Naturnahe Wälder an kleinen Fließgewässern im Mittelgebirge: Ziele und Empfehlungen zur Umsetzung im Forstbetrieb
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- Juliane Weiss
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1 sserökologischer Belange in der Waldwirtschaft Naturnahe Wälder an kleinen Fließn im Mittelgebirge: Ziele und Empfehlungen zur Umsetzung im Forstbetrieb Forêts naturelles riveraines des petits cours d eau en moyenne montagne : Objectifs et recommandations pour le gestionnaire forestier Titel Autor Abteilung Wald und Gesellschaft
2 Warum waldbauliche Empfehlungen? Handlungsbedarf : Waldbauliche Defizite an Waldbeständen im Gewässerumfeld (hohe Nadelholzanteile) Bezugsrahmen : Wald- und fließreiche Mittelgebirge
3 Hintergrund EU-Wasserrrahmenrichtlinie : Forderung zur Wiederherstellung des guten ökologischen Zustands des Fließs Verschlechterungsverbot Landesforstverwaltung Baden-Württemberg : Verpflichtung zur naturnahen Waldwirtschaft
4 Ziel : Entwicklung naturnaher Waldbestände am Fließ Ist-Zustand Ermittlung des standörtlichen Potentials Abgleich mit Referenzwäldern Planung und Umsetzung waldbaulicher Maßnahmen Adressaten : Forsteinrichter = Garant für die Umsetzung von Empfehlungen in die Forsteinrichtung Revierleiter Ausführung Durchführung von Schulungen Ziel-Zustand
5 Voraussetzung I : Kenntnis der natürlichen Standortsfaktoren Talform Kerbtal Kerbsohlen-, Mulden- oder Trogtal Keine Aue, kein Auewald Aue mit Auewald vorhanden Zonale Waldgesellschaften Luftfeuchte Steilhänge und/ oder Blockhalten Episodisch bis häufige Überflutung Azonale Waldgesellschaften Zeitweilig oder ständig hoch anstehendes Grund- oder Sickerwasser Buchen- und Buchen- Tannen-Wälder Schluchtwälder Hochmontan: Bergahorn-Bergulmen-Wald Echte Auewälder Hainmieren-Schwarzerlen-Wald Sumpf- und Feuchtwälder Traubenkirschen- Erlen-Eschen-Wald Montan: Ahorn-Eschen-Wald Schwarzerlen-Eschen-Wald Grauerlenwald Submontan-Montan (Hangfuß) : Moschuskraut-Bergahorn-Wald
6 Häufigste Talformen im Mittelgebirge Kerbtal Kerbsohlental Muldental LAWA 2000 Schluchtwald / Aiternbach Grauerlen-Auwald / Krunkelbach Hainmieren-Schwarzerlen-Auwald / Mettma
7 Voraussetzung II : Kenntnis über künstliche, den Standort beeinflussende Faktoren einschließlich Folgewirkungen Weg Damm Begradigung Wasserentnahme Standortsveränderung Flächenverlust Stauwirkung / Vernässung Austrockung Erhöhter Abfluss Tiefenerosion Seitenerosion
8 Ist-Ziel-Abgleich = Bewertung Entwicklungsziele ausarbeiten Abweichung des aktuellen Zustands vom Zielzustand definieren Umsetzung der Maßnahmen zur Zielerreichung Dringlichkeit und Priorität abschätzen! Machbarkeit prüfen! Praktisches Beispiel : Diplomarbeit P-L DIETZ / FVA Mai 2008
9 Empfehlung I : Berücksichtigung der betrieblichen Situation Abteilung A Abteilung A Abteilung B Abteilung C Abteilung B Abteilung C Abteilung D??
10 Empfehlung I : Berücksichtigung der betrieblichen Situation
11 Empfehlungen II : Waldbauliche Parameter Bezugsraum Gewässerumfeld = gesamte Aue, mindestens eine Baumlänge auf beiden Seiten Vor dem Hieb Ein Jahr danach Zwei Jahre danach
12 Baumartenzusammensetzung Vergleich mit Waldgesellschaft aus natürlichen Standortsbedingungen (Referenzen!) Einstufung der Naturnähe nach der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg Eingriff ab bedingt naturnah, d.h. < 75 % der Baumarten der potentiellen natürlichen Vegetation
13 Ansprache der Naturnähe der Bestände im Gewässerumfeld Definition: Landesforstverwaltung Baden-Württemberg 1999 Naturnähe Sehr naturnah Naturnah Bedingt naturnah Kulturbetont Kulturbestimmt Anteil der Baumarten der potentiellen natürlichen Vegetation (pnv) Alle Baumarten der pnv sind vertreten; Flächenanteil der Baumarten insgesamt > 85 % Alle Baumarten der pnv sind vertreten; Flächenanteil der Baumarten insgesamt > 75 % Mehr als 50 % der Baumarten der pnv sind vertreten; Flächenanteil der Baumarten insgesamt > 50 % Mehr als 30 % der Baumarten der pnv sind vertreten; Flächenanteil der Baumarten insgesamt > 25 % Alle sonstigen Bestände Kein Handlungsbedarf Handlungsbedarf
14 Mischungsform Alter Struktur Bewirtschaftungsform Horstweise Mischung (>30 m) Falls Hiebsreife nicht erreicht: Antrag auf vorzeitig Nutzung stellen Entscheidend für Eingriffsstärke und Pflanzenzahlen Historisch bedeutsame Bewirtschaftungsformen erhalten
15 Hiebsführung Keine Kahlhiebe! Erhaltung Laubholz + Tanne Räumlich geordnete Hiebsfolge
16 Verjüngung Wenn ausreichend Laubholz-Samenbäume : Naturverjüngung einleiten durch Nadelholzentnahme Wenn keine Samenbäume: frühzeitig Schattbaumarten vorbauen Autochthone Pflanzen Schwieriges Gelände : Großpflanzen mit Einzelschutz Kulturpflege Haupt- und Nebenbaumarten gleich fördern Fichten-Naturverjüngung überwachen Erste fünf Jahre regelmäßige Kontrolle
17 Empfehlungen II : Waldbauliche Parameter Bergulme, gepflanzt, Heister (2,5m)
18 Wilddruck Weichlaubholz pflanzen Schlagflora Angepasste Jagd Weidensteckholz nach Austríeb
19 Alt- und Totholz Totholz und Restholz im Fließ belassen Pufferbereiche wegen Verdriften (Gefährdung Unterlieger)
20 Nebeneffekte Biotopverbesserung z.b. für Rauhfußhühner Touristisch interessante Aussichtsschneisen Refinanzierung ggfs. über Förderprogramme oder Ökokonto
21 Beispiel einer waldbaulichen Maßnahme zur Wiederherstellung des guten ökologischen Zustands Ausgangszustand Gewässertyp Waldbestand Naturnähe Ziel Grobmaterialreicher silikatischer Mittelgebirgsbach im Bärhaldegranit 80 % Fichte, 10 % Buche, 10 % Tanne; Alter 70; Bodenvegetation : verarmt Kulturbestimmt (< 75 % Baumarten der pnv vorhanden) Waldmeister-Buchen-Wald, Bergahorn-Buchen-Wald Kriterien Durchgeführte Maßnahmen Steilhanglage mit Kaltluftabfluss, Buchen- und Bergahorn- Buchenwaldfragmente noch vorhanden Durchforstung Pflanzung Starke Durchforstung, 100 Vfm Fichte, Erhaltung Laubholz + Tanne Kosten : / ha Buche, Bergahorn, Bergulme Kosten : / ha
22 Zwei Jahre nach der Durchforstung
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24 sserökologischer Belange in der Waldwirtschaft Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Merci pour votre attention! Titel Autor Abteilung Wald und Gesellschaft
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