Erfahrungsbericht Auslandssemester Budapest
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- Alwin Schuler
- vor 8 Jahren
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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester Budapest an der Budapesti Gazdasági Főiskola (BGF) / Budapest Business School (BBS) WS 2010/2011 Christina Bilstein christina.bilstein@googl .com DHBW Mannheim International Business Administration (3.Semester) Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!
2 Budapest ist die Hauptstadt Ungarns und mit circa zwei Millionen Einwohnern insbesondere für ungarische Verhältnisse eine richtige Großstadt. Heute wirkt sie sehr europäisch, obgleich fernab der Touristenpfade noch viele Zeichen des Kommunismus zu erkennen sind. Die Stadt ist sehr vielfältig und hat mit ihren Schätzen, Sehenswürdigkeiten und dem unglaublich breiten kulturellen Angebot für jedermann etwas zu bieten. Für einen Budapest- Aufenthalt, egal wie lang er sein mag, lohnen sich folgende Sehenswürdigkeiten aus meiner Sicht besonders: Das Schloss thront auf dem Burgberg und eröffnet von dort einen unglaublichen Blick über die Stadt und auf die Donaubrücken. Besonders zu empfehlen ist auch ein Aufstieg bei Nacht, der definitiv jedes Herz höher schlagen lässt. Ähnliche Ausblicke kann man besonders bei blauem Himmel und Sonnenschein auch von der Fischerbastei oder dem Gellert-Berg aus genießen. Als weitere Highlights sind die sehr bekannten Thermalbäder zu empfehlen, die aus zahlreichen natürlichen Quellen gespeist werden. Hier lohnt sich besonders ein Besuch des Széchenyi Bads mit den im Wasser weilenden Schachspielern sowie das Gellert-Bad. Das kulturelle Angebot ist für Interessierte mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen gespickt. Sei es die Bandbreite der Konzerte, wobei im klassischen Bereich unbedingt ein Besuch der Oper eingeplant werden sollte, oder ein Besuch eines der zahlreichen Museen und Ausstellungen der Stadt. Diese Beschreibung zeigt die unglaubliche Vielfalt und Möglichkeiten, die diese Stadt zu bieten hat. Da ein Auslandssemester aber nicht nur durch beeindruckende Besichtigungen und Erlebnisse gekennzeichnet ist, komme ich im nächsten Teil auf die Universität und das Studium zu sprechen, die den Auslandsaufenthalt gleichzeitig auch zum Alltag werden lassen. Zunächst zur Uni selbst: Die Wirtschaftsfakultät befindet sich außerhalb des Budapester Stadtzentrums (ca. 1 Std. Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln) in einer etwas wohlhabenderen Wohngegend. Das Gebäude soll früher dem kommunistischen Militär als Kommandozentrum gedient haben. Nach Auskunft eines Dozenten haben die damaligen Kommandeure und Offiziere mit ihren Familien in den gut bürgerlichen Häusern in der Nähe des damaligen Kommandozentrums gelebt. In der heutigen Funktion als Universität lässt sich im Vergleich zu Mannheim sagen, dass die Hörsäle vom Mobiliar her nicht so modern ausgestattet sind, allerdings wird sehr viel Wert auf moderne Lehrmethoden gelegt. Dadurch ist jeder Hörsaal mit einem festen PC und einem Beamer ausgestattet, welche sehr intensiv zum Einsatz kommen. Somit wird auch in Ungarn fast keine Vorlesung mehr ohne Medienunterstützung gehalten.
3 Ferner bietet die Uni eine Bibliothek, ein Lesezimmer sowie mehrere Computerräume, die in Freistunden eine Möglichkeit zum Arbeiten bieten oder sich als Treffpunkte zur Vorbereitung von Projekten und Klausuren eignen. Neben der verhältnismäßig kleinen Campusbibliothek (bedingt durch die relativ kleine Größe der Fakultät) gibt es weitere große (Universitäts-) Bibliotheken im Zentrum Budapests, die meist gegen eine niedrige Anmeldegebühr genutzt werden können. Sehr zu empfehlen ist eine Zeitung in englischer Sprache, die über Budapester Nachrichten berichtet und im Bibliotheksbereich der Wirtschaftsfakultät kostenlos ausliegt. Diese Informationsquelle ist sehr hilfreich, um das alltägliche Geschehen auch ohne ungarische Sprachkenntnisse besser zu verfolgen. Neben denen für das Studium wichtigen Ausstattungsmerkmalen bietet die Universität ein vielfältiges Sportprogramm, das nach Belieben allen Studenten zur Verfügung steht. Darüber hinaus gibt es in unmittelbarer fußläufiger Nähe zur Uni ein neues Schwimmbad, welches sich ebenfalls für sportliche Aktivitäten anbietet. Organisation des Uni-Alltags Im Gegensatz zu Mannheim ist zu Beginn des Semesters jeder Student für die Zusammenstellung seines Vorlesungsplans und das Einschreiben in die gewünschten Kurse selbst verantwortlich. Hier gilt die Devise, sich während der ersten ein bis zwei Wochen in so viele Kurse wie möglich zu setzen, um einen guten Eindruck zu gewinnen. Einerseits hilft es die Inhalte, die in den jeweiligen Fächern vermittelt werden, auszutesten und andererseits die Unterrichtsmethode des jeweiligen Dozenten einzuschätzen. Diese kurze Testphase hilft, sich zu orientieren und aus den Optionen die Beste herauszusuchen. Unbedingt zu beachten sind allerdings die Fristen, bis zu denen noch Änderungen der Fächerwahl etc. im System vorgenommen werden können!! Im Bezug auf die Fächerwahl sollte von Anfang an neben den Inhalten auch die Prüfungsart mit beachtet werden, da entweder Klausuren oder Hausarbeiten (home assignments) geschrieben werden müssen. Je nach Anzahl der anzufertigenden Hausarbeiten kann der Aufwand, verglichen mit einer regulären Klausurvorbereitung, schnell deutlich höher ausfallen. Von daher ist zu empfehlen, das Pensum so gut wie möglich abzuschätzen, um am Ende des Semesters genug Zeit für die Klausurvorbereitung zu haben. Zum Besuch der Veranstaltungen ist grundsätzlich zu sagen, dass Seminare so genannte Pflichtveranstaltungen sind, während der Besuch der Vorlesungen in der Regel freiwillig ist (Dozenten abhängig!). Im Unialltag der ungarischen Universität hat man im Vergleich zum Mannheimer Kurssystem eher das Gefühl nur eine Nummer zu sein und nicht ganz so persönlich betreut zu werden, obgleich die Uni noch relativ klein und überschaubar ist. Dies ist nicht nur negativ zu verstehen, sondern soll vielmehr den Unterschied der Betreuung und Lernatmosphäre
4 verglichen mit der DHBW Mannheim aufzeigen. Angst machen soll es aber auch nicht, denn es gibt für die Austauschstudenten unterstützend die so genannte X-change group als Anlaufstelle, auf die ich im nächsten Abschnitt noch näher zu sprechen komme. Im folgenden Abschnitt möchte ich allen Interessierten einige praktische Tipps mitgeben: Zur optimalen Planung des Auslandssemesters, sollten die offiziellen Semesterzeiten, die von ungarischer Seite im Voraus bekannt gegeben werden, als Planungsrahmen genutzt werden. Um den Start in der neuen Stadt etwas zu erleichten, ist es sinnvoll, je nach Möglichkeit circa eine Woche vor dem offiziellen Beginn anzureisen. Dies ermöglicht es, sich zu orientieren (einschließlich der Wohnungssuche, falls noch nicht vorab erfolgreich abgeschlossen) und die Stadt etwas kennenzulernen. Vor allem aber um erste Kontakte mit anderen Austauschstudenten und natürlich den Studenten der X-change group zu knüpfen. Die X-change group ist ein Zusammenschluss ungarischer Studenten, die bereitwillig bei Fragen und Problemen jederzeit zur Seite stehen und sich über aufgeweckte Austauschstudenten freuen, die sich für Ungarn, die Menschen und ihre Kultur interessieren. Des Weiteren organisieren sie gesellige Abende, gemeinsame Feiern sowie zahlreiche Ausflüge, um den Austauschstudenten bekannte Orte in und um Budapest zu zeigen. Für die Mobilität im Stadtgebiet ist es sehr wichtig, dass ihr euch sofort nach Ankunft (z.b. am Flughafen) ein Ticket kauft. Aus meiner Sicht bietet sich hier die 7-Tage-Karte besonders an, da auf diese Weise eine Überbrückung der ersten Woche möglich ist, bevor der ungarische Studentenausweis ausgestellt ist. Diese ist im Vergleich zum Studententicket/ Semesterticket verhältnismäßig teuer, doch sollte man nicht das Risiko eingehen, sich ein Studententicket zu kaufen und auf Nachfrage keinen Studentenausweis vorlegen zu können. Da generell damit gerechnet werden muss, dass an jedem U-Bahn Eingang, teilweise auch in den Bahnen und am Ausgang, sehr viel kontrolliert wird, ist ein unangebrachtes Durchmogeln schier unmöglich. Daher würde ich diesen Hinweis mit der Überbrückungsmethode auf jedenfall beachten! Ein weiterer Aspekt betrifft die Kommunikation und Erreichbarkeit. Um das Kontakte knüpfen etwas zu erleichtern, sich einfacher kurzschließen und absprechen zu können, ist es unbedingt erforderlich eine ungarische SIM-Karte zu kaufen. Das SMS schreiben ist im Durchschnitt (unabhängig vom Anbieter) verhältnismäßig günstig, während das Telefonieren recht schnell teuer werden kann. Die Preise lassen sich gut mit deutschen Prepaid-Tarifen vergleichen.
5 Als Empfehlung für eine gute Wohngegend würde ich für ein 4-5 monatiges Auslandssemester auf jedenfall die Pester Seite empfehlen und auch bevorzugen. Pest ist für allerhand Aktivitäten und auch in Bezug auf eine möglichst zentrale Lage mit guten Anbindungen an die öffentlichen Verkehrsmittel (bei Tag & Nacht), im Vergleich zu Buda der eindeutig bessere Stadtteil. Für die konkrete Wohnungssuche eignen sich die Bezirke V./VI./VII. besonders. Hier existiert ein recht großes Angebot möblierter Wohnungen, die an Studenten vermietet werden. Der VIII. Bezirk sollte hingegen eher gemieden werden, da einige Bereiche als gefährlich gelten. Im Gegensatz zu Pest ist die Buda Seite eher hügelig und ruhig, aber leider nicht so gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Dafür eröffnet sie beeindruckende und einmalige Blicke auf die Stadt, wie eingangs bereits beschrieben. Um konkret auf Wohnungssuche zu gehen, macht es Sinn, sich vorab im Internet zu informieren. Unterstützend steht hier bei Fragen das International Office in Budapest bzw. die Exchange Group an der Uni gerne mit Rat und Tat zur Seite. Sie können auch Auskunft über seriöse Agenturen geben, falls Schwierigkeiten bestehen, diese Informationen aus dem Internet zu erfahren. Um überhaupt an diesen Ort zu gelangen, von dem ich die ganze Zeit berichtet habe, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Anreise per Flugzeug ist mit einer Flugdauer von ca. 1,5h bis 2h von Deutschland aus mit Sicherheit die schnellste und komfortabelste Variante. Durch die Angebote verschiedener Billiganbieter ist es nicht nur schnell, sondern auch relativ kostengünstig, solange kein Übergebäck hinzukommt. Von Stuttgart und Köln fliegt Germanwings direkt nach Budapest und EasyJet von Dortmund aus. Eine zweite Anreisemöglichkeit ist per Zug (ungefähre Fahrtzeit: 12h bis 16h). Die meisten Verbindungen gehen über München und können bequem mit dem ICE erreicht werden. Von dort fährt ein Railjet direkt nach Budapest weiter. Ferner gibt es die Alternative mit dem Nachtzug zu fahren und auf diese Art die Zeit sinnvoll zu nutzen. Ein absoluter Vorteil der Zugreise ist die Möglichkeit der (fast) unbegrenzten Gepäckmitnahme! Alternative drei ist der Reisebus. Dieser braucht circa 15/16h, ist aber eine verhältnismäßig günstige, dafür aber nicht ganz so komfortable Lösung. Genau wie beim Zug, besteht die Möglichkeit, unbegrenzt viel Gepäck mitzunehmen. Ein möglicher Anbieter ist z.b. Eurotours der die Strecke Karlsruhe Budapest zum Studententarif für circa 80 anbietet.
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