SVS. Schweizerischer Verband der Sozialversicherungs-Fachleute. Zentral-Prüfungskommission. Berufsprüfung 2014

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1 SVS Schweizerischer Verband der Sozialversicherungs-Fachleute Zentral-Prüfungskommission Berufsprüfung 204 Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenenund Invalidenversicherung (EL) und Sozialhilfe (SH) Lösungsvorschläge : Prüfungsdauer: Anzahl Seiten der Prüfung (inkl. Deckblatt): Beilage(n): 60 Minuten 0 keine Maximale Punktzahl: 60 Erzielte : Note: Hinweise: Schreiben Sie Ihre auf das Deckblatt und jede Seite. Prüfen Sie den Aufgabensatz auf seine Vollständigkeit. Schreiben Sie Ihre Antworten ausschliesslich auf die Vorderseiten der Antwort-/Lösungsblätter. Stichworte sind zugelassen (auf Ausnahmen wird hingewiesen). Der blosse Hinweis auf einen Gesetzes- oder Verordnungsartikel genügt nicht (ausser, es wird ausdrücklich erlaubt). Verwenden Sie bei Bedarf für Ihre Lösungen ein Zusatzblatt. Es sind ausschliesslich die offiziellen Zusatzblätter erlaubt. Die Zusatzblätter werden Ihnen bei Bedarf durch die Prüfungsaufsicht abgegeben. Sie erhalten die Zusatzblätter nach Prüfungsbeginn durch Handzeichen. Die Prüfungsaufgaben können in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Teillösungen ergeben ebenfalls. Das maximum wird bei jeder Aufgabe angegeben. Die Experten/innen Unterschriften Datum Experte/in Experte/in 2

2 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe : Berechnung der Ergänzungsleistungen Sachverhalt: 7 Peter Jeanmaire ist 5 Jahre alt, geschieden, und Bezüger einer Invalidenrente (IV-Grad: 6%). Seine 40-jährige nicht erwerbstätige Freundin wohnt in der gleichen Wohnung. Berechnen Sie den monatlichen Anspruch auf Ergänzungsleistungen von Peter Jeanmaire anhand nachstehender Angaben. Eine allfällige Auszahlung des Pauschalbetrags an die Krankenpflegeversicherung ist nicht zu berücksichtigen. 7 Monatliche IV-Rente CHF Monatlicher Mietzins inkl. Nebenkosten CHF Monatlicher Mietzins für Garage CHF Jährliche Beiträge als Nichterwerbstätiger CHF Jährliche Krankenkassenprämie effektiv CHF Bezahlte monatliche Unterhaltsbeiträge an Ex-Frau CHF Jährliche BVG-Rente CHF Im betreffenden Kanton gilt folgende Sonderregelung: Kantonale Durchschnittsprämie Erwachsene: CHF pro Jahr Lösungsvorschlag: Lebensbedarf CHF 9 20 ( Punkt) Durchschnittsprämie Krankenkasse CHF ( Punkt) Beiträge Nichterwerbstätige CHF 504 ( Punkt) Unterhaltsbeiträge an Ex-Frau CHF ( Punkt) Miete ½ von CHF (2 ) Total Ausgaben CHF Zumutb. Mindesteinkommen CHF ( Punkt)./. Freibetrag CHF 000 ( Punkt) Zwischentotal CHF 806 Anrechenbar 2/3 CHF (2 ) IV-Rente CHF ( Punkt) BVG-Rente CHF 6'200 ( Punkt) Total Einnahmen CHF 3 70 Ausgaben CHF ( Punkt)./. Einnahmen CHF 3 70 ( Punkt) = Ausgabenüberschuss CHF ( Punkt) EL pro Monat CHF 55 (2 ) [Korrekturhinweis: Für folgende Systemverständnisfehler wurden abgezogen: - Berechnung als Ehepaar 3 - Mischrechnung Ehepaar Einzelperson 5 - Berücksichtigung Garage, da keine anerkannte Ausgabe Punkt - Sonstige grobe Systemverständnisfehler in der Regel Punkt Seite 2

3 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 2: Auszahlung der Ergänzungsleistungen Sachverhalt 5 Die EL-Durchführungsstelle hat im Fall von Sybille Meier, alleinstehend, einen monatlichen EL-Anspruch von CHF errechnet. Wie wird nun im Anschluss an die EL-Berechnung der effektive Auszahlungsbetrag für Sybille Meier berechnet? Beschreiben Sie stichwortartig und unter Angabe der präzisen gesetzlichen Bestimmung das weitere Vorgehen der EL- Durchführungsstelle. 5 Lösungsvorschlag: Ergänzungsleistungsanspruch pro Monat ( Punkt)./. Durchschnittsprämie Krankenkasse pro Monat (2 ) = Auszahlungsbetrag an S. Meyer ( Punkt) Art. 2a ELG ( Punkt) [Korrekturhinweis: Per. Januar 204 ist die Bestimmung, wonach die EL- Durchführungsstellen dem Krankenversicherer den jährlichen Pauschalbetrag für die obligatorische Krankenpflegeversicherung direkt auszuzahlen haben, in Kraft getreten.] Seite 3

4 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 3: Vermögen und Vermögensverzehr Sachverhalt: 5 Karli und Greti Baumann, beide Altersrentner, reichen am ein Gesuch zum Bezug von Ergänzungsleistungen ein, nachdem Karli Baumann im März 204 in ein Pflegeheim eintreten musste. Greti Baumann wohnt weiterhin in der bisherigen Mietwohnung. Dem Gesuch können Sie entnehmen, dass das Ehepaar Baumann ihre Liegenschaft am dem Sohn verkauft hat. Im Gegenzug dazu hat der Sohn die bestehende Hypothek übernommen. 3. Prüfen Sie, ob in diesem Zusammenhang ein Vermögensverzicht vorliegt. Falls ja, wie hoch wäre der anrechenbare Vermögensverzicht bei EL- Anspruchsbeginn per.3.204? 8 Sie verfügen über folgende Informationen: Steuerwert: CHF Schätzwert: CHF Verkaufspreis: CHF Hypothekarbelastung: CHF Lösungsvorschlag: Schätzwert CHF (2 )./. Hypothek CHF ( Punkt)./. Verkaufspreis CHF ( Punkt) = Schenkung/Verzicht pro 2002 CHF ( Punkt)./. Amortisation CHF (2 ) Stand CHF ( Punkt) [Korrekturhinweis: Wurde zur Lösung der Aufgabe davon ausgegangen, dass die Hypothekarschuld bereits im Kaufpreis inbegriffen ist, die Gesamtzahlung des Sohnes also CHF beträgt, und demnach ein Verzicht von CHF ermittelt wurde, so wurde dieser Lösungsvorschlag ebenfalls als korrekt bewertet. Nicht war hingegen, wenn als Basis des Verzichts vom Kaufpreis ausgegangen wurde, da dieser unter dem Schätzwert (vom Schätzer ermittelte Verkehrswert) liegt.] Seite 4

5 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 3: Vermögen und Vermögensverzehr (Fortsetzung) 3.2 Das Ehepaar Baumann besitzt ein eheliches Gesamtvermögen von CHF Wie hoch ist der anzurechnende Vermögensverzehr bei der Berechnung der Ergänzungsleistungen von Karli Baumann im März 204? 7 Der Vermögensverzehr wurde im Sinne von Art. Abs. 2 ELG auf /5 erhöht. Lösungsvorschlag: Vermögensverzicht, Stand CHF Eheliches Vermögen CHF = Total Vermögen CHF ( Punkt)./. Freibetrag Ehepaar CHF ( Punkt) =Nettovermögen CHF ( Punkt) Vermögensverzehr /0 CHF (2 ) (für das Ehepaar) Vermögensverzehr Karli Baumann CHF (2 ) (Vermögensverzehr CHF : 2) [Korrekturhinweis: Den Punkt für den Vermögensverzehr von Karli Baumann gibt es nur, wenn der eheliche Vermögensverzehr geteilt wurde. Die Frage lautet explizit nach dem Verzehr von Karli Baumann und nicht vom Ehepaar Baumann.] Seite 5

6 Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Aufgabe 4: Auswahlfragen 8 Kreuzen Sie bei den nachstehenden Aussagen an, ob diese zutreffen () oder nicht (). 4. Die Anrechnung des Erwerbseinkommens erfolgt beim Bezug von IV- Taggeld privilegiert. 4.2 Die schweizerische Stiftung Pro Juventute wird vom Bund mit einem jährlichen Beitrag von 2.7 Millionen Franken unterstützt. 4.3 Die jährliche Leibrente mit Rückgewähr wird zusammen mit einem allfälligen Überschussanteil zu 80% angerechnet. 4.4 Die jährliche Ergänzungsleistung erhöht sich, wenn sich die anerkannten Ausgaben verringern. 4.5 Das zuständige Betreibungsamt kann eine Ergänzungsleistung pfänden. 4.6 Für Flüchtlinge beträgt die Karenzfrist fünf Jahre. 4.7 Die Pauschale für die Heizkosten beträgt für Eigentümer und Mieter CHF Die Krankheitskosten zu Gunsten eines Heimbewohners können bis max. CHF zurückvergütet werden. Seite 6

7 Sozialhilfe (SH) - Aufgaben Aufgabe 5: Situationsbedingte Leistungen 6 Sachverhalt: Frau Leiser und ihre zwei Kinder (Anna = 5 Jahre, Max = 7 Jahre alt) werden seit einem Jahr von der Sozialhilfe unterstützt. Sie kommen aus Italien und haben eine Aufenthaltsbewilligung C. Das heisst, sie begründen einen festen Wohnsitz in der Schweiz. Frau Leiser arbeitet 2 Stunden pro Tag in einem Lebensmittelladen. Zum Beratungsgespräch bringt Frau Leiser folgende aktuelle Rechnungen mit: Mietnebenkostenabrechnung Wasser und Heizung Hausrat- Haftpflichtversicherung Verlängerung der Aufenthaltsbewilligungen Turnverein für Frau Leiser Arbeitskleider für Frau Leiser (Kostenbeitrag Arbeitgeber 50%) Reparatur Fahrrad für Anna Arztrechnung für die Katze von Max Zahnzusatzversicherung für Anna 5. Welche Rechnungen gelten als situationsbedingte Leistungen, die zwingend zu übernehmen sind? Nennen Sie 3 Leistungen: 6 Werden mehr als 3 Leistungen genannt, werden die ersten drei bewertet. Lösungsvorschläge: Hausrat- Haftpflichtversicherung Kapitel C. SKOS und Kapitel C..8 SKOS Verlängerung der Aufenthaltsbewilligungen Kapitel C. SKOS und Kapitel C..8 SKOS Rechnung Arbeitskleider für Frau Leiser Kapitel C.. SKOS und Kapitel C..2 SKOS (2 ) (2 ) (2 ) Für die Korrektur: Werden folgende Leistungen genannt, sind sie und können wie folgt begründet werden: Mietnebenkostenabrechnung Wasser und Heizung: gehört zu WOK Rechnung Turnverein für Frau Leiser: gehört zu GBL (Vereinsbeiträge) Rechnung Reparatur Fahrrad für Anna: gehört zu GBL (Unterhalt Velo) Arztrechnung für die Katze von Max: gehört zu GBL (Haustierhaltung) Zahnzusatzversicherung für Anna: SIL im Ermessen der Behörde, wenn Sachverhalt gegeben. Somit keine zwingende Leistung. Seite 7

8 Sozialhilfe (SH) - Aufgaben Aufgabe 6: Massnahmen bei Pflichtverletzung Punkt Erweiterter Sachverhalt: Frau Leiser wird zur weiteren Arbeitssuche aufgefordert. Es ist ihr zuzumuten, mindestens 80 Prozent zu arbeiten. Frau Leiser wird mitgeteilt, dass die Verweigerung dieser Auflage zu einer Sanktion führen kann. 6. Welche Sanktion wird Frau Leiser auferlegt, wenn sie keine Arbeit sucht? Lösungsvorschläge: Leistungskürzung (5% Reduktion GBL) Streichen des Anreizes (EFB) ( Punkt) Eines der unterstrichenen Vorschläge genügt für einen Punkt. Seite 8

9 Sozialhilfe (SH) - Aufgaben Aufgabe 7: Anreizpauschale Punkt Erweiterter Sachverhalt: Frau Leiser findet eine Arbeitsstelle zu 80 Prozent. Der zuständige Sozialberater legt den materiellen Anreiz (Leistung mit Anreizcharakter) für Frau Leiser neu fest. Wie heisst die Anreizpauschale, die im Fall von Frau Leiser berechnet wird? Lösungsvorschlag: Einkommens-Freibetrag für Erwerbstätige, EFB ( Punkt) Eines der unterstrichenen Vorschläge genügt für einen Punkt Seite 9

10 Sozialhilfe (SH) - Aufgaben Aufgabe 8: Bundesgesetz über die Zuständigkeit für die Unterstützung Bedürftiger (ZUG) 7 Kreuzen Sie bei den nachstehenden Aussagen an, ob diese zutreffen () oder nicht (): 8. Die Bedürftigkeit wird nach den am Wohnort geltenden Vorschriften und Grundsätzen beurteilt. (Art. 2 Abs. 2 ZUG) 8.2 Ein stationärer Aufenthalt in einem Heim begründet nur für die Dauer des Heimaufenthaltes einen Unterstützungswohnsitz. (Art. 5 ZUG) 8.3 Ausländer ohne Wohnsitz in der Schweiz werden vom Heimatkanton unterstützt. (Art. 2 Abs. 2 ZUG) 8.4 Das ZUG hält fest, welcher Kanton für die sofortige Hilfe (Nothilfe) zuständig ist. (Art. 3 ZUG) 8.5 Das ZUG regelt die Ersatzpflicht des Wohnkantons an den Aufenthaltskanton. (Art. 4 Abs. ZUG) 8.6 Das ZUG regelt die Kostenersatzpflicht des Heimatkantons an den Wohnkanton. (Art. 6 ZUG) 8.7 Für Personen mit zwei Bürgerrechten gilt das zuerst erworbene Bürgerrecht als Heimatkanton. (Art. 7 ZUG) Seite 0