Devisenoptionsgeschäfte
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- Karsten Messner
- vor 8 Jahren
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1 Devisenoptionsgeschäfte Die kaufende Partei einer Option erwirbt durch Zahlung der Prämie von der verkaufenden Partei das Recht, jedoch keine Verpflichtung, einen bestimmten Währungsbetrag zu einem vorher festgesetzten Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Der Abschluss eines Devisentermingeschäftes schützt zwar vor Kursverlusten, lässt aber an einer möglichen positiven Kursentwicklung nicht partizipieren. Als Alternative dazu bieten sich die Devisenoptionen an. Der Vorteil dieses Produktes ist, dass durch Zahlung einer Prämie bei Abschluss die Option am Verfallstag nicht ausgeübt werden muss und die Währung zum günstigeren Tageskurs gekauft oder verkauft werden kann. Optionen sind das einzige Instrument zur risikofreien Absicherung einer Anbotphase, weil die kaufende Partei nur Rechte, aber keine Verpflichtung aus dem Optionskontrakt hat. Bei Währungen mit großen Kursschwankungen (Chancen!) ist ein Optionskauf eine besonders empfehlenswerte Absicherungsvariante. Für Beratung und Optionsstrategien wenden Sie sich bitte an Ihre Oberbank. Call / Put: Terminologie: Kontraktgröße: Es gibt zwei Optionsarten: Call-Optionen beinhalten ein Recht zu kaufen und Put-Optionen ein Recht zu verkaufen. Beide können sowohl gekauft als auch verkauft werden. Die kaufende Partei erwirbt dabei das Recht und bezahlt der verkaufenden Partei dafür eine Prämie. Die Abteilung Global Financial Markets bietet Ihnen Optionen in allen handelbaren Währungen an. EUR Call / Fremdwährung Put EUR Put / Fremdwährung Call Folgende Mindestbeträge gibt es: Bei den meisten Währungen: Mindestgegenwert EUR ,- Bei Optionsstrukturen: Mindestgegenwert EUR ,-
2 Strike price: Der Ausübungs- oder Strike price der Option ist frei vereinbar. Abweichungen vom jeweiligen Terminkurs schlagen sich in der Optionsprämie nieder. Fälligkeit: Jede Laufzeit bis zu einem Jahr ist möglich. Der Ausübungstag (= 2 Werktage vor Fälligkeit) wie der Fälligkeitstag müssen Werktage sein. Optionsprämie: Die Prämie ist bei Abschluss des Optionsgeschäftes sofort fällig und wird mit zweitägiger Valuta verrechnet. Ausübung: Die (letzte) Möglichkeit, eine Option auszuüben, ist am Ausübungstag (Expiration Day), also zwei Tage vor Endfälligkeit bis um Uhr New York-Zeit (= Uhr Ortszeit). Eine Ausnahme ist u.a. der Forint mit Uhr MEZ. European style: Eine European Style Option kann nur am Verfallstag ausgeübt, aber jederzeit verkauft werden. American style: Im Gegensatz dazu kann die American Style Variante jederzeit bis zum Verfallstag ausgeübt sowie verkauft werden und ist dadurch etwas teurer. Wegen der hohen Liquidität des Währungsoptionsmarktes kommt diese Variante fast nicht mehr vor. Abschluss: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gruppe Direktkundenbetreuung der Abteilung Global Financial Markets übernehmen gerne die Detailberatung. Bei Abschluss einer Devisenoption werden die oben angeführten Parameter vereinbart, die Prämie errechnet und mit zweitägiger Valuta verbucht. Die Optionsbestätigung ergeht in zweifacher Ausfertigung an Sie und in Kopie an Ihre Geschäftsstelle. Sie haben eine Bestätigung firmenmäßig gefertigt wieder Ihre Geschäftsstelle zu retournieren.
3 Optionsprämie: Die Optionsprämie, die man auch als eine Art Versicherungsprämie ansehen kann, hängt von folgenden Faktoren ab: 1) Basispreis (strike price) Liegt der Basispreis am Geld (at the money), entspricht er dem aktuellen Terminkurs. Ist er im Geld (in the money), also günstiger als der aktuelle Terminkurs, werden Call- und Put-Optionen teurer. Ist er aus dem Geld (out of the money), also ungünstiger als der Terminkurs, werden Calls und Puts billiger. Die Option hat einen INNEREN WERT, wenn der Basispreis im Geld liegt. 2) Laufzeit Je länger die Laufzeit, desto höher ist die Prämie, da die Wahrscheinlichkeit von einer Kursentwicklung zu profitieren größer ist. Die Prämiensteigerung ist aber nicht linear, somit sind längere Laufzeiten verhältnismäßig günstiger. Der ZEITWERT einer Option verringert sich bis zur Fälligkeit auf Null. 3) Volatilität Unter Volatilität versteht man die mögliche Schwankungsbreite der Fremdwährungskurse während der Optionslaufzeit. Steigende Volatilität wirkt sich in höheren Prämien aus (und umgekehrt), da sie das Risiko des Optionsverkäufers vergrößert. 4) Zinssatz und Swapsatz Je höher der Zinssatz der Währung, in der die Prämie bezahlt wird, umso billiger ist die Option und umgekehrt. Bei Call-Optionen gilt: je höher der Terminaufschlag für die Basiswährung, umso teurer ist die Prämie; je höher der Terminabschlag, umso billiger ist die Prämie. Für Put-Optionen gilt das Gegenteil. 5) Art Prämien für Optionen amerikanischer Art (American style) sind durch die jederzeitige Ausübbarkeit teurer als die Prämien für die europäische Variante (European style).
4 OPTIONSSTRATEGIEN Kauf Call-Option Kauf Put-Option Verkauf von Optionen Sonderformen Übersicht exotische Optionen Kauf Call-Option: Sie erwerben durch den Kauf eines Calls das Recht, einen bestimmten Fremdwährungsbetrag zu einem fixierten Kurs am Ausübungstag zu beziehen. Also ein Kurssicherungsprodukt für Importeure! Beispiel: Ein Importeur muss USD ,-- in 2 Monaten zahlen und hat mit EUR/USD 1,2000 kalkuliert (aktuelle Kasse: 1,3000). Vorschlag: Kauf einer EUR Put / USD Call Option mit strike price 1,2600 und Laufzeit 2 Monate. Prämie (mit Spanne) = USD 0,0200 pro EUR= EUR ,--. Liegt der Kassakurs bei Fälligkeit unter 1,2600 werden Sie die Option ausüben, bei Kursen über 1,2600 die Option verfallen lassen und sich günstiger am Markt eindecken. Kauf Put-Option: Sie erwerben durch den Kauf eines Puts das Recht, einen bestimmten Fremdwährungsbetrag am Ausübungstag zu einem fixierten Kurs zu liefern. Also eine Kurssicherungsmöglichkeit für Exporteure! Beispiel: Ein Exporteur erhält einen Eingang von USD ,- in spätestens 6 Monaten. Der Kalkulationskurs liegt bei EUR/USD 1,3800 (aktuelle Kassa: 1,3000). Vorschlag: Kauf einer EUR Call / USD Put Option mit strike price 1,3300 und Laufzeit 3 Monate (Laufzeit nach Chancen wählen!) Prämie (mit Spanne) = USD 0,0230 pro EUR = EUR 6.650,-
5 Liegt der Kassakurs per Fälligkeit über 1,3300 werden Sie die Option ausüben, bei Kursen unter 1,3300 verfallen lassen und mit dem besseren Marktkurs die USD verkaufen. Für die restlichen 3 Monate wird ein Termingeschäft entweder auf Basis Kassakurs oder Optionskurs abgeschlossen. Verkauf v. Optionen: Sie verpflichten sich durch den Verkauf einer Option, eine Währung zu kaufen bzw. zu verkaufen, wenn es die Gegenseite (= Inhaber/in des Rechtes) von Ihnen verlangt. Dafür erhalten Sie eine Prämie. Beispiel: Sie haben bei EUR/JPY 110,00 einen JPY Kredit aufgenommen, rechnen mit einer EUR/JPY Seitwärtsbewegung und verkaufen der Bank zur Kursverbesserung einen EUR Call/JPY Put mit Laufzeit 6 Monate und Strike Price 125,00. Aktueller Kassakurs: 120,00. Dafür erhalten Sie JPY 3,60 pro EUR Prämie. Liegt der Kurs am Verfallstag über 125,00 wird die Bank die Option ausüben. Der Kreditausstiegskurs liegt mit Prämie bei 128,60. Ist der Kurs unter 125,00 deckt sich die Bank am Verfallstag am Markt ein und lässt die Option verfallen. In diesem Fall bleibt der Kredit bestehen und verbessert sich um die Prämie. Risiko: Optionsverkäufe sind offene Risikopositionen mit einem Kursverlustpotential. Sie eignen sich daher auch nicht zur Kurssicherung! Sollten Sie Optionsverkäufe wünschen, ist ein eigener Kreditrahmen für diese Geschäftsart zu vereinbaren. Optionsverkäufe kommen oft in Form von Optionsstrategien mit (mehreren) gekauften und verkauften Optionen zustande (siehe Zylinderoptionen).
6 Sonderformen: Unter diesen Punkt fallen Optionsstrategien, die durch den Kauf einer Call (bzw. Put) Option und gleichzeitigen Verkauf einer Put (bzw. Call) Option eine Prämienreduktion bewirken. Es sind dies die Zylinderoption, die Ratio-Spread-Option und die Participating-Option. Der Vorteil der geringeren oder bis auf Null reduzierten Prämie hat aber zwei Nachteile: 1) der bestmögliche zu erzielende Kurs ist der der verkauften Option, 2) während der Optionslaufzeit kann auf günstige Marktkurse nicht reagiert werden. Zylinderoption: Eine Zylinderoption ist 1) ein Kauf eines Calls und gleichzeitiger Verkauf eines Puts mit unterschiedlichen Ausübungspreisen oder 2) ein Kauf eines Puts und gleichzeitiger Verkauf eines Calls mit unterschiedlichen Ausübungspreisen. Anwendung: 1) Importeure mit leicht steigender EUR/FW* Kurserwartung. 2) Exporteure mit leicht fallender EUR/FW* Kurserwartung (*FW = Fremdwährung). Nullkostenoption: Ist eine Form der Zylinderoption, bei der die Strikes und Laufzeiten der Calls und Puts so gewählt werden, dass sich in Summe kein Prämienaufwand ergibt. Diese Optionsform ist möglich, wenn eine positive Zinsdifferenz vorliegt. Ratio-Spread- Option: Eine Ratio-Spread-Option ist 1) ein Kauf eines Calls und gleichzeitiger Verkauf eines Puts über ein höheres Volumen mit unterschiedlichen Ausübungspreisen oder 2) ein Kauf eines Puts und gleichzeitiger Verkauf eines Calls über ein höheres Volumen mit unterschiedlichen Ausübungspreisen. Anwender: 1) Importeure mit begrenzt steigender EUR/FW Kurserwartung. 2) Exporteure mit begrenzt fallender EUR/FW Kurserwartung. Achtung: Das erhöhte Volumen des verkauften Optionsteils muss in der Risikogestionierung berücksichtigt werden!
7 Participating-: Option: Eine Participating-Option ist 1) ein Kauf eines Calls und gleichzeitiger Verkauf eines Puts mit geringerem Volumen, aber mit gleichen Ausübungspreisen oder 2) ein Kauf eines Puts und gleichzeitiger Verkauf eines Calls mit geringerem Volumen, aber mit gleichen Ausübungspreisen. Anwender: 1) Importeure mit steigender EUR/FW Kurserwartung, an der sie zum Teil partizipieren können. 2) Exporteure mit fallender EUR/FW Kurserwartung, an der sie zum Teil partizipieren können.
8 EXOTISCHE OPTIONEN Das sehr weit gestreute Feld der exotischen Optionen bietet folgende Vorteile: Maßgeschneiderte Produkte eröffnen Ihnen mehr Flexibilität, Ihre Marktmeinung kann gezielt in eine Optionsstrategie übertragen werden, Senkung der Optionsprämien. Mindestbetrag: je nach Optionstyp ab EUR ,- bis EUR ,-. EINE ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN EXOTISCHEN OPTIONEN Knock-out Option: Eine Option, die bei Erreichen des Knock-out Punktes (= bei Abschluss festgelegter Kurs) verfällt. Vorteil: Prämienreduktion. Verkaufte Option kann während der Laufzeit verfallen. Doppel-knock- Out-Option: Eine Option mit zwei Knock-out Punkten. Wird einer erreicht, verfällt sie. Vorteil: Prämienreduktion Knock-in-Option: Eine Option, die erst bei Erreichen des Knock-in Kurses aktiviert wird. Vorteil: Prämienreduktion. Anwendung: Als Optionsstruktur mit interessantem Chancenpotential. Knock-in-knock-: Eine Option, die sowohl einen Knock-out als auch einen Knock-in Out-Option: Punkt besitzt. Der Knock-out Punkt bleibt, unabhängig ob die Option eingeknockt wurde oder nicht. Vorteil: Interessante Optionsstrategien sind darstellbar.
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