Pharmakologie. Lernfeld VIII. Dosis facit venenum. Arzneimittellehre. Die Dosis macht das Gift. Pharmakologie =
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- Manfred Schwarz
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1 Lernfeld VIII Pharmakologie Arzneimittellehre Pharmakologie = ist die Lehre von den Arzneimitteln, ihren Wirkungen und Anwendungsgebieten. Paracelsus = Arzt und Naturforscher (um 1500)!! Dosis facit venenum Die Dosis macht das Gift Wir unterscheiden folgende Arzneimittelformen: feste Arzneimittelformen Tabletten, Dragees, usw. streichfähige Arzneimittel Salben, Cremes, usw. flüssige Arzneimittel Tropfen, Tees, usw. gasförmige Arzneimittel Inhalationsmittel 1
2 feste Arzneimittelformen: Tee, Pulver, Granulat [ Körnchen ] Tabletten: aus verschiedenen Pulvern gepreßte Arzneimittel mit definierter Auflösungszeit. Kapseln: in einer schützenden Hülle eingeschlossene Arzneimittel. Dragees: sind Tabletten mit einem Überzug aus Zucker und biologischem Lack. Zäpfchen (Suppositorien): In wachsartigen Substanzen eingebettete Arzneimittel, die bei Körpertemperatur im Mastdarm freigegeben werden. streichfähige Arzneimittelformen: Salben: enthalten die Arznei in fetthaltigen Substanzen. Cremes: Arzneimittel in streichfähiger Mischung aus Fett und Wasser. Pasten: sind Salben mit hohen Anteilen an Pulver. Gel: Arzneimittel in fettfreien Grundmassen (z.b. Gelatine mit Wasser) flüssige Arzneimittelformen: Lösungen, Tropfen: Arzneimittel in Lösungsmitteln, wie Wasser oder Alkohol. Tinkturen: sind alkoholische Auszüge aus pflanzlichen oder tierischen Stoffen. Suspensionen: enthalten nicht aufgelöste pulverförmige Arzneimittel in einer Flüssigkeit schwebend verteilt (müssen aufgeschüttelt werden) Mixturen: sind flüssige Mischungen mehrerer Arzneimittel. Emulsionen: sind Mischungen von Fett und oder fettähnlichen Stoffen und Wasser (z.b. Milch) 2
3 gasförmige Arzneimittelformen: Gase: werden für die Narkose benutzt. werden meist für die Narkose (gasförmige Betäubungsmittel) z.b.: auch Lachgas (N2O) und bei Luftdruckveränderungen eingesetzt. Aerosole: sind in Luft oder anderen Gasen feinst verteilte feste oder flüssige Stoffe. Sie werden z.b. bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Arzneimittelapplikationen: Lokale Applikation = örtlich begrenzte Anwendungen (Hauptwirkung des Arzneimittels lokal) > Salben, > Pasten, > Pflaster > Spülungen, > Tropfen, (Nasen-, Augen-, Ohrentropfen) > Tinkturen, > Injektionen. Es ist zu beachten, dass auch lokale Anwendungen mehr oder weniger Auswirkungen auf den Gesamtorganismus haben!! Systemische Applikationen: (den gesamten Organismus betreffend) Man verabreicht das Arzneimittel in einer Form, dass es vom Blut aufgenommen wird! enterale Verabreichung über den Verdauungstrakt über den Mund (oral, auch sublingual) oder rektal (Zäpfchen) parenterale (para = neben) Verabreichung unter Umgehung des Verdauungstraktes z.b. Injektionen in Vene, unter die Haut, in einen Muskel, unter die Schleimhaut, usw. 3
4 bei der enteralen Verabreichung per os, oral: werden die Arzneimittel über den Mund eingenommen. Sie werden im Magen entweder ganz oder teilweise oder garnicht aufgelöst >> Auflösungszeit des Medikaments (!) und dann in den entsprechenden Abschnitten des Verdauungstraktes resorbiert und gelangen so in die Blutbahn wo sie ihre Wirkstoffe an den gewollten Stellen zur Geltung bringen!! bei der enteralen Verabreichung sublingual werden die Arzneimittel unter die Zunge gelegt, damit sie sich dort auflösen. Die Wirkstoffe gelangen so direkt über die Schleimhaut in die Blutbahn und können sofort ihre Wirkung entfalten NITROLINGUAL* * Arzneimittel bei Angina pectoris Anfall oder bei einem Herzinfarkt! bei der enteralen Verabreichung rektal werden die Arzneimittel in Form von Suppositorien (Zäpfchen) in den Mastdarm eingeführt. Dort werden sie dann resorbiert und in die Blutbahn befördert. Durch diese Darreichungsform werden die Magenschleimhäute geschont. 4
5 bei der parenteralen Verabreichung werden die Arzneimittel unter Umgehung (para) des Verdauungstraktes direkt durch Injektion durch Inhalation durch perkutane Aufnahme in den Körper aufgenommen! Injektionsarten: i.v. = intravenös; i.m. = intramuskulär intracutan = in die Haut; subcutan = unter die Haut; submukös = unter die Schleimhaut; intraarteriell = in die Arterie; intraartikulär = ins Gelenk. Arzneimittelgruppen: (hier nur die Wichtigsten für die Zahnmedizin!!) Adstringentia = die Schleimhaut zusammenziehende Mittel, die auch entzündungshemmend und blutstillend wirken. Anästhetika: lokale und die Narkose betreffende Betäubungsmittel Antibiotika: (z.b. Penicillin) Sammelbezeichnung für Arzneimittel, die als Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen auf Bakterien wachstumshemmend oder abtötend wirken.! Sedativa: Beruhigungsmittel Schmerzmittel = Analgetika Im Buch auf Seite 275 die anderen Fachausdrücke nachlesen!! Die Schmerzbehandlung durch Analgetika in der Zahnarztpraxis werden von unterschiedlichen natürlichen und chemischen Substanzen bestimmt: Nichtopioid-Analgetika Schwache Opioide starke Opioide (Morphinpräparate) Opioide = Opiumartige Substanzen 5
6 Nichtopioidanalgetika (WHO-Stufe I) Hierzu zählen die meisten in der zahnärztlichen Praxis verordneten Medikamente (s.u.) Schwache Opioide (WHO-Stufe II) Wie z.b. Tramadol (weltweit am häufigsten eingesetzt) Starke Opioide (WHO-Stufe III) mit den Hauptvertretern Heroin, Morphium, Kokain, Amphetaminen und Designer-Amphetaminen; Cannabis wird auch in dieser Stufe geführt Aus Angst vor Nebenwirkungen wie dem Verlust von kognitiven Fähigkeiten werden orale Morphinpräparate nur selten längerfristig eingesetzt - selbst bei schweren Neuralgien. Doch: Die psychischen Beeinträchtigungen sind weniger stark als erwartet, wie jüngere Untersuchungen zeigen. In der zahnärztlichen Praxis werden meist folgende Schmerzmittel (Analgetika) angewendet: Salicylsäurederivate (und Abkömmlinge) Phenazon-, Pyrazolonderivate Ibuprofen Kombinationspräparate Die Schmerzbehandlung in der Zahnarztpraxis erfolgt hauptsächlich durch: peripher wirkende Schmerzmittel (Analgetika und LA s) Zentral wirkende (im Gehirn) Schmerzmittel und Narkosemittel (unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz) Beeinflussung der Schmerzbewertung durch Psychopharmaka (Valium, Dormicum, usw.) - also wird die Schmerzbehandlung durchgeführt: am Ort der Schmerzenstehung, im Gewebe, im Bereich der Erregungsleitung durch die Nerven durch Beeinflussung der Schmerzzentren im Gehirn 6
7 Die Schmerzbehandlung durch peripher wirkende Schmerzmittel (Analgetika) bewirkt eine Hemmung der Bildung von Schmerzstoffen (Histaminen und Serotoninen) Die peripheren Analgetika wirken nicht nur schmerzstillend, (analgetisch), sondern auch antiphlogistisch (entzündungshemmend) und antipyretisch (fiebersenkend)! oder die Unterbrechung der Nervenleitungen durch örtliche Betäubungsmittel(Lokalanästhetika) Als Zusatz enthalten die LA s häufig noch gefäßverengende Mittel (Vasokonstringenzien, wie Adrenalin oder Noradrenalin). Dadurch wird das LA nicht so schnell vom Blut abtransportiert und verbleibt länger im gewünschten Bereich. Cave: Herz-, Kreislaufbelastung Weitere Schmerzbehandlungen in der Zahnmedizin: die Akupunktur Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) Hypnose und andere psychologische Verfahren Zentral wirkende Betäubungsmittel, wie Morphium und andere Opiate. Wie entstehen eigentlich Schmerzen?? Schmerzen entstehen, wenn physikalische oder chemische Reize zu einer Schädigung im Gewebe führen. Dabei werden körpereigene Schmerzstoffe wie Histamin und Serotonin freigesetzt! Rund drei Millionen "Schmerzsensoren (Schmerzempfänger) im Gewebe reagieren auf diese Stoffe und leiten die entsprechenden Nervenerregungen zum Gehirn. Im Gehirn kommt dann der Schmerz zum Bewußtsein! Wie stark ein Schmerz empfunden wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: > von der Stärke des auslösenden Reizes > Empfindlichkeit des Gewebes, > Allgemeinbefinden des Patienten, > Bewertung des Schmerzes durch den Patienten 7
8 In der zahnärztlichen Praxis werden meist folgende Schmerzmittel (Analgetika) angewendet: Salicylsäurederivate (und Abkömmlinge) Phenazon-, Pyrazolonderivate Ibuprofen Kombinationspräparate Salicylsäurederivate Pyrazolonderivate Ibuprofen Aspirin Aspro Ass Togal ASS Alka-Selzer Kombipräparate Dolomo Spalt Thomapyrin Togal- Classic ben-u-ron von Hexal, ct, ratiopharm, Sandoz, usw. Gelonida Sinpro Talvosilen Togal- Optalidon Novalgin Demex Cibalgin alle Präparate in denen ibu enthalten ist, Voltaren Dolormin Diclophenac Imbun Treupel Behandlungen von Infektionen in der Zahnmedizin: antibakteriell wirkende Chemotherapeutika Antibiotika sind Mittel, die von Mikroorganismen gebildet werden. Sie haben eine bakteriostatische (wachstumshemmend) oder bakterizide (abtötend) Wirkung. Sie werden auch synthetisch hergestellt. synthetische Chemotherapeutika aus chemischen Substanzen hergestelltes Medikament, welches Krankheitserreger oder entartete Körperzellen in ihrem Wachstum hemmt oder abtötet. Es wird durch das Medikament eine selektive Blockade des Stoffwechsels der Krankheitserreger bewirkt. Beachten: Resistenzen Resistenz ist eine Widerstandsfähigkeit gegen Mikroorganismen oder Stoffe (Medikamente) 8
9 zu den Antibiotika gehören: Tetracycline Chloramphenicol Makrolide Penicilline Cephalosporine Aminoglykosid Polymyxine Antimetaboliten bakteriostatisch bakterizid zu den synthetischen Chemotherapeutika gehören: Sulfonamide Virostatika Mittel gegen Viren Antimykotika Mittel gegen Pilze (Nystadin) Antiseptika Mittel mit keimhemmender Wirkung zur Behandlung von Wundinfektionen, z.b. H 2O 2 Chlorhexidindigluconat 9
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