Phonetik/ Phonologie/ Rhetorik Forschungsdesiderata aus Sicht der DaF Praxis
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- Benedikt Althaus
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1 1 Phonetik/ Phonologie/ Rhetorik Forschungsdesiderata aus Sicht der DaF Praxis Internationaler Forschungsworkshop "Deutsch und ukrainischsprachige Diskurse unter linguistischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive" Kerstin Reinke, Herder Institut d. Universität Leipzig
2 Aktuelle Entwicklungen zur Phonetik in DaF + Phonetik in DaF a) GeR 2001 berücksichtigt Ausspracheschulung b) Themenhefte/ Themenschwerpunkte im Rahmen von DaF Publikationen c) Handbücher für DaF u.ä. enthalten Ausführungen zur Phonetik d) Aktuelle Lehrwerke enthalten Ausspracheübungen e) Phonetiklernmaterialien f) einzelne Online Ausspracheübungen d) Forschungsarbeiten
3 Aktuelle Entwicklungen zur Phonetik in DaF - Phonetik in DaF a) zu wenige qualitativ gute Ausspracheübungen in Lehrwerken; zu wenige Aussprachelernmaterialien u.a. nicht ausreichend auf Zielgruppen zugeschnitten (Ausgangssprache, Alter, Lernstand, Ausbildungsziel) b) Mehrsprachigkeitsforschung zur Aussprache ist noch in den Anfängen c) wenige wiss. Untersuchungen zu didaktisch methodischen Fragen des Ausspracheunterrichts d) Untersuchungen zu Norm/Varianten und Sprechwirkung (Funktion Wirkung) werden von Lehrwerkautoren zu wenig beachtet, (Hirschfeld/ Reinke 2012)
4 4 Ziel des DaF Unterrichts Rolle der Phonetik? Handlungsorientierter Ansatz (als Weiterentwicklung des kommunikativen Ansatzes) Ziel: kommunikative Sprachkompetenzen entwickeln durch die Vermittlung der der vier Grundfertigkeiten Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben auf der Basis der linguistischen, soziolinguistischen und pragmatischen Kompetenz (GeR 2001) Frage: Welche Rolle spielt dabei die Ausspracheschulung/ Phonetik?
5 5 Ausspracheschulung DaF wird meist nur als eine separate Teilkompetenz der linguistischen Kompetenz betrachtet keine Verknüpfung zu anderen Kompetenzen Terminologische Unklarheiten, besonders im suprasegmentalen Bereich fast keine methodisch didaktischen Hinweise vage Lernzielvorgaben:
6 Aussprachekompetenz ist Grundlage/ Basis 6 für die Fertigkeiten Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben für die vier Basiskompetenzen: linguistische, soziolinguistische, pragmatische Kompetenz Forderung: Phonetik verknüpfen und integrieren!
7 Aussprachekompetenz als Grundlage für verstehendes Hören 7 Muttersprache: Perzeptions und Rezeptionsprozess verläuft hochautomatisiert, ist anpassungsfähig und flexibel und basiert auf spezifischen sprachlichen/nonsprachlichen Signalen hierzu gehören auch phonetische Signale/ phonologische Kategorien Fremdsprache: Sieb/Filter der Muttersprache behindert Perzeption neuer phonologischer Kategorien Vielfalt an Wahrnehmungsmustern steht nicht zur Verfügung Perzeptions /Rezeptionsprozess ist nicht automatisiert
8 Aussprachekompetenz als Grundlage für verstehendes Hören 8 Forschungsfragen: Wie verlaufen die Perzeptionsprozesse in Mutter und Fremdsprache (prosodische, lautliche, Einheiten)? Wie lässt sich das Hörtraining in DaF optimieren und integrieren?
9 Aussprachekompetenz als Grundlage für verstehendes Hören 9 DaF Praxis: phonologische und suprasegmentale Kategorien neu bilden und trainieren dabei Wahrnehmung fokussieren auf ausgewählte formale (phonetische) Aspekte Verbindung von auditiven und artikulatorischen Aspekten
10 Aussprachekompetenz als Grundlage für Sprechen, Lesen, Schreiben Sprechen: Ausspracheabweichungen basieren auf Interferenzen aus der Muttersprache Verständlichkeit basiert zum großen Teil auf Korrektheit der Wortakzentuierung, der Vokalquantität/ qualität, Sprechrhythmus (als Komplexphänomen) ist sprachenspezifisch, ist automatisiert Kerstin Reinke, Herder Institut d. Universität Leipzig ist als Muster (produktions und perzeptionsseitig) verankert. Sprechwirkung beruht auch auf angemessenem Gebrauch phonetischer Mittel. 10
11 Aussprachekompetenz als Grundlage für Sprechen, Lesen, Schreiben Forschungsfragen Sprechen: Weitere kontrastiv angelegte Studien Untersuchungen zu Fragen der Bewusstmachung artikulatorischer Abläufe Studien zu Problemen der Rhythmusvermittlung Untersuchungen zum Anteil phonetischer Mittel an der Verständlichkeit Kerstin Reinke, Herder Institut d. Universität Leipzig an der Sprechwirkung (in Abhängigkeit von den weiteren Variablen der Kommunikation; auch kontrastiv). 11
12 Aussprachekompetenz als Grundlage für Sprechen, Lesen, Schreiben DaF Praxis: alle Hörbeispiele auch (nach)sprechen zuerst Minimalpaare, später größere Einheiten Strategien für Lautbildung/Realisierung von Suprasegmentalia vermitteln Aspekte der Fehlerkorrektur beachten Kerstin Reinke, Herder Institut d. Universität Leipzig Intentionen bei allen Sprechübungen klar bestimmen über Intentionen und Sprechwirkungen reflektieren Sprechrhythmus in den Vordergrund stellen 12
13 Aussprachekompetenz als Grundlage für Sprechen, Lesen, Schreiben Lesen/ Schreiben: Kerstin Reinke, Herder Institut d. Universität Leipzig Orthoepische Fertigkeiten orientieren sich an der Muttersprache in der Fremdsprache existieren jedoch abweichende Phonem Graphembeziehungen. 13 DaF Praxis: Laut Buchstabenbeziehungen vermitteln hilfreiche Regeln anbieten.
14 Aussprachekompetenz als Grundlage der linguistischen Kompetenz 14 Lexik Orthographie/ Orthoepie Grammatik (Morphologie, Syntax) Phonologie/ Phonetik Fragestellungen für Forschung und Praxis: Welche Ausspracheregeln müssen im Zusammenhang mit dem Wortschatz vermittelt werden? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Aussprache und Schriftspracherwerb (z.b. bei Alphabetisierung in der L2) Wie nutzt man Aussprachewörterbücher im DaF Unterricht?
15 Aussprachekompetenz als Grundlage der linguistischen Kompetenz 15 Lexik Orthographie/ Orthoepie Grammatik (Morphologie, Syntax) Phonologie/ Phonetik Fragestellungen für Forschung und Praxis: Inwiefern unterstützt die Ausspracheschulung den Erwerb grammatischer Strukturen (z.b. durch spezifische rhythmische Muster)?
16 Aussprachekompetenz als Grundlage der soziolinguistischen Kompetenz 16 Höflichkeitskonventionen Redewendungen, Aussprüche, Zitate Registerunterschiede / Kennzeichnung sozialer Beziehungen (u.a. Hierarchien) Varietäten (sozial, regional, ) Fragestellungen für Forschung und Praxis: Welche phonetischen Mittel wirken in Kombination mit welchen anderen sprachlichen/nonverb. Mitteln in spez. Situationen höflich? kontrastive Untersuchung? Regeln für DaF? Inwiefern gelten feste rhythmische Muster für kommunikative Formen? Sprechwirkung? Regeln für DaF?
17 Aussprachekompetenz als Grundlage der soziolinguistischen Kompetenz 17 Höflichkeitskonventionen Redewendungen, Aussprüche, Zitate Registerunterschiede / Kennzeichnung sozialer Beziehungen (u.a. Hierarchien) Varietäten (sozial, regional, ) Fragestellungen für Forschung und Praxis: In welchen (authentischen) Sprechsituationen werden mithilfe welcher phonetischer Mittel Registerunterschiede aufgezeigt? kontrastive Untersuchung? Regeln für DaF?
18 Aussprachekompetenz als Grundlage der soziolinguistischen Kompetenz 18 Höflichkeitskonventionen Redewendungen, Aussprüche, Zitate Registerunterschiede / Kennzeichnung sozialer Beziehungen (u.a. Hierarchien) Varietäten (sozial, regional, ) Fragestellungen für Forschung und Praxis: Welche Varietäten/ Varianten sollten in DaF auf welche Weise vermittelt werden? Welche Parallelen bestehen zwischen dialektalem und fremden Akzent? Wie wirkt sich die Variantenvielfalt auf die sog. Richtigkeitsbreite in der Aussprache aus?
19 Aussprachekompetenz als Grundlage der pragmatischen Kompetenz 19 Diskurskompetenz (z.b. Sprecherwechsel) Funktionale Kompetenz intentions und wirkungsgeleitet Bewusstes Ausdrücken von Emotionen (z.b. bei Ironie) Ausdruck von Einstellungen Umsetzung von Kommunikationszielen (Ablehnen, Überzeugen, Bitten, ) Fragestellungen für Forschung und Praxis: Welche phonetischen Mittel markieren den Sprecherwechel (kontrastiv) Vermittlung in DaF?
20 Aussprachekompetenz als Grundlage der pragmatischen Kompetenz 20 Diskurskompetenz (z.b. Sprecherwechsel) Funktionale Kompetenz intentions und wirkungsgeleitet Bewusstes Ausdrücken von Emotionen (z.b. bei Ironie) Ausdruck von Einstellungen Umsetzung von Kommunikationszielen (Ablehnen, Überzeugen, Bitten, ) Fragestellungen für Forschung und Praxis: Welche phonetischen Mittel markieren die emotionale Sprechweise sowie unterschiedliche Kommunikationsziele (kontrastiv) Vermittlung in DaF?
21 Weitere Forschungsschwerpunkte zu Ausspracheerwerb/Aussprachevermittlung 21 Neurolinguistische Grundlagen des Ausspracheerwerbs/ der Aussprachevermittlung Fragen der Lernerspezifik für Ausspracheerwerb und Aussprachevermittlung (Alter, Motivation, Begabung, Lernstand, Ausbildungsziel) Methodisch didaktische Fragestellungen Progression z.b. Schrittfolge Suprasegmentales Segmentales Methoden der Vermittlung des Sprechrhythmus, z.b. Potenzial der Musik) Möglichkeiten der Verknüpfung von Ausspracheschulung mit anderen Kompetenzen Möglichkeiten der Fehlervorbeugung und Fehlerkorrektur.
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