Erfahrungsbericht über ein Auslandsjahr an der Dundee Business School der University of Abertay Dundee, Schottland
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- Herbert Albert
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1 Erfahrungsbericht über ein Auslandsjahr an der Dundee Business School der University of Abertay Dundee, Schottland Von Sven Schröder Da ich in den letzten Tagen von verschieden potentiellen Dundee-Fahrern von unserer Oldenburger Uni schon gewisse Fragen zum Auslandsaufenthalt in Schottland bekomme habe, habe ich mal einen ersten Bericht mit hoffentlich für euch relevanten Infos verfasst und Philipp Danielmeyers Bericht unten angehängt. Wie jeder euch bekannte Erfahrungsbericht möchte ich euch, trotz meiner niedersächsischen Heimatverbundenheit, zu einem Auslandssemester raten ;-) In meinen Augen ist es eine wichtige Horizonterweiterung in vielerlei Hinsicht, nicht nur was die schottischen, oft praxisnäheren Lerninhalte des Studiums angeht. Ihr lernt eine Sprache näher kennen (keine Angst vor dem Gälischen oder Caledonischen, die meisten sprechen Hochenglisch ), eine neue (andere europäische) Kultur und, was vielleicht am wichtigsten ist, und ihr erst nach und nach erfahrt, einiges über euch selbst. Dieser Erfahrungsbericht soll euch eine kleine organisatorische Hilfe sein aber denkt trotz jeder noch so guten Vorbereitung daran: seid offen für Neues und genießt die Herausforderung die Welt zu entdecken! Sehr gut kann ich euch verstehen, wenn ihr so viel wie möglich im Vornherein über Schottland und Dundee und das Studentenleben dort in Erfahrung bringen möchtet; mir ging es genauso, doch als Oldenburger Pioniere standen uns (Birga Gebhardt, Philipp Danielmeyer, Caroline Bierbaum und Thomas Simon; letztere beiden für jeweils nur ein Semester) nahezu keine Insiderinfos zur Verfügung, was dem Ganzen noch eine gewisse Würze verlieh und Herausforderung war. Doch mit diesem Bericht hoffe ich euch zumindest etwas Angst zu nehmen, Vorfreude zu schaffen und einige Unklarheiten zu beseitigen, also die anfänglichen Kinderkrankheiten einer neuen Kooperation auszumerzen Auf eine Anfrage, ob man viel Kontakt zu Schotten bekommt meiner Meinung nach ja, jedoch meist nur small talk. Es ist ein wirklich uriges nettes Volk mit großem Nationalbewusstsein. Und keinesfalls ausländerfeindlich. Dundee ist etwa so groß wie Oldenburg und viertgrößte Stadt Schottlands, liegt etwa anderthalb Stunden mit Bus nördlich von Edinburgh. Die Stadt des Juice, Jam and Journalism war eine alte Industriestadt, und ist vermutlich gehört nicht zu den hübschesten Ecken Schottlands, trotz gewisser Reize. Sie liegt idyllisch an einer Art Fjord zur Nordsee (was man vom Law
2 Hill gut erkennen kann), also habt ihr frische Luft in der sonnigsten und windigsten Stadt Schottlands. Das sonnige kann ich unterstreichen, da ihr allen Schottlandvorurteilen zum Trotze viel Sonne haben werdet. Das Wetter ist jedoch oft Aprilwetter, sprich sehr abwechslungsreich. Sehr gute Luft, da ihr in Nordseenähe leben werdet! Anreise/Mobilität Persönlich habe ich immer den Flug genutzt, um dort hinzukommen. Wenn ihr es vermeiden könnt, umgeht Flüge über London Heathrow, da die gerne mal Koffer verbummeln. Meiner kam 13 Tage nach mir an. Kein Einzelfall. Mit Germanwings von Köln/Bonn nach Edinburgh hat sich für mich persönlich immer als bester Weg erwiesen. Newcastle-Hannover mit TUIfly (als Hinflug nicht zu empfehlen, da er erst abends in Newcastle ist, und ihr schlecht von dort nach Dundee kommt) ist eine Alternative. Es soll auch Linien von Hamburg geben. Und über Glasgow. In Schottland gibt es den Megabus ( Dort könnt ihr mit Kreditkarte eure Busfahrten günstig im je-früher-desto-günstiger-verfahren buchen. Tolle Einrichtung, Marktlücke in Deutschland? Die Bahn ist sehr teuer dort und die regulären Busse entsprechen dem deutschen Niveau. Es gibt kein Semesterticket! Zur Vorbereitung kann man den Hinweis zur Krankenversicherung geben, die ihr am besten im Vorfeld jeweils einzeln abklärt. Sie ist nicht unbedingt notwendig, da ihr als Studenten kostenlos den NHS (National Health Service) nutzen könnt (wie ihr euch in Scotland anmeldet, bei freier Praxiswahl, erfahrt ihr ausführlich in der Einführungswoche in Dundee; auf Arzttermine muss man gegebenenfalls ein oder zwei Tage warten). Die meisten günstigen Reiseversicherungen gelten nur über einen kurzen begrenzten Zeitraum (in manchen Kreditkarten sind solche aber oft schon enthalten; also individuell abklären!). Speziell impfen ließ ich mich im Vorfeld nicht. Ein paar GB Pfund (1 Pfund etwa 1,50 Euro) habe ich im Vorfeld umgetauscht. Dort kostet, je nach Geldinstitut, die Abhebung etwa 5 Pfund. Wenn möglich bezahlte ich mit Kreditkarte (an manchen Tankstellen wurden Masterkarten nicht akzeptiert). Das Anmeldungsprocedere habt ihr ja bestimmt schon durchgemacht. Wenn ihr die ersten Deadlines eingehalten habt, kann euch eigentlich nichts mehr passieren. Die konkrete Kurswahl erfolgt an der Uni, wo ihr euch zwar schon bald für ein spezielles Programm oder eben General Studies oder Modules eintragen müsst. Ihr könnt diese
3 Kurse binnen der ersten Wochen jedoch noch problemlos tauschen (also hört euch mehrere Module an, die Professoren sind schon manchmal sehr markant und sehr unterschiedlich!). Studium An der Uni erhaltet ihr eine gute Einführungswoche, die das Studienprogramm vorstellt und das Studienleben ebenso. Da bekommt ihr die meisten Infos. Euch erwartet eine mit PCs sehr gut ausgestattete Bibliothek mit guten Service. Welche Kurse ihr dort belegt, solltet ihr nach eurer Laune, oder entsprechend eurer Studienpläne und des neuen wirklich sehr umfangreichen Learning Agreements (Frau Schusters legendären Word-Datei) entnehmen. Meine Kurse waren: Strategy and Management Interessant, anspruchsvolle Tutorien (im Vergleich) Corporate Finance Praktische Bezüge (Excel); gut Political Economy of the EU Unstrukturiert, aber interessante Themen, anspruchsvoll Intro to Econometrics Enthält auch EDV gestützte Komponenten, basiert auf Statistik, geht aber noch tiefer in die multivariate Statistik Sales Management Erscheint etwas larifari; jedoch unberechenbare Klausur Organisation and Transformation Ein Muß, meine persönliche Empfehlung! Die angloamerikansiche Shareholder-Sichtweise wird verständlicher und die Beziehungen zu HRM kritisch hinterfragt. Verschiedene Profs stellen (für uns) ungewöhnliche Themen akademisch und niveauvoll vor wie emotion at work The Role of HRM OK, fair Mini-Project on Europe Ein eigenständiges Project mit Supervision; auch ein Muss, wer gerne Courseworks schreibt. Damit konnte ich unter anderem ABWL und AVWL komplett abdecken. Obendrein konnte ich so einen Bachelor of Arts in Generel Studies (European Economy and Management) erwerben in der Einführungswoche werdet ihr auch über solche Dinge aufgeklärt. Die meisten anderen Unis Europas nehmen so die Chance eines Doppel-Bachelors wahr. Das Niveau mag im Schnitt etwas unter dem Oldenburger sein (nichtsdestotrotz ist der Anspruch keinesfalls gering, wie man es aus den USA munkelt), jedoch ist der Stressfaktor
4 durch fremde Sprache, neue Prüfungsformen (Strategieempfehlungen oder Excelbearbeitungen für Finanzentscheidungen) deutlich höher, denn im Schnitt müsst ihr nämlich pro Modul eine Coursework (meistens zwischen 2000 und 3000 Wörtern Umfang) und eine zweistündige Klausur schreiben. Intensive (akademische) Literaturrecherche ist angebracht (ihr bekommt vor Ort gewisse hinweise bezüglich Sekundärliteratur ). Von den Courseworks hab ich sehr viel gelernt, und manchmal mehr Arbeit investiert als für das Klausurenlernen, obwohl diese Hausarbeiten oft nur 30% zählen. Ihr könnt stets mit den Profs schnacken oder für irgendwelche Probleme eine Stelle in der Uni ansprechen. Diejenigen weisen euch denn zu den besten Ansprechpartner weiter. Student Support (Planungshilfe), Academic Support (Coursework und Lernhilfe) oder Councelling (für andere Probleme) und Chaplaincy stehen kostenlos zur Verfügung. Wohnen, Telefon und Einkaufen Die Wohnqualität ist deutlich geringer als bei uns (z.b. zumeist nur einfache Verglasung) und die Mieten deutlich höher rechnet mit allen drum und dran zwischen Euro ein! Die Wohnheime sind meiner Meinung nach nicht so gut wie die meisten privaten Wohnmöglichkeiten, auch im Kosten-Leistungs-Verhältnis. Zu den Wohnheimen fragt aber besser Caro, Thomas und Birga. Philipp und ich wohnten in privaten WGs. Wir haben uns damals erst in der Einführungswoche drum gekümmert. WGs würde ich euch empfehlen da könntet ihr mit anderen Nationen, eventuell sogar mit Native Speakern zusammen leben. Eine Liste mit Vermietern gibt es an der Uni. Mailt mir, wenn ihr meine Vermieterkontakte nutzen möchtet. Da ihr keine Semestertickets habt, wählt eure Wohnung nicht zu weit weg, es gibt genug Wohnungen im Uniumfeld. Meistens müsst ihr euch selbst um privaten Internetzugang kümmern, da kann ich euch leider nichts zu sagen, da sich meine französischen und ungarischen Mitbewohner darum kümmerten. Mit Internet steht euch ja Skype etc zur Verfügung (Headset mitnehmen, ansonsten dort für etwa 10 Pfund kaufen (Argos im Overgate) by the way, denkt auch an einen USB-Stick ). In der Bibliothek, die gute Öffnungszeiten hat, könnt ihr jedoch auch das Internet sehr gut nutzen. In der Fußgängerzone und im Overgate (eines der beiden Einkaufszentren, die durch eine Fußgängerzone verbunden sind) gibt es CarPhone Warehouse wo ihr zu Studententarifen eine gute Prepaid-Karte bekommen könnt (eventuell altes Handy mitbringen, falls ihr nicht
5 einfach eure Sim-Karte wechseln könnt). Dann könnt ihr beispielsweise für 7 pence pro Minute ins deutsche Festnetz telefonieren. Zur Wohnungseinrichtung versorgt ihr euch auch am besten im Overgate im Argos (auch eine interessante Geschäftsidee...) oder ihr findet in einem kleinen Geschäft in der Fußgängerzone noch etwas anderes, falls euer Zimmer noch nicht so möbliert ist, wie ihr euch das wünscht. Für die Damen unter euch: Kleidung ist teilweise preiswerter (Primark). Jedoch ist die schottische Mode sehr markant und etwas anders als bei uns seid gespannt teilweise sehr angenehm für uns Herren! ;-) Da es leider keine Mensa gibt (nur eine kleine Kantine mit kaum wechselnden Essen im Student-Center) und ihr dass frittierte Essen Schottlands auch vermutlich bald leid sein werdet, könnt ihr bei Tesco oder Lidl in Uninähe einkaufen gehen. Die Preise sind jedoch deutlich höher als bei uns rechnet etwa das Anderthalbfache. Die höheren Lebenshaltungskosten generell sind schon ein gewisses Manko Großbritanniens. Freizeit Durch das Studium habt ihr das ganze Semester über kontinuierlich gut etwas zu tun, wenn ihr auf eure Noten achtet. Ansonsten habt ihr etwas mehr Freizeit. Bei guter Planung vor Ort schafft ihr das aber auch bei dem Umfang von acht Modulen, Reisen und Besuche einzuplanen. Die Uni hat ein kleines Fitnessstudio und bietet ein umfangreiches Sportprogramm an, außerdem gibt es in Dundee ein Wellenhallenbad. Das Student-Center bietet auch manche Events an (eine interessante Spezialität schottischen/britischen Studentenlebens). In sehr vielen Kneipen und einigen Discos oder Student-Centers (größeres Angebot als in Oldenburg) könnt ihr dann unter anderem den legendären Whisky kosten und sehr viele frühzeitig feucht-fröhlich feiernde Schotten antreffen Nutzt die Zeit und entdeckt die Gegend. Sei es mit Touren geplant mit Megabus oder mit selbst mitgebrachten oder gemieteten Autos (z.b. Arnold Clark. Mindestalter von 23 Jahren, obwohl es je nach Vermieter variiert. Achtung: Linksverkehr! Jedoch nach kurzer Zeit meisterbar). Oder ihr fahrt mal eben mit dem Nahverkehr nach St. Andrews Golfen oder am Strand schlendern, der allerdings auch an einem Stadtteil Dundee zu finden ist, aber insgesamt teilweise noch schöner an der Westküste ;-)
6 Schottland ist abwechslungsreicher und bietet viel mehr, als ich zuvor gedacht hatte! Also noch mal: es ist eine wirkliche Horizonterweiterung! Nutzt die Chance, viel zu entdecken auch über euch selbst (Umgang mit Stress etc)! Auch wenn ich da manchmal wirklich keine Lust mehr auf Schottland und den ganzen Courseworkstress hatte im Nachhinein würde ich es glaube ich wieder tun. Da es sich hierbei ja um einen persönlichen (subjektiven) Erfahrungsbericht handelt, habe ich mich überwiegend nur auf Organisatorisches beschränkt. Hoffentlich konnte ich so einige Fragen etwas tiefer beantworten und anderen Fragen zuvorkommen. Falls ihr noch Fragen habt, so mailt mir einfach: ssv83ol (at) yahoo.de Hört euch aber auf alle Fälle noch die anderen Meinungen an, wir haben das Ganze teilweise mit sehr unterschiedlichen Augen gesehen und aufgefasst. Die anderen Adressen bekommt ihr bestimmt von Frau Schuster.
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