktionsfaktoren und Ergebnis des Produktionsprozesses Produktionsfunktion Darstellung der Abhängigkeit zwischen Input und Output x = f (r 1, r 2,, r n ) Ausbringungsmenge an Gütern x wird als Funktion der Mengen an Produktionsfaktoren definiert 28
29 Theoretische Grundlagen Typen von Produktionsfunktionen a) limitationale Produktionsfunktion r2 r1 29
30 Theoretische Grundlagen Typen von Produktionsfunktionen b) substitutionale Produktionsfunktion r2 r1 30
31 Theoretische Grundlagen Kostentheorie analysiert Zusammenhänge zwischen Einflussgrößen und Kostenhöhe Höhe der Kosten wird in Abhängigkeit von anderen Größen erklärt Gesamtkostenfunktion Bewertung der Faktoreinsatzmengen mit Preisen K = q 1 r 1 + q 2 r q n r n Faktoreinsatzmengen r 1 bis r n geben das Mengengerüst wieder und die Preise q 1 bis q n das Wertgerüst 31
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