Ertragseinbußen durch Herbizidabdrift von Mais auf Spargel verhindern

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1 Ertragseinbußen durch Herbizidabdrift von Mais auf Spargel verhindern In den letzten Jahren werden gehäuft Schäden an Spargel sichtbar, die durch Abdrift spezieller Maisherbizide verursacht werden. Dabei verfärben sich die Triebspitzen auffallend gelb bis weiß. Der Schädigungsgrad kann erheblich sein. Verursacht werden diese Symptome durch neue Wirkstoffe, die zunehmend im Mais eingesetzt werden. Eines dieser Präparate, die diese Blattaufhellungen (Bleaching- Effekt) hervorruft, ist Callisto. Bereits wenige Tage nach der Behandlung des Maises sind diese Aufhellungen am Spargel sichtbar. Einerseits werden diese Symptome durch Abdrift der Spritzflüssigkeit bei unsachgemäßer Anwendung verursacht. Hier sind vor allem zu hohe Windgeschwindigkeiten und falsche Düsenwahl zu nennen. Betroffen sind dabei meistens wenige Reihen, wobei die Reihen, die am dichtesten am Mais stehen am stärksten geschädigt sind. Andererseits treten hin und wieder auch Blattaufhellungen bis Meter vom Mais entfernt auf, die kaum durch Behandlungsfehler zu erklären sind. Welche Anlagen sind gefährdet? Besonders gefährdet sind Neupflanzungen und zweijährige Anlagen, da sie zum Applikationszeitpunkt, der Ende Mai bis Anfang Juni liegt, durch die Bekämpfungsmaßnahme im Mais getroffen werden können. Normale Ertragsanlagen sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht durchgetrieben und können deshalb nicht

2 geschädigt werden. Es ist denkbar, ja sogar wahrscheinlich, dass solche Abdriftschäden auch schon in der Vergangenheit stattgefunden haben. Da es aber in der Vergangenheit keine Präparate mit "Bleaching-Effekt" gab, sind diese Maßnahmen im Bestand nicht sichtbar geworden. Wie groß ist der Schaden? Der Schaden ist nur schwer zu schätzen, da es keine Untersuchungen dazu gibt. Aus diesem Grund wurde durch die VBOG Langförden ein Simulationsversuch in einem Praxisbetrieb angelegt. Dabei wurde ein Spargelbestand mit unterschiedlichen Mengen an Gardo Gold und Callisto behandelt. In der Praxis wird zur Bekämpfung von Unkräutern in Mais häufig eine Mischung aus Gardo Gold und Callisto eingesetzt. Um die Wirkung auf den Spargel zu untersuchen, wurde er mit unterschiedliche Mengen dieser Mischung behandelt. Folgende Varianten wurden geprüft: - Kontrolle (unbehandelt) - 2,5 l/ha Gardo Gold +,7 l/ha Callisto - % der Menge von Variante 2-1 % der Menge von Variante 2-5 % der Menge von Variante 2 Die Behandlung erfolgte am 2. Juni 4. Der Versuch wurde mit 4 facher Wiederholung angelegt. Das nachfolgende Bild zeigt die Symptomausbildung am 21. Juni 4.

3 In 5 wurde eine erste Ertragsauswertung vorgenommen. Dazu wurden Rohware, Anzahl Stangen und das Stangengewicht ermittelt. Die Ergebnisse sind in den nachfolgenden Abbildungen dargestellt. Rohertrag in % Kontrolle % % 1% 5% In der Darstellung ist deutlich zu erkennen, dass das Maisherbizid den Spargel geschädigt hat. Je höher die Mittelmenge ist, desto geringer ist der Ertrag. Da, wo die volle Maismenge appliziert worden ist, werden nur noch 47 % des sonst üblichen Ertrages geerntet. Dort, wo nur 5 % der Menge, die im Mais eingesetzt wird, hingekommen ist, werden 95 % einer normalen Ernte erreicht. Wodurch entsteht dieser Minderertrag? In erster Linie ist er hervorgerufen durch eine geringere Anzahl an geernteten Stangen. Dies ist in der nachfolgenden Grafik dargestellt. Anzahl Stangen in % Kontrolle % % 1% 5%

4 Hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Rohertrag. Je mehr von der Mais- Herbizidmischung auf den Spargel gelangt ist, desto weniger Stangen werden gebildet. Der größte Teil der Ertragseinbuße ist somit auf die geringere Anzahl an Stangen zurückzuführen. Die Stangengewichte hingegen werden nur durch die 2 hohen Aufwandmengen negativ beeinflusst, wie die nächste Grafik zeigt. Dort, wo 5% oder 1% der Maismenge appliziert wurden, sind die Stangengewichte nicht niedriger als in der unbehandelten Kontrolle. Stangengewichte in % Kontrolle % % 1% 5% Was ist zu tun? Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Herbizidabdrift von Mais auf Spargel zu einer Schädigung des Spargels führt. Neben den sichtbaren Blattaufhellungen kommt des auch zu einer Beeinträchtigung des Ertrages. Dabei werden umso weniger Stangen geerntet, je höher die Mittelmenge ist, die den Spargel trifft. Leider spiegelt sich die Höhe der Abdriftmenge nicht in der Ausprägung der Symptome am Spargelkraut wieder, so dass es nicht möglich ist, anhand der Blattaufhellungen eine Aussage über die Ertragsminderung zu treffen. Dies macht eine Schadensregulierung äußerst schwierig. Die hier dargestellten Ergebnisse sind vorläufig und bedürfen noch weiterer Versuche, um in Zukunft sichere Aussagen zur Schadenshöhe machen zu können. Derzeit sollten alle Möglichkeiten der guten landwirtschaftlichen Praxis genutzt werden, um solche Schäden durch Abdrift zu vermeiden. Da, wo es möglich ist, sollte der Feldnachbar oder der Lohnunternehmer, der die Unkrautbekämpfung im Mais vornimmt, bereits im Vorfeld auf eine mögliche

5 Schädigung des Spargels hingewiesen werden, damit dieser seine Herbizidbehandlung gerade in der Nähe von Spargelanlagen besonders sorgfältig durchführt, um eine Schädigung des Spargels zu vermeiden. Dieter Weber, Landwirtschaftskammer Niedersachsen