Shareconomy. Managementkompass
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- Judith Pfaff
- vor 8 Jahren
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1 Managementkompass Shareconomy : Trends Kontroverse um das Teilen : Think Tank Wissen gemeinsam nutzen : Praxis Städtisches Klinikum München, Yello Strom
2 Inhalt Vorwort 3 Executive Summary _ Mehr Ressourcen durch Sharing 4 Trends _ Kontroverse um das Teilen 6 Think Tank _ Wachstum durch Vertrauen 8 _ Collaboration in der Personalarbeit 11 _ Wissen gemeinsam nutzen 16 _ Geschäftsmodelle für Open Data 18 Werkzeuge _ Schritte zum Social Business 13 Quercheck 14 Praxis _ Wissen teilen rettet Leben 19 _ Yello Strom: Crowd Sourcing 20 _ Organisationshandbuch liken 21 Blickwechsel _ Gemeinsame Wertekultur 22 Perspektiven 24 Glossar 26 IMPRESSUM Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernehmen Redaktion, Verlag und Herausgeber keine Gewähr. September 2014 Steria Mummert Consulting GmbH Hans-Henny-Jahnn-Weg 29, Hamburg F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH, Frankenallee 68 72, Frankfurt am Main (zugleich auch Verlag; Geschäftsführung: Dr. André Hülsbömer) Alle Rechte vorbehalten, auch die der fotomechanischen Wiedergabe und der Speicherung in elektronischen Medien. Verantwortlicher Redakteur und Autor (wenn nicht anders genannt): Eric Czotscher Gestaltung und Satz: Giulia Schneck, Angela Kottke Lektorat: Vera Pfeiffer Druck und Verarbeitung: Boschen Offsetdruck GmbH Alpenroder Straße 14, Frankfurt am Main Mit Ökofarben auf umweltfreundlichem Papier gedruckt. Diese Studie wurde klimaneutral hergestellt. Der CO 2 -Ausstoß wurde durch Klimaschutzprojekte kompensiert. ISBN:
3 Vorwort // // Das Konzept Shareconomy ist nicht neu, doch erst dank neuer Technologien wie Cloud Computing, Social Media, Mobility und Collaborative Working wirtschaftlich attraktiv und Basis neuer Geschäftsmodelle. Der Austausch und das Vermitteln von Services, Waren und Wissen sind nun bequem, überall und zu jeder Zeit möglich. Es geht nicht nur um das Teilen von Autos, Dateien oder Wohnungen, sondern auch um neue Formen gemeinschaftlichen Kommunizierens und Arbeitens. Unternehmen sichern sich durch die digitale Vernetzung mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und Partnern Wettbewerbsvorteile. Sie gewinnen an Kundennähe, werden effizienter und agiler. << Auf digitaler Basis entstehen Ökosysteme, in denen private Nutzer zu Anbietern bislang nicht handelbarer Ressourcen werden. Die Shareconomy führt damit zum Umbruch in Branchen, die bislang von externen Wettbewerbern verschont blieben, zum Beispiel im Kreditwesen. Lendico etabliert sich als Online- Marktplatz für Kredite an Verbraucher, die andere Personen direkt finanzieren. Die Rolle der Bank als Intermediär entfällt hier. Für die Zukunft sind aber durchaus auch Kooperationen mit Banken als Akteuren auf dem Marktplatz denkbar. Dr. Dominik Steinkühler, Gründer und Geschäftsführer von Lendico >> Treibende Kraft hinter dem neuen Social Business ist oft nicht die Unternehmensleitung, sondern die Belegschaft, insbesondere junge Mitarbeiter, die mit der digitalen Welt groß geworden sind. So wie sie sich privat mit Social Media austauschen und Services teilen, tun sie es auch im Beruf. Ein Ergebnis, aber auch Voraussetzung für Social Business sind Transparenz, flexible Strukturen und der Wille zur Kooperation. Wie der Managementkompass Shareconomy zeigt, bringen neue Formen des Teilens für die Unternehmen Chancen mit sich, die sich nicht immer in Zahlen messen lassen. Letztlich erhöht die Vernetzung von Wirtschaft und Gesellschaft das Transformationstempo insgesamt. Kaum ein Unternehmen kann sich dem Veränderungsdruck entziehen. Entscheider sind gefordert, sich immer wieder mit neuen Best Practices auseinanderzusetzen, gute Ideen aufzugreifen und eigene Experimente in Richtung Digitalisierung und Sharing zu unternehmen. << Ziel des Portals GovData ist es, Bürgerinnen und Bürgern, vor allem aber Softwareentwicklern, Datenjournalisten, Grafikern und anderen professionellen Nutzern einen einfachen Zugang zu den Daten der Verwaltung zu erschließen und so die Weiterverwendung der Daten zum Nutzen aller zu fördern. Mit GovData wollen wir gemeinsam mit Ländern und Kommunen die Datenschätze der Verwaltung besser, einfacher und transparenter nutzbar machen. Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik >> Die Bezugspunkte wertorientierter Unternehmensführung bilden sieben zentrale Managementdisziplinen. Zu jedem Beitrag finden Sie deshalb einen Managementkompass, auf dem die jeweils relevanten Disziplinen markiert sind. Einen Gesamtüberblick bietet der Quercheck auf Seite 14. In der Shareconomy gilt wie in der Old Economy: Vertrauen ist für alle Unternehmungen das große Betriebskapital, ohne welches kein nützliches Werk auskommen kann (Albert Schweitzer). Durch Kundennähe, Qualität und Transparenz lässt sich Vertrauen erwerben und sichern. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. II Steria Mummert Consulting F.A.Z.-Institut 1 Kostenmanagement 2 Transformationsmanagement 3 Prozessmanagement 4 Innovationsmanagement 5 Kundenmanagement 6 Kooperationsmanagement 7 Risikomanagement 3
4 Executive Summary Mehr Ressourcen durch Sharing Über die digitalen Plattformen der Shareconomy erhalten Unternehmen genauso wie Konsumenten Zugriff auf zusätzliche Ressourcen. Dies können physische Güter sein, die andere Marktteilnehmer zum Teilen oder Tauschen anbieten, oder das Tauschobjekt ist Wissen. Wissensbasierte Geschäftsmodelle profitieren besonders von den neuen Kommunikationswerkzeugen. Dafür ist eine entsprechende IT-Infrastruktur erforderlich, aber auch eine partizipative und offene Unternehmenskultur. 1 : Managementempfehlung Überprüfen Sie Ihre Unternehmensstrategie hinsichtlich der Nutzung von Wissen und Ideen: Kann Ihr Unternehmen von einer stärkeren digitalen Vernetzung der Mitarbeiter untereinander bzw. von einem stärkeren Austausch mit Kunden, Geschäftspartnern und Dienstleistern profitieren? Geeignete Anwendungen für Social Media bzw. Collaborative Working gibt es zwar viele, Voraussetzung für eine offene und partizipative Kommunikation sind aber auch eine offene, transparente Unternehmenskultur und -organisation. Hier sollten Sie als Erstes ansetzen. Der Weg zu einem Social Business ist für traditionelle, hierarchisch strukturierte Unternehmen in der Regel mit großen Veränderungsprozessen verbunden (siehe Checkliste Seite 13). Mittel- bis langfristig wird sich dieser Weg jedoch für die meisten Unternehmen lohnen, da sie damit näher beim Kunden sind, den internen Ideenaustausch verbessern und wesentlich flexibler auf Marktveränderungen reagieren können. Im Social Business gibt es keine festen Kommunikationswege, viel hängt von der Eigeninitiative und Selbstorganisation der Mitarbeiter, aber auch der Kunden und Partner ab. Was ist die Alternative? Vieles deutet darauf hin, dass neue Geschäftsmodelle der Shareconomy alte Märkte in Frage stellen ähnlich wie E-Commerce den Handel mit Büchern, Musik und Bekleidung verändert hat. Nehmen Sie die neuen Tausch- und Teil-Angebote ernst, und betrachten Sie die Auswirkungen auf Ihr Geschäftsmodell. Ist eine Anpassung nötig und möglich? 2 : Managementempfehlung Die Entscheidung zur Teilnahme an der Shareconomy sollte von Anfang an von den Mitarbeitern und den wichtigsten Partnern mitgetragen werden. Zur Information und Vorbereitung sollten Sie zunächst vor allem persönliche Gespräche und Diskussionen nutzen. Mitarbeiter oder Kunden, die für digitale Kommunikation besonders offen sind, sollten Sie in diesem Stadium als Fürsprecher gewinnen. Gleich mit Einführung von Collaborative Working bzw. Social Media sollten Verbesserungen für die Beteiligten spürbar sein, um bestehende Hemmschwellen zu überwinden. Dies können Arbeitserleichterungen für Mitarbeiter sein, Planungsverbesserungen für Lieferanten und relevante Mehrwertangebote für Kunden. Nutzenorientierte Services sind ein wirksames Mittel, um sich im Wettbewerb zu differenzieren. Hierfür bieten sich oft Gaming-Elemente an. Ein Beispiel ist die App Nike+ sie bietet Läufern die Möglichkeit, sich mit anderen zu messen. Im Gegenzug erhält Nike Zugriff auf Kundendaten. Wenn Kunden sich an Social-Media-Angeboten beteiligen, dann muss das Unternehmen schnell und glaubwürdig reagieren: Anfragen sind zügig zu beantworten, Vorschläge ernsthaft zu prüfen. Sind die Mitarbeiter nicht für das Sharing zu begeistern, sollten Sie zuerst generell die Partizipation im Unternehmen stärken und kleine Schritte zur digitalen Vernetzung anbieten. Dabei ist es wichtig, das Vertrauen aller Beteiligten zu gewinnen. Die Unternehmensführung sollte dieses Vorgehen klar unterstützen. 4
5 Executive Summary // Shareconomy // Managementkompass 3 : Managementempfehlung Rechnen Sie damit, dass die Beteiligung an Kollaborations- und Schwarmprozessen innerhalb und außerhalb des Unternehmens einen kontinuierlichen Anpassungsdruck mit sich bringt. Damit werden sich die kurz- und mittelfristigen Ziele häufiger ändern als bisher. Aber auch die grundlegende Unternehmensstrategie kann in Frage gestellt werden, etwa wenn das Geschäftsmodell nicht als nachhaltig wahrgenommen wird. In der Shareconomy wird Transformation zur Daueraufgabe und Change Management noch wichtiger als im heute ohnehin sehr dynamischen Marktumfeld. Der Vorteil: Durch die Social -Prozesse innerhalb und außerhalb des Unternehmens und die Dezentralisierung von Entscheidungen fällt auch die Anpassung leichter. So können sich wirksame Verbesserungsvorschläge oder Ideen für Produktinnovationen schneller durchsetzen, und der Markt lässt sich einfacher testen. Statt nur mit Anpassungsdruck auf Neuerungen zu reagieren, gestalten Sie als Teil der Shareconomy das Marktumfeld aktiv mit. 4 : Managementempfehlung Pioniere des Collaborative Working 1) (Umsetzung von Collaborative Working; in Prozent der befragten Unternehmen 2) ) Noch kein Thema Planung beabsichtigt Umfassend eingesetzt 3) 1) Vernetztes Arbeiten mit Cloud, Social Business oder Collaborative Tools. 2) Im Juni und Juli 2014 wurden 150 große und mittelständische Unternehmen in Deutschland befragt. 3) Mindestens ein kompletter Fachbereich arbeitet damit. Quelle: Potenzialanalyse Shareconomy (Steria Mummert Consulting) Einzelne Mitarbeiter nutzen Tools 10 Teilweise umgesetzt 20 Test- oder Planungsphase Nutzen Sie Collaborative-Working-Tools dazu, bestehende Geschäftsprozesse zu verbessern. So lassen sich durch Cloud Computing Kosten sparen bzw. variabilisieren, durch interne soziale Netzwerke lässt sich die Produktivität der Mitarbeiter verbessern, etwa bei Auswärtstätigkeit, und durch Social Customer Relationship Management (SCRM) erfahren Sie mehr über die Bedürfnisse Ihrer Kunden und können sie zielgenauer und wertorientierter ansprechen und bedienen. Mit der Digitalisierung der Kommunikationsprozesse wird die Steuerung der Arbeitsabläufe erleichtert. Viele Social-Media-Anwendungen und Werkzeuge des Collaborative Working generieren eigene Kennzahlen, die zur Prozessoptimierung verwendet werden können. Hierbei sind allerdings die Anforderungen des Datenschutzes genau zu beachten, um die Personalisierung von Kennzahlen auszuschließen. Auch das Qualitätsmanagement profitiert durch Schwarmintelligenz, die auf Produktfehler und Servicedefizite hinweist. Auch inhaltlich bieten sich durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten, um mehr über Märkte, Kunden und Risiken zu erfahren dank der Anwendungen von Big Data Analytics. Große Datenmengen aus ganz unterschiedlichen Quellen können miteinander verknüpft und in Echtzeit analysiert werden, um beispielsweise Erkenntnisse über Kundenverhalten, Kundenbedürfnisse und Zahlungsbereitschaften zu gewinnen oder um Markt-, Zahlungs- und Reputationsrisiken frühzeitig zu identifizieren. 5 : Managementempfehlung Darüber hinaus eröffnet die Shareconomy neue Optionen für die Finanzierung von Projekten (Crowdfunding) und Investitionen (Crowdinvesting) oder für das Sourcing (Crowdsourcing). Die Schwarmintelligenz greift auf immer mehr Bereiche zu aus kleinen Beiträgen Einzelner lassen sich große Wirkungen in der Summe erzielen. Auch das Talentmanagement lässt sich durch Social Media besser auf die Bedürfnisse des Marktes ausrichten. Empfehlungsmarketing über Social Media ist für das Recruiting ebenso wirkungsvoll wie für die Neukundenakquise. Und eine offene, partizipative und digital unterstützte Unternehmenskultur hat gerade beim Wettbewerb um junge Talente (und junge Kunden) die Nase vorn. II 5
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