1. Vorbereitung. 2.Abfahrt und Ankunft
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- Jens Kalb
- vor 8 Jahren
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1 Gast Universität: University of Durham Johannes Guzy Studiengang: Mathematik Semester: 5 Aufenthalt: Oktober 2010 bis Juni 2011 Aufenthaltsort: Durham, Großbritannien
2 1. Vorbereitung Die Vorbereitung für den Auslandsaufenthalt fängt schon recht früh an. Man muss ungefähr ein Jahr im Voraus mit der Organisation beginnen. Zur Vorbereitung gehört unteranderem ein Englischtest, Motivationsschreiben, Lebenslauf, etc. Das braucht schon so seine Zeit, also nicht zu spät anfangen sich um das alles zu kümmern. Abgesehen von dem Papierkram musst du dich um eine Wohnung im Ausland kümmern. Auch dort sollte man sich nicht zu viel Zeit lassen. Im Gegensatz zu früher kommt man jetzt in Durham nicht mehr in seinem College unter, da dort nur noch im Allgemeinen die freshers wohnen dürfen. Zu empfehlen ist eine Wohnung mit mehreren Studenten, in vierer oder fünfer Wohngemeinschaften. Zur Organisation gehört des weiteren sich um ein Konto zu kümmern. Wenn ihr euch entscheidet ein Konto im Ausland zu eröffnen, dann wartet am besten bis ihr dort seid und macht das vor Ort. Es gibt am Anfang Veranstaltungen, bei denen sich die Banken vorstellen und ihr dort ein Konto dann eröffnen könnt. Wenn ihr ein Konto habt mit dem ihr im Ausland kostenlos abheben könnt, dann sollte dieses auch ausreichen. Ihr solltet euch auch auf jeden Fall um eine Kreditkarte kümmern, falls ihr noch keine besitzt, weil man schon mal einen Flug oder andere Tickets im Internet kaufen muss, wo man nur mit Kreditkarte zahlen kann. 2.Abfahrt und Ankunft Wenn ihr mit dem Flugzeug nach England reist, könnt ihr meist nur 20 oder 25 Kilo Gepäck plus Handgepäck mitnehmen. Wem das nicht reicht muss entweder ein zweites Gepäckstück aufgeben oder sich was schicken lassen (was allerdings recht teuer ist). Ein kleiner Insider-Tipp: Mann kann sich auch ne Menge Sachen vor dem Security-Check anziehen, z.b. Pullover machen da Sinn, da die meist recht schwer sind. Seid ihr erstmal durch den Check-In könnt ihr es ja wieder ausziehen. Um nach Durham zu kommen bin ich über Edinbourgh geflogen und hab dann den Zug bis Durham genommen. Ihr könnt auch bis Newcastle fliegen, das ist nur eine Station mit dem Zug von Durham entfernt, ist aber im Allgemeinen sehr teuer. Ich wohne in St. Margarets Flats. Das sind mehrere Häuser mit jeweils 3 oder 6 Wohnungen mit 5 Zimmern. Wer sich dafür interessiert geht auf die Seite In den ersten Tagen sind eine Menge von Einführungsveranstaltungen und Partys. Geht ruhig zu allem hin und schaut euch alles an. In den ersten Tagen hat man eine Menge zu organisieren. Ihr müsst euch um ein Konto kümmern (wenn ihr bis dahin noch keins habt), eine englische Sim-Karte besorgen, meist brauch ihr eine Decke, Kissen, Kochgeschirr, wenn dies noch nicht in eurer Wohnung ist. Wahrscheinlich brauch ihr auch so was wie ein Adapter für die Steckdosen oder vielleicht sogar ein Breitbandkabel fürs Internet. Geht dafür am besten in den Indormarket auf
3 dem Market Place. Dort bekommt ihr übrigens auch Geschirr und andere Sachen für den Haushalt recht preiswert. 3.Sprache Als allererstes kann ich die Leute, die sich in dem Punkt sorgen machen (so wie es mir erging) beruhigen. Das Schulenglisch reicht am Anfang aus. Man trifft am Anfang eine Menge Erasmusstudenten aus ganz Europa. Unternimmt viel, redet viel, dann lernt man schnell dazu. Es wird einem auch angeboten Sprachkurse zu wählen. Dafür macht man am Anfang einen Test und wird dann entsprechend seinem Niveau in den entsprechenden Kurs eingeteilt. Den hat man dann einmal pro Woche am Abend. 4.Studium-Kurse Zur erst muss etwas zum Studiensystem in England gesagt werden, denn dieses unterscheidet sich doch sehr von unserem. In England gibt es Trimester statt Semester. Man hat drei Terms im Jahr und zwischendurch Ferien wie auch bei uns. In Berlin wählen wir im Schnitt drei Kurse pro Semerster. Hier wählt man einen Kurs für das ganze Jahr und hat deshalb auch sechs statt drei Kurse. Statt einer 90 minütigen Vorlesung hat man in England 50 minütige Vorlesungen. Hausaufgaben hat man in der Regel sehr unregelmäßig. Meist hat man 2-4 Hausaufgaben pro Term pro Kurs, können aber auch mehr sein, abhängig von dem Kurs und aus welchem Jahr er ist. Im ersten und zweiten Jahr hat man normalerweise mehr Hausaufgaben abzugeben als im dritten Jahr. Man sollte sich im Vorfeld schon nach den Kursen informieren. In den ersten Wochen hat man dann noch mal die Möglichkeit die Kurse zu wechseln, was die meisten dann auch machen. Oft ist der Kurs dann nicht das was man sich unter der Beschreibung vorgestellt hat. Ich habe folgende Kurse gewählt: Geometry, Topology, Coplex Analysis, Elliptic Functions, Partical Differential Equations, Number Theory, wobei Complex Analysis aus dem zweiten Jahr und der Rest aus dem dritten Jahr ist. Geometry und Topology sind vom Inhalt und Niveau ungefähr gleich wie in Berlin. Ich denke, dass dies aber im Allgemeinem vom Dozenten abhängt. In meinem Fall denk ich das jedenfalls. Complex Analysis ist sehr einfach gehalten. Wem complexe Functionen interessiert, der kann Elliptic Functions wählen. Dieser Kurs baut auf Complex Analysis auf, ist aber eigentlich nicht schwer zu verstehen und auch ohne Vorkenntnisse machbar. Mein größter Fehler war Partial Differential Equations zu wählen und es nicht zu wechseln. Ich bin mir nicht sicher, ob es an dem Dozenten oder an dem Kurs liegt, aber dieser Kurs ist echt langweilig und schlecht gehalten, nicht zu empfehlen. Number Theory ist dagegen ein sehr interessanter Kurs, indem Eigenschaften der Zahlen untersucht werden um damit Gleichungen zu lösen.
4 Man macht dort recht viel Ringtheorie, ist aber im Gegensatz zur normalen Algebra deutlich anschaulicher. Ich bin mir nicht sicher welche Kurse ich mir an der TU anrechnen lassen kann, ich denke aber man sollte auch ruhig einige Kurse wählen, die es bei uns nicht gibt. 5.Betreuung vor Ort Durham hat ein Collegesystem, was bedeutet, dass jeder Student einem College angehört. Dort werdet ihr am Anfang sein, da ihr Unterlagen von dort bekommt und auch wieder abgeben müsst. Jedes College bietet regelmäßig Events an. Darüber werdet ihr normalerweise informiert. Wenn nicht dann habt keine Angst auch mal zu fragen. Sprecht mit andern Studenten und schreibt den entsprechenden Leuten Mails, denn es kann schon mal vorkommen, dass man euch vergessen hat. Im Allgemeinen kümmert man sich schon um euch. Es gibt am Anfang eine Menge von Einführungsveranstaltungen, wo euch alles erklärt wird. In meinem Fall gab es zwei Tage, an denen sie die verschiedene Societies vorgestellt haben, worüber man mich allerdings nicht informiert hat. Auf jeden Fall mit anderen Erasmusstudenten sprechen, damit einem auch nichts entgeht. 6.Societies An der Universität Durham gibt es mehr als 100 Societies, denen ihr euch anschließen könnt. Für jeden sollte dort etwas dabei sein. Wie bereits erwähnt gibt es zwei Tage am Anfang, wo sich die Societies vorstellen und ihr euch einschreiben könnt. Ihr könnt euch aber auch jederzeit später einschreiben. Dafür müsst ihr nur die entsprechenden Leute per anschreiben. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen sich einer Society anzuschließen, denn dort kommt man in Kontakt mit anderen Studenten und vor allem mit englischen Studenten. Es gibt eine Menge Sportsocieties. Ihr habt die Möglichkeit euch einer Society im College anzuschließen oder wenn ihr gut seid, könnt ihr sogar für das Universitätsteam spielen. Die Engländer sind sehr stolz darauf ihrem Uniteam anzugehören und zeigen dies auch, indem sie in den Trainingshosen in der Uni rumlaufen. Wenn ihr dann für ein Team spielt, habt ihr normalerweise auch Punktspiele und abhängig auf welchem Niveau ihr spielt kann es schon sein, dass ihr dafür eine ganze Weile fahren müsst, falls ihr auswärts spielt. 7.Wohnsituation Wie ich bereits geschrieben hab, lebe ich in einer Wohnung mit vier weiteren Studenten. Schon alleine durch deine Mitbewohner lernt man eine Menge Leuten kennen. Ich brauch 20 Minuten bis zur Uni und bin in weniger als 10 Minuten im Zentrum. Durham ist sehr klein, deshalb ist man im Allgemeinen
5 nur auf seine Füße angewiesen. Bei der Wohnungswahl solltet ihr schon gucken mit wie viel Leuten ihr zusammen wohnen möchtet. Je mehr Leute desto mehr ist los in eurer Wohnung, aber desto weniger Ruhe hat man im Allgemeinen. Ich, zum Beispiel wohne mit drei Indern und einer Schweizerin zusammen. Bei uns ist eigentlich immer etwas los, deshalb muss ich, wenn ich wirklich lernen muss in die Bibliothek gehen. 8.Finanzierung und Lebenshaltungskosten In England zu leben ist teurer als in Deutschland. Das kommt vor allem durch die hohen Mieten. Man muss so zwischen 250 bis 400 Pfund im Monat für die Wohnung einplanen. Die Leute, die billiger wohnen, wohnen meist in Gillesgate, brauchen dann aber auch deutlich länger zur Uni. Es ist wirklich von Vorteil zentral zu wohnen, wegen dem Weg zur Uni, aber auch wenn ihr abends von eurer Society, vom Pub oder von der Disco nach Hause wollt, hab ihr dann meist den kürzesten Weg. Ihr solltet euch daher auf jeden Fall informieren, wo genau eure Wohnung sich befindet. In Durham gibt es ein etwas größeren Tesco und noch ein paar kleinere Supermärkte. In Gillesgate gibt es allerdings auch ein Tesco, das so groß ist, wie Kaufland oder Real. Auch die Lebensmittel sind etwas teurer, so bezahlt ihr ungefähr den gleichen Preis nur in Pfund statt in Euro. Der Alkohol ist im Vergleich zu Deutschland allerdings deutlich teurer. Alles zusammen muss man schon so ungefähr Euro im Monat einplanen. Aber wenn man sich überlegt, dass wir in England keine Studiengebühren zahlen müssen, die sich derzeit über 3000 Pfund im Jahr belaufen und in ein paar Jahren auf mehr als 6000 Pfund pro Jahr ansteigen, dann ist das Studieren für uns doch gar nicht so teuer. 9.Leben im Allgemeinen Ich habe bereits nach dem ersten Term so viele neue Leute kennengelernt, dass ich mir nicht einmal alle Namen merken kann. Auch wenn Durham im Vergleich zu anderen Städten recht klein ist, wird es dort nie langweilig. Jede Woche gibt es irgendwelche Parties, bei denen man neue Leute kennenlernt und wenn euch das nicht gefällt, dann gibt es immer eine Menge Events vom College aus organisiert. Es werden auch Fahrten nach Edinburgh, York oder anderen Städten angeboten, es wird euch also nie langweilig werden. Ich studiere hier deutlich weniger als ich es zu Hause getan habe, weil ich kaum dazu komme. Man muss auch normalerweise weniger Hausaufgaben machen und mehr Zeit als sonst. Ich kann nur jeden wärmstens ans Herz legen sich für einen Auslandsaufenthalt zu entscheiden.
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