Gefährdungsbeurteilung bei der BSR Sifa-Workshop bei BAuA, Dresden

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1 Gefährdungsbeurteilung bei der BSR Sifa-Workshop bei BAuA, Dresden Christoph 1 1 Benning Gefährdungsbeurteilung GDA aus Sicht eines kommunalen Unternehmens

2 Die BSR mit 5300 MA sind das größte kommunale Entsorgungsunternehmen in Deutschland auf einer Fläche von 890 km² (> als München, Frankfurt und Stuttgart zusammen)... leben rd. 3,4 Mio. Einwohner... gehen und fahren auf rd. 136 km² Verkehrsfläche (z.b. Straßen, Flugplätze) und rd Hunde... und verursachen pro Jahr rd Mg Straßenkehricht unter rd Bäumen (> m 3 Laub)... produzieren pro Jahr rd. 0,9 Mio. Mg Hausmüll in rd Haushalten (> ausgestellte Abfallbehälter ) 2 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung

3 Leistungsdaten Müllabfuhr rd Mitarbeiter, rd. 400 Fahrzeuge, professionelle Tourenplanung Einsammeln von Haus- und Geschäftsmüll (rd. 19 Mio. Entleerungen pro Jahr, rd Müllbehälter) Einsammeln von Bioabfällen und Vergärung (rd. 3 Mio. Entleerungen pro Jahr, rd Müllbehälter) 15 Recyclinghöfe zur Annahme von rd. 20 Wertstoffen und rd. 35 Schadstoffen Sammlung von rd Mg Sperrmüll Sonstiges: > Sammlung Weihnachtsbäume, 41 Unterflurbehälter-Systeme gebaut, Altkleidersammlung 3 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung

4 Leistungsdaten Straßenreinigung rd Mitarbeiter, rd Fahrzeuge, weites Aufgabenspektrum Reinigung von Straßen und Gehwegen (rd. 1,3 Mio. km) Rd. 4,9 Mio. Papierkorbentleerungen Rd Gullyreinigungen Annahme / Einsammlung von rd. 1,4 Mio. Laubsäcken Beseitigung illegaler Ablagerungen ( Konvoi von Containerfahrzeugen mit einer Länge von über 7,5 km) Winterdienst ( > Kreuzungen, Arbeitskilometer entsprechen 5 x Berlin Moskau, GPS-Navigation und Datenaufzeichnung) 4 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung

5 Struktur der BSR-Gesundheitsförderung 6 dezentrale ASAs Vorsitz: GE-Leiter Jährl. Begehung aller 30 Standorte QUAMS - Audits 50 Gefährdungsbeurteilungen Über 500 Unterweisungen 95 Sicherheitsbeauftragte Arbeitsschutz bei 100 Fremdfirmen 6 FASI& Brandschutzbeauftragte in Personalunion Vorstand ASA s Gesundheits- und Sozialberatung Arbeits- und Gesundheitsschutz Schwerbehindertenvertretung Gesetze Prozessmanagement Leitbild Persönliche Vorsorge Gesundheitsförderung Personalrat Frauenvertretung Arbeitssicherheit Arbeitsmedizin + BEM DVen Personalentwicklung AKs Suchtprävention Suchtberatung/- hilfe Beratung von MA FK-Grundseminar, AS-Vertiefersemin. Rückentrainings an 8 Standorten zehntägige AS- Roadshows 16 Betriebssportgruppen Kooperation mit 2 Krankenkassen Enge Kooperation mit Unfallkasse Gesundheitslotsen Suchtkrankenhelf. Betriebsärzte & Gesundheitsberater Verfahren der moderierten Gefährdungsbeurteilung 5 Christoph Benning 2014 Sifa Workshop Strukturvorlage : Dr. Wienemann Hannover

6 Neues Tool zur Selbsteinschätzung der Führungskraft z.b. im Vorwege zur ASA 6 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 ASA-Matrix in Anlehnung an GDA-Arbeitshilfe

7 Gefährdungsbeurteilung bei der BSR Führungskräfte sind per Übertragung der Unternehmerpflichten für Gefährdungsbeurteilung und Unterweisung verantwortlich - FASI und Betriebsärztin unterstützen/beraten bei Prozessen - Weitere Mitwirkende G.&B.: Sicherheitsbeauftragte, Gremienvertreter/innen, örtl. Aufsichtführende - Mitarbeiterbeteiligung in Form von jährl. Aktualisierungsrunden - Z.T. Mitarbeiterbefragung in workshopartigen Runden zur G.&B. - Alle Mitwirkenden unterschreiben auf Deckblatt der G.&B. - In Einzelfällen Abstimmung der G.&B. mit Unfallkasse Berlin 7 Christoph Benning Sifas-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung

8 Quelle: DGUV, FASI-Ausbildung 2010, Lektion 4 8 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung - Risikomatrix

9 Risikomatrix 9 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung - Risikomatrix

10 10 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung: Strukturbeispiel Dokumentation

11 Mitarbeiterbeteiligung bei der Gefährdungsbeurteilung Rückschauend (nach Eintritt eines Schadensereignisses) Vorausschauend (unabhängig von Schadensereignissen) Beurteilung bestehender Arbeitsbedingungen & Gefährdungen Beurteilung geplanter Arbeitssysteme (nur z.t. mit Mitarbeiterbeteilig.) - Einzelunfalluntersuchung - Analysegespräche mit Mehrfachverunfallern - Ermittlung von Unfallschwerpunkten - Jährl. AS-Begehung auf allen BSR Standorten - technikbezogene Gefährdungsbeurteilung z.b. Rollpacker - Prozessbezog. Gefährdungsbeurteilung z.b. Kipphalle oder Aufbereitungsanlage - Fahrerworkshops im Vorwege zur Fahrzeugbeschaffung - Anwenderworkshops/Tests im Vorwege von PSA-Beschaff. - Mitarbeiter sind Experten!! Korrektive- Maßnahmen Präventive Maßnahmen Proaktive Maßnahmen 11 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung, Quellenvorlage: DGUV, FASI-Ausbildung 2010, Lektion 4

12 1. Arbeitsschutzgesetz 4 Nr.1 neu Der Arbeitgeber hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes von folgenden allgemeinen Grundsätzen auszugehen: Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird. 12 Christoph Benning Sifa- Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung

13 Arbeitsschutzgesetz 6, Abs. 1 Der Arbeitgeber muss über die je nach Art der Tätigkeiten und der Zahl der Beschäftigten erforderlichen Unterlagen verfügen, aus denen das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung, die von ihm festgelegten Maßnahmen des Arbeitsschutzes und das Ergebnis ihrer Überprüfung ersichtlich sind. Pflicht zur Dokumentation auch der psychischen Belastungen! Zur Zeit sind ca. 50 verschiedene Gefährdungsbeurteilungen bei der BSR erarbeitet. 13 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung

14 Neufassung ArbeitsSchG: Konsequenzen für BSR? Im Rahmen der Aktualisierung unserer Gefährdungsbeurteilungen sind die psychischen Belastungen intensiver zu berücksichtigen als bisher. Dabei sollten diese psychischen Belastungen möglichst objektiv und tätigkeitsbezogen erfasst werden. Die psychische Beanspruchung, also die individuellen und subjektiven Folgen, bezogen auf den einzelnen Beschäftigen, sind nicht zu ermitteln. Fazit: Wir wollen dem Beschäftigten nicht in die Seele schauen! 14 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung

15 Gefährdungsbeispiel Passivrauch Zwei Nichtraucher an Bord 15 Christoph Benning 2014 Beispiel: Nichtraucherschutz Was bedeutet echte Kollegialität?

16 Gefährdungsbeispiel (extrem) Konflikt Müllwerker Passanten März Beim Transport eines L MGB kam es auf dem Gehweg zu einem Streitgespräch - In der Folge wurde unser Mitarbeiter von dem Passanten angespuckt - Es kam bilateral zur körperlichen Auseinandersetzung - Zwei weitere Passanten kamen hinzu, so dass drei Personen auf unseren Kollegen einschlugen - Unser Kollege rettete sich in die Fahrerkabine des Abfallsammelfahrzeugs und rief die Polizei. 16 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung

17 17 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung : Beispiel Verkehrsgefahren in Kipphalle

18 18 Christoph Benning 2014 Moderierte Runden zur Gefährdungsbeurteilung

19 19 Christoph Benning 2014 Moderierte Runden zur Gefährdungsbeurteilung

20 20 Christoph Benning 2014 Moderierte Gefährdungsbeurteilung

21 Betriebsbeispiel Müllabfuhr 21 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung: Beispiel Ladestelle Müllabfuhr

22 Betriebsbeispiel Absturzgefahr 22 Christoph Benning 2014 Beispiel Ladestelle Müllabfuhr

23 Betriebsbeispiel Müllabfuhr 23 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung: Beispiel steile Rampe

24 24 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung: Beispiel Elektrobagger, angeregt in Unterweisung

25 25 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung: Reflektionen in Frontscheibe, angeregt in Unterweisung

26 26 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung: Vermeidung von Reflektionen, angeregt in Unterweisung

27 Betriebsbeispiel: Umgang mit Einweisungspflicht 27 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung: Beispiel Wahrnehmung von Verantwortung bei Rückwärtsfahrt

28 Handlungshilfe für psychische Belastungen 1. Arbeitstätigkeit Eher Ja Eher Nein 1.1 Wird die auszuführende Arbeit von Ihnen selbst vorbereitet, organisiert und geprüft? 1.2 Ist Ihre Tätigkeit abwechslungsreich? 1.3 Haben Sie die Möglichkeit, eine wechselnde Körperhaltung einzunehmen und / oder ausreichende Bewegung am Arbeitsplatz? 1.4 Erhalten Sie die notwendigen Informationen für Ihre Arbeitsaufgabe? 1.5 Entspricht Ihre Qualifikation den Anforderungen, die durch die Tätigkeit gestellt werden? 1.6 Sind Ihre Arbeitsaufgaben frei von erhöhten emotionalen Anforderungen (z.b. schwierige Kundenkontakte)? 1.7 Haben Sie Einfluss auf die Zeiteinteilung Ihrer Arbeit (zum Beispiel Lage der Pausen, Arbeitstempo, Termine)? 1.8 Haben Sie Einfluss auf die Vorgehensweise bei Ihrer Arbeit (zum Beispiel Wahl der Arbeitsmittel /-methoden)? 1.9 Erhalten Sie ausreichend Informationen zur Entwicklung der Geschäftseinheit/ ihrer Abteilung und der BSR? 28 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung

29 Handlungshilfe für psychische Belastungen 2. Arbeitsorganisation Eher Ja Eher Nein 2.1 Ist ein kontinuierliches Arbeiten ohne häufige Störungen möglich? 2.2 Können Sie überwiegend ohne Zeit- / Termindruck arbeiten? 2.3 Erhalten Sie ausreichende Rückmeldung (Anerkennung, Kritik, Beurteilung) über die eigene Leistung? 2.4 Gibt es für Sie klare Entscheidungsstrukturen? 2.5 Sind angeordnete Überstunden die Ausnahme? 2.6 Wird Ihnen im Fall von Überstunden zeitnah Freizeitausgleich gewährt? 29 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung

30 Handlungshilfe für psychische Belastungen 3. Arbeitsumgebung Eher Ja Eher Nein 3.1 Werden die Arbeits- und Sozialräume und angrenzende Bereiche regelmäßig gereinigt? 3.2 Stehen die erforderlichen Arbeitsmittel stehen in ausreichender Menge und ordnungsgemäßem Zustand zur Verfügung? 3.3 Ist Ihr Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet bzw. ausgestaltet? 3.4 Ist Ihr Arbeitsbereich frei von ungünstigen Arbeitsbedingungen wie Lärm, Gerüchen, Klima, Verletzungsgefahr, Erkrankungsgefahr? 4. Zusammenarbeit Eher Ja Eher Nein 4.1 Finden regelmäßig Gespräche mit der Führungskraft statt? 4.2 Unterstützen sich die Kolleginnen/Kollegen gegenseitig bei der Arbeit? 4.3 Besteht ein positives soziales Klima in Ihrem Team/ Ihrer Gruppe? 4.4 Haben Beschäftigte die Möglichkeit, Vorschläge und Ideen einzubringen? 30 Christoph Benning 2014 Gefährdungsbeurteilung

31 Glück und Pech gehören auch zum Leben. Zur falschen Zeit am falschen Ort. 31 Christoph Benning Sifa-Workshop 2014 Gefährdungsbeurteilung