Erfahrungsbericht Auslandssemester in Italien

Transkript

1 Erfahrungsbericht Auslandssemester in Italien Name, Vorname: Kühlewein, Lisa Marie Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Weingarten Gasthochschule: Università degli Studi di Molise Studienfach: Grundschullehramt (GPO 2011) Zeitraum des Austauschs: Sommersemester 2016 Stipendiengeber: Erasmus

2 Inhaltsverzeichnis 1. Informationen zum Stipendium 2. Vorbereitung des Aufenthaltes 3. Studium im Gastland 4. Aufenthalt im Gastland 5. Praktische Tipps 6. Persönliche Wertung des Aufenthaltes 7. Bilder 1

3 1. Informationen zum Stipendium Durch die Unterstützung des Programmes Erasmus hatte ich die Möglichkeit ein Auslandssemester in Italien zu absolvieren. Nachdem meine Bewerbung angenommen wurde, bekam ich ein Fördergeld für den Auslandsaufenthalt. 80% des Fördergeldes wurden mir bereits vor der Ausreise ausgezahlt und 20% folgten am Ende des Aufenthaltes. Meine Studiengebühren an der Gasthochschule wurden ebenfalls von Erasmus übernommen. Allerdings zahlte ich weiterhin Studiengebühren an meiner Heimathochschule, da ich mich nicht beurlauben ließ. 2. Vorbereitung des Aufenthaltes Für mein Auslandssemester entschied ich mich für Italien, weil ich vor allem die Sprache besser lernen wollte. Ich besuchte 3 Jahre den Italienischunterricht an meiner Schule und konnte deshalb noch Grundkenntnisse in der italienischen Sprache aufweisen. Allerdings lag die Schulzeit schon längere Zeit zurück und es war nötig, mein Italienisch aufzufrischen, bevor mein Auslandssemester begann. Aus diesem Grund startete ich mit Online- Sprach- Kursen, die Erasmus mir anbot. Außerdem las ich italienische Bücher mit deutscher Übersetzung um Vokabeln zu lernen. Vor meiner Ausreise plante ich einen Sprachkurs zu absolvieren und informierte mich deshalb bei Sprachschulen. Die Preise waren allerdings sehr hoch und ich entschied mich gegen einen Kurs, da ich davon ausging, dass meine Kenntnisse ausreichen würden um mich verständigen zu können. Ich empfand es jedoch als sehr notwendig, bereits vor dem Austausch italienische Sprachkenntnisse zu haben, da ich von einem Erasmus- Studenten erfuhr, dass in Campobasso geringe Englischkenntnisse vorhanden sind. Außerdem wurde ich frühzeitig darüber informiert, dass ich mit zwei italienischen Studenten zusammen wohnen werde. Dies war ein weiterer Grund, mir bereits vor der Ausreise ausreichende Italienischkenntnisse anzueignen. In der Wohngemeinschaft lebte eine weitere deutsche Erasmus- Studentin, eine Italienerin und ein Italiener. Die Wohnung befand sich direkt neben dem Bahnhof und auch zur Universität waren es nur 15 Minuten zu Fuß. Für alle weiteren organisatorischen Angelegenheiten konnte ich meine Mitbewohner um Hilfe bitten. Dabei spreche ich zum Beispiel von der Beantragung des Codice Fiscale und einer italienischen Sim- Karte für mein Handy. Ich war sehr glücklich, dass ich sie stets um Hilfe bitten konnte, da die Erasmus- Koordinatoren in Campobasso eher unzuverlässig waren. 2

4 Zudem kümmerte ich mich vor meiner Ausreise um einen Zwischenmieter für mein Zimmer in Weingarten. Ich fand einen Studenten der Dualen Hochschule, der mein Zimmer für 4 Monate mietete. Des Weiteren musste ich mich um eine Auslandskrankenversicherung bemühen, da meine Krankenversicherung dies nicht beinhaltete. 3. Studium im Gastland In meinem Auslandssemester in Campobasso studierte ich an der Universität Molise (Università degli Studi di Molise). Die Universität wurde 1982 gegründet und zurzeit werden dort etwa Studenten unterrichtet. Es gibt 8 verschiedene Fakultäten: Wirtschaft, Landwirtschaft, Rechtswissenschaft, Gesundheitswesen, Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Medizin. Ich belegte Kurse im Studienfach Kommunikationswissenschaften an der Fakultät für Sozialwissenschaften. In den ersten 3 Wochen hatte ich einen häufigen Wechsel bei meinen Kursen, da ich am Anfang Kurse auswählte, die ich als zu schwierig empfand. Die Professoren hielten ihre Veranstaltungen häufig ohne Power- Point- Präsentation, und da mein Italienisch noch nicht befriedigend war fiel es mir schwer, diesen Kursen zu folgen. Schließlich fand ich aber 2 Veranstaltungen, in welchen die Professoren mit Präsentationen arbeiteten. Dabei handelte es sich um den Kurs Soziologie der Kommunikation und um Allgemeine Linguistik. Mein dritter Kurs behandelte die Geschichte Italiens und wurde leider ohne Power- Point- Präsentation gehalten. Allerdings ließ der Professor mir Hilfsmaterialien (in Italienisch und Englisch) zukommen und war sehr hilfsbereit. Außerdem bemerkte ich schon nach kurzer Zeit, dass ich Fortschritte in der Italienischen Sprache machte, da alle Kurse ausschließlich auf Italienisch gehalten wurden. Anders als an der Pädagogischen Hochschule Weingarten dauerte jeder Kurs (in der Regel) 3 oder 4 Stunden. Die Professoren kamen jedoch meistens zu spät (20-40 Minuten) und beendeten die Kurse auch frühzeitig (30-60 Minuten früher). Außerdem fand jeder Kurs zweimal pro Woche statt. Im Großen und Ganzen gefielen mir meine Kurse sehr gut, da sie inhaltlich sehr interessant waren und die Professoren ihre Veranstaltungen ansprechend gestalteten. Des Weiteren waren die italienischen Studenten stets freundlich und sehr hilfsbereit. Ich fand schnell Anschluss in den Kursen und war glücklich über die Offenheit der Studenten. 3

5 4. Aufenthalt im Gastland Campobasso ist die Hauptstadt und eine Provinz der süditalienischen Region Molise. Im Norden grenzt sie an die Abruzzen, im Südosten an Apulien, im Süden an Kampanien und im Westen an die Provinz Insernia. Touristen sieht man selten, da die Region vielen Menschen eher unbekannt ist. Ich empfand dies als positiv, da man auf der einen Seite schneller Italienisch lernt und auf der anderen Seite mehr von den Traditionen und der italienischen Lebensweise mitbekommt. Außerhalb der Universität habe ich sehr viel mit anderen Erasmus- Studenten unternommen. Unter der Woche haben wir manchmal zusammen gekocht und uns über unsere Eindrücke in Italien ausgetauscht. An den Wochenenden unternahmen wir oft Ausflüge in andere Städte wie zum Beispiel nach Rom oder Neapel. Beide Städte sind von Campobasso sehr gut mit dem Zug zu erreichen und auch die Preise für ein Ticket sind günstig. Das Zusammenleben mit den anderen Studenten hat mir ebenfalls gut gefallen, da meine italienischen Mitbewohner sehr freundlich waren und uns von Anfang an zu Ausflügen einluden. Da ich sonst viel mit anderen Erasmus- Studenten unternahm, war dies immer ein sehr guter Ausgleich. Allerdings fiel es mir anfangs oftmals schwer die italienische Mentalität zu verstehen. Mir gefällt die Offenheit der Menschen sehr, jedoch hatte ich teilweise das Gefühl, dass manche Menschen dabei nicht immer ehrlich waren. Aus diesem Grund war es zu Beginn nicht leicht für mich, Menschen richtig einzuschätzen. Gleichzeitig war es jedoch eine interessante Beobachtung und ich fand es erstaunlich, so zahlreiche Unterschiede der Kulturen festzustellen. Die Gelassenheit der Italiener ist zum Beispiel eine Eigenschaft, die mich sehr fasziniert, da sich die Menschen meiner Meinung nach viel mehr Zeit für wichtige und schöne Momente nehmen, als die meisten Deutschen es tun. 5. Praktische Tipps Campobasso ist eine kleine Stadt und wenige Einwohner sprechen Englisch. Deshalb empfehle ich unbedingt, sich schon davor Italienischkenntnisse anzueignen um vor Ort kommunizieren zu können. Am Anfang meines Aufenthaltes konnte ich mich zwar auf Italienisch verständigen, jedoch nur sehr langsam und das Verstehen fiel mir sehr schwer. Allerdings habe ich mich sehr schnell verbessert, denn man kommuniziert fast ausschließlich auf Italienisch. 4

6 Ich denke deshalb, dass ein Sprachkurs vor der Ausreise sehr vorteilhaft ist, wenn man über keine Italienischkenntnisse verfügt. Falls man jedoch schon Grundkenntnisse aufweisen kann, wird man vor Ort sehr schnell Fortschritte machen, da man ständig mit der Sprache konfrontiert ist. An der Universität Molise wird ein kostenloser Sprachkurs angeboten, den ich sehr empfehlen kann. Es besteht jedoch das Problem, dass er nicht regelmäßig stattfindet, doch sonst ist er vor allem für Anfänger sehr geeignet. Bei mir gab es glücklicherweise keine Probleme mit der Wohnung oder dem Mietvertrag. Allerdings sollte man in dieser Angelegenheit sehr genau sein. Einige anderen Erasmus- Studenten hatten Probleme mit ihren Mietverträgen, da Vieles ungenau definiert war und auch die Erasmus- Koordinatoren nicht darüber aufklären konnten. Es ist daher sehr wichtig, den Vertrag genau durchzulesen und gegebenenfalls eine englische Version zu verlangen, wenn man die italienische Sprache noch nicht versteht. Im Übrigen kann ich nur dazu raten, viele Ausflüge zu unternehmen. Campobasso ist ein sehr ruhiger Ort, weshalb sich der Besuch weiterer Orte an den Wochenenden anbietet. Es bestehen außerdem sehr gute und günstige Möglichkeiten, den öffentlichen Verkehr zu nutzen. 6. Persönliche Wertung des Aufenthaltes Mein Auslandssemester in Italien war für mich eine sehr gute Möglichkeit meine Italienischkenntnisse zu verbessern. Außerdem bekam ich einen Einblick in die italienische Kultur und habe gleichzeitig ebenso andere Kulturen kennengelernt, da ich viel Zeit mit spanischen, französischen und belgischen Erasmus- Studenten verbrachte. Allerdings erfordert der Alltag in Campobasso eine gewisse Gelassenheit, da man nicht immer auf Pünktlichkeit und Genauigkeit vertrauen kann. Ich habe versucht meine Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, da ich schon von Anfang bemerkte, dass die internationalen Mitarbeiter (Campobasso) nicht sehr behilflich sind. Abschließend kann ich jedoch sagen, dass ich sehr glücklich bin, diese Erfahrung gemacht zu haben. Durch den Austausch konnte ich nicht nur mehr über andere Kulturen und Sprachen lernen, sondern auch mehr über mich selbst. Vor allem zu Beginn war ich sehr auf mich alleine gestellt und das Zurechtfinden in einer neuen Umgebung erfordert oft Mut und Selbstvertrauen. 5

7 7. Bilder Campobasso Campobasso Spaziergang nach Ferrazzano Neapel mit anderen Erasmus Studenten Neapel Rom Wochenende in Rom 6

8 Zustimmungserklärung Hiermit stimme ich zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes der Pädagogischen Hochschule Weingarten veröffentlicht werden darf. 7