Glocken läuten zur vereinbarten Zeit. Kerze entzünden. Einstimmung lesen oder eine*r in der Hausgemeinschaft liest vor. Stille

Transkript

1 Gottesdienst zeitgleich Jubilate, ABLAUF FÜR ZUHAUSE - zum Mitnehmen in offenen Kirchen - in Schaukästen oder per Mail: auf welchen Wegen kann man diese Liturgien bekommen - in Kirchen, aufgehängt vor Pfarrhaus und Gemeindehaus, Homepage u.a., ins Haus von Risikopersonen Glocken läuten zur vereinbarten Zeit Kerze entzünden Einstimmung lesen oder eine*r in der Hausgemeinschaft liest vor Die Glocken läuten und rufen zum Gebet. Jesus sagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten. Zur gleichen Zeit. Im Glauben. Wir feiern in Gottes Namen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Gebet zur Einkehr und zur Verbundenheit miteinander an verschiedenen Orten gleicher Text an jedem Tag eine*r betet für sich oder alle in der Hausgemeinschaft beten gemeinsam laut Ich bin hier. Und Du bist hier. Ich bete zu Dir. Und weiß: ich bin verbunden. Mit Dir. Mit anderen, die zu Dir beten. Genau jetzt. Genau so. Ich bin hier. Und Du bist hier. Das genügt. Und ich bringe Dir alles, was ist. Stille Höre auf unser Gebet. Amen. Bibeltext des Tages Psalm 66 1 Jauchzet Gott, alle Lande! 2 Lobsingt zur Ehre seines Namens; Rühmet ihn herrlich! 3 Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht. 4 Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen. 5 Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern. 6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land,

2 sie gingen zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns seiner freuen. 7 Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich, seine Augen schauen auf die Völker. Die Abtrünnigen können sich nicht erheben. 8 Lobt ihr Völker, unsern Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen, 9 der unsere Seelen am Leben erhält Und lässt unsere Füße nicht gleiten. Lied Text lesen oder in Hausgemeinschaft miteinander singen Wie lieblich ist der Maien / aus lauter Gottesgüt, / des sich die Menschen freuen, / weil alles grünt und blüht. / Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid, die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud. Herr, dir sei Lob und Ehre / für solche Gaben dein! / Die Blüt zur Frucht vermehre, / lass sie ersprießlich sein. / Es steht in deinen Händen, / dein Macht und Güt ist groß; / drum wollst du von uns wenden / Mehltau, Frost, Reif und Schloß. Mein Arbeit hilf vollbringen / zu lob dem Namen dein / und lass mir wohl gelingen, / im Geist fruchtbar zu sein, / die Blümlein lass aufgehen, / von Tugend mancherlei, / damit ich mög bestehen / und nicht verwerflich sei. Verkündigungsimpuls Text lesen oder eine*r in der Hausgemeinschaft liest vor Willst du mit mir Spazierengehen? Eine Frage, die in den letzten Wochen Hochkonjunktur hatte. Ein Spaziergang ist gerade die Chance, voneinander zu hören und sich gegenseitig zu sehen. Natürlich nur zu zweit und mit dem gebotenen Sicherheitsabstand. Auch ich gehe spazieren. Heute geht Psalm 66 mit. Ich trete vor die Haustür und gehe ein paar Schritte. Noch bevor ich vorne an der Straße angekommen bin, bleibe ich stehen. Mein Blick bleibt beim Blumenbeet an der Kirche hängen. Er schweift über das satte Grün der Blätter, die leuchtend gelben Goldglöckchen, die strahlend roten Tulpen. Jauchzet Gott, alle Lande! Lobsinget zur Ehre seines Namens; Rühmet ihn herrlich!, ruft der Psalm mir fröhlich zu. Beschwingt setze ich meinen Weg fort. Ich biege auf den Bürgersteig und laufe die Straße hoch. Ich komme an rosafarbenen Kirschblüten vorbei. Dicht an dicht sind die Blüten gesetzt, die Zweige erinnern mich an klebrig süße Zuckerwatte. Bei so vielen verschiedenen Farben in der Natur merke ich, wie die Fröhlichkeit des Psalms auf mich überschwappt.

3 Ich sehe wieder auf den Bürgersteig. Dort vorne kommen mir zwei Menschen entgegen. Auf den ersten Blick erkenne ich, sie tragen bunte Gesichtsmasken. Und obwohl die Masken ähnlich farbenfroh wie die Blüten sind, sind meine Gedanken sofort wieder bei dem Virus. Haben mich die bunten Farben gerade noch jubeln lassen, bleibt mir das Jauchzen nun im Halse stecken. Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke! Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht., höre ich es flüstern. Die Macht des winzig kleinen Virus ist groß. Und Gottes Macht, die für das Leben ist, ist größer. Seine Werke sind wunderbar. Diese Worte begleiten mich auf den nächsten Metern. Ich gehe weiter. Aus einem geöffneten Fenster höre ich Musik. Ob hinter dem Fenster gerade jemand durch die Wohnung tanzt? Ich erinnere mich an Nächte, in denen ich mit meinen Freunden durchgetanzt habe. Entschied sich der DJ für eines unserer Lieblingslieder, stürmten wir jubelnd auf die Tanzfläche und sangen mit. Wie weit entfernt das nun alles scheint. Und doch, ich merke, wie meine Füße wie automatisch zu tanzen beginnen. Alles Land lobsinge dir, lobsinge deinem Namen., trällert der Psalm. Ich stimme mit ein und gehe summend weiter. Dort vorne ist an einem Treppengeländer ein Gabenzaun entstanden. Tüten mit alltäglichen Gegenständen hängen bereit für Menschen, die sie gerade gebrauchen können. Ich beobachte, wie eine Frau eine weitere Tüte an dem Geländer befestigt. Was für eine schöne Idee! Menschen denken aneinander. Auf kreative Weise sorgen sie füreinander. Der Psalm reicht mir die Hand: Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an Menschenkindern. Menschen sorgen sich um Menschen. Gott sorgt sich um Menschen. Ich halte die warme Psalmenhand fest. Ich biege um die Ecke und gehe am Supermarkt vorbei. Es liegt ein Geruch von Desinfektionsmittel in der Luft. Ein Mitarbeiter seift die Einkaufswagen ab. Obwohl dies nun schon seit einigen Wochen Realität ist, kann ich mich kaum daran gewöhnen. In dieser Flut von Desinfektionsmittel höre ich die liebevolle Stimme des Psalms: Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie gingen zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns seiner freuen. Ich sehe, wie Menschen geduldig für einen Einkaufswagen anstehen. Nein, wir stehen dem Virus nicht hilflos

4 gegenüber. Menschen halten zusammen und Gott hält zu uns. Ich merke, wie mich das aufrecht gehen lässt. Langsam mache ich mich auf den Weg nach Hause. Ich gehe zurück. Den Weg an den Gabenzäunen vorbei, vorbei am geöffneten Fenster. Mein Blick fällt wieder auf den großen Kirschbaum und schließlich stehe ich wieder vor der Kirche. Ich sehe sie mir genau an. Er herrscht mit Gewalt ewiglich, seine Augen schauen auf die Völker. Die Abtrünnigen können sich nicht erheben., raunt mir der Psalm zu. Ich lächele. Die Kirche ist zwar noch gar nicht so alt und doch liegt in ihr ein Stückchen Ewigkeit. Gott schaut schon ewig auf uns Menschen. Er begleitet uns Menschen schon immer. Nichts kann uns von seiner Liebe trennen. Er schützt uns. Er hält uns fest, was auch immer passiert. Ich drehe meinen Schlüssel im Schloss und als ich wieder drinnen bin, ist es mir danach, die Musik laut aufzudrehen. Gott ist da. Bei allem, was das Leben schwierig macht, bleibt er bei uns. Ich jubele! Ich mache mein Lieblingslied an und tanze vergnügt durch die Wohnung. Derweil macht es sich der Psalm auf dem Sessel bequem. Er sieht mir zu und nickt: Lobet, ihr Völker, unsern Gott, Fürbitten lasst seinen Ruhm weit erschallen der unsere Seelen am Leben erhält und lässt unsere Füße nicht gleiten. Wir sind verbunden. Als Menschen mit Menschen. Als Glaubende miteinander. Als Glaubende und Menschen mit Dir. Wir bringen Dir unsere Gedanken, unser Danken und unser Sorgen. Heute. Stille Wir denken an alle, die wir lieben. Was tun sie gerade. Wir denken an alle, die in diesen Zeiten noch einsamer sind. Wir denken an alle Kranken. Und an alle Kranken in Krankenhäusern, die keinen Besuch haben können.

5 Wir denken an alle, die helfen. Sie setzen sich und ihre Kraft und ihre Gaben ein füreinander. Wir sind Deine Menschen. Wir sind miteinander verbunden. Atmen die Luft Deiner Schöpfung. Beten zu Dir in allem, was ist. Beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen: Vater Unser Segen Hände öffnen und laut sprechen: Gott segne uns und behüte uns. Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen Kerze löschen Pn. Friederike Köhn nach einer Idee aus dem Michaeliskloster Hildesheim.