Lebensstandard im Alter sichern Rentenniveau anheben
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- Inge Hofer
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1 Lebensstandard im Alter sichern Rentenniveau anheben Sozialpolitisches Fachgespräch der Volkssolidarität 26. April 2016 Berlin Rentenniveau oder Gesamtversorgungsniveau Eine kritische Bestandsaufnahme des Paradigmenwechsels in der Alterssicherung Dr. Johannes Steffen
2 Überblick 1. Worin bestand der Paradigmenwechsel? 2. Warum kann das»drei-säulen-konzept«sein propagiertes Ziel nicht erreichen? 3. Ansatzpunkt(e) zur Stabilisierung und Erhöhung des Rentenniveaus 4. und was kostet das alles?
3 1. Worin bestand der Paradigmenwechsel?»Alt«: Das Sicherungsniveau bestimmt die Beitragssatzhöhe Beitragssatzdeckelung maximal 22%»Neu«: Die Beitragssatzhöhe bestimmt das Sicherungsniveau 52,9% Rentenniveau 20,3% 48,9% maximal 20% 43% 19,1% 18,7% er Rentenniveau (SvS) Standardrente mit 45 pep [vor Steuern] Durchschnittsentgelt [vor Steuern] Beitragssatzentwicklung (ab 2017: RVB 2015) EUR 2013: x 100 = 48,9% EUR
4 1. Worin bestand der Paradigmenwechsel? Gesamtversorgungsniveau /»Lebensstandardsicherung«pAV-Niveau Gesamtwirtschaftliche Kosten der Rentenniveau Alterssicherung werden nicht gesenkt, sondern umverteilt und sie steigen, sofern die Sicherung des Lebensstandards auch im»drei-säulen-konzept«referenzgröße bleibt. Für den Rentenbestand zum Zeitpunkt des Systemwechsels sowie für die rentennahen Jahrgänge fast 30 Mio. Personen (Rentner plus aktiv u. latent Versicherte im Alter von 55 Jahren und älter) war und ist dieses Ziel schon nach den Modellannahmen von vornherein nicht (mehr) erreichbar. Für sie bleibt alleine das sinkende Rentenniveau er»Schließung«der Sicherungslücke durch staatlich geförderte private und/oder betriebliche Vorsorge (»Drei-Säulen-Konzept«).
5 2. Warum kann das»drei-säulen-konzept«sein propagiertes Ziel nicht erreichen? Verbreitungsgrad Riester-Verträge bav-anwartschaften 19,6 Mio. 16,5 Mio. Gut 13 Mio. Verträge werden mit Beiträgen bedient für rd. 20% der Verträge werden keine Beiträge geleistet (BMAS-Schätzung) Rd. 17,8 Mio. ArbN mit Anwartschaften = ~ 60% der vers-pfl. Beschäftigten + ~ 4,2 Mio. seit 2001 Das sind knapp 40% des auf 34,5 Mio. Personen geschätzten Kreises an Berechtigten. - Etwa 2/3 schöpfen die Zulage zu 90% bis 100% aus. Bei knapp 30% liegt der Grad der Ausschöpfung unter 75%
6 2. Warum kann das»drei-säulen-konzept«sein propagiertes Ziel nicht erreichen? Riester-Rente 10,1 Mrd. EUR 2,8 7,3 Vorsorgeaufwand Zulagen der Eigenbeiträge ArbN 2012/13 West: 19% < 30% des rechnerischen Potenzials von rd. 27 Mrd. EUR Zum Vergleich (2012): 1%-Punkt RV-Beitragssatz 11,490 Mrd. EUR Beitragseinnahmen 9,650 Mrd. EUR Bundeszuschuss 1,840 Mrd. EUR Entgeltumwandlung: ca. 7,6 Mrd. EUR < 10% des rechnerischen Potenzials von gut 80 Mrd. EUR Beitragsausfälle SV: ca. 3 Mrd. EUR Entspricht rd. 20% des bav-gesamtaufwands Betriebliche AV 9,5 Mrd. EUR Ost: 38%
7 2. Warum kann das»drei-säulen-konzept«sein propagiertes Ziel nicht erreichen? ~ 40% ~ 1/3 spf. ArbN ~ 60% einschl.»altzusagen«risikoabdeckung Alter pav bav Abgesicherte Risiken: Gesetzliche Rentenversicherung (100%) Alle versicherungspflichtig beschäftigten ArbeitnehmerInnen Seit 2002 idr NEIN Seit 2002 idr NEIN Invalidität Todesfall Senkung des Rentenniveaus um rd. 20% ( er) Darüber, ob die Niveausenkung bei der GRV der Höhe nach kompensiert wird, gibt der Grad der Verbreitung von bav und pav keinerlei Auskunft!
8 2. Warum kann das»drei-säulen-konzept«sein propagiertes Ziel nicht erreichen? Zugang Versorgungsniveau Zugang und Bestand Rentenzugang 2010 Zugangsniveau 2010: 53,0% (51,5% GRV + 1,4% pav) Bestandsniveau 2029: 45,8% (44,6% GRV + 1,2% pav)
9 3. Ansatzpunkt(e) zur Stabilisierung und Erhöhung des Rentenniveaus AR t Entgelt-Faktor Riester-Faktor Nachhaltigkeits-Faktor BE 100 AVA RVB RQ AR t t 1 t 1 t 1 1 α 1 BE t AVA 2012 RVB t 2 RQ t 2 BE t - 3 Streichung des Nachhaltigkeitsfaktors BE t 2 * bbe t - 2 Stabilisierung des Niveaus bbe t - 3 Rückabwicklung der»riester-treppe«(ava) Anhebung des Niveaus Alle anderen (diskutierten/denkbaren) rentenpolitischen Maßnahmen, die nicht an den aktuellen Rentenwerten ansetzen, können das Rentenniveau nicht stabilisieren oder gar anheben vielmehr tragen sie ihrerseits im Rahmen der geltenden Anpassungsformel unweigerlich zu einer zusätzlichen Niveausenkung bei. Dies gilt für das Rentenpaket 2014 und dies gilt für alle Vorschläge zur Vermeidung von Altersarmut, die aktuell der Rentenversicherung angedient werden (z.b.»solidarische Lebensleistungsrente«).
10 4. und was kostet das alles? 53% Rentenniveau Lebensstandardsicherung»Reform-Szenario«Beitragssatz Lebensstandardsicherung»Drei-Säulen-Konstrukt«31% GRV + pav 26,3% GRV 1 Beitragspunkt aktuell ~ 13 Mrd. Euro GRV + pav geltendes Recht Reform- Szenario 26% 22% ~43,7% GRV
11 Das war s Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
12 AR t AR BEVGR bbe AQA-SVB AQR-SVB 3. Ansatzpunkt(e) zur Erhöhung des Rentenniveaus (II) AR t 1 = = = = = BE VGR(t 2) Entgelt-Faktor BE VGR(t 1) BE VGR(t BE VGR(t bbe t - 2 bbe t - 3 aktueller Rentenwert Durchschnittsentgelt nach VGR beitragspflichtige Bruttolohn- und Gehaltssumme je ArbN gemäß Versichertenstatistik der DRV Bund Abgabenquote Entgelt (SV-Beiträge) Abgabenquote Rente (SV-Beiträge) * - 2) - 3) Änderung Nettoquote Entgelt 1 AQ A-SVB(t-1) 1 AQ A-SVB(t-2) Änderung Nettoquote Rente 1 AQ R-SVB(t-2) 1 AQ R-SVB(t-1)»Die Renten folgen den Löhnen«Maßgeblich ist die um Änderungen der Nettoquote des Arbeitsentgelts sowie der Nettoquote der Rente korrigierte Entwicklung der beitragspflichtigen Entgelte. Ergebnis ist ein zwar kurzfristig schwankendes (time-lag), im Trend aber stabiles Niveau (Sicherungsniveau nach Sozialversicherungsbeiträgen).
13 3. Ansatzpunkt(e) zur Erhöhung des Rentenniveaus (III) Standardrente Rentenniveau = * 100 Durchschnittsentgelt SnSV (t) [( AR (t 1) * 6 * 45) ( AR (t) * 6 * 45)] * (1 AQR-SVB(t) ) BE SGB(t) * (1 AQ A-SVB(t) ) 100 AR(t) SnSV (t) * BE SGB(t) * (1 AQ A-SVB(t) ) * 45 * (1 AQR-SVB(t) ) AR (t 1) Lohnbezug Niederschlag findet der Lohnbezug der Renten nicht mehr im Anpassungsverfahren selbst»die Renten folgen den Löhnen«sondern ausschließlich im Sicherungsziel in Gestalt des vorzugebenden Prozentsatzes für die Höhe des Rentenniveaus.
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